Axum
,
Stadt im abessin.
Reich
Tigré, westlich von
Adua, breitet sich mit zahlreichen
Kirchen in einem mit schönen
Bäumen
bestandenen
Thal
[* 2] zwischen vulkanischen
Hügeln aus und hat
ca. 2500 Einw. Mitten zwischen den bescheidenen
Wohnungen der heutigen
Axumiten
, die wegen der vielen
Wallfahrten, welche nach dem für heilig gehaltenen
Ort stattfinden, in guten Verhältnissen
leben, liegen die alten
Ruinen der ehemaligen Hauptstadt des axum
itischen
Reichs. Die bedeutendsten darunter sind der sogen.
Königssitz, wahrscheinlich ein
Altar,
[* 3] und die
Obelisken, die aber von den ägyptischen völlig abweichen; die vollendetsten
sind etwa 20 m hoch, haben oblongen
Querschnitt und sind ohne jegliche
Inschrift.
Wiederholt (z. B. von
Rüppell und
Heuglin) sind in den
Ruinen
Inschrifttafeln mit altäthiopischen
Urkunden gefunden worden,
darunter die berühmte axum
itische
Inschrift, die in griechischer
Sprache
[* 4] einen
Sieg rühmt, welchen der axum
itische König
Aizanes um 333
n. Chr. erfocht. Es ist daraus zu ersehen, daß das axum
itische
Reich, welches sich in den
beiden
Jahrhunderten unmittelbar vor und nach
Christi
Geburt auf den Trümmern des alten
Meroë erhob, sich nicht nur über das
heutige
Abessinien, sondern auch über die angrenzenden Gebiete auf der Westseite des
Roten
Meers, sogar über
Jemen
und
Sala in
Arabien, erstreckte und eine Zeitlang die unbestrittene Herrschaft auf dem
Roten
Meer ausübte. Es bildete nach S.
die äußerste
Grenze, bis wohin griechische
Bildung sich
Bahn brach, und die
griechische Sprache wurde hier sogar
Hof- und Priestersprache.
Geschichtlich merkwürdig ist das
Reich besonders deshalb, weil seine
Grenzen
[* 5] den Eroberungszügen fremder
Herrscher, zuletzt denen der
Römer
[* 6] und
Parther, ein
Ziel setzten. Unter dem erwähnten König Aizanes wurde durch die beiden
abessinischen
Apostel
Frumentius und Ädesius das
Christentum im Land verbreitet. In jener Zeit sind wahrscheinlich die durch
ganz
Abessinien zerstreuten, zum Teil höchst imposanten Felsenkirchen sowie die abessinischen Klöster
und
Einsiedeleien entstanden. Das
Reich Axum
stand über
Adulis in lebhaftem Handelsverkehr mit
Arabien und
Indien, erlag aber endlich
dem siegreich vordringenden
Islam.
Vgl.
Dillmann, Zur Geschichte des axum
itischen
Reichs (Berl. 1880).