1) Arrondissement im franz. Depart. Pas-de-Calais, hat 939,44 qkm, (1891) 245 090 E., 142 Gemeinden und zerfällt in
die 8 Kantone Bethune (100,12 qkm, 27 720 E.), Cambrin (116,55 qkm, 23 963 E.), Carvin-Epinoy (90,60 qkm, 32 770 E.), Houdain (182,03
qkm, 36 467 E.), Laventie (70,55 qkm, 13 856 E.), Lens (141,32 qkm, 63 391 E.), Lillers (107,95 qkm, 19 994 E.), Norrent-Fontes
(130,32 qkm, 26 929 E.). - 2)
Hauptstadt des Arrondissements Bethune im franz. Depart. Pas-de-Calais, in der
alten GrafschaftArtois, an der Brette und dem Béthunekanal, unweit der Vereinigung des Lawe- und Bassékanals, an den Linien
Abbeville-Bethune (94 km), Amiens-Arras-Calais und Lille-Bethune (36 km) der franz. Nordbahn, ist Sitz eines Civilgerichts
erster Instanz, hat eine schöne got. Kirche (1533-45 erbaut), ein Kommunalcollege, (1891) 9891, als Gemeinde 11 098 E.,
in Garnison das 73. Infanterieregiment, Leinwandbleichen und -Webereien, Zucker-, Salz- und Ölraffinerien, Gerbereien und
ansehnlichen Handel mit Leinwand, Getreide,
[* 4] Steinkohlen und Torf sowie mit Leinsaat und Rüböl. - Die Stadt entstand um das
feste Schloß der Herren von Bethune, war im 12. Jahrh. schon ein
ansehnlicher Ort, kam durch Heirat an die Grafen von Flandern und stand dann unter eigenen Grafen, die um die Mitte des 17. Jahrh.
ausstarben. Gaston von Orleans nahm die Stadt 1645, Prinz Eugen von Savoyen 1710; im Utrechter Frieden 1713 kam
sie an Frankreich. In der Nähe liegt das von Gräben umgebene Schloß des Herzogs von Roquelaure. Die Sage läßt hier im 12. Jahrh.
die Artesischen Brunnen erfunden sein, deren die Stadt eine Menge besitzt. -
Vgl. Beghin, Histoire de la ville de Bethune (Douai
1874).