(Aweel,Awöl),
BrassicanaptusL., eine dem Raps und Rübsen sehr nahe verwandte Ölpflanze,
die mit dem Raps die blauduftigen
Blätter, mit dem Rübsen die in eine Ebene gestellten
Blumen gemein hat. Die untersten
Blätter
sind mit einzelnen steifen
Haaren besetzt; die Samen
[* 2] halten hinsichtlich der
Größe die Mitte zwischen den Raps- und Rübsensamen.
Der Awehl wird ebenso hoch wie der Rübsen und blüht gleich diesem goldgelb. Sein Anbau als Winter-
wie als Sommerfrucht verbreitet sich seit etwa 1845 von
Sachsen
[* 3] aus über Norddeutschland, da er sich durch größere
Unempfindlichkeit
gegen
das Klima vor Raps, durch höhern Ertrag vor Rübsen auszeichnet. Sein Öl ist von derselben Güte wie das dieser beiden
Pflanzen.
(korrumpiert aus Rapsaat; Rapskohl, Kohlraps, Reps, Lewat, BrassicaNapusL.),Pflanze aus der Familie der Kruciferen
[* 5] (s. Brassica), wird in zwei Varietäten: als Ölfrucht und mit verdickter Stempelbasis und Wurzel
[* 6] als Kohlrübe, kultiviert.
Die erstere, B. Napus oleiferaDec., tritt wieder in zwei Formen: als Sommerraps var. annuaKoch und als
Winterraps var. hiemalisDöll., auf. Letztere findet sich am häufigsten in Kultur. Sie verlangt einen sehr tiefgrundigen,
bindigen, durch Humus und Kalkgehalt milden Boden und starke Düngung und übertrifft in einem solchen den Rübsen
an Ertragsfähigkeit bedeutend, während letzterer in leichterm, sandreichem Boden vorzuziehen ist.
Man baut den Winterraps meist nach einer Brache, seltener nach Futterpflanzen; bei uns wird er allgemein gesäet, in Holland
und Belgien
[* 7] aber gepflanzt; bei breitwürfiger Saat braucht man auf 1 Hektar 14-17, bei Drillsaat 10-14 kg, und letztere ist
überall, wo sie anwendbar ist, bei weitem vorzuziehen. Die Saat muß so früh erfolgen, daß sich die Pflanzen gut bewurzeln
können; denn je ausgebildeter die Wurzeln sind, um so besser widersteht der Raps der Witterung. Die Ernte
[* 8] beginnt meist Anfang
Juli, sobald sich die Schoten bräunen.
Der Ertrag pro Hektar beträgt 34-60 Neuscheffel nebst 3-4000 kg Stroh. Ein Neuscheffel wiegt 34 kg, der
Same bleibt drei Jahre keimfähig. Die Vegetationsperiode beträgt 46-48 Wochen. Der Sommerraps (Kohlsaat, daraus korrumpiert
das französische Colsat, Colza), besonders in Frankreich und Belgien gebaut, ist viel unsicherer als der Winterraps; er begnügt
sich mit geringer Düngung, gibt aber auch vom Hektar nur 20-43 Neuscheffel Ertrag, und der Neuscheffel
wiegt nur 32 kg. Feinde des Rapses sind: Erdflöhe, die Raupen des Weißlings, der Ypsiloneule (Plusia
gamma), der Wintersaateule
(Agrotis segetum und exclamationis), der Rapskäfer (s. d.), der Pfeifer (Botys margaritalis), die Larven der Kohlmücke (Cecidomyia
brassicae), eines Rüsselkäfers (Ceuthorhynchus sulcicollis, assimilis und Napi) etc. Nach England kommt
sehr viel Rapssame aus Ostindien,
[* 9] dessen Stammpflanze noch nicht ermittelt ist.
Der Rübsen (Brassica rapa oleiferaDec.), von B. rapaL. abstammend, wird ebenfalls in zwei Formen: als Sommerrübsen var. annuaKoch und als Winterrübsen var. hiemalisMartens, kultiviert;
er paßt für alle milden Lehmarten, aber
nicht für thonreichen Boden und braucht weniger Dünger als Raps, aber dieselbe sorgfältige Bearbeitung. In allen Ländereien
der Sandkonstitution ist er sicherer als Raps und in diesem, aber nicht auf besserm Boden dem letztern vorzuziehen.
Die Vegetationsperiode
beträgt beim Winterrübsen 42-46, beim Sommerrübsen nur 12-14 Wochen. Man säet auf 1 Hektar 17-22, bei
Drillsaat 14-16 kg; der Ertrag beträgt vom Hektar 30-51 Neuscheffel nebst 2-3000 kg Stroh. Ein Neuscheffel wiegt 33 kg. Eine
Varietät des Rübsens, der Biewitz, ist bei guter Bodenkraft und auf gut bearbeitetem Land einträglicher als Rübsen; sein
Korn ist braun und hält in der Größe etwa die Mitte zwischen dem großen Raps und dem kleinen Rübsen.
Ein kleineres Korn hat der Awehl, eine zweite Varietät des Rübsens, welche auf etwas bindigem Sandboden bei guter Düngung
und Bearbeitung bessere Erträge liefert als Rübsen. Der Rübsen leidet durch dieselben Feinde wie der Raps. Die
Samen beider Pflanzen werden auf fettes Öl (Rüböl, Rapsöl) verarbeitet; Rübsen, besonders Sommerrübsen, dient auch als Vogelfutter,
und die Rückstände von der Ölbereitung sind die als Viehfutter und Dünger wichtigen Ölkuchen.
Man erntet 30-50,000 kg vom Hektar, etwas weniger als von Runkeln; aber die Kohlrübe ist nahrhafter und gibt ein vortreffliches
Futter, außerdem wird sie als Gemüse gegessen. Sie enthält 1,548 eiweißartige Körper, 0,079 Fett, 1,974 Zucker,
[* 10] 4,817 sonstige
stickstofffreie Substanzen, 1,335 Cellulose, 0,857 Asche und 89,390 Wasser. Die Wasserrübe (weiße Rübe,
Brachrübe, Stoppelrübe, Turnips, auch Steckrübe, B. rapa rapifera Metzg.)
wird in sehr verschiedenen Varietäten (welche aber sämtlich durch einen Gehalt von ätherischem Öl einen mehr oder weniger
eigentümlichen pikanten Geschmack besitzen) teils in plattrunden oder rundlichen Formen mit dünnem Wurzelende, teils in länglichen
Formen, welche sich nach unten allmählich zuspitzen, kultiviert.
Hierher gehört auch die Teltower Rübe, welche aber ebenso wie die andern Varietäten je nach Boden, Kultur und Klima
[* 11] sehr stark
variiert und leicht ausartet. Die Wasserrübe bedarf als Stoppelfrucht zu ihrer Entwickelung nur 12-14 Wochen. Leichter, nahrhafter,
nicht dürrer Sandboden sagt ihr am meisten zu. Tiefe, lockere Krume ist eine wesentliche Bedingung zu
ihrem Gedeihen. Saatbedarf 3-4 kg pro Hektar. Man säet meist breitwürfig (z. B. mit Kleesäemaschine) über Kreuz;
[* 12] weit vorzuziehen
ist die
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