Auswintern
,
das in den Monaten November bis März zuweilen stattfindende Absterben des Wintergetreides, der Winterölfrüchte und der Kleesaaten, tritt am stärksten in feuchten Gebirgsgegenden auf, bei wechselnder Witterung, im Spätwinter, bei starkem Frost ohne Schnee, [* 2] in Niederungen und auf bindigem, leicht auch im Sommer in Risse und Sprünge berstendem Boden. Die ausdehnende Gewalt des gefrierenden Wassers sprengt die Bodenteilchen auseinander, die Sonnenwärme um die Mittagszeit bewirkt ein Senken des durch den Frost gehobenen Bodens; je öfter aber Heben und Senken wechseln, um so mehr zerreißen die Wurzeln, und die Pflänzchen werden gehoben, bis sie schließlich obenauf zu liegen kommen und zu Grunde gehen.
Entwässerung durch
Drainage,
[* 3] Wasserfurchen und tiefe Bearbeitung des
Bodens, wodurch die
Wurzeln der
Pflanzen
sich stärker entwickeln, beugen dem am besten vor. Dünne
Saat (Drillkultur) kann bei allen
Pflanzen helfen, welche bei starker
Blattentwickelung erfrieren, da dadurch die
Entwickelung verlangsamt wird. Bei allen
Gewächsen, die eine starke Pfahlwurzel
treiben, ist das Auswintern
weit weniger die
Folge des Zerreißens und Bloßlegens der Würzelchen als vielmehr
des
Erfrierens der zarten Herzblättchen und Stengeltriebe.
Stehen die Pflänzchen zu dicht, so schießen sie stark in die
Höhe. Herzblättchen und Stengeltriebe werden dann nicht nur
matt, sondern sind auch zu stark der Einwirkung des
Frostes ausgesetzt. Sind die Winterölfrüchte, welche
am meisten dadurch gefährdet sind, vor dem
Eintritt des
Winters stark genug geworden, um behackt werden zu können, so soll
man dasselbe niemals unterlassen.
Tritt bei starkem
Schnee kurze Zeit Tauwetter ein, und folgt demselben wieder
Frost, so entsteht
Glatteis, und wenn dieses auf den
Feldern lange andauert, so wird den Pflänzchen die
Luft entzogen, wodurch
sie ein gelbes, kränkliches Aussehen bekommen und nicht selten absterben. Man muß daher das
Glatteis mittels eiserner
Eggen
leicht aufreißen. Gegen das Auswintern
schützt unter Umständen auch das
Walzen.