Awarien
,
Bezirk im mittlern Daghestan in Transkaukasien, zwischen den Flüssen Aksai, Koisu und den Gebirgen Enderi, Tilback und Schadagh, 1481 qkm (26,5 QM.) groß mit (1875) 38,910 Einw. Hauptort ist Chumsach in 1023 m Höhe. Das Bergvolk der Awar oder Awarier, wahrscheinlich Nachkommen der alten Avaren (s. d.), ist kriegerisch, hält viel auf die Heldenthaten seiner Ahnen wie auf Sittenreinheit und nährt sich hauptsächlich von der Aufzucht großer Rinderherden.
Dem
Ackerbau ist das rauhe Gebirgsklima hinderlich. Die
Russen nahmen Awarien
1837 ein, befestigten
Chumsach, und das
Volk schien
zu gehorchen. Im J. 1843 mußte der
Bezirk aber aufgegeben werden und erklärte sich erst wieder für
Rußland, als
Fürst
Barjatinskij siegreich gegen
Schamil vorgedrungen war. Die Awarier bekennen sich ausschließlich zum
Islam;
ihre
Sprache
[* 2] gehört zur lesghischen Sprachengruppe und ist von
Schiefner
(»Versuch über das Awarische«, Petersb. 1862) genau
untersucht.
Schiefner gab auch »Awarische
Texte« (Petersb. 1873) heraus.