Auto
de Fé
(span., Plural:
Autos de Fé; portug.
Auto da
Fé; lat.
Actus fidei), ursprünglich in
Spanien
[* 2] und
Portugal nur die öffe
ntliche Verkündigung der durch die
Inquisition (s. d.) wegen Ketzerei erlassenen
Urteile,
sodann aber auch die fe
ierliche
Vollstreckung des
Urteils selber. Mit Vorliebe wählte man dazu die
Sonn- und
Feiertage.
Da man
schon im bloßen Zuschauen ein gutes Werk zu verrichten meinte, drängte sich das
Volk in Scharen zu diesem
schrecklichen Schauspiel.
Der König wohnte meist mit dem
Hof
[* 3] der Fe
ierlichkeit bei. Den Zug
eröffneten die
Dominikaner mit der Fahne der
Inquisition. Es
folgten die Reuigen, denen nur
Buße auferlegt war, hinter ihnen, durch ein großes Kreuz,
[* 4] welches vorgetragen ward, getrennt,
barfuß, mit dem Sanbenito (span., korrumpiert aus sacco benito), d. h.
einem mit
Teufeln und Flammen bemalten Gewande angethan und mit einer spitzen
Mütze
(Carocha, s. d.) auf dem
Kopfe, die zum
Tode Verurteilten, dann die Bildnisse der Entflohenen und endlich die Gebeine verstorbener Angeklagter in schwarzen,
mit Flammen und höllischen Sinnbildern bemalten
Särgen.
Den Zug schloß das Heer der Priester und Mönche. Durch die Hauptstraßen ging es zur Kirche, wo nach der Glaubenspredigt das Urteil verkündigt wurde. Inzwischen standen die Angeklagten mit ausgelöschter Kerze [* 5] in der Hand [* 6] vor einem Crucifix. [* 7] Nachdem das Urteil ihnen verlesen worden, gab ein Inquisitionsbeamter jedem der Verurteilteil mit der Hand einen Schlag auf die Brust, zum Zeichen, daß sie von der Inquisition dem weltlichen Gericht überantwortet wären, worauf ein weltlicher Beamter die Verurteilten übernahm, fesselte und nach dem Gefängnis bringen ließ. Wenige Stunden darauf wurden sie zum Richtplatz geführt. Bekannten sie sich schließlich noch zum kath. Glauben, so wurden sie erst erdrosselt und dann verbrannt, andernfalls aber lebendig verbrannt und mit ihnen auch die Bildnisse und Gebeine der entflohenen oder verstorbenen Angeklagten. In späterer Zeit vollzog man die Urteile im Innern ¶
mehr
des Inquisitionsgebäudes. Das glänzendste Auto
de Fé
fand 1680 unier Karl II. zu Madrid
[* 9] statt; im 18. Jahrh. nahmen sie
ab, doch wurde noch 1826 zu Valencia
[* 10] ein Schullehrer Ripoll wegen Deismus unter den Formen eines Auto
de Fé
hingerichtet.
-
Vgl. Llorente, Kritische Geschichte der span. Inquisition (deutsch von Höck, 4 Bde., Gmünd [* 11] 1820-22).