(spr. otöng), Arrondissementshauptstadt im franz.
Departement Saône-et-Loire, am Arroux und an einem Zweig der Bahn Paris-Lyon, am Abhang eines Bergs amphitheatralisch gelegen,
hat zahlreiche Überreste antiker Bauten, unter denen der sogen. Tempel des Janus, die Ruinen eines Aquädukts, eines Theaters
und eines Amphitheaters sowie zwei Thore, das St.-André- (mit einer Galerie im ionischen Stil) und das Arrouxthor
(korinthischen Stils), besonders erwähnenswert sind.
Unfern auf einem Feld, wo man zahlreiche Grabdenkmäler und Aschenkrüge aufgefunden, erhebt sich eine 27 m hohe Pyramide auf
einer 22 m im Quadrat haltenden Basis. Autun hat ferner eine 1178 vollendete Kathedrale mit schönem Gemälde von Ingres, ein modernes
Stadthaus, ein Antiquitätenmuseum, eine Bibliothek, eine litterarische Gesellschaft (Éduenne) und (1881) 12,502 Einw., welche
Fabrikation von Teppichen, Samt, Tuch etc., lebhaften Handel mit Holz, Pferden und Getreide betreiben, und ist Sitz eines Bistums.
Autun, das alte Augustodunum, als Hauptstadt der Äduer früher Bibracte genannt, dessen Stätte von manchen aber nicht
in Autun selbst, sondern auf dem nahen Mont Beuvray (s. d.) gesucht wird, war eine der größten und volkreichsten Städte im lugdunensischen
Gallien und hatte eine Mauer von 6 km Umfang mit 220 Türmen und zwei Stadtthoren (s. oben). Zur Gallierzeit Sitz einer Druidenschule,
war es unter den Römern berühmt als Sitz der Gelehrsamkeit und hatte eine berühmte Rhetorenschule.
Nach siebenmonatlicher Belagerung wurde Autun 270 n. Chr. von Tetricus, der unter Gallienus den Kaisertitel für Gallien und Britannien
annahm, völlig zerstört. Von Konstantin d. Gr. wieder aufgebaut, wurde es 355 von den Alemannen belagert und von Julian entsetzt, 451 von
Attila, 523 von den Burgundern, 731 von den Arabern und 888 von den Normannen geplündert und verwüstet.
Später hatte es eigne Grafen, die Karl der Einfältige 888 zu Herzögen von Burgund erhob. Im J. 1379 ward es von
den Engländern
eingeäschert. Unter den Konzilen, die hier gehalten wurden, ist das von 1094 merkwürdig, weil es den
König Philipp I. von Frankreich wegen Verstoßung seiner Gattin Bertha exkommunizierte. Die Gegend um Autun hieß von dieser ihrer
Hauptstadt Autunois.
Vgl. Thomas, Histoire de l'antique cité d'A. (Autun 1846).
(spr. otöng).
1) Arrondissement im franz. Depart. Saône-et-Loire in der
burgund. Landschaft Autunois, hat 1905,35 qkm, (1891) 130666 E., 85 Gemeinden und zerfällt in die 9 Kantone
Autun (254,52 qkm, 23537 E.), Couches-les-Mines (164,04 qkm, 12777 E.), Le Creusot (77,10 qkm, 32306 E.), Epinac (150,21 qkm, 10137 E.),
Issy-l'Eveque (239,29 qkm, 6492 E.), Lucenay-l'Eveque (291,62 qkm, 13 866 E.), Mesvres (266,19 qkm, 9191 E.), Montcenis (247,99
qkm, 13040 E.), St. Léger-sous-Beuvray (214,39 qkm, 9320 E.). - 2) Autun (das alte Augustodunum), Hauptstadt des Arrondissements
am Einflusse des Ternin in den Arroux am linken Ufer des letztern, am Abhange des 600 m hohen Mont-Jeu, an den Linien Etang-Santenay
und Cravant-Autun (125 km) der Franz.
Mittelmeerbahn, ist seit dem 4. Jahrh. Sitz eines dem Erzbischof von Lyon unterstehenden Bischofs, hat
(1891) 11307, als Gemeinde 15187 E., eine schöne Kathedrale aus dem 12. Jahrh., einen Gerichtshof erster Instanz und ein
Handelsgericht, ein Kommunalcollege, zwei theol. Seminare (das eine mit Sammlung von Handschriften aus dem 8. bis 18. Jahrh.
und wertvollen Inkunabeln), ein physikalisches, ein Naturalien- und Antiquitätenkabinett, ein Museum
für röm., gallo-röm. und mittelalterliche Bildhauerwerke, eine
Bibliothek (10000 Bände), die berühmte Société Éduenne, mehrere gelehrte Gesellschaften und viel wissenschaftliches Leben.
Ferner bestehen Fabrikation von Sattlerwaren und Holzschuhen, Gerberei, Gießerei, Töpferei, Hütten für bituminösen Brandschiefer,
Steinbrüche; Handel mit Getreide, Hanf, Holz, Holzkohlen, Bausteinen, Pferden und Rindvieh. - Autun galt längere
Zeit irrtümlich für das alte Bibracte (s. d.), ist jedoch das zur Römerzeit durch seine Rhetorenschulen
berühmte Augustodunum. Dieses wurde 270 nach siebenmonatiger Belagerung von Tetricus, dem Usurpator des kaiserl.
mehr
Titels für Gallien und Britannien unter Kaiser Gallienus, völlig zerstört, im 4. Jahrh. von Konstantin d. Gr. wieder erbaut, 356 von
Julianus gegen die Alamannen entsetzt, 725 von den Arabern geplündert und 888 von den Normannen verwüstet. Noch finden sich
zu Autun mancherlei Ruinen von röm. Tempeln und Thoren, Ruinen eines Theaters und eines Amphitheaters, ein
großer viereckiger Turm, ein Mauerstück vom Apolloturm, Reste von 11 röm. Heerstraßen und von noch gut erhaltenen
röm. Stadtmauern. Zu Autun wurden 670, 1055, 1077 und 1094 Konzile abgehalten; durch das letzte wurde der franz. König Philipp
Ⅰ. exkommuniziert wegen Verstoßung seiner Gemahlin Bertha. Auch war der Bischofssitz Talleyrands. –
Vgl. Thomas, Histoire de l'antique cité d'A. (Autun 1846).