Autographie
(grch.), eine der wichtigsten Abarten des Steindrucks zur schnellen, wohlfeilen und originalgetreuen Vervielfältigung von Schriftstücken, Cirkularen, Preislisten, Plänen, Bauzeichnungen, skizzenhaften Illustrationen u. dgl. Die Schrift oder Zeichnung wird mit autogr. Tinte oder lithogr. Tusche auf ein besonderes, mit einem Überzug von Stärke, [* 2] Gummi und Gummigutt versehenes Papier aufgetragen, das eine Zeit lang in feuchte Makulatur gelegt und auf eine Stein- oder Zinkplatte übergedruckt wird, die dann wie jede Lithographie (s. d.) zu behandeln ist.
Ein Umdruck auf Zink kann auch für die Buchdruckpresse druckfähig gemacht werden (Autotypographie, s. Zinkograpbie). Bei Verwendung eines glatten Postpapiers ist nur der Prozeß des Überdruckens ein anderer. Sind Schrift oder Zeichnung trocken, so bestreicht man die Rückseite des Blattes mit einer Mischung von 1 Teil Salpetersäure und 4 Teilen Wasser, bis das Papier vollständig durchtränkt ist; dann taucht man es mehrmals in reines Wasser, um die Säure wieder zu entfernen, legt es zwischen Makulatur, um ihm den Wasserüberschuß zu nehmen, und druckt um. Frisch Geschriebenes kann man auch ohne weiteres Überdrucken, wenn man die Platte vorher erwärmt. Oft bedient man sich in technischen und kaufmännischen Bureaus zur Vervielfältigung von Schriftstücken oder einfachen Zeichnungen einer aus Gelatinemasse hergestellten Tafel, auf die man das mit besonderer Tinte Geschriebene oder Gezeichnete überträgt. (S. Hektograph.)