Titel
Avellino
(ehemals Principato ulteriore).
1)
Provinz in der ital. Landschaft
Campanien, grenzt im N. an die
Provinzen
Benevent und Foggia, im O. an Potenza, im
S. an Salerno
und im
W. an
Caserta, hat 3649 (nach Strelbitskij 3034) qkm,
(1881) 392619 E., 128
Kommunen und zerfällt in die drei
Bezirke
Ariano di Puglia (91042 E.), Avellino
(181851 E.) und Sant'
Angelo de' Lombardi (119726 E.). Die
Provinz, durchaus gebirgiges Apenninland,
wird vom Neapolitanischen
Apennin von NW. nach SO. durchzogen; dieser bildet die
Wasserscheide zwischen dem
Adriatischen und
Tyrrhenischen
Meere. Im W. erhebt sich der
Monte-Vergine (1480 m) und im S. der Monte-Cervialto (1809 m).
Hauptflüsse sind der nach Westen zum
Volturno gehende
Calore mit dem Ufita und die ins
Adriatische Meer fließenden
Carapella
und Ofanto.
Der Boden ist überall sehr fruchtbar, das Klima gesund, die Bodenproduktion reichlich und vortrefflich. Neben Getreide, [* 2] Hülsenfrüchten, Kartoffeln und Wein werden Oliven, Obst, Hanf und Krapp angebaut; ferner besteht Viehzucht, [* 3] Kohlenbergbau und Fabrikation von Filz, Leinen, Leder und Würsten (Salami und Cervelatwurst). Die Gold- und Silberschläger von Solofra sind berühmt. Die Eisenbahnlinie Benevent-Foggia geht durch den nördlichsten Teil der Provinz.
2)
A/(das
Abellinum der Alten), Hauptstadt der
Provinz Avellino
, 48 km östlich von Neapel,
[* 4] in 390 m Höhe, am
Fuße des
Monte-Vergine (1480
m), an der Zweiglinie
Benevent-Cancello des Mittelmeernetzes, in der Quellgegend des Sabbato,
in anmutiger Umgebung, gehört dem Fürsten Carracioli, ist Bischofssitz und hat (1881) 20485,
als Gemeinde 22920 E., ein Lyceum, ein
Theater,
[* 5] einen Marktplatz mit schönem Obelisken; ferner Färberei, Fabrikation von
Hüten,
Tuch und
Stühlen und einen starken Zwischenhandel. Berühmt ist Avellino
wegen der in der Umgegend wachsenden guten Kastanien
und großen
Haselnüsse
(Nuces abellinae), die dem Landmann oft das
Brot
[* 6] ersetzen. Früher betrug der
Umsatz in frischen und
gerösteten
Nüssen jährlich 60000 Ducati. Westlich nahe bei Avellino
liegt die als Wallfahrtsort berühmte
Abtei di
Monte-Vergine. - Avellino
, 887 gegründet, war zeitweilige Residenz
Kaiser
Friedrichs II. und hat 1694, 1731 und 1805 erheblich
durch
Erdbeben
[* 7] gelitten. Das alte
Abellinum, eine Stadt der Hirpiner, lag weiter unterhalb bei der Ortschaft
Atripalda, wurde
aber von den Langobarden zerstört.