(Kt. Wallis,
Bez. Hérens).
1036 m. Gem. und Gruppe von Sennhütten mit Kapelle am Abhange der s. Ausläufer des Wildhorns, 4 km
n. der Rhone und 7 km nö. Sitten, am Wege über den Rawilpass. Die Gemeinde setzt sich zusammen aus den Dörfern Blignoux, Botire,
Fortuno, Luc, Les Places, Saint-Romain und Saxonna und zählt 164 Häuser mit 1319 kathol. Ew. Postablage. Funde von Bronzegegenständen.
(Sprich Ayin). (Kt. Wallis,
Bez. Hérens). Diese Gemeinde, deren Hauptort Saint-Romain, eine der kleinsten
dazu gehörenden Häusergruppen ist, wo sich aber die Kirche, das Gemeindehaus und seit einigen Jahren ein Gasthof befinden,
ist weit ausgedehnt und wohlhabend. Eine im Bau begriffene Fahrstrasse, in der Richtung des Rawilpasses, ist von Sitten bis
Grimisuat und Saint-Romain eröffnet. Vom übrigen Teil des Bezirks durch das Gebiet von Sitten getrennt,
nimmt diese Gemeinde einen ausgedehnten Raum des Geländes ein, das sich am Fuss des Rawil und des Wildhorn zwischen der Liène
und den Sionne ausbreitet.
Die Weiler, aus denen diese Gemeinde sich zusammensetzt, sind fast alle in durchaus schöner Lage, machen aber den Eindruck
des Verfalls und der Vernachlässigung, wie überall in dieser Gegend. Weil der Abhang ohne merklichen
Unterbruch gegen SO. fällt, so dass alle Höhenlagen dicht zusammengedrängt sind, verfügt Ayent über alle Produkte, die
der Walliser Boden hervorbringt. Bedeutende Bewässerungskanäle, die sich von der Liène abzweigen, erhalten die Fruchtbarkeit
seines ausgezeichneten Geländes.
Eine Bulle des Papstes Pascal II. vom Jahre 1070 führt Ayent als Priorat der Abtei Ainay zu Lyon an.
Im Jahre 1620 gingen diese Rechte an das Kapitel von Sitten über, das daselbst schon andere besass, indem der Grund von Ayent
einen Teil der Schenkungen bildete, die der Bischof von Sitten, Aymon von Savoyen im Jahre 1052 seinem
Kapital machte. Ayent wurde als freies Erblehen von einer Familie verwaltet, die seinen Namen annahm, obschon sie sich zur
Lehenspflicht gegenüber dem Bischof Landri bekannte, der sie, unter gewissem Vorbehalte, in den Besitz des grossen Turms und
des Schlosses setzte. Es handelte sich hauptsächlich darum, die La Tour, eine mit den Bischöfen rivalisierende
Familie, zu verhindern, dort eine Feste zu erbauen, wie sie beabsichtigte.
Nach langwierigen Händeln erreichten die La Tour ihr Ziel doch; bald wurden sie die hauptsächlichsten Herren des Ortes und
blieben es bis 1375, bis die Walliser, die ihren Bischof Guichard Tavelli an Anton de La Tour rächen wollten,
weil ihn dieser von der Höhe des Schlosses Soie hatte herunterwerfen lassen, dieses gewalttätige Geschlecht aus dem Lande
jagten und das Schloss zerstörten. Heute sieht man von ihrer festen Burg keine Spur mehr. Was das alte Schloss betrifft, das 1352 vom
Grafen Amadeus VI. eingenommen, dann von den Wallisern wieder erobert wurde, gelangte es 1384 wieder in
die Hände Amadeus VII. des roten Grafen, der es schleifen liess. Es stand auf einer Anhöhe oberhalb Saint-Romain und der
Kirche. Eines der sonderbaren Rechte der Landshauptmannschaft dieses Ortes war, dass jedes Pferd, das von
einer Neuvermählten des Ortes am Tage ihrer Hochzeit bestiegen wurde, dem Landshauptmann verfiel. Im Jahre 1052: Agent, 1153:
Agenta, 1267 und 1297: Aent, 1383: Ayent.