(griech.), ein zu billiger und rascher Vervielfältigung von Zeichnungen brauchbares Verfahren, auch Überdruck
genannt, eigentlich eine Abart der Lithographie. Die Zeichnung wird mit autographischer Tinte auf autographischem,
d. h. mit einer Mischung von Gummi, Gummigutt, Stärke und Kreide präpariertem, Papier ausgeführt, letzteres sodann auf einen
lithographischen Stein gelegt, auf der Rückseite mit verdünntem Scheidewasser benetzt und durch die Presse gezogen.
Die Zeichnung erscheint jetzt auf dem Stein, der nun in gewöhnlicher Weise lithographisch behandelt wird.
Es läßt sich auch gewöhnliches Papier zur Autographie anwenden, nur muß man auf den erwärmten Stein überdrucken. Diese Vervielfältigungsmethode
wird für Herstellung von Plänen, Baurissen, billigen Illustrationsbeilagen in Zeitschriften und Bilderbüchern, auch Zirkularen,
Preiskuranten etc.
viel benutzt. Bei einer andern Art der Autographie benutzt man
als Schrift- und Druckplatte eine aus Gelatinemasse hergestellte Tafel (s. Hektograph). Über die Verwendung
der Autographie auf der Buchdruckpresse vgl. Autotypographie.
(Autographismus, autographische Krankheit) nennt Mesnet eine von ihm vor nicht langer Zeit näher studierte
Krankheitserscheinung, die bei nervenschwachen und hysterischen Personen
nicht gar selten vorzukommen scheint und darin besteht,
daß mit einer stumpfen Spitze unter mäßigem Druck auf der Haut der Schulter, des Nackens, der Arme, des Handrückens
etc. geschriebene Buchstaben oder Zeichnungen sofort eine lebhafte Rötung hervorrufen, innerhalb welcher sich nach wenigen
Minuten die aufgetragenen Worte oder Buchstaben in einem blaßroten, federkielbreiten Relief erheben, so daß sie manchmal bis
auf Entfernungen von 20 m gesehen und photographiert werden konnten.
Das Aussehen gleicht demjenigen des sogen. künstlichen Nesselausschlages (Urticaria artificialis), welcher
entsteht, wenn jemand mit Brennesseln in Berührung gekommen ist, weshalb man in Deutschland der Erscheinung den letztern (ebenso
unpassenden) Namen beigelegt hat. Die bei den betreffenden Personen jederzeit neu hervorzurufende Erscheinung ist auch bei Pferden
beobachtet worden und läßt mitunter 6-8 Stunden lang die erhabenen Reizstellen erkennen, obwohl dieselben
gewöhnlich viel früher verschwinden.
Manchmal ist von einer gleichzeitigen Störung des Allgemeinbefindens nichts zu bemerken. Es ist wahrscheinlich, daß die
Erscheinung in den Zeiten der Hexenprozesse, vielleicht auch in der Geschichte der Stigmatisierten eine gewisse Rolle gespielt
hat. Mesnet führt dieselbe auf Reflexwirkungen zurück, die eine dauernde Veränderung in den vasomotorischen
Nerven bewirken, weshalb bei hysterischen Personen, welche die bei ihnen häufige Erscheinung der halbseitigen Lähmung und Unempfindlichkeit
darboten, obwohl sie die Eindrücke des Stiftes nicht einmal gefühlt hatten, doch die Anschwellung der Linien ebenso hervortrat
wie auf der andern mit Empfindung begabten Körperhälfte.
(grch.), eine der wichtigsten Abarten des Steindrucks zur schnellen, wohlfeilen und originalgetreuen Vervielfältigung
von Schriftstücken, Cirkularen, Preislisten, Plänen, Bauzeichnungen, skizzenhaften Illustrationen u. dgl. Die Schrift oder Zeichnung
wird mit autogr. Tinte oder lithogr. Tusche auf ein besonderes, mit einem Überzug von Stärke, Gummi und
Gummigutt versehenes Papier aufgetragen, das eine Zeit lang in feuchte Makulatur gelegt und auf eine Stein- oder Zinkplatte
übergedruckt wird, die dann wie jede Lithographie (s. d.) zu behandeln ist.
Ein Umdruck auf Zink kann auch für die Buchdruckpresse druckfähig gemacht werden (Autotypographie, s.
Zinkograpbie). Bei Verwendung eines glatten Postpapiers ist nur der Prozeß des Überdruckens ein anderer. Sind Schrift oder
Zeichnung trocken, so bestreicht man die Rückseite des Blattes mit einer Mischung von 1 Teil Salpetersäure und 4 Teilen Wasser,
bis das Papier vollständig durchtränkt ist; dann taucht man es mehrmals in reines Wasser, um die Säure
wieder zu entfernen, legt es zwischen Makulatur, um ihm den Wasserüberschuß zu nehmen, und druckt um. Frisch Geschriebenes
kann man auch ohne weiteres Überdrucken, wenn man die Platte vorher erwärmt. Oft bedient man sich in technischen und kaufmännischen
Bureaus zur Vervielfältigung von Schriftstücken oder einfachen Zeichnungen einer aus Gelatinemasse hergestellten
Tafel, auf die man das mit besonderer Tinte Geschriebene oder Gezeichnete überträgt. (S. Hektograph.)