Autodafee
(span. Auto de Fé, portug. Auto da Fé, v. lat. actus fidei, »Glaubenshandlung, Glaubensgericht«),
die feierliche
Vollstreckung der von der spanischen
Inquisition wegen Ketzerei erlassenen Straferkenntnisse.
Zunächst bezeichnete Autodafee
nur die öffentliche, feierliche Vorlesung des
Urteils, dessen unmittelbare
Folge jedoch immer die
Vollstreckung war. Oft verschob man nach beendigter Untersuchung jene feierliche Urteilsverkündigung,
um an
einem hohen Festtag den
Triumph der
Kirche durch gleichzeitiges
Abthun einer größern Zahl von
Opfern zu verherrlichen. Das
Volk strömte dazu in
Masse herbei, da schon das Zuschauen für verdienstlich galt, und selbst die vornehmsten
Männer suchten
eine
Ehre darin, dabei als
Schergen des heiligen
Gerichts zu figurieren. Auch der König pflegte zur
Erhöhung
der Feierlichkeit mit dem ganzen
Hof
[* 2] zugegen zu sein. In
Prozession führte
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man die zum Tod verurteilten Ketzer, welche barfuß gingen und mit dem Sanbenito und einer spitzen Mütze angethan waren, und hinter denen die Bildnisse entflohener und in Särgen die Leichname verstorbener Angeklagten hergetragen wurden, zur Kirche, wo die Verurteilten mit ausgelöschter Kerze [* 4] in der Hand [* 5] vor einem Kruzifix aufgestellt wurden, um ihr Urteil zu vernehmen. Darauf wurden sie dem weltlichen Richter überliefert und gefesselt in den Kerker zurückgebracht, um von da zum Richtplatz geführt zu werden.
Widerriefen sie schließlich noch ihre Ketzerei, so wurden sie vorher erdrosselt, im entgegengesetzten Fall aber lebendig
verbrannt und mit ihnen die Bildnisse und Gebeine der entflohenen oder verstorbenen Angeklagten. Seit 1481 waren
diese Massenhinrichtungen im Schwange, und eins der glänzendsten Autodafees
war das, welches noch 1680 unter Karl II. zu
Madrid
[* 6] stattfand. Während des 18. Jahrh. kamen die Autodafees
in Abnahme. Der Unterschied
des spätern Verfahrens von dem frühern bestand darin, daß man die Hinrichtungen in der Regel im Inquisitionsgebäude
vollzog. In Spanien
[* 7] allein sind von 1481 bis 1808, den 1834 veröffentlichten Berichten zufolge, 34,658 Menschen öffentlich
oder im geheimen hingerichtet, 288,214 zu lebenslänglichem Gefängnis oder zu den Galeeren verurteilt worden. Vgl. Inquisition.