Azzilo
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s. Etzel. ¶
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B. ^[= (B b), auf frühern franz. Münzen, s.]
Azzilo
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Azzilo,
s. Etzel. ¶
B. ^[= (B b), auf frühern franz. Münzen, s.]
ein Berg der schweizer. Voralpen, sowohl Gipfel (Hoch-Etzel, 1102 m) als Paß [* 4] (960 m), letzterer einer der frequentiertesten Zugänge des Wallfahrtsorts Einsiedeln (881 m), nämlich von Rapperswyl (410 m) und überhaupt der nordöstlichen Schweiz [* 5] aus. Zu der auf der Höhe des Übergangs stehenden St. Meinradskapelle werden jährlich Prozessionen gehalten.
Der nahe Sihlübergang wiederholt den Namen der berühmten Urner Teufelsbrücke (833 m).
der berühmte König der Hunnen im Nibelungenlied, Gemahl der Helche (Herche, Erka), die ihm zwei Söhne gebar, welche in der Ravennaschlacht fielen, sodann der Königin Kriemhild von Burgund, Auf der letztern Veranlassung ladet er arglos deren Brüder (die Mörder Siegfrieds) an seinen Hof [* 6] und wird gegen seinen Willen in die grausigen Rachekämpfe mit diesen hineingerissen, welche der letzte Teil des Nibelungenlieds schildert. Über Etzels Tod weiß die Fortsetzung des Gedichts, die »Klage«, nichts Bestimmtes zu berichten; doch scheinen dem Dichter derselben zwei Sagen vorgeschwebt zu haben, nach welchen Etzel entweder erschlagen ward, oder sich in der Höhlung einer Steinwand verschlüpfte.
Die deutsche Sage trifft mit der nordischen Atlisage in der Edda und der Volsunga-Saga an vielen Punkten zusammen, nur daß hier der Vorfall umgekehrt dargestellt wird. Etzel, hier Atli genannt, ladet die Mörder Siegfrieds (hier Sigurd) in böser Absicht ein, um ihren Schatz, den Nibelungenhort, zu erlangen, und läßt sie niedermachen, wird aber zur Rache von seiner Gattin, der Schwester der Erschlagenen (hier Gudrun genannt), getötet. Nach einer der Gestaltungen der Rosengartensage wird König Etzel von dem König Gibich aufgefordert, mit zwölf Helden in den Rosengarten zu Worms [* 7] zu kommen, zieht darauf zu Dietrich von Bern und mit diesem an den Rhein, besiegt hier Gibich, gibt ihm zwar die Krone zurück, zwingt ihn aber zur Dienstbarkeit.
Nach dem Biterolfslied gibt Etzel Biterolf und dessen Sohn Dietleib sein Heer, um die von den Burgunden Günther, Gernot und Hagen [* 8] erlittenen Unbilden zu rächen. Berühmt ist in der Heldensage der Beistand, den Etzel durch sein Heer Dietrich von Bern gegen den Kaiser Ermenrich leistet; dagegen erficht auch Etzel durch Dietrichs Beistand Siege, namentlich gegen Osantrix, gegen Waldemar und dessen Sohn. Den Dichtern der deutschen Heldensage schwebte Etzel als König von Ungarn [* 9] vor, als dessen Hauptstadt man sich Etzelburg dachte; zugleich stellte man ihn als den mächtigsten Herrscher seiner Zeit dar. Wenn er zu Tisch ging, trugen bei ihm 13 Könige ihre Kronen. [* 10] Diese Züge weisen auf den geschichtlichen Attila als den Ausgangspunkt der Sage.
1) Franz August von, Ingenieur und Geograph, geb. zu Bremen [* 11] aus einer alten irischen Adelsfamilie (O'Ethel), studierte in Berlin [* 12] und Paris [* 13] Naturwissenschaften, machte im Hauptquartier Blüchers die Feldzüge von 1813 bis 1815 mit, arbeitete nach dem Krieg in der Landesvermessung und ward 1820 dem preußischen Großen Generalstab beigegeben sowie bald darauf zum Lehrer an der Kriegsschule in Berlin ernannt. Seit 1842 den Namen Etzel führend und seit 1847 preußischer Generalmajor, starb er in Berlin. Seine Hauptwerke sind: »Erdkunde« [* 14] (Berl. 1817-22, 3 Bde.);
»Atlas [* 15] von hydrographischen Netzen« (2. Aufl., das. 1820);
»Terrainlehre« (4. Aufl., das. 1862);
»Karten und Pläne zur allgemeinen Erdkunde« (mit K. Ritter, das. 1825-43).
Etzel hat sich auch um die Einführung des elektromagnetischen Telegraphen [* 16] Verdienste erworben. - Sein Sohn Anton, geb. zu Berlin, machte größere Reisen im Orient, in Skandinavien und Italien [* 17] und bearbeitete und übersetzte dänische, schwedische und andre geographische Werke ins Deutsche. [* 18] Als selbständige Schriften erschienen von ihm: »Die Ostsee und ihre Küstenländer« (Leipz. 1859);
»Grönland, geographisch und statistisch beschrieben« (Stuttg. 1860) und »Vagabundentum und Wanderleben in Norwegen« [* 19] (Berl. 1870).
Er starb in Berlin.
2) Eberhard von, Wegebaumeister, geb. zu Stuttgart, [* 20] wurde 1807 zum Weginspektor, 1808 zum Oberweginspektor ernannt und baute unter anderm die 15 km lange Gebirgsstraße von Münsingen nach Ehingen und die aus zwei Hängewerken von je 30 m Weite bestehende, bedeckte hölzerne Neckarbrücke in Heilbronn. [* 21] 1810 aus dem Staatsdienst entlassen, erwarb er sich in Württemberg [* 22] eine große Praxis im Zivilbauwesen, trat jedoch 1817 in das Oberbaukollegium, wobei er die vorzügliche Trace der neuen Gebirgsstraße von Seeburg nach Münsingen ermittelte. Nach Auflösung jenes Kollegiums (1819) verblieb er als technischer Rat im Ministerium des Innern und reorganisierte hierbei das Straßen- und Brückenbauwesen Württembergs. Unter den von ihm bewirkten Ausführungen sind die 1822-30 angelegte Gebirgsstraße »Weinsteige« bei Stuttgart und die 1827-32 ausgeführte Ludwig-Wilhelmsbrücke über die Donau ¶
in Ulm, [* 24] die Brücken [* 25] über die Enz bei Besigheim und über den Neckar bei Kannstatt [* 26] hervorzuheben. Auch lieferte er den Erweiterungsplan von Stuttgart. Er starb Unter die litterarischen Leistungen Etzels gehören die Normalentwürfe hölzerner Brücken nebst der sie begleitenden Instruktion.
3) Friedrich August von, preuß. General, Bruder von Etzel 1), geb. widmete sich erst in Berlin dem Studium, trat nach ausgedehnten Reisen 1826 in das Gardeschützenbataillon und wurde 1842 Hauptmann im Generalstab, in dem er bis 1856 zum Obersten befördert wurde. Im dänischen Krieg 1849 war er Generalstabschef einer Division, 1866 in Böhmen [* 27] befehligte er als Generalleutnant die 16. Division der Elbarmee. Darauf wurde er Direktor der Kriegsakademie, 1870 stellvertretender Kommandeur des 9. Armeekorps, 1871 Gouverneur von Stettin [* 28] und nahm 1874 als General der Infanterie seinen Abschied. 1873 vom Wahlkreis Minden [* 29] in den Reichstag gewählt, schloß er sich der nationalliberalen Partei an, bei den Wahlen 1877 unterlag er seinem konservativen Gegner.
4) Karl von, Architekt und Eisenbahningenieur, Sohn von Etzel 2), geb. zu Heilbronn, trat in das Büreau seines Vaters und begab sich 1835 nach Paris, wo er sich bald an dem von Clapeyron geleiteten Bau der Bahn von Paris nach St.-Germain beteiligte. 1839 siedelte er nach Wien [* 30] über, wo er an der Wien-Gloggnitzer Bahn mit arbeitete und außer mehreren Privatbauten in Wiens Umgebung das Dianabad baute. 1843 wurde er nach Stuttgart berufen und führte die Bahnbauten mit Einschluß der Untertunnelung des Rosensteins, der Herstellung des Bahnhofs von Stuttgart, der sogen. Geißlinger Steige (mit einem Gefälle von 1:40) sowie des Viadukts bei Bietigheim aus. 1853 folgte er einem Ruf in die Schweiz, wo er das neue Bankgebäude zu Basel [* 31] errichtete und die Bauten der Schweizerischen Zentralbahn leitete, darunter die eisernen Viadukte über die Saane bei Freiburg [* 32] und über die Aare bei Bern. [* 33] 1857 trat Etzel als Baudirektor an die Spitze der österreichischen Kaiser Franz-Josephs-Orientbahn und ward 1859 Baudirektor der Österreichischen Südbahngesellschaft, welche unter anderm den Bau der Brennerbahn aufnahm.
Die von Etzel projektierte Trace dieser Bahn, welche, im Gegensatz zu andern ausgeführten Gebirgsbahnen, mit möglichster Vermeidung kostspieliger Kunst- und Tunnelbauten die höchste Wasserscheide ohne Tunnel [* 34] überschritt, gilt als bahnbrechendes Meisterwerk. Er starb in Kemmelbach bei Linz. [* 35] Etzels Veröffentlichungen über die von ihm ausgeführten Eisenbahnbauten bilden noch heute als Muster der Anordnung und Konstruktion; auch war er Mitbegründer der »Deutschen Eisenbahnzeitung« (1843 ff.).