Avenarius
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Richard Heinr. Ludw., Philosoph, geb. in Paris, [* 2] widmete sich zunächst dem Buchhandel, studierte sodann in Zürich, [* 3] Berlin [* 4] und Leipzig [* 5] hauptsächlich Philosophie, habilitierte sich 1876 an der Universität Leipzig und wurde 1877 als ord. Professor der Philosophie nach Zürich berufen. Er giebt unter Mitwirkung von M. Heinze und W. Wundt die «Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie» seit ihrer Begründung heraus (Lpz. 1877 fg.).
Außer einigen kleinern Beiträgen für diese Zeitschrift veröffentlichte er: «Über die beiden ersten Phasen des Spinozischen Pantheismus und das Verhältnis der zweiten und dritten Phase, nebst einem Anhange über Reihenfolge und Abfassungszeit der ältern Schriften Spinozas» (Lpz. 1868),
«Philosophie als Denken der Welt gemäß dem Princip des kleinsten Kraftmaßes. Prolegomena zu einer Kritik der reinen Erfahrung» (ebd. 1876),
«Kritik der reinen Erfahrung» (2 Bde., ebd. 1888–90). In letzterm Werte wird zum erstenmal der Versuch durchgeführt, alles theoretische Verhalten (an sich und in seiner Beziehung zum praktischen sowie im allgemeinen dieses selbst) als bedingt durch analytisch bestimmte Änderungen des nervösen Centralorgans zu beschreiben und somit eine formale und allgemeine Theorie des menschlichen Erkennens (und Handelns) zu begründen. Weiter erschien noch: «Der menschliche Wertbegriff» (Lpz. 18##).