Azhar
-Moschee
,
Dschami' al-azhar
, Moschee
in
Kairo,
[* 2] 970 durch die
Fatimiden gegründet, berühmt als eine der bedeutendsten
theol. Lehrstätten des
Islams, in der
Lehrer und
Schüler aus allen
Teilen der mohammed. Welt vertreten sind.
Schon 17 Jahre
nach ihrer Gründung wurden in der Azhar
-Moschee
theol.
Vorlesungen gehalten, und seither haben
unaufhörlich anwachsende
Stiftungen die Zahl der
Lehrer und
Schüler stetig vermehrt. Die
Bürger der Azhar
-Moschee
(Mudschawirun) sind
nach Landsmannschaften in Riwaks (Säulenhallen) und Harat (Gassen) eingeteilt; die für dieselben errichteten
Stiftungen
sorgen für den
Unterhalt der Mitglieder.
Zur Zeit ihrer Blüte [* 3] überschritt die Zahl der Schüler 10000, die der Lehrer 300;
den stärksten Besuch wiesen die Jahre 1873-76 auf;
und zwar 1873: 321 Lehrer und 10216 Schüler, 1876: 325 Lehrerund 11095 Schüler;
seitdem zeigt sich wieder eine Abnahme.
Unter den
Bürgern der Azhar
-Moschee
sind sämtliche Lehrrichtungen des orthodoxen
Islams durch
Lehrer und
Schüler
vertreten: Hanefiten, Schafi'iten, Malikiten und Hanbaliten, die
Majorität gehört den beiden erstern
Richtungen an. An der
Spitze der Moschee
, aus deren Lehrern die Ulemaklasse von
Kairo hervorgeht, steht der
Mufti von
Ägypten
[* 4] als Rektor (Scheich al-dschami), dessen
Dotation 1730 ägypt.
Lira ausmacht. Seit 1871 regelt ein Gesetz die
Lehr- und Studienverhältnisse,
das Ernennungs- und Prüfungswesen der Azhar
-Moschee.
Da die und ihre Nebenräume für die gleichzeitige
Thätigkeit einer so großen Zahl von Scheichs und Hörern nicht ausreicht, wird in der Regel eine Anzahl von Vorlesungen
in andern Moscheen
, zuweilen auch in den Wohnungen der
Lehrer abgehalten. -
Vgl. Dor, L'instruction publique en Égypte (Par. 1872);
Ebers, Ägypten in Bild und Wort, Bd. 2 (2. Aufl., Stuttg. 1879);
Jacoub Artin Pascha, L'instruction publique en Égypte (Par. 1890).