Titel
Autichamp
(spr. otischāng), 1)
Jean
Thérèse
Louis de
Beaumont,
Marquis d', franz.
General, geb. 1738 zu
Angers, ward mit elf
Jahren
Soldat, machte von 1757 bis 1762 erst als Flügeladjutant des
Marschalls
Broglie, dann als Oberst
eines Dragonerregiments die
Feldzüge des Siebenjährigen
Kriegs mit, ward 1770
Brigadier und
Kommandeur der Gendarmerie von
Lüneville, 1780
Maréchal de
Camp und 1789
Generalquartiermeister bei dem unter den
Mauern von
Paris
[* 2] zusammengezogenen
Heer. Seine energischen
Pläne vereitelte die Unentschlossenheit des
Hofs. Autichamp
folgte dem
Prinzen von
Condé, dessen Stallmeister
er war, nach
Turin.
[* 3]
In dem
Feldzug in der
Champagne (1792) führte er ein von ihm errichtetes französisches Kavalleriekorps
und that dann bei
Verteidigung
Maastrichts durch kühne
Ausfälle dem
Heer der
Republik großen
Schaden. Als die
Österreicher 1793 die
Stadt entsetzt hatten, ging in die
Schweiz
[* 4] und von da nach
England. Die beabsichtigte
Landung in der
Vendée gab Autichamp
nach der
Katastrophe von
Quiberon auf und trat 1797 in russische
Dienste,
[* 5] wo er Befehlshaber der reitenden
Garde,
dann Kavallerieinspektor der
Ukraine,
Krim
[* 6] und des
Dnjestr wurde. Im J. 1799 befehligte er ein
Korps von 30,000 Mann, welches
Suworow in
¶
mehr
der Schweiz unterstützen sollte; doch hinderte Masséna die Vereinigung, und Autichamp
kehrte nach Rußland zurück. Ludwig XVIII.
ernannte ihn 1815 zum Generalleutnant und Gouverneur des Louvre, den er als 92jähriger Greis während der Julitage 1830 mit
einer Hartnäckigkeit verteidigte, die selbst dem Feind Achtung einflößte. Nur widerstrebend fügte er sich
in der Nacht vom 28. zum 29. dem Befehl, das Kommando an einen andern abzutreten. Autichamp
starb in St.-Germain.
2) Antoine Joseph Eulalie de Beaumont, Marquis d', Bruder des vorigen, geb. zu Angers, ward 1759 Flügeladjutant des Marschalls Broglie, dann Major in dem Dragonerregiment seines Bruders, zeichnete sich 1769 unter dem Marschall de Vaux in Corsica [* 8] aus und focht als Oberst eines Infanterieregiments in Amerika, [* 9] besonders vor Yorktown und St. Christopher, ward Maréchal de Camp und 1782 Gouverneur des südlichen Teils von San Domingo, von wo er 1788 nach Frankreich zurückkehrte. Seit 1792 emigriert, machte er den Feldzug in der Champagne mit. Im J. 1799 von der Emigrantenliste gestrichen, privatisierte er in Frankreich bis 1815, wo ihn Ludwig XVIII. zum Gouverneur von St.-Germain ernannte, in welcher Stellung er starb.
3) Charles de Beaumont, Comte d', Sohn des vorigen, geb. zu Anjou, war Gardekapitän in Paris und seit 1792 einer der thätigsten Führer des Aufstandes in der Vendée, unterwarf sich aber 1800 im Vertrag von Montfaucon und trat in Bonapartes Dienste, ward nach dessen Fall Generalleutnant und Pair und suchte während der Hundert Tage in Anjou einen Aufstand zu gunsten der Bourbonen zu erregen. Er befehligte 1823 die erste Division der französischen Armee in Spanien, [* 10] trat nach der Julirevolution 1830 von neuem an die Spitze der unruhigen Vendéer und ward deshalb 1833 in contumaciam zum Tod verurteilt, jedoch amnestiert. In Zurückgezogenheit starb er