Báthori
,
berühmtes altadliges, nachher fürstliches Geschlecht in Siebenbürgen, dessen traditioneller Ahnherr, nach einigen der Schwabe Guthkeled von »Staus«, nach andern Wenzelin von Wassunburg (Wasserburg), einer der deutschen Ritter und Kriegsleute war, welche in Ungarn [* 3] heimisch wurden und sich nationalisierten. Der Name Bátor erscheint zuerst unter der Regierung König Salomos (1063-74). Später teilte sich der Stamm in zwei Äste: Somljo und Ecséd.
Stephan II. Báthori
,
Judex curiae und
Woiwod von
Siebenbürgen, besiegte die
Türken am Brotfeld (Kenyér-mezö) 1479 und den
Gegenkönig
Johann Corvin 1489; starb 1494.
Nikolaus Báthori
war 1474-1507
Bischof von
Waitzen und hatte seine
Ausbildung in
Italien
[* 4] als Humanist
genossen.
Stephan III., Befehlshaber von
Temesvár,
Woiwod
Siebenbürgens seit 1491, nachmals
Palatin von
Ungarn, war einer der Hauptgegner
Zápolyas, focht bei
Mohács mit und hielt später mit unverbrüchlicher
Treue zu König
Ferdinand
I.; starb 1534.
Ladislaus Báthori
, Ordensgeistlicher um die Mitte des 15. Jahrh., verfaßte die
erste ungarische
Bibelübersetzung.
Andreas (I.), Graf von Szathmár und Szabolcs, Kommandant von Großwardein, [* 5] starb 1563. Sein Bruder Stephan (IV.), der »Großfüßige« (Nagylábú), ist der bedeutendste Mann des Hauses;
zunächst
Feldhauptmann
Johann
Zápolyas, ward er 1571 nach
dem Erlöschen des
Hauses
Zápolya zum
Fürsten von
Siebenbürgen und 1575 zum König von
Polen erwählt (s.
Stephan), worauf er
seinen ältern
Bruder,
Christoph Báthori
, zum
Fürsten von
Siebenbürgen ernannte. Er führte die
Jesuiten ein;
starb
Sein Sohn
Sigismund Báthori
, geb. 1573, unselbständig und von
Jesuiten geleitet, suchte sich der
Türken zu erwehren
und verband sich daher mit
Kaiser
Rudolf II.;
er vermählte sich 1595 mit einer Tochter des Erzherzogs Karl von Steiermark, [* 6] Marie Christine, übergab 1597 dem Kaiser Siebenbürgen und zog sich nach Schlesien [* 7] auf seine Güter zurück;
im nächsten Jahr kehrte er von da wieder, um die Regierung zu übernehmen, übertrug diese aber schon 1599 seinem Neffen, dem Kardinal Andreas (II.) und als dieser ermordet wurde, erlangte er 1601 von dem Landtag seine eigne förmliche Wiedereinsetzung.
Da aber der
Kaiser diese nicht genehmigte, mußte er 1602 abdanken, lebte seitdem von einem kaiserlichen Jahrgehalt
in
Böhmen
[* 8] und starb
Sein
Vetter
Gabriel, Enkel
Andreas' I., geb. 1587, ausschweifend und grausam, lebte in stetem
Streit mit den
Großen des
Landes und wurde zu
Großwardein ermordet, worauf sein Hauptgegner,
Bethlen Gabor, zum
Fürsten von
Siebenbürgen gewählt wurde. Der ungarische Romanschreiber
Jósika hat den letzten Báthori
zum
Helden
eines
Romans gemacht.
Elisabeth Báthori
, Gemahlin des ungarischen
Grafen
Nádasdy, ist berüchtigt durch die beispiellose Grausamkeit, mit welcher
sie jungen Mädchen, die sie in ihr
Schloß gelockt, das vermeintlich zur Verschönerung ihrer
Haut
[* 9] dienende
Blut abzapfen ließ,
in welchem sie sich badete. Das
Verbrechen wurde ruchbar, und der
Palatin
Georg Thurzo überraschte 1610 die Gräfin auf frischer
That. Die Untersuchung ergab, daß 650 Mädchen die
Opfer dieses Blutdurstes geworden waren. Ein mitschuldiger
Diener wurde geköpft, zwei Dienerinnen lebendig verbrannt. Die Gräfin ward zu lebenslänglicher
Haft in ihrem
Schloß Csej
im
Neutraer
Komitat verurteilt, wo sie 1614 starb. Die letzte des
Hauses Báthori
war
Sophie, Tochter
Andreas' (III.),
Nichte
Gabriels
Báthori
, nachmals
Gattin
Georg
Rákóczys II. von
Siebenbürgen.