(franz., spr. awang-,
»Vorhut«),
diejenige Abteilung, welche einer marschierenden
Truppe vorangeht und die
Bestimmung hat, für den
Marsch das
Terrain unter Beseitigung etwaniger Hindernisse zu rekognoszieren und etwanige
Angriffe
des Feindes so lange vom Hauptkorps fern zu halten, bis dasselbe schlagfertig, d. h.
aufmarschiert ist. S.
Sicherheitsdienst.
(spr. Awáng-), Vorhut, Vortrab, diejenige Abteilung eines marschierenden Truppenkörpers, welche dieser (das
Gros) auf eine gewisse Entfernung vorschiebt, um sich gegen die Erkundung durch den Gegner und seine überraschenden Angriffe
zu sichern sowie Nachrichten über denselben zu erhalten. Die Stärke
[* 4] und Zusammensetzung der Avantgarde
muß
derjenigen des marschierenden Truppenkörpers und den Geländeverhältnissen entsprechen. Infanterie bildet meist den Hauptbestandteil;
Artillerie wird nur stärkern Avantgarde
beigegeben; Kavallerie ist unentbehrlich und gewinnt um so höhere Bedeutung, je freier das
Gelände ist.
Eine Avantgarde
teilt sich nach vorwärts in immer kleiner werdende Abteilungen bis zu der ganz vorn marschierenden
Spitze. Jede dieser Abteilungen hat den Zweck, der nachfolgenden stärkern eine größere Sicherheit und Zeit zu gewähren,
um sich in Gefechtsbereitschaft zu fetzen, hiernach ist im allgemeinen bei stärkern Abteilungen der Abstand derselben voneinander
zu bemessen; bei kleinern ist er so groß zu nehmen, daß die hintere nicht überraschend in wirksames
Gewehrfeuer kommen kann.
Die vorgeschobenen kleinern Abteilungen haben sich nach der ihnen folgenden größern in betreff der Fortbewegung zu richten.
Die Avantgarde
gliedert sich in Haupttrupp (Masse der Infanterie und die etwa vorhandene Artillerie), Vortrupp (die Kavallerie,
etwas Infanterie und die etwa vorhandenen Pioniere) und (bisweilen) die selbständige Avantgarde
nkavallerie. Der Vortrupp
hat vom Haupttrupp einen Abstand von ½ bis 1 km; einige hundert Meter voraus marschiert die Infanteriespitze und über diese
hinaus vorgeschoben die Kavalleriespitze. (Über die Aufgabe der Avantgarde
im Begegnungsgefecht s. d.) Entwickelt sich ein in Marschkolonne
befindlicher Truppenteil vor dem Zusammenstoß mit dem Gegner zu einem rangierten Gefecht, so wird der bisherigen Avantgarde
meist
die Einleitung des Gefechts zufallen, doch ist dies nicht ohne weiteres selbstverständlich, da über Art, Richtung und Zeit
der Einleitung nur die höhere Führung entscheidet. Zur Zeit der Lineartaktik verstand man in der rangierten
Schlachtordnung unter Avantgarde
die meist aus leichten Truppen gebildeten Abteilungen, welche vor der Mitte oder vor einem Flügel
des ersten Treffens aufgestellt, den ersten Zusammenstoß mit dem Gegner zu bestehen hatten. Eine derartige Avantgarde
wurde
bisweilen zur Einleitung, bisweilen zur Verschleierung des
wirklichen Angriffs benutzt.