Avicebron
8 Wörter, 63 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Avicebron,
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Avicebron,
s. Gabirol. ^[= Salomo ben Jehuda (arab. Abu-Ajjub Suleiman ibn Jachja ibn Gabirol), jüd. Dichter, geb. um ...]
(arab. Djebirul), Salomo ben Jehuda ibn, jüd. Dichter und Philosoph, geboren um 1020 zu Cordova oder Malaga, [* 3] reifte in Saragossa [* 4] heran, fand an dem von ihm im Lied verherrlichten Jekutiel ibn Hassan (gest. 1039) einen Gönner, wurde 1045 wegen der in seinem Buch »Tikkun middot ha-Nefesch« (»Anleitung zur Reinigung der Seeleneigenschaften«) befindlichen Angriffe auf einflußreiche Persönlichkeiten aus Saragossa vertrieben und führte nunmehr in Spanien [* 5] ein von Mißgeschick getrübtes Wanderleben. Er starb um 1070, wahrscheinlich in Valencia. [* 6]
Seine tief gefühlten, künstlerisch ausgeführten Dichtungen, alle Zweige religiöser Poesie umfassend, haben dauernden Platz in fast allen Ritualen gefunden; seine Philosophie ist eine neuplatonische, mit den Lehren [* 7] Plotins und seiner Schüler oft übereinstimmende. Sein philosophisches, arabisch geschriebenes Hauptwerk: »Mekor Chajim« (Titel der hebräischen Übersetzung des Schem tob ibn Falaquera im 13. Jahrh., von welcher Munk 1857 umfassende Auszüge nebst französischer Übersetzung in den »Mélanges de philosophie juive et arabe« veröffentlichte),
war den christlichen Scholastikern, die den Verfasser für einen arabischen Philosophen hielten und ihn Avicebron oder Avencebrol (verstümmelte Form für »ibn Gabirol«) nannten, in lateinischer Übersetzung unter dem Titel: »Fons vitae« bekannt. Das erwähnte Buch »Tikkun« wie auch das ethische Werk »Mibchar ha-Peninim« (»Perlenauswahl«) sind von Juda ibn Tibbon aus dem Arabischen ins Hebräische übertragen worden.
Vgl. Geiger, Salomo Gabirol und seine Dichtungen (Leipz. 1867);
Stößel, S. ben Gabirol als Philosoph und Förderer der Kabbala (das. 1881).