Avranches
(spr. awrangsch), Arrondissementshauptstadt im franz.
Departement
Manche, auf einem Bergkamm an der
See, nahe dem
Meer und an der Westbahn gelegen, hat eine öffentliche
Bibliothek,
ein
Museum, einen botanischen
Garten,
[* 2] Fabrikation von
Strümpfen,
Spitzen,
Leder,
Trikot,
Kerzen, Salzraffinerie,
lebhaften
Handel, einen
Hafen und zählt (1881) 7889 Einw. Avranches
war bis 1801 Bischofsitz;
die ehemalige
Kathedrale ist im 18. Jahrh. zerstört worden. Unfern im
SW. von Avranches
liegt der merkwürdige
Mont
St.-Michel (s. d.).
Die Umgegend heißt das Avranchin. Avranches
ist das keltische
Ingena, Hauptort der Abrinkatuer (daher später
Abrinca genannt), einer der ältesten armorikanischen
Orte, und war früher eine starke
Festung.
[* 3] Als Sitz eigner
Grafen seit
dem 10. Jahrh. erhielt es durch den
Scholastiker
Lanfranc eine wichtige
Schule.
Später dem
Haus
Navarra angehörig, ward es 1404 nebst
den übrigen Besitzungen jenes
Hauses in der
Normandie für das Herzogtum
Nemours an die französische
Krone
abgetreten.