Titel
Auxerre
1)
Arrondissement im franz. Depart.
Yonne, hat 2023,99 qkm, (1891) 112085 E., 132 Gemeinden und zerfällt in die 12 Kantone
Auxerre-Est
(117,07 qkm, 11774 E.), Auxerre-Ouest (132,18 qkm, 17830 E.), Chablis (194,62 qkm, 7365 E.), Coulanges-la-Vineuse
(140,19 qkm, 7852 E.), Coulanges-sur-Yonne (190,27 qkm, 6841 E.), Courson-les-Carrières (203,66 qkm, 6812 E.),
Ligny-le-Châtel (154,98 qkm, 6442 E.), St. Florentin (93,35 qkm, 6415 E.), St. Sauveur (270,91 qkm, 11905 E.), Seignelay
(119,22 qkm, 7608 E.), Toucy (213,16 qkm, 11739 E.), Vermenton (194,38 qkm, 9502 E.). - 2) Hauptstadt des franz.
Depart.
Yonne und des
Arrondissements in
Burgund, in weinreicher Gegend, links an der
Yonne, die hier einen
sehr besuchten Flnßhafen bildet, an den Linien La Roche-Nevers und Auxerre
-Toucy-Moulins (30 km) der
Franz.
Mittelmeerbahn, ist unregelmäßig gebaut und hat (1891) 14553, als Gemeinde 18036 E., in Garnison das 46. Infanterieregiment, eine der schönsten got. Kathedralen Frankreichs, St. Etienne, 1035 begründet, 1216 begonnen und im 16. Jahrh. vollendet, eine Bibliothek (65000 Bände und 230 Handschriften), ein Museum, einen bischöfl. Palast mit einer schönen roman. Galerie (jetzt Präfektur), das 1730 gebaute Hotel-de-Ville, den Justizpalast (Civil- und Handelsgericht) in griech. Stile, die Getreidehalle mit einem Standbild des hier geborenen Fourier, ein Kommunalcollège, ein Lehrerseminar, eine Normalschule, ein Krankenhaus, [* 2] eine Heilanstalt für Geisteskranke, eine naturhistor., mediz., musikalische, agronomische Gesellschaft, Theater, [* 3] 4 Zeitungen.
Die alten Wälle sind in Promenaden verwandelt. Auf der Esplanade du
Temple steht das
Standbild von
Davout und auf dem Friedhof
ein
Denkmal des Physiologen und Staatsmannes
Paul
Bert (1833-86). Es bestehen Fabrikation von
Wolle, Fayence,
[* 4] Darmsaiten,
Kerzen
und
Chemikalien, Gerberei, Strumpfwirkerei, Böttcherei,
Baumwollspinnerei sowie lebhafter
Handel mit Stabholz,
Fässern,
Kohlen,
Wolle und den geschätzten
Weinen der Umgegend (La Chainette, Migraine, Queutard und Boivin sind der
«Stolz
Niederburgunds»). Von der
Kirche der berühmten
Abtei St. Germain, die jetzt in ein Hospital verwandelt
ist, sind nur noch Überreste, z. B. ein
Turm,
[* 5] der
Chor, weite Krypten mit den Gräbern der
Bischöfe von Auxerre
vorhanden. - Von
dem alten Autissiodorum, einer Stadt der Senonen, finden sich noch Ruinen und andere
Altertümer aus der Römerzeit vor.
Schon im 3. Jahrh. war Auxerre
Sitz eines dem Erzstift Sens
untergebenen
Bischofs, 451 ward es durch die Hunnen zerstört, 486 den
Römern durch König Chlodwig entrissen. Die
Grafschaft
Auxerrois ward im Beginn des 11. Jahrh. erblich und ging bei den
Bischöfen von Auxerre
zu
Lehn. Sie gelangte nacheinander an die
Häuser Nevers, Courtenay, Donzy, Chatillon,
Bourbon,
Burgund und Challon, 1370 käuflich an die
Krone, 1435 durch
den
Vertrag zu
Arras
[* 6] an
Herzog Philipp den Guten von
Burgund, aber nach
Karls des Kühnen
Tod 1477 endgültig an die
Krone. Zwar
mußte sie im Frieden von Madrid
[* 7] (1526) an
Kaiser
Karl V. abgetreten werden, kam jedoch in den Friedensschlüssen
von
Cambrai (1529) und
Crepy (1544) wieder an
Frankreich zurück.
In den J. 584, 1020 und 1147 fanden zu Auxerre
Konzile statt; 1188 erhielt
die Stadt einen Freibrief, der 1223 erweitert wurde.