Die Einwohner, (1881) 16,393, betreiben Fabrikation von Fässern,
Kerzen und chemischen
Produkten etc.
und lebhaften
Wein-,
Kohlen- und Holzhandel. Eine schöne
Promenade umgibt die Stadt. Der hier wachsende Auxerrewein, namentlich
der Chainette und der Migraine, gehört zu den besten
Burgunderweinen. Auxerre hieß im
Altertum Autissiodorum und war eine Stadt
der
Senonen; seit dem 3. Jahrh. erscheint es als Bischofsitz. Die
Römer
[* 3] behaupteten sich hier gegen die
Burgunder, aber der Frankenkönig
Chlodwig eroberte die Stadt. Die
Grafschaft Auxerrois stand seit Anfang des 11. Jahrh. unter
erblichen
Grafen; später wechselten verschiedene
Häuser im
Besitz derselben, bis sie 1370 durch
Kauf an die
KroneFrankreichs kam. Im J. 1435 durch den
Vertrag von
Arras
[* 4] an
Philipp vonBurgund abgetreten, fiel sie nach
Karls des
KühnenTod (1477) an die
Krone zurück.
1) Arrondissement im franz. Depart. Yonne, hat 2023,99 qkm, (1891) 112085 E., 132 Gemeinden und zerfällt in die 12 Kantone
Auxerre-Est (117,07 qkm, 11774 E.), Auxerre-Ouest (132,18 qkm, 17830 E.), Chablis (194,62 qkm, 7365 E.), Coulanges-la-Vineuse
(140,19 qkm, 7852 E.), Coulanges-sur-Yonne (190,27 qkm, 6841 E.), Courson-les-Carrières (203,66 qkm, 6812 E.),
Ligny-le-Châtel (154,98 qkm, 6442 E.), St. Florentin (93,35 qkm, 6415 E.), St. Sauveur (270,91 qkm, 11905 E.), Seignelay
(119,22 qkm, 7608 E.), Toucy (213,16 qkm, 11739 E.), Vermenton (194,38 qkm, 9502 E.). - 2) Hauptstadt des franz.
Depart. Yonne und des Arrondissements in Burgund, in weinreicher Gegend, links an der Yonne, die hier einen
sehr besuchten Flnßhafen bildet, an den Linien La Roche-Nevers und Auxerre-Toucy-Moulins (30 km) der Franz.
Mittelmeerbahn, ist unregelmäßig gebaut und hat (1891) 14553, als Gemeinde 18036 E., in Garnison das 46. Infanterieregiment,
eine der schönsten got. KathedralenFrankreichs, St. Etienne, 1035 begründet, 1216 begonnen und im 16. Jahrh.
vollendet, eine Bibliothek (65000 Bände und 230 Handschriften), ein Museum, einen bischöfl. Palast mit einer schönen roman.
Galerie (jetzt Präfektur), das 1730 gebaute Hotel-de-Ville, den Justizpalast (Civil- und Handelsgericht) in griech. Stile, die
Getreidehalle mit einem Standbild des hier geborenen Fourier, ein Kommunalcollège, ein Lehrerseminar,
eine Normalschule, ein Krankenhaus,
[* 5] eine Heilanstalt für Geisteskranke, eine naturhistor., mediz., musikalische, agronomische
Gesellschaft, Theater,
[* 6] 4 Zeitungen.
Die alten Wälle sind in Promenaden verwandelt. Auf der Esplanade du Temple steht das Standbild von Davout und auf dem Friedhof
ein Denkmal des Physiologen und Staatsmannes PaulBert (1833-86). Es bestehen Fabrikation von Wolle, Fayence,
[* 7] Darmsaiten, Kerzen
und Chemikalien, Gerberei, Strumpfwirkerei, Böttcherei, Baumwollspinnerei sowie lebhafter Handel mit Stabholz,
Fässern, Kohlen, Wolle und den geschätzten Weinen der Umgegend (La Chainette, Migraine, Queutard und Boivin sind der «Stolz
Niederburgunds»). Von der Kirche der berühmten Abtei St. Germain, die jetzt in ein Hospital verwandelt
ist, sind nur noch Überreste, z. B. ein Turm,
[* 8] der Chor, weite Krypten mit den Gräbern der Bischöfe von Auxerre vorhanden. - Von
dem alten Autissiodorum, einer Stadt der Senonen, finden sich noch Ruinen und andere Altertümer aus der Römerzeit vor.
Schon im 3. Jahrh. war Auxerre Sitz eines dem Erzstift Sens
untergebenen Bischofs, 451 ward es durch die Hunnen zerstört, 486 den Römern durch König Chlodwig entrissen. Die Grafschaft
Auxerrois ward im Beginn des 11. Jahrh. erblich und ging bei den Bischöfen von Auxerre zu Lehn. Sie gelangte nacheinander an die
Häuser Nevers, Courtenay, Donzy, Chatillon, Bourbon, Burgund und Challon, 1370 käuflich an die Krone, 1435 durch
den Vertrag zu Arras an Herzog Philipp den Guten von Burgund, aber nach Karls des Kühnen Tod 1477 endgültig an die Krone. Zwar
mußte sie im Frieden von Madrid
[* 9] (1526) an KaiserKarl V. abgetreten werden, kam jedoch in den Friedensschlüssen
von Cambrai (1529) und Crepy (1544) wieder an Frankreich zurück. In den J. 584, 1020 und 1147 fanden zu AuxerreKonzile statt; 1188 erhielt
die Stadt einen Freibrief, der 1223 erweitert wurde.