Bätylus
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der Stein, welchen nach dem griech. Mythus Kronos statt des neugebornen Zeus [* 2] verschlungen und wieder ausgespieen hatte. Derselbe wurde zu Delphi aufbewahrt, täglich mit Öl gesalbt und an Festtagen mit roher Wolle umwickelt. Dann heißen Bätylien (Baetylia) die heiligen Steine, welche im Altertum als Fetische Gegenstände der Verehrung waren, und die auch griechischer und römischer Gottesdienst in ihrer Anknüpfung an den Orient zum Teil bis tief in geschichtliche Zeiten hinein bewahrte.
Vgl. 1. Mos. 28, 18-19; auch 3. Mos. 26, 1; 4. Mos. 33, 52. Wohl erst in späterer Zeit bezog man den Ausdruck (der semitischen Ursprungs ist) besonders auf die Meteorsteine [* 3] (s. d.), mit denen so mancher Aberglaube getrieben ward.
Vgl. Munter, Vergleichung der vom Himmel [* 4] gefallenen Steine mit den Bätylen (Kopenh. 1816).