der den Europäern am spätesten bekannt gewordene, auch der kleinste unter
allen Erdteilen, umfaßt als solcher sämtliche vom Indischen Ozean und den Grenzen Asiens über das Stille Meer
bis zu den Westküsten Amerikas verstreute Ländermassen und hat in dieser Ausdehnung ein Areal von 8,952,855 qkm (162,609 QM.),
das von 4,4 Mill. Menschen bewohnt wird. Dieses aus zahllosen Landfragmenten von der Größe einer den Kontinenten zugerechneten
Insel bis zu den winzigen Schöpfungen der Korallen zusammengesetzte Länderkonglomerat trennt sich aber
sowohl nach der natürlichen Beschaffenheit der einzelnen Teile als der ihrer ursprünglichen Bewohner (Pflanzen, Tiere, Menschen)
in zwei durchaus voneinander verschiedene Gebiete: den Australkontinent mit dem ehemals mit ihm verbundenen Tasmania und die
große australische Inselflur, welche die einen als Polynesien bezeichnen, ein Name, der aber richtiger nur einem Teil
zukommt, die andern besser unter dem Namen Ozeanien zusammenfassen. In den letzten Jahren hat sich nun mehr und mehr der Gebrauch
herausgebildet, den Namen Australien auf den Australkontinent (nebst Tasmania) allein anzuwenden; dem folgend, beschränkt sich die
nachstehende Darstellung auf dieses Gebiet (7,696,598 qkm = 139,778,8 QM.),
während wir die übrigen Teile des Weltteils (1,256,257 qkm = 22,830,2 QM.)
unter Ozeanien behandeln.
Die Engländer verstehen unter in der Regel ihre sämtlichen australischen Kolonien, d. h. außer dem Australkontinent nebst
Tasmania auch Neuseeland, weil das letztere als Wohnplatz von Menschen britischer Herkunft und Staatszugehörigkeit wie als
Produzent und Konsument der gleichen Handelsprodukte wirtschaftlich durchaus zu den übrigen gehört;
ja,
sie fangen bereits an, die Fidschiinseln hinzuzurechnen, welche, wenn die geplante Konföderation der britisch-australischen
Kolonien zur Thatsache wird, ein Glied derselben zu bilden bestimmt sind. Daher ist es gestattet, bei einer Schilderung der sozialen
und wirtschaftlichen Verhältnisse auch das geographisch durchaus anders veranlagte Neuseeland zum Vergleich
heranzuziehen. Areal und Bevölkerung (mit Ausschluß der Ureinwohner) dieser australischen Kolonien sind gegenwärtig folgende:
Kolonien
QKilom.
QMeilen
Bevölkerung 1883
Neusüdwales
799,139
14,513.2
869,310
Victoria
229,078
4,160.3
931,785
Südaustralien
2,341,611
42,526.1
304,515
Queensland
1,730,721
31,431.7
287,475
Westaustralien
2,527,283
45,898.1
31,700
Der Australkontinent:
7,627,832
138,529.4
2,424,785
Tasmania
68,766
12,489
126,220
Neuseeland
272,989
4,957.8
540,877
Australische Kolonien:
7,969,587
144,736.1
3,091,882
Umfang, Bodenbeschaffenheit.
Der Australkontinent wird von allen Seiten von Meeren eingeschlossen: im W., N. und S. vom Indischen, im O. vom Stillen Ozean.
Der nördlichste Punkt, Kap York, liegt 10° 43', der südlichste, Kap Wilson, 38° 61' südl. Br., der westlichste,
Kap Inscription, 112° 52', der östlichste, Kap Byron, 153° 34' östl. L. v. Gr. Die größte Breite beträgt von O. nach W.
4300, die größte Länge von N. nach S. 3180 km. Mit seinem Flächeninhalt von 7,627,832 qkm (138,529,4
QM.) mißt der australische Kontinent etwa drei Viertel des Areals Europas, dem es unter den Erdteilen in
seinen Größenverhältnissen am nächsten steht, in seiner horizontalen Gliederung aber durchaus unähnlich ist.
Denn die kompakte Masse des Australkontinents besitzt außer der Halbinsel York im N., welche mit dem Arnhemsland den einzigen
tiefern Einschnitt Australiens, den Golf von Carpentaria, einschließt, nur noch wenige bemerkenswerte Vorsprünge,
wie die schmale Peronhalbinsel mit der Sharksbai an der Westküste, die Eyria- und die Yorkehalbinsel mit dem Spencer- und St.
Vincentgolf im S. Die Nordwestküste, der größere Teil der Westküste sowie der lange Strand der Großen Australischen Bucht
und die Küstengegend von der Murraymündung bis zur Grenze Victorias und in dieser Kolonie wieder vom Ausgang
der Baßstraße an sind alle flach und schutzlos, während die Nordküste im Port Darwin, die Südwestküste im King George-Sund,
die Südküste im Port Lincoln, Port Adelaide u. a., die Südostküste im Port Phillip, namentlich aber die Ostküste fast in
ihrer ganzen Ausdehnung eine Anzahl trefflicher Häfen besitzen, solche wie Port Jackson, Moretonbai u. a.
Die Zahl der dem Australkontinent zugehörigen Inseln ist bedeutender als deren Umfang. Im N. zeigt eine Anzahl kleinerer (Thursday,
Prince of Wales) in der Torresstraße den ehemaligen Zusammenhang mit Neuguinea, wie im S. in der Baßstraße der gleiche Beweis
für die frühere Zugehörigkeit Tasmanias vorliegt. Von Bedeutung sind aber nur die Inseln Mornington
und das Groote Eylandt im Carpentariagolf, die Inseln Melville und Bathurst an der nordaustralischen, die Känguruhinsel an der
südaustralischen und die Frazerinsel an der Ostküste. Die übrigen sehr zahlreichen kleinen
Maßstab = 1:16000000.
Telegraphen
Regelmäßige Dampferlinien: (E.) Englische, (D.) Deutsche, (F.) Französische. Die dabei stehenden Zahlen bedeuten die Fahrzeiten
in
Tagen bez. Stunden.
Die salzigen Landseen sind schwarz punktiert.
Tasmanien im Maßstab der Hauptkarte.
Zum Artikel »Australien«.
mehr
Küsteninseln und Archipele sind bisher noch unbekannt, auch noch nicht bewohnt; viele dürften es auch niemals werden, wenn
auch die innerhalb des vom Wendekreis bis nach Neuguinea reichenden Großen Barrierriffs der Küste Queenslands vorgelagerten zahlreichen
Inseln eine üppige Vegetation zeigen und daher Bewohnbarkeit versprechen und die Koralleneilande in jüngster Zeit
für Perlen- und Trepangfischerei Wichtigkeit erlangt haben.
Die vertikale Gliederung des australischen Kontinents ist gleichfalls sehr einförmig; man kann ihn als ein großes, im O.
höheres, im W. niedrigeres Plateau ansehen, dessen Ränder bald unmittelbar zum Meer abfallen, bald durch einen hier breitern,
dort schmälern Küstenstreifen von demselben getrennt sind. Dieses Plateau senkt sich von allen Seiten
nach innen zu, wo in der Gegend des Eyresees der Kontinent seine größte Depression hat. Auf den durchschnittlich 650 m über
den Meeresspiegel erhobenen Ostrand ist eine Reihe von niedrigen Bergketten aufgesetzt, welche von der Südspitze, wo eine
Anzahl von Klippen und Inseln den ehemaligen Zusammenhang des Kontinents mit Tasmania anzeigt, bis nahezu
zum äußersten Norden hinaufreichen und in dem Mount Clarke (2213 m) und dem Mount Kosciuszko (2187 m) in den Australischen Alpen
ihre höchsten, aber noch nicht zur Schneegrenze (hier über 2400 m) reichenden Erhebungen haben.
Doch liegt der Schnee in den geschützten Schluchten dieser wie der zahlreichen 1600-1950 m hohen Berge
auf victorianischem Gebiet ungestört manchen Sommer hindurch. An der Ostküste ist der Charakter des Tafellandes ein deutlich
ausgesprochener, und so unvermittelt hebt sich dasselbe von den schmalen Küstenebenen, daß die ersten Ansiedler lange Zeit
sich auf die letztern beschränken mußten. Ganz analog den schmalen, scharfen Einschnitten des Meeresufers
erscheinen die tiefen Einkerbungen der zuweilen mauerähnlich emporstrebenden Gebirgswälle. Am auffallendsten ist dieser
Charakter ausgesprochen in den Blauen Bergen etwas östlich von Sydney, welche darum auch der Überschreitung anfangs große
Schwierigkeiten entgegensetzten, jetzt aber von einer Eisenbahn durchzogen werden.
Von den zahlreichen Bergzügen, welche auf das Plateau aufgesetzt sind, erhebt sich keiner zu bedeutender
Höhe; im nördlichen Teil von Neusüdwales erreicht der Ben Lomond 1517 m und auf einer der kleinen, mit dem Tafelland parallel
nahe am Meer hinlaufenden Ketten Mount Seaview 1520 m. Eine noch größere Höhe erreicht im hohen Norden
auf Queensländer Gebiet die massige Gruppe des Bellenden Kerr mit 1638 m. Während sich am Rande des Tafellandes, durch Querriegel
getrennt, eine Anzahl zum Teil sehr fruchtbarer Ebenen hinzieht, schließen auf demselben die nordsüdlich und einander parallel
laufenden Bergketten eine Anzahl von Ebenen ein, die vorzügliche Weidegründe abgeben.
Die ganze Berglandschaft ist reich an Metallen und Mineralien (Gold, Zinn, Eisen, Kupfer, Kohle etc.). Sind
schon auf der Ostseite des Kontinents eigentliche Gebirgszüge wenig erkennbar, so ist dies auf dem weit niedrigern Westrand
(nur 300 m ü. M.) noch weit mehr der Fall. Die höchsten Erhebungen sind im S. Mount William (900 m) und
Ellen's Peak (1026 m), im N. Mount Bruce (1139 m). Vom Rande des Plateaus steigt das Land erst allmählich und senkt sich dann
nach O. zu in kaum merklicher Weise.
Isolierte Bergzüge, meist von unbedeutender Länge und noch geringerer Breite, erheben sich über das ganze Tafelland hin.
Der bedeutendste derselben ist die in der Kolonie Südaustralien am Kap Jervis
bis an das große Seengebiet
(Lake Torrens, Lake Eyre) streichende Kette, welche, in ihrem nördlichen Teil Flindersgebirge genannt, sich durch Reichtum an
Kupfer und Silber auszeichnet. Durch wüste Ebenen mit dem Salzsumpf Frome von ihr getrennt, ziehen sich östlich
in gleicher Richtung die rauhen Stanley- und Barrierketten hin, von denen die letztere durch große Gold- und Silberfunde in
jüngster Zeit bekannt wurde.
Die übrigen, gleichfalls isoliert auftretenden bedeutendern Gebirge: die dürre Gawlerkette, welche die große Eyriahalbinsel
im N. begrenzt, die mauerähnlich aufsteigende Macdonnellkette mit dem 1140 m hohen Mount Giles, welche
am Wendekreis des Krebses im Zentrum des Kontinents der Errichtung des Überlandtelegraphen anfangs unüberwindliche Schwierigkeiten
entgegenstellte, die jener parallel laufende, etwas südlichere Jameskette, zwischen denen beiden sich eine fruchtbare Landschaft
hinzieht, die Musgravekette an der Nordgrenze des eigentlichen Südaustralien, die Rawlinson- und Petermannketten südlich
vom Amadeussee, die Leopoldkette in dem erst 1879 entdeckten Kimberleydistrikt Westaustraliens, sie sind
alle, wie viele andre mehr, noch wenig bekannt, zeichnen sich aber sämtlich durch Schroffheit und Rauheit aus.
Gewässer, Geologisches, Klima.
Da keins der Gebirge Australiens über die Schneelinie hinausreicht, da ferner die bedeutendsten derselben hart am Ostrand hin
gelagert sind, wo sie die Niederschläge der Passatwinde von dem großen westlich liegenden Teil des Kontinents
absperren, dessen äußerster Westrand nur aus unbedeutenden Bergketten gebildet wird, so konnte sich ein eigentliches Flußsystem
nur im O. des Kontinents bilden. In dem ganzen großen südwestlichen Plateau, in Südaustralien, in Zentralaustralien, sammeln
sich die seltenen, aber heftigen Niederschläge in zahlreichen, fast ausnahmslos salzigen Sümpfen, die
in Australien sehr unrichtig als Seen bezeichnet werden.
Die bedeutendsten dieser Seen finden wir in Südaustralien: den großen Eyresee, durch eine selten von Wasser bedeckte Zusammenschnürung
in Nord- und Süd-Eyresee getrennt, nebst den kleinern Gregory, Blanche, Frome, den langen Torrenssee, den
eine schmale Landenge vom Spencergolf scheidet, und westlich davon die große Gruppe, unter denen Lake Gairdner der umfangreichste,
ferner im Innern der lange, noch wenig bekannte Salzsumpf Amadeus, endlich die zahlreichen auf dem westaustralischen Plateau
verstreuten Salzsümpfe: Austin, Moore, Barlee, Lefroy u. a. Ebenso sind von den vielen kleinen Seen Victorias
die meisten salzig, dasselbe gilt vom George- und vom Bathurstsee im Randgebirge von Neusüdwales; Ausnahmen machen von den
größern nur Lake Colac und Lake Burrumbeet sowie einige Seen, welche von Flüssen, wie Murray, Darling, gespeist werden (Lake
Urana, Benanee, Victoria, Cawndilla) oder, wie die Seen Alexandrina und Albert, Mündungsseen eines großen
Flusses sind.
Die großen Strandseen Victorias (Wellington, Victoria, King), von Neusüdwales (Illawarra, Macquarie, Myall) und Südaustraliens
(Coorong) sind meist ebenso salzig wie das Meer, mit dem sie in Verbindung stehen. Sämtliche Flüsse Australiens sind mit Ausnahme
derjenigen, welche nach kurzem Lauf in den Pazifischen Ozean fallen, sowie einiger Flüsse des Nordterritoriums
außerordentlich wasserarm; selbst der Murray, welcher den Abfluß eines kolossalen Gebiets in sich aufnimmt, mit solchen Nebenflüssen
wie der den Hauptfluß an Länge übertreffende Darling nebst Naomi, Macquarie und
mehr
Bogan, wie der Murrumbidschi nebst dem Lachlan leidet zuzeiten an solchem Wassermangel, daß die Schiffahrt auf ihm Unterbrechungen
erfahren muß. Die Flüsse des Innern, wie der seiner Länge nach bedeutende, aus der Vereinigung von Thomson und Victoria entstandene
Barku oder Cooper, sind nur zu seltenen Zeiten in ihrem ganzen Lauf mit Wasser gefüllt, oft nur eine Reihe
weit voneinander entfernter Becken oder ganz wasserleere Flußbetten, die in sandigen Ebenen verlaufen oder in salzigen Sümpfen
enden.
Einen ganz ähnlichen Charakter tragen die Flüsse Westaustraliens. Daher sind die australischen Flüsse für den Verkehr von wenig
Bedeutung; der Murray ist freilich in der Regel das ganze Jahr hindurch für Dampfer von geringem Tiefgang
befahrbar, aber eine Barre verschließt sein Mündungshaff, den Alexandrinasee, gegen die völlig ungeschützte Encounterbai
für die Schiffahrt fast gänzlich; auf seinen Nebenflüssen Darling und Murrumbidschi ist der Verkehr regelmäßig für einige
Monate im Jahr unterbrochen.
Von den auf der Ostseite ins Meer fallenden Flüssen (Hawkesbury, Hunter) ist eine große Anzahl eine kurze
Strecke von der Mündung aufwärts schiffbar, während die in den Carpentariagolf fallenden Gewässer bisher wenig bekannt
sind. Doch versprechen einige derselben wie auch mehrere des Nordterritoriums wichtige Verkehrsmittel zu werden. Allen Flüssen
Australiens ist ein enormes plötzliches Steigen des Wasserspiegels bei periodisch auftretenden gewaltigen
Niederschlägen eigen, wodurch sie ihren Uferlandschaften oft in hohem Maß gefährlich werden.
Eine eigentümliche Erscheinung sind die an einigen Stellen des Innern (Lake Eyre) in Gruppen hervorbrechenden kalten und warmen
Quellen, welche aber, da sie massenhaft Kalksinter, auch Salzteile ablagern, für ihre Umgebung von beschränktem
Nutzen sind. Wenn sonach die natürliche Bewässerung des Kontinents nur dürftig ist, so berechtigen doch die durch Bohrungen
erzielten Resultate zur Hoffnung auf dereinstige Versorgung jetzt noch wasserloser Strecken.
Geologische Verhältnisse. Daß Australien eine Eiszeit gehabt hat, erscheint sehr zweifelhaft; man darf vielmehr nach den aufgefundenen
tierischen und pflanzlichen Überresten annehmen, daß das Klima des Kontinents früher ein wärmeres war.
Dafür liefern die heute im Gebiet von Neusüdwales aufgefundenen Knochen ausgestorbener Krokodile, Schildkröten, einer Riesenechse,
des den heutigen Emu weit überragenden Dinornis australis und riesiger, dem Elefanten an Größe nahekommender Beuteltiere (Diptrodon)
sowie die Reste der unter Lavaströmen aufgefundenen ehemaligen Flora den Beweis.
Die Bergländer zeigen in ihrem geologischen Bau eine große Verwandtschaft; eigentümlich ist das Überwiegen der ältern
Sedimentgesteine und das Zurücktreten der jüngern Flözbildungen, wenn sie auch nicht ganz fehlen. In Victoria und Neusüdwales
erscheinen Granit, Gneis, Syenit, Quarzfels und Glimmerschiefer in steter Verbindung mit großen Ablagerungen
von sedimentären Gesteinen der silurischen und devonischen Formation, zu denen die Höhlen im Kalkstein am mittlern Macquarie
mit Knochen von antediluvialen Tieren zu rechnen sind.
Über diesen liegen Sandsteine der Kohlenbildung, obschon manche dieser Kohlenlager, wie im südlichen Victoria, auch der Juraformation
angehören. Die Kohlenflöze haben in Neusüdwales und auch in Queensland die Veranlassung zu einem lebhaft
betriebenen Bergbau gegeben. In diesen ältern Gesteinen ist (zuerst durch den Kolonisten Hargraves 1851 im Thal des mittlern
Macquarie) Gold entdeckt worden, das in erstaunlich reichen Ablagerungen besonders in Victoria (bei Ballaarat und Bendigo), an
vielen Orten in Neusüdwales und Queensland, in Südaustralien und im Nordterritorium gefunden worden ist
und einen Ertrag geliefert hat, der dem der kalifornischen Goldgruben nicht nachsteht, zugleich den beiden südöstlichen
Kolonien einen unerwarteten Aufschwung gegeben hat.
Über diesen Gesteinen finden sich in den Flußthälern und Küstenebenen tertiäre und diluviale Bildungen; Porphyre und Basalte
durchbrechen häufig die ältern Formationen und erzeugen durch ihre Auflösung einen sehr reichen Boden.
Jüngere vulkanische Gesteine, erloschene Krater etc. treten bloß im südwestlichen Victoria auf. In Queensland finden sich ganz
ähnliche Verhältnisse, silurische und devonische Gesteine und die Kohlenformation, im nördlichen Bergland von Queensland
häufig Basalt, selbst Laven.
Noch mannigfaltiger und wechselnder scheint die Gebirgsbildung in Südaustralien; hier finden sich alle
ältern Gesteine bis auf den Kupferschiefer, dem die Kupfergruben des Landes angehören. Im nördlichen und nordwestlichen Australien sind
die hervorstechendsten Gesteine Sandsteine, die der devonischen Kohlenformation zuzurechnen sein dürften, und die aus ihnen
gebildeten Berge geben diesen Gegenden durch ihre regelmäßigen Bildungen einen ganz besondern Charakter.
Sie sind in Nordaustralien vielfach von Basalt durchbrochen, während an der Nordwestecke des Carpentariagolfs Granit auftritt.
In Westaustralien endlich ist der südliche Teil bis zum Fluß Murchison vorherrschend tertiäres Gestein, dessen Zersetzung den
unfruchtbaren Boden dieses Landstrichs bildet; ältere Gesteine, Granit, Syenit, Diorit, nördlich auch Sandsteine, die
Blei und Kupfer führen, durchbrechen sie und treten im nördlichen Westaustralien überwiegend auf. An der Nordküste östlich
vom Dampierarchipel ist durch Auflösung eines eigentümlichen, anscheinend vulkanischen Gesteins ein sehr fruchtbarer Boden
entstanden.
Klima. Der Erdteil wird von dem Wendekreis so durchschnitten, daß etwa ein Drittel innerhalb der Tropen liegt. Hier
herrscht nun nicht überall ein Tropenklima. Im äußersten Norden gibt es nur zwei Jahreszeiten: eine nasse mit dem Nordwest-Monsun
und eine trockne mit dem Südwest-Monsun;
die erstere dauert auf der Yorkehalbinsel von November bis März, bei Port Darwin
von Oktober bis April, dort fallen 2200 mm, hier 1390 mm im Jahr, davon 1800, resp. 1000 mm in den vier Monaten
Dezember bis März. In dieser nassen Zeit sind Europäer von Fiebern heimgesucht, die aber selten verderblich werden.
Die Monsunregion
reicht im W. kaum bis zum 17.°, im O. bis 24° (Brisbane) hinab. An der Südostküste fällt Regen zu allen Jahreszeiten,
der meiste im Herbst, an der Süd- und Südwestküste im Winter. Die durchschnittliche Regenmenge ist in Brisbane 1330, in Sydney
1203, in Melbourne 697, in Adelaide 536, in Perth 839 mm. Nach dem Innern zu nimmt der Regenfall mehr und mehr ab. In Bourke
am Darling fielen 290, bei Charlotte Waters-Telegraphenstation nur 114 mm. Dabei fällt der Regen zuweilen
in solchen Massen, daß zerstörende Überschwemmungen eintreten, dann wieder fürchterliche monatelange, im Innern mehr als
jahrelange Dürren, denen die Pflanzen- und Tierwelt erliegt. Der Hauptcharakter des australischen Klimas ist seine Unbeständigkeit.
Die Sommer sind überall sehr warm; der mittlere Thermometerstand beträgt an der Nordküste gegen 27°
C., in Brisbane (27°
mehr
32' Br.) 21,3,° in Sydney (33° 52' Br.) 19,2,° in Melbourne (37° 50' Br.) 16,3,° in Adelaide (34° 57' Br.) 17°, in Perth (31°
57' Br.) 17-18° C. Das Thermometer steigt in Adelaide und Melbourne im Sommer zuweilen über 42° C., fällt aber im Winter höchst
selten und nur nachts unter den Gefrierpunkt; auf den großen, wüsten Ebenen im Innern jedoch bewegen
sich die Temperaturunterschiede zuweilen zwischen -2,5 und 49° C. Schnee ist auf den Küstenebenen kaum ein- oder zweimal
seit ihrer Besiedelung gesehen worden, auf den Hochebenen, wo noch alle Fruchtbäume Mitteleuropas sehr gut gedeihen, bleibt
er selten über Tage liegen.
Während im tropischen der regelmäßige Wechsel der Monsune herrscht, überwiegt im subtropischen Australien, namentlich an der Süd-
und Westküste, entschieden der Südwestwind; in Neusüdwales bemerkt man ihn vorherrschend während des Winters, im Sommer
ersetzen ihn die feuchten Ost- und Südostwinde. Höchst verderblich wirken die aus dem Innern wehenden
heißen Winde, welche, über die dürren, von den Sonnenstrahlen erhitzten Ebenen nach den Süd- und Südostküsten streichend,
die Temperatur unerträglich zu steigern vermögen und bis nach Sydney, Melbourne, Adelaide, ja bis nach Tasmania dringen, in
Westaustralien aber unbekannt sind.
Pflanzen- und Tierwelt.
Unsre Kenntnis der australischen Pflanzenwelt ist in den letzten Jahren in ganz außerordentlicher Weise
erweitert worden. Als Bestandteile derselben gibt F. v. Müller jetzt 12,250 wohlunterschiedene Spezies an, wovon 6900 zu den
Dikotyledonen (und Gymnospermen), 1550 zu den Monokotyledonen und 3800 zu den Akotyledonen gehören. Die Gesamtzahl der als in
Australien einheimisch bekannten Gefäßpflanzen beträgt 8800, wovon man als im strengsten Sinn endemisch 7550 Spezies,
d. h. also 6/7 der Gesamtzahl, ansehen kann, ein Reichtum, wie er kaum irgendwo in so großem Maßstab vorkommt.
Bisher hat aber nur für Tasmania, Victoria, Neusüdwales und die südlichen Teile von Südaustralien unsre Kenntnis der Vegetation
einige Vollständigkeit erreicht. Auffallend ist der große Reichtum der Südwestecke des Kontinents, auf
welche von 5610 Pflanzen, die auf die einzelnen Kolonien beschränkt sind, nicht weniger als 2680, d. h. mehr als die Hälfte,
entfallen. Vielen Arten, selbst der verschiedensten Geschlechter und Familien, sind gewisse allgemeine Charakterzüge gemein,
z. B. das Abfallen der Rinde bei vielen Bäumen;
die Bildung und Stellung der Blätter, die fast bei allen
immergrün und meist fest und hart sind;
die gleichartige Bildung der Blumen mit dem Zurücktreten der Blumenkronen und der
vorherrschenden Entwickelung der Staubgefäße;
die Schönheit der Farben bei großem Mangel an Geruch;
die auffallende Seltenheit
eßbarer Früchte etc. In dem allergrößten Teil bietet die Vegetation dem Menschen an Nahrungsstoff außerordentlich
wenig, doch finden sich in den nordwestlichen und andern tropischen Teilen Australiens der Reis, eine Ipomoea als Surrogat für
die Batate, die Tamarinde, die echte Dioscorea, die Taro-Colocasia und ihre Verwandten, Phaseolus Max und andre Gemüse, ebenso
die echte Melone und drei einheimische Bananen, allerdings mit saftlosen Früchten. In Queensland ist die
echte Indigopflanze einheimisch.
Trotz der großen Gleichartigkeit der australischen Flora fehlt es aber nicht an wesentlichen
Abweichungen zwischen einzelnen Teilen. Eine solche besteht zwischen den Floren des südöstlichen und südwestlichen Australien, die
sich durch das Auftreten ähnlicher, doch
verschiedener Arten derselben Pflanzengeschlechter unterscheiden,
und eine dritte Abteilung bildet das tropische Australien, dessen Vegetation noch mannigfaltiger und verschiedenartiger ist und manche
an Indien erinnernde Pflanzenformen aufweist.
Kryptogamen sind natürlich in einem so überwiegend trocknen Land nicht so häufig wie in andern Kontinenten; auch die Gräser
treten nicht in dem Maß hervor wie in der nördlichen Hemisphäre. Vor allem haben zwei Pflanzenfamilien
das entschiedenste Übergewicht: die Leguminosen, von denen die 320 Arten des Geschlechts Acacia in den Tiefebenen die Pflanzendecke
des Bodens häufig fast allein bilden, und die Myrtaceen, zu denen 120 Arten von Eucalyptus (der Gummibaum der Kolonisten), 100 Arten
von Melaleuca (Theebaum) und noch andre rein australische Gattungen gehören.
Von den übrigen Familien sind die am meisten charakteristischen die größtenteils auf Australien beschränkten Epakrideen, darunter
Styphelia mit 170 Arten, welche die Stelle der südafrikanischen Ericeen vertreten, die Proteaceen (darunter Grevillea mit 150 Arten),
die der Kontinent mit Südafrika und Südamerika gemein hat, aber in vielen ganz eigentümlichen Gattungen,
von denen die ausgezeichnetste und häufigste die Gattung Banksia (»Honeysuckle« der Kolonisten) ist, die Koniferen in eigentümlichen,
hauptsächlich auf Australien beschränkten Gattungen, wie Callitris und Frenela (Fichten), Casuarina, die schöne Gattung Araucaria an der
Ost- und Nordostküste, die Santaleen, besonders charakteristisch durch die weite Verbreitung der
Gattung Exocarpus (Kirsche der Kolonisten), die Asphodeleen, zu denen die allgemein verbreitete Gattung Xanthorrhoea (Grasbaum)
gehört.
Die Adansonie (Flaschenbaum) findet sich im N. Palmen gibt es nur in wenigen Arten in der Tropenzone und an der Ostküste des
Kontinents herab bis fast zu seiner Südspitze. Die Kokospalme wurde aber nur auf einigen Inseln der Nordostküste
gefunden, wo angeschwemmte Früchte gekeimt haben. Von den übrigen Pflanzenfamilien sind für das tropische Australien besonders
charakteristisch die Rubiaceen, Apocyneen, Kapparideen, Malvaceen; für das subtropische die Thymeleen, Myoporineen, Goodenovieen,
Stylideen, Kompositen (besonders in den wüsten Tiefebenen, weshalb sie z. B. in der
Flora von Südaustralien die an Arten reichste Familie bilden), Diosmeen, Dillenieen, Pittosporeen, Labiaten, Skrofulariaceen, Orchideen,
Konvolvulaceen, die besonders in den öden Tiefebenen häufigen Amarantaceen, Chenopodiaceen und Polygonaceen, endlich die Meliaceen,
die in Neusüdwales und Queensland die geschätztesten Holzarten liefern, wie Cedrela (rote Zeder), Oxleya und Flindersia (Gelbholz),
Melia (weiße Zeder). An harten Hölzern (darunter das gegen Teredo navalis widerstandsfähige westaustralische
Jarrah) ist Australien sehr reich, von Bauholz werden aber jährlich große Posten eingeführt. Von den Hauptfamilien der nördlichen
gemäßigten Flora fehlen einige ganz, die übrigen treten meistens nur in wenigen Arten auf.
Die Wälder Australiens gehören vorzugsweise den Hochebenen und Küstenländern, weniger den Tiefebenen
an; sie zeichnen sich durch Mangel an Schatten und das zerstreute, parkähnliche Auftreten der Bäume aus, was die Viehzucht
so sehr begünstigt. Selbst in der Tropenzone behalten sie noch vorwiegend diesen Charakter. Nur einzelne beschränkte Lokalitäten
und zwar nicht bloß in der Tropenzone, sondern auch an der Ostküste des Landes bis zur Südspitze sind
durch den Einfluß größerer
mehr
Wasserfülle und eines fruchtbaren und die Vegetation begünstigenden Bodens, der aus der Auflösung des Porphyrs und ähnlicher
eruptiver Gesteine entstanden ist, mit üppigen, dicht verwachsenen Wäldern bedeckt, die an die andrer tropischer Gegenden
erinnern. Die großen wüsten Ebenen des Innern, seltener, wie im südlichen Queensland und im südlichen Westaustralien, auch
die Hochebenen, sind zuweilen mit dichtem Gebüsch (Scrub) bedeckt, das überwiegend aus Akazien, hier und da auch aus Eukalypten
besteht.
Die Wiesen sind mit denen der nördlichen gemäßigten Zone nicht zu vergleichen. Nirgends sieht man die gleichmäßigen Grasteppiche
derselben, denn die australischen Gräser wachsen nur in einzelnen Büscheln. Das zum Anbau taugliche Land
ist verhältnismäßig von geringer Ausdehnung. In den großen Ebenen des Innern sind weite Strecken nur mit niedrigen, krautigen,
salzhaltigen Boden liebenden Pflanzen (Amarantaceen, Chenopodiaceen, Polygonaceen), dem sogen. Salzbusch der Kolonisten, bedeckt,
die für die Viehzüchter sehr wichtig sind; wenige Stellen sind ganz nackt und pflanzenleer.
In der Verbreitung der Tiere bestehen in Australien besondere Gesetze für die See- und Landtiere. Bei den erstern
muß man zwei Klassen unterscheiden: die Tiere der Nord-, Ost- und Westküsten, die dem Indischen, und die der Südküste, die
dem Südlichen Ozean angehören;
beide sind an schönen und seltenen Geschöpfen reich, doch mit dem Unterschied,
daß die erstere in den niedriger stehenden Seegeschöpfen, die zweite in den höher organisierten das Übergewicht hat.
Daher finden sich Zoophyten, Radiaten etc. in der Tropenzone am häufigsten, wo nicht allein; auch die Mollusken sind im tropischen
Australien viel zahlreicher, schöner und vollkommener als im südlichen, wo besondere Gattungen auftreten, und
die ozeanischen Amphibien (Seeschlangen, Schildkröten) finden sich nur im Indischen und Stillen Ozean. Aber schon in den Fischen
steht die Südküste den tropischen Teilen des Kontinents in keiner Beziehung nach. Seevögel finden sich am mannigfaltigsten
und zugleich in größter Fülle im südlichen Australien und, wie die ozeanischen Mammalien, besonders häufig
in der Baßstraße und um Tasmania.
Von letztern hat das tropische Australien (außer Delphinen) bloß den Dugong (Halicore), dessen Hauptheimat die Nord- und Nordostküste
und die Torresstraße sind, das südliche dagegen einen großen Reichtum an Phokenarten, die, wie die Walfische, früher Veranlassung
zur lebhaften Betreibung des Fanges gaben, bis die Tiere durch die unablässigen Nachstellungen vertrieben
wurden. Was die Landtiere betrifft, so sind Insekten selbst in den wüstesten Landstrichen zahlreich verbreitet.
Von Amphibien gibt es in Menge bloß Eidechsen und Schlangen; Frösche und Landschildkröten sind in einem so überwiegend trocknen
Land ebensowenig häufig wie die im süßen Wasser lebenden Fische und Mollusken. Keine Klasse findet sich
jedoch in in zahlreichern und eigentümlichen Arten als die Vögel. Am häufigsten und verschiedenartigsten sind die sperlingsartigen
Vögel, im ganzen weniger häufig Raubvögel; von den Tauben und Klettervögeln sind vorzugsweise zwei Gattungen, Tauben und Papageien,
in einer großen Menge von Arten und überall in großen Scharen verbreitet; auch Stelz- und Schwimmvögel
sind sehr häufig.
Überdies sind viele Vögel nicht bloß durch eigentümliche Bildung, wie der Emu oder Kasuar (Dromaeus), sondern auch durch große
Schönheit ausgezeichnet, wie der schwarze Schwan, der Waldfasan (Menura),
der Prinzregentenvogel (Sericulus), Epimachus, Leipoa,
Chlamydera etc. In einem höchst auffallenden Gegensatz dazu steht die geringe Zahl der auf dem Land lebenden
Mammalien und die außerordentliche Einförmigkeit ihrer Bildung. Nach einer Schätzung gibt es in Australien 110 Arten von Beuteltieren, 24 von
Fledermäusen, 1 Hundeart und 30 Arten von Ratten und Mäusen.
Die Beuteltiere (Känguruh, Wallaby, Opossum u. a.) sind für Australien charakteristisch; einige
Gattungen kommen nur noch in Neuguinea und auf den Molukken vor und eine in Südamerika. Eigentümlich sind dem Erdteil das Schnabeltier
(Ornithorhynchus) und der Ameisenigel (Echydna hystrix). Heuschreckenschwärme richten oft großen Schaden an. Aus Europa sind
unsre Haustiere, Kaninchen (jetzt eine wahre Landplage), Hasen, Hirsche, viele Singvögel (auch die ebenfalls
sehr lästigen Sperlinge) und Fische mit gutem Erfolg eingeführt worden. Die aus Asien herübergeführten Kamele haben bei den
Forschungsreisen gute Dienste geleistet, und die Straußenzucht verspricht in Südaustralien gute Resultate.
Bevölkerung.
Die Ureinwohner (s. Tafel »Ozeanische Völker«).
[* ] Die Eingebornen des Festlandes, zu denen man auch die
vor einigen Jahren ausgestorbenen Tasmanier zu rechnen hat, bilden eine besondere Menschengruppe, welcher die Papua noch am
nächsten stehen. Als allgemeine äußere Merkmale müssen angesehen werden: die eigentümliche Schädelbildung (prognath
und phanerozyg), das schwarze, nicht wollige (wie bei den Negern), aber stets gekräuselte Haar mit stark elliptischem Querschnitt,
platt gedrückte Nase, großer Mund mit dicken Lippen und weißen, starken Zähnen, guter Bartwuchs, dunkle,
meist schmutzig braune, selbst schwarze, in einzelnen Fällen aber auch kupferrote Hautfarbe. In Größe und Stärke unterscheiden
sich die Bewohner verschiedener Gegenden sehr wesentlich voneinander.
Aber allen sind die breite Brust, die Geschmeidigkeit der Glieder, Gewandtheit im Klettern, unterstützt
durch eine wunderbare Greiffähigkeit der Zehen, außerordentliche Schärfe des Gesichts und Gehörs gemeinsam. Sie sind vorzügliche
Schwimmer und Taucher, eine Fähigkeit, die sie zu begehrenswerten Gehilfen bei der Perlenfischerei macht. Die geistige Begabung
ist weit größer, als man früher anzunehmen geneigt war, wie ein Blick in den Bau ihrer Sprache, ihre
poetischen Versuche, die Bildernamen, welche sie einigen Fixsterngruppen gaben, die Benennung von acht verschiedenen Windrichtungen
u. a. beweisen.
Dagegen sind die bildlichen Darstellungen, welche man in Felswände eingeritzt, auch in Farben vorfand, sehr roh gehalten. In den
durch Missionen gegründeten Schulen zeigen sich die Kinder der Eingebornen in vieler Hinsicht gleichalterigen
weißen Kindern gewachsen. Unausrottbar aber scheint der Hang zum Umherschweifen und zur Rückkehr in die alte Lebensweise.
Die Bekleidung besteht in der Regel höchstens in einem schmalen Gürtel, Fellstreifen, Decken aus Fellen, Binsenmatten u. dgl.
Verzierungen des Körpers durch Bänder um Kopf, Arme, Hüften, Federn in den Haaren, Hundeschwänze und Zähne,
im Bart befestigt, u. a. finden ganz allgemein statt. Die Nasenscheidewand wird häufig durchbohrt
und ein geglätteter und zugespitzter Knochen oder Stab hineingesteckt. Der Körper wird mit Fett eingerieben (auch gegen Kälte)
und rot, weiß, schwarz bemalt. Im N. findet man hohe Haarfrisuren, mit Gras zusammengebunden, von helmähnlichem
Aussehen. Zuweilen wird der Bart
mehr
an den Seiten durch Ausreißen entfernt und der Kopf bis weit hinauf geschoren. Die Narben, welche durch Einschnitte mit scharfen
Steinen an Arm und Brust hervorgebracht werden, sind Zeichen der Aufnahme in den Stand der Männer. Beschneidung findet bei vielen
Stämmen statt, bei mehreren eine eigentümliche Verstümmelung; vielfach üblich ist das Ausschlagen von
einem, auch zwei Vorderzähnen. Hinsichtlich der Nahrung ist der Australier nicht wählerisch. Er verzehrt alle Tiere bis auf
die Käferlarven herab, doch verschmäht er angegangenes Fleisch; ein auf den Strand geworfener Walfisch ist aber ein Leckerbissen.
Das Fleisch wird in rohester Weise gekocht: auf Kohlen oder, wie in Polynesien, in Gruben mit heißen Steinen.
Der Same von wildem Reis und andern Gräsern wird zwischen Steinen zermalmt, in der heißen Asche bäckt man daraus kleine Kuchen.
Salz verschmäht der Australier, dagegen liebt er Süßigkeiten, wie den Honig der wilden Bienen, die Ausschwitzungen der Blätter
einiger Eukalyptusarten. Die ziemlich allgemeine Anthropophagie hat ihren Grund teils im Aberglauben, teils
in periodischem Mangel.
Feuer erzeugt man durch das Quirlen eines Holzstückes auf einem andern, doch ist das beschwerlich, und so bleibt der Feuerbrand
der stete Begleiter auf Reisen. Auch hält das Feuer böse Geister fern. Die Wohnungen bestehen im Sommer in
Laubschirmen und Rindenstücken, die im Winter mit Gras und Erde bedeckt und verschlossen werden; auch Felslöcher, hohle Bäume
werden benutzt. Die Geräte werden meist aus hartem Holz gefertigt, doch findet man auch rohe Steinbeile, Mulden aus starker
Rinde, sehr geschickt gestrickte Netzsäcke, große Netze zum Fischfang, wozu auch dreizackige, mit Knochen
bewehrte Speere, Haken aus Muscheln oder Vogelklauen mit geflochtenen Leinen und Wehre, aus Zweigen aufgebaut, dienen.
Solche Wehre sind zuweilen, wie am obern Darling, aus großen Steinblöcken hergestellt. Netze braucht man auch zur Jagd auf
Vögel wie auf Beuteltiere; letztere fängt man auch in Fallen, treibt sie durch Anzünden des Grases in
ein Verhau, bei dem die Jäger warten, etc. Der gezähmte einheimische Hund (Dingo) ist den Eingebornen bei ihren Jagdzügen
von geringem Nutzen. Boote finden sich nicht überall. Die Westaustralier haben sie nie gehabt, die Südaustralier nur auf
Flüssen und Landseen, niemals auf dem Meer.
Auch sind die Fahrzeuge der einfachsten Art: Rindenstücke, rohe Flöße aus 2-3 unausgehöhlten Stämmen,
auch nur ein Stamm u. dgl. Von den Waffen ist der Speer mit in Feuer gehärteter oder mit scharfen Kieseln oder Muscheln bewehrter
Spitze am gewöhnlichsten. Zum Schleudern desselben dient bei einigen Stämmen das Wurfbrett. Andre Waffen sind der
Bumerang mit eigentümlicher Flugbahn, Keulen, Holzschwerter; Bogen und Pfeile haben die Eingebornen am Kap York den Bewohnern der
Torresstraße entlehnt. Zum Schutz dienen Schilde aus Rinde und Holz.
Die religiösen Vorstellungen der Australier sind roh. Man glaubt an gute und böse Geister und sucht die letztern durch Formeln
zu beschwören; allgemein verbreitet ist auch der Glaube an ein zukünftiges, dem gegenwärtigen ähnliches
Leben. Europäer wurden häufig für zurückgekehrte Verstorbene des eignen Volksstammes gehalten. Dabei besteht eine Art Schamanismus,
wodurch gewisse begabte Personen Kranke heilen, Gesunde durch Zauber (vermittelst Abfälle von Speisen etc.) krank machen, sogar
töten können.
Diese weisen Männer fungieren auch bei den Einweihungen, bringen die
Narben auf der Haut hervor etc. Die
Begräbnisfeierlichkeiten sind verschieden; einige legen die Leichen in die Erde, andre wickeln dieselben in Baumrinde und legen
sie auf Gerüste, noch andre trocknen die Toten durch ein langsames Feuer unter dem Gerüst. Die Schädel dienen den
Verwandten später öfters als Trinkschalen. Zuweilen gibt man dem Toten Waffen ins Grab, an dem man auch wohl einige Tage lang
ein Feuer unterhält. Doch gilt alles dies nur von den Männern, die Frauen erfahren auch nach dem Tode die schlechteste Behandlung.
Von einer staatlichen Organisation ist bei den Eingebornen nicht die Rede. Sie leben in kleinen Stämmen
auf gewissen genau bestimmten Jagdgründen, deren Betretung den Nachbarstämmen ohne eingeholte Erlaubnis nicht gestattet
ist. Mit diesen besteht in der Regel ein mehr oder weniger freundschaftliches Verhältnis, welches zu gemeinsamen Festen, Tänzen
(Corrobbories), namentlich bei den Einweihungen der jungen Männer, Jagden u. a., führt. Solche Nachbarstämme
bilden größere, durch ein loses Band zusammengehaltene Gemeinschaften.
Nicht alle Stämme haben wirkliche Häuptlinge, auch scheint die Würde nicht erblich zu sein, vielmehr solchen Männern übertragen
zu werden, welche sich durch besonders hervorragende Eigenschaften auszeichnen. Die Bewohner mancher Gegenden erscheinen in
Klassen geteilt, deren Bedeutung nicht ganz klar ist. Die Ehe wird meist durch Tausch oder Kauf der Frau vom
Vater oder Bruder geschlossen, doch sind Verbindungen zwischen solchen, welche auch nur den gleichen Familiennamen führen,
streng verboten.
Eine besondere Zeremonie bei der Eheschließung kennt man nicht. Polygamie ist gewöhnlich, und die Frau befindet sich völlig
in der Gewalt des Mannes, welcher sie nicht selten grausam genug behandelt. Die Kinderzahl ist eine sehr
kleine, nicht aus Mangel an Fruchtbarkeit der Frauen, vielmehr weil die Vermehrung der Familien durch Kindermord und andre Mittel
verhindert wird. Dennoch hängen die Eltern mit außerordentlicher Zärtlichkeit an den Kindern, welche sie aufziehen.
Um die Australier für das Christentum und die Zivilisation zu gewinnen, wurden, auch durch deutsche Gesellschaften, Missionen
in allen Kolonien errichtet. Die Erfolge sind indes keineswegs bedeutend. Aus den angesiedelten Distrikten sind die Eingebornen
fast ganz verschwunden, in den Weidedistrikten leisten sie gelegentlich als Hirten, auch als Polizisten gute Dienste.
Leider sind die Beziehungen zwischen ihnen und den europäischen Ansiedlern nicht immer gute gewesen; sie sind auch jetzt
noch in Queensland der traurigsten Art, so daß dort, wie früher in Tasmania, ein beständiger Vernichtungskrieg geführt
wird. An ein ansässiges Leben haben sich die Australier nur auf einigen Missionsstationen gewöhnen lassen,
aber auch dort, und wo sie sonst eine humane Behandlung erfahren, sterben sie schnell ab. Jetzt schätzt man ihre Zahl, freilich
sehr unsicher, auf 60,000 Köpfe; gezählt wurden 1881 in Neusüdwales 1643, in Victoria 780, in Südaustralien 6346, dazu im
Nordterritorium 3451, in Queensland (nach wenig verläßlicher Berechnung) 20,585, im angesiedelten Westaustralien
2346, im ganzen 35,151 Personen.
Die Kolonisten. Nachdem die nordamerikanischen Kolonien sich von England losgesagt hatten und die bis dahin gewöhnliche Überführung
verurteilter Verbrecher nach diesen Gegenden unmöglich geworden war, bestimmte Cooks Bericht über die von
mehr
ihm 1770 entdeckte Ostküste Australiens die englische Regierung, hier eine Verbrecherkolonie zu gründen, und landete
der erste Gouverneur, Kapitän Arthur Phillip, mit 11 Schiffen, 757 Sträflingen und 200 Soldaten in der Botanybai, die aber sogleich
für eine Niederlassung als völlig untauglich erkannt und mit dem nahen Port Jackson vertauscht wurde.
Dort legte Phillip 26. Jan. den Grund zur Stadt Sydney. In den ersten Jahren hatte die Kolonie, welche selbst für ihren Lebensunterhalt
fast ausschließlich aus Zufuhren vom Mutterland angewiesen war, mit vielen Widerwärtigkeiten zu kämpfen.
Als sich aber allmählich eine freie Bevölkerung teils durch Freilassung der Sträflinge, teils auch durch
Einwanderung bildete, hob sich die Ansiedelung schnell, namentlich nachdem man die Wichtigkeit des Landes für die Viehzucht
erkannt hatte. An solche, welche sich in der Kolonie niederzulassen beabsichtigten, wurden große Landstrecken verteilt; auch
entlassene Sträflinge wurden mit solchen Schenkungen bedacht. Den freien Ansiedlern ward als Hilfe die
billige Sträflingsarbeit zugewiesen. Um die zu große Anhäufung des verbrecherischen Elements zu verhüten, wurden von Sydney
aus besondere Sträflingskolonien angelegt: auf der Insel Norfolk, bei Port Macquarie, an der Moretonbai, auf Vandiemensland bei
dem jetzigen Hobart, in Westaustralien am King George-Sund. Auf der Insel Melville wurde 1824 Fort Dundas, bei
Port Raffles 1827 Fort Wellington, bei Port Essington 1837 Victoria angelegt;
diese drei Niederlassungen sind aber nach kurzem
Bestehen wieder aufgegeben worden.
Größere Kolonisationsversuche wurden im W. und S. gemacht. Zwar konnte die 1829 am Schwanenfluß
gegründete Kolonie Westaustralien keine großen Erfolge aufweisen, dafür waren aber Südaustralien und Victoria um
so glücklicher. In dem erstern machte 1836 die Südaustralische Kolonisationsgesellschaft in London den Versuch, durch den Verkauf
von Land die Mittel zur Überführung von Armen aus England zu gewinnen. Das Problem wurde nach einigen Fehlschlägen im Anfang
schließlich sehr befriedigend gelöst.
In dem Gebiet von Victoria, welches damals den Namen Port Phillip-Distrikt (zu Neusüdwales gehörig) führte,
ließen sich schon 1834 Herdenbesitzer aus Vandiemensland nieder, das 1824 zu einer selbständigen Kolonie erhoben worden war.
Die wachsende Wichtigkeit der Ansiedelung führte 1851 zu ihrer Ablösung als Kolonie Victoria. Aus dem nördlichen Teil von
Neusüdwales wurde 1859 die Kolonie Queensland gebildet und 1863 das nördlich von Südaustralien bis zum
Indischen Ozean gelegene Gebiet, Alexandraland und Nordterritorium, der Kolonie Südaustralien einverleibt, so daß das Gesamtareal
des Kontinents jetzt unter fünf Kolonien verteilt ist. (S. die Tabelle, S. 144.) Keine dieser Kolonien nimmt jetzt Deportierte
auf. Im Anfang waren in Neusüdwales wie in Tasmania die Sträflinge von großem Nutzen zur Herstellung
der ersten Anlagen von Gebäuden, Wegen, Urbarmachung des Landes.
Aber mit dem Wachsen der freien Bevölkerung machte sich eine steigende Abneigung gegen eine Fortdauer der Einführung von
Verbrechern geltend, zumal die durch freie Ansiedler gegründeten Niederlassungen den Beweis lieferten, daß für das Gedeihen
der australischen Kolonien die Existenz von Sträflingen durchaus nicht notwendig sei. In Neusüdwales nahm
die Deportation 1848, in Vandiemensland (das seinen Namen 1856 in den von Tasmania umänderte) 1853 ein
Ende. Westaustralien,
das von freien Einwanderern gegründet war, sich aber 1850 um Sträflinge bewarb, mußte auf Andrängen der übrigen Kolonien
die Deportation 1868 einstellen. Die oben erwähnte Sträflingskolonie bei Albany war schon bei der Gründung
der Kolonie Westaustralien aufgehoben worden.
Die Nationalität der Kolonisten ist fast ausschließlich die britische: in der Mehrzahl Engländer, dann Irländer, Schotten.
Von andern Europäern sind am stärksten die Deutschen vertreten, von denen 1881 als in Deutschland geboren
gezählt wurden in Südaustralien 8801, in Queensland 11,638, in Victoria 8571, in Neusüdwales 7521, in Tasmania 782, in Westaustralien
71, in Neuseeland 4819, in allen australischen Kolonien also 42,203 Individuen. Durch die Goldentdeckungen wurden viele Chinesen
ins Land gezogen, namentlich nach Victoria und Neusüdwales, in neuester Zeit nach Queensland und nach dem
zu Südaustralien gehörigen Nordterritorium; ihre früher viel größere Gesamtzahl in allen sieben australischen Kolonien
belief sich 1881 auf 43,706 Seelen, wovon nur 362 Frauen.
Südseeinsulaner sind für die Zucker- und Baumwollkultur nach Queensland importiert worden (1881 gab es 6396), oft durch Mittel,
welche den schärfsten Tadel verdienen. In den letzten Jahren hat sich nach dem Vorgang der Vereinigten Staaten
auch in Australien eine starke Bewegung gegen die Einwanderung von Chinesen in Queensland, wo man dieselben mit höhern Abgaben belegt
als andre, und auch in Victoria und Neusüdwales geltend gemacht. In Victoria erhob man früher eine Kopfsteuer von
jedem das Land betretenden Chinesen.
Das Verhältnis der Geschlechter ist noch immer ein sehr ungleiches, indem in allen Kolonien die männliche Bevölkerung bei
weitem überwiegt. Von der Gesamtbevölkerung der sieben Kolonien (1881: 2,815,924) waren 1,526,121 männlichen und 1,289,803
weiblichen Geschlechts, es kamen also auf 100 Männer 84,5 Frauen (in Westaustralien sogar nur 71,4). Indes
gleicht sich dies Verhältnis mehr und mehr aus. Die früher sehr starke Einwanderung hat in den letzten Jahren bedeutend nachgelassen; 1881 belief
sich der Überschuß der Einwanderung über die Auswanderung auf 43,085 Seelen. In sämtlichen sieben australischen Kolonien
sind von 1825 bis 1882: 1,437,210 Personen eingewandert.
Dazu kommt ein sehr bedeutender Geburtenüberschuß, welcher sich in den letzten neun Jahren auf 91 Proz. (Tasmania) bis 229 Proz.
(Neuseeland) bezifferte. Die bedeutendsten Städte sind (1881) Melbourne 282,947, Sydney 224,211, Adelaide 67,954, Dunedin 42,794,
Ballaarat 41,087, Sandhurst 38,420, Brisbane 31,109, Auckland 30,952, Christchurch 30,715, Hobart 27,248, Geelong 20,682, Wellington
20,563 Einw.
Vgl. auch die Angaben über Australien bei unserm »Bevölkerungsstatistischen
Kärtchen«.
Gewerbe und Handel.
Die Haupterwerbszweige sind ihrer Wichtigkeit nach Viehzucht, Berg- und Ackerbau; die gewerbliche Thätigkeit ist dagegen gering,
beginnt aber aufzublühen. Für die Viehzucht bietet Australien durch die Beschaffenheit des Bodens, die Natur der Wälder und Ebenen,
die Milde des Klimas, das Fehlen aller Raubtiere (mit Ausnahme des Dingo) außerordentlich günstige Bedingungen. Die kleine Zahl
von Haustieren, welche Gouverneur Phillip auf den ersten Schiffen mitbrachte, und die später namentlich durch die Einführung
von Merinoschafen veredelt wurde, ist in der Folge so gewachsen, daß man 1883 in
mehr
allen Kolonien inkl. Neuseeland 1,236,779 Pferde, 8,617,012 Rinder, 77,220,170 Schafe und 822,432 Schweine zählte. Im nördlichen
Australien ist Schafzucht weniger vorteilhaft, Rindvieh und Pferde gedeihen aber dort sehr gut. Die vor vielen Jahren in das Nordterritorium
aus Java importierten Büffel haben sich dort ebenso schnell vermehrt wie die Timor-Ponies. Die Schafzucht
ist aber weitaus am wichtigsten; Wolle, wovon 1807 zuerst 2½ Ztr. ausgeführt wurden, bildet jetzt den Hauptexportartikel; 1883 wurden
aus den fünf Kolonien des Festlandes nach London 1016 Ballen (zu 400 Pfd.) gebracht, kleine Posten gehen direkt nach den Vereinigten Staaten,
Deutschland u. a. Das Rindvieh liefert Häute und Talg für den Export.
Konserviertes Fleisch in Büchsen ging früher in größern Quantitäten nach England, neuerdings hat man mit gutem Erfolg den
Versuch gemacht, Fleisch in gefrornem Zustand zu exportieren. Pferde werden in steigenden Zahlen nach Indien für die dortige
Kavallerie ausgeführt. Die Viehweiden, sogen. Runs, befinden sich meist im Innern hinter den Ansiedelungen
der Ackerbauer auf großen, durch die Herdenbesitzer, Squatters, von der Regierung gepachteten Strecken, wo die Herden jetzt großenteils
ohne Hirten in weiten Umzäunungen von Draht umherschweifen; sie erstrecken sich schon über den ganzen östlichen Teil des
Kontinents und werden auch in Westaustralien nach der letzten Reise von Al. Forrest an der Nordküste an Ausdehnung
gewinnen.
Der Bergbau ist die nächstwichtige Erwerbsquelle, und zwar ist vor allem von Bedeutung die Gewinnung des Goldes, dessen Entdeckung
in großen Lagern 1851 vornehmlich den außerordentlichen Aufschwung der australischen Kolonien bewirkt hat. Es wurde zuerst
in Neusüdwales bei Bathurst, kurz darauf in Victoria, später in Neuseeland und Queensland, in geringer Menge
auch in Südaustralien und in Tasmania gefunden. Nach Soetbeer und Neumann-Spallart darf man die gesamte Goldgewinnung von Australien für
1851-82 auf 2,162,700 kg im Wert von 6030 Mill. Mk veranschlagen, wovon auf Neuseeland 800 Mill. Mk. entfallen mögen.
Die Golderträge haben sich nach starkem Rückgang in neuester Zeit durch Erschließung neuer Lagerstätten
und verbesserte Methoden wiederum gehoben. Kupfererze finden sich in allen Kolonien, die reichsten in Neusüdwales und Südaustralien,
wo sie schon seit 1844 abgebaut werden; Zinn gewinnt man in größerer Menge seit 1870 in Queensland und Neusüdwales, weniger
in Victoria und Tasmania. Silber scheint überall vorhanden zu sein, mit Erfolg abgebaut wurde es bisher
nur in Victoria und Neusüdwales; doch hat man reiche Lager Anfang 1884 in der öden Barrierkette an der Grenze von Neusüdwales
und Südaustralien entdeckt.
Eisen wird bisher nur in Neusüdwales abgebaut und verhüttet, obwohl es in ungeheuern Massen oft nahezu
rein zu Tage steht; auch an Blei, Antimon, Wismut etc. ist Australien reich, doch ist die Ausbeute bisher unbedeutend. Von hoher Wichtigkeit
sind aber die ausgedehnten Kohlenlager im O. des Kontinents. In Neusüdwales gewann man Steinkohlen bei Newcastle schon 1829,
jetzt sind auch Bergwerken Queensland und Tasmania erschlossen, während in Victoria nur kleine und weiter
westlich gar keine Lager gefunden wurden. Australische Kohle wird schon nach Süd- und Ostasien sowie nach Süd- und Nordamerika
ausgeführt. Die neuseeländische Braunkohle dient nur dem heimischen Bedarf. Petroleum gewinnt man in Neusüdwales aus Brandschiefer,
so daß das Produkt in Asien schon erfolgreich mit
dem Amerikas konkurriert; in Neuseeland gibt es zahlreiche
Ölquellen.
Der Landbau ist gerade durch die Eigenschaft des australischen Klimas, welche die Viehzucht begünstigt, die Trockenheit, beschränkt;
indessen macht er fortwährend Fortschritte. Der Lage des Kontinents durch ca. 28 Breitengrade gemäß sind die Bedingungen für
die Kulturen sehr verschieden. Im S.: in Südaustralien, Victoria, Westaustralien Tasmania, baut man vorwiegend
Weizen, in Neusüdwales und Queensland dagegen Mais;
sonst werden noch überall Hafer, Gerste, Kartoffeln, letztere namentlich in
Victoria, kultiviert. Im nördlichen Neusüdwales, noch mehr in Queensland pflanzt man Zuckerrohr, die Baumwollkultur ist dort
aber im Abnehmen. Da das Land keine natürlichen Wiesen besitzt, so säet man Mischkorn (Weizen und Hafer)
und mäht es vor dem Reifwerden. Am ausgedehntesten wird der Ackerbau in Südaustralien betrieben, nächstdem in Neuseeland
und Victoria;
in Queensland ist er noch sehr unbedeutend.
Neuseeland, Victoria und Südaustralien versorgen nicht nur viele der
australischen Kolonien mit Weizen, sie exportieren auch in günstigen Jahren bedeutend nach London und der
Kapkolonie. Von Früchten zieht man an einigen Stellen der Küste Orangen, Zitronen, Feigen, Pfirsiche u. a.; doch bezieht der Kontinent
viel Obst aus Tasmania u. den Fidschiinseln. Im N. reifen Bananen, Papaus, Granadillas. Ausgedehnter ist der Weinbau, 1837 in Neusüdwales
durch Winzer aus dem Rheingau eingeführt, jetzt namentlich in Neusüdwales, Victoria und Südaustralien gepflegt. Der Export von
Wein ist vorläufig gering, doch wird er zweifelsohne in der Zukunft von Bedeutung werden. Im J. 1882 waren auf dem Festland 5256 Hektar
mit Wein bepflanzt und über 1,459,000 Hektar unter dem Pflug. - Die Fischerei war in frühern Jahren von nicht
geringer Bedeutung, ist aber jetzt kaum erwähnenswert.
Der früher ergiebige Wal- und Robbenfang, welcher besonders an der Südküste (auf der Känguruhinsel und den Inseln der Baßstraße)
betrieben wurde, hat ganz aufgehört. An den Küsten von Westaustralien wird derselbe durch Amerikaner betrieben,
nur Tasmania besitzt noch eine kleine Walfängerflotte von 13 Schiffen. Indessen ist die Perlenfischerei an der Nordküste beim
Kap York und an der Nordwestküste bei Roeburne sowie an der Küste des Nordterritoriums um Port Darwin von Wichtigkeit. Auch
Trepangfischerei wird an der Nordküste erfolgreich betrieben. Dagegen wird die Süßwasserfischerei bei
weitem noch nicht in der Art betrieben, daß sie dem Bedürfnis der Bevölkerung genügte.
Die Industrie ist in einigen Zweigen schon recht ansehnlich. Dies gilt namentlich von der Mühlenindustrie, von Bierbrauereien,
Ziegeleien u. a.; in Sydney und Melbourne bestehen großartige Schuhzeug- u. Kleiderfabriken, ferner Schiffswerften, Wollzeug-,
Seife-, Lichte-, Tabaksfabriken, Gerbereien u. a. Doch muß immer noch weitaus der größte Teil aller
Industrieprodukte aus Europa zugeführt werden. - Der Handel der Kolonien hat in den letzten 30 Jahren einen ganz erstaunlichen
Aufschwung genommen, wozu der erste Impuls von der Auffindung der reichen Goldlager ausging; die gesamte Einfuhr der sieben
Kolonien betrug 1873: 44,4 Mill. Pfd. Sterl.,
1883: 61,9 Mill. Pfd. Sterl., die Ausfuhr 1873: 39,1
Mill. Pfd. Sterl., 1883: 53,5 Mill. Pfd. Sterl.,
Summen, welche dem Handel Indiens nicht weit nachstehen. Der Verkehr der Kolonien untereinander ist zur See ein sehr reger,
mehr
sie führen sich teils Gegenstände der eignen Produktion, teils europäische und andre Waren als Wiederausfuhr zu. Der Binnenhandel
wird durch den Mangel an schiffbaren Flüssen und guten Straßen erschwert, ist aber trotzdem sehr belebt, da die Schaf- und
Rindviehstationen außer dem Fleisch nichts für ihren Konsum erzeugen und dafür völlig vom Küstenland
abhängig sind, wohin sie ihre eignen Produkte zur Verschiffung bringen. Jede Kolonie hat ihren besondern Zolltarif, Neusüdwales
ist freihändlerisch, Victoria dagegen streng schutzzöllnerisch; alle Waren, die des Auslandes wie Großbritanniens und der
übrigen australischen Kolonien, werden in gleicher Weise besteuert.
Zollgrenzen bestehen auf den kaum bewohnten Landgrenzen nicht, nur Victoria hat am Murray Zollstationen
errichtet. Die Einfuhr nichtkolonialer Produkte kommt zum größten Teil aus England und besteht in Fabrik- und Manufakturgegenständen,
Spirituosen, Bier, Eisen, Bauholz u. a.; Zucker wird aus Mauritius, Thee aus China zugeführt etc. Die Ausfuhr begreift die schon
aufgeführten Produkte der Kolonie: Wolle, Talg, Häute und Felle, Fleisch, Gold, Zinn, Kupfer, Kohle, Weizen und
Mehl, Pferde nach Indien, Harz, Gerberrinde, Holz, Perlen.
Den Schiffsverkehr mit Europa vermitteln fünf Postdampferlinien, vier durch den Suezkanal, davon drei um die Südküste und
zwar eine über Kolombo, eine zweite direkt, eine dritte (französische) über Mauritius, die vierte geht durch die
Torresstraße, eine fünfte über Neuseeland, die Sandwichinseln und San Francisco, außerdem andre zahlreiche Dampferlinien
(auch eine deutsche) durch den Suezkanal, um das Kap der Guten Hoffnung und Kap Horn. Zwischen den Haupthäfen der Kolonien bestehen
gleichfalls zahlreiche Dampferlinien. Die Handelsflotte der fünf Kolonien zählte 1883: 1874 Segelschiffe von 228,376 Ton.
und 680 Dampfschiffe von 94,279 T. Auf dem Murray besitzt Victoria 38, Südaustralien 40 Dampfer und eine große Anzahl von Schleppschiffen.
- Eisenbahnen bestehen seit 1850, jetzt beträgt das sich stets ausbreitende Netz 10,688 km;
doch sind erst die Linien von Victoria
und Neusüdwales miteinander vereinigt.
Durch Telegraphen sind aber alle Kolonien verbunden; die Länge der
dem Verkehr geöffneten Linien war 1883: 50,459 km. Die bedeutendsten Linien sind der große Überlandtelearaph von Adelaide
nach Port Darwin am Indischen Ozean quer durch den Kontinent und die Verbindung mit Westaustralien von Südaustralien aus, der Großen
Australischen Bucht folgend. Die Überlandtelegraphenlinie schließt sich an die Kabel von Java an und führt
so nach Europa;
ein Kabel geht von Victoria nach Tasmania, ein andres von Neusüdwales nach Neuseeland. - Der Postverkehr mit Europa
wird alle 14 Tage, mit Amerika alle 4 Wochen durch regelmäßige Dampferlinien vermittelt;
im Innern des Landes besteht ein solcher
überall, selbst bis zu den entlegensten Stationen. - Bankinstitute sind in allen Hauptstädten in großer
Zahl mit englischem Kapital, einige wenige auch mit kolonialem Kapital errichtet worden;
in ganz Australien und Neuseeland gibt es jetzt 34 Bankkorporationen,
von denen 19 ihren Sitz in Melbourne haben, 11 in Sydney, 8 in Adelaide, 6 in Brisbane, 5 in Hobart, 6 in
Neuseeland (Auckland, Dunedin, Wellington).
Dabei sind Nebenstellen selbst in kleinen Ortschaften zu finden. Sparkassen bestehen
ebenfalls in allen Kolonien; auch Postsparkassen sind in den meisten errichtet.
Soziale und staatliche Verhältnisse.
Das Religionsbekenntnis
der weitaus größten Zahl der Bewohner ist das protestantische, das sich in
außerordentlich viele Sekten teilt. Überwiegend ist die Zahl der Mitglieder der anglikanischen Kirche, nächstdem schottische
Presbyterianer, Katholiken, Wesleyaner, Independenten, Baptisten, deutsche Lutheraner, Unitarier u. a. Außerdem gibt es Juden,
Mohammedaner und Heiden (Chinesen und Polynesier). Nach dem Zensus von 1881 waren von 2,501,332 Einw. 1,905,494 Protestanten,
585,487 Katholiken und 10,351 Israeliten. Keine Religionsgemeinschaft wird heute durch die Regierungen
unterstützt.
Für Volksbildung ist in neuerer Zeit durch umfassendere Gesetzgebung und den Aufwand bedeutender Mittel gesorgt worden. Zwar
können noch immer Schulen, welche sich aller staatlichen Beaufsichtigung entziehen, weil sie keine Staatshilfe beanspruchen,
von jedem, der sich dazu berufen fühlt, eröffnet werden, ohne daß der Staat irgend welche Kontrolle
ausübt, auch ist Schulzwang erst in jüngster Zeit eingeführt worden; aber der Staat ist doch in den meisten Kolonien aus
seiner Passivität herausgetreten und fängt an, Schulen selbständig zu errichten.
Früher basierten alle Volksschulen auf dem irischen System, das auch jetzt teilweise beibehalten ist.
Danach muß der Unterricht konfessionslos sein, wenn die Schule, welche in der Hauptsache von den Eltern zu erhalten ist, Anspruch
auf die Zuschüsse erheben will, welche der Staat nach Maßgabe der Schülerzahl gewährt. Überall bestehen aber, freilich
in mehr und mehr abnehmender Zahl, konfessionelle Schulen; namentlich unterhalten die Katholiken solche.
Die höhern sogen. Grammar Schools, Collegiate Schools oder Colleges, etwa unsern Realschulen entsprechend, sind fast ausschließlich
von Privaten oder religiösen Gemeinschaften errichtet, ohne aber den Angehörigen andrer Konfessionen den Zutritt zu verwehren.
Die Universitäten in Sydney, Melbourne, Adelaide und Christchurch entsprechen etwa ihren englischen Vorbildern, auch stehen die
von ihnen verliehenen akademischen Grade denen englischer Universitäten gleich; sie sind aber schwach besucht und entfalten
eine größere Thätigkeit nur als Examinationsbehörden. Öffentliche Bibliotheken und Museen besitzen alle Hauptstädte, in
Sydney, Melbourne, Adelaide ist mit denselben gewerblicher und künstlerischer Unterricht verbunden.
Jede, auch die kleinste, Stadt hat ihr Handwerkerinstitut mit Bibliothek. Gelehrte Gesellschaften bestehen
schon seit längerer Zeit in Sydney, Melbourne, Hobart, Adelaide und Wellington. Die Zahl der Zeitungen und Zeitschriften, welche
teils täglich, teils wöchentlich, teils monatlich erscheinen, beträgt gegenwärtig 684. Auch der Verlag von Werken australischer
Schriftsteller, bisher noch sehr unbedeutend, nimmt zu. Theater und Konzerthallen besitzen außer den
Hauptstädten der größten Kolonien in Victoria noch mehrere andre Städte, und schon finden Künstler bedeutendern Ranges ihren
Weg nach Australien.
Die staatliche Organisation der australischen Kolonien ist der des Mutterlandes getreu nachgebildet. Die ursprüngliche Deportationskolonie
wurde von den Gouverneuren, welche mit völlig unumschränkter Macht betraut waren, rein autokratisch regiert.
Aber mit dem Anwachsen der freien Bevölkerung wurde den Kolonisten anfänglich eine beratende Stimme, später eine der britischen
analoge Verfassung zugestanden, welche jetzt alle australischen Kolonien, mit Ausnahme Westaustraliens, besitzen.
mehr
Die Volksvertretung besteht aus einem Oberhaus und einem Unterhaus. Das erstere wird in einigen Kolonien von der Krone aus Lebenszeit
ernannt, in andern aus der besitzenden Klasse durch Wähler, welche gleichfalls ein bestimmtes Eigentum haben müssen, auf eine
Anzahl von Jahren gewählt; für das Unterhaus haben in einigen Kolonien weder die Kandidaten noch die Wähler
eine andre Qualifikation nachzuweisen als die, entweder geborne oder nationalisierte englische Bürger zu sein; in andern Kolonien
ist dagegen für beides ein gewisses Eigentum oder Einkommen erforderlich.
Die Minister, welche bei dem lebhaften Parteieifer ihre Sitze sehr häufig wechseln, sind, wie in England, dem Parlament
verantwortlich; der Gouverneur wird von der Königin von England für eine bestimmte Zeit, in der Regel sieben Jahre, ernannt,
empfängt seine Besoldung aber aus der Kolonialkasse. Irgend welche Abgaben entrichten die Kolonien an das Mutterland nicht,
das auch, abgesehen von einer Flotte von sechs Schiffen, welche die australische Station (auch für die
Südseeinseln) bilden, keine Ausgaben für diese macht.
Die Gesetze bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Majoritätsbeschlüsse beider Häuser sowie der Zustimmung des Gouverneurs, in
besondern Fällen der Königin von England; doch haben einige Parlamentsbeschlüsse auch ohne die Erfüllung der letzten Bedingung
für die betreffenden Kolonien Gesetzeskraft erhalten. Im ganzen und großen sind die Gesetze rein englisch.
Wiederholte Konferenzen von Abgeordneten sämtlicher Kolonien, auch der Fidschigruppe, um eine australische Konföderation ins
Leben zu rufen, sind bisher resultatlos verlaufen.
Sämtliches Grundeigentum, soweit solches noch nicht an Private oder Korporationen überlassen ist, befindet sich im Besitz der
Regierung jeder einzelnen Kolonie. Das im Anfang befolgte System von Landschenkungen, zuweilen in großem
Maßstab, hörte seit 1831 auf. Seitdem sind in allen Kolonien Gesetze erlassen worden, welche den spekulierenden Kapitalisten
auszuschließen versuchen, um dem Mann, der das Land wirklich anbauen will, Platz zu machen. Der Preis von Ackerland ist je
nach Güte und Lage auf 5 Schill. bis zu 1 Pfd. Sterl. pro Acre (0,4 Hektar) festgesetzt; doch kann dieser
Preis, da das Meistgebot bei den Verkäufen gilt, beliebig erhöht werden.
Anderseits wird der Kaufpreis auf viele Jahre gestundet. Die Bedingung für diese Vergünstigung ist, daß der Käufer auf
dem Land selber wohne und dasselbe bebaue. Denjenigen, welche ihre Überfahrt bezahlen, werden Landschenkungen
gemacht. Dadurch hat sich der Ackerbau außerordentlich gehoben; von dem Gesamtareal des Festlandes waren 1883 zwar noch über 757 Mill.
Hektar unverkauft, man muß aber erwägen, daß ein sehr großer, wohl der größte Teil dieses Areals höchstens für Viehzucht
tauglich ist, den Ankauf also nicht lohnen würde.
Die Finanzen der australischen Kolonien befinden sich trotz zeitweiliger Depression in befriedigender Lage. Die Einkünfte fließen
namentlich aus zwei Quellen, den Einfuhrzöllen und dem Verkauf der Staatsländereien; doch sind in einigen Kolonien auch schon
andre Auflagen, wie Grundsteuer, Einkommensteuer u. a., eingeführt worden. Die Ausgaben überschritten die
Einnahmen sehr häufig, und die Kolonien machten bedeutende Aufnahmen in England, um öffentliche Bauten (Eisenbahnen, Hafenanlagen,
Wasserversorgung u. a.) auszuführen. Die Finanzverhältnisse aller sieben Kolonien waren 1883 in Pfund Sterling:
Einnahmen
Ausgaben
Schulden
Neusüdwales
7410737
6347810
18721219
Victoria
5611253
5651885
26132275
Südaustralien
2060140
2330079
13891900
Queensland
2583444
2242971
14385411
Westaustralien
284364
240566
607791
Tasmania
562189
533036
2385600
Neuseeland
3871267
3924005
34385411
Militär
gibt es in Australien nicht. Die früher in den Hauptstädten der Kolonien stationierten englischen Soldaten sind seit Jahren
abberufen worden. Seitdem haben sich in allen Kolonien freiwillige Milizen gebildet mit kleinen permanenten Stämmen, welche
von britischen Offizieren im Dienste der Kolonien befehligt werden. Auch sind die Häfen von Sydney, Melbourne,
Hobart, Launceston und Adelaide mit Befestigungen versehen worden. Außer der erwähnten, von England in den australischen Gewässern
unterhaltenen Flotte mit dem Hauptquartier in Sydney besitzt Victoria elf Kriegsfahrzeuge, darunter ein Torpedoboot, Südaustralien
ein Kanonenboot, Queensland ein Kanonen- und Torpedoboot, Neuseeland vier Torpedoboote und Tasmania eins. - Das
Wappen der australischen Kolonien ist ein durch ein Kreuz mit fünf Sternen in vier Felder geteilter Schild, auf welchem ein Vlies,
Hacke und Schaufel, eine Garbe und ein Schiff die Haupterwerbsquellen der Kolonien andeuten.
Entdeckungsgeschichte.
Der erste Europäer, der die Küste Australiens gesehen hat, war, soviel bekannt ist, der Portugiese Godinho
de Eredia, der 1601 die Gegend um Kap Vandiemen besuchte, wie es denn in der Annäherung der Nordküste des Kontinents an die
indischen Inseln lag, daß gerade sie zuerst von Europäern besucht wurde. Hierauf entdeckte im März 1606 das holländische
Schiff Duyfken die Ostseite des Carpentariagolfs, während einige Monate später der Spanier L. V. de Torres die nach ihm benannte
Straße durchfuhr.
Nach dem Duyfken haben die Holländer J. ^[Jan] Carstensz 1623 und P. Pietersz 1636 weitere Teile der Nordküste untersucht,
während zugleich die Strömungen des Indischen Ozeans andre holländische Schiffe an die Westküste des
Landes führten, von der seit Auffindung der Sharksbai durch Dirk Hartog 1616 verschiedene Teile gesehen und benannt worden
sind, welchen der berühmte Seefahrer Australien Tasman, dem die Bestimmung der südlichsten Ausdehnung dieser Ländermassen übertragen
war, in seinem Vandiemensland 1642 die südlichste Spitze der Insel, die jetzt nach ihm benannt wird, hinzufügte.
Nach einer Rückkehr erhielt er 1644 den Auftrag, den Zusammenhang zwischen den bisher entdeckten Landesteilen zu erforschen;
diese Reise stellte zwar nicht die Inselnatur Neuguineas fest, weil Tasman die Torresstraße für einen Meerbusen hielt, bewies
aber, daß alles Land von dieser an bis zu der Mitte der Südküste ein zusammenhängendes Land ist.
In dem auf Tasman folgenden Jahrhundert ist überaus wenig geschehen (Vlamings Entdeckung des Schwanenflusses 1696, Dampiers Erforschung
der Sharksbai und des nach ihm benannten Archipels 1699). Erst der berühmte Seefahrer J. ^[James] Cook nahm die Erforschung
Australiens wieder auf und entdeckte und erforschte die ganze Ostküste (sein Neusüdwales), durchfuhr
auch zum zweitenmal die Torresstraße (in der Endeavourstraße). Er und Tasman müssen als die eigentlichen Entdecker des Kontinents
betrachtet werden. Nach Cook haben bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts verschiedene europäische Seefahrer
mehr
einzelne Teile des australischen Küstensaums erforscht (der Franzose Marion 1772, der Engländer Furneaux 1773, Cook auf seiner
dritten Reise 1777 die Südküste Tasmanias, Bligh 1789 und Edwards 1791 die Torresstraße, Macclure 1791 einen Teil der Nordküste).
Viel bedeutender waren die Forschungen des Engländers Vancouver, des Entdeckers des King George-Sundes, 1791 und
des Franzosen d'Entrecasteaux 1792 im Archipel Recherche und im südlichen Tasmania. Von hohem Wert waren auch die von der inzwischen
im Port Jackson gegründeten Kolonie aus unternommenen Küstenerforschungen, besonders die von Baß, dem Entdecker der Baßstraße,
1797, die von demselben und von Flinders durchgeführte Umschiffung von Tasmania 1798, die Erforschung
der Moretonbai durch Flinders 1799, die Aufnahme der Küste des jetzigen Victoria durch Grant 1800. Bald darauf führte die Vermutung,
daß zwischen dem so wenig bekannten Carpentariagolf und dem noch ganz unerforschten Teil der Südküste zwischen den Entdeckungen
von d'Entrecasteaux und Grant ein Kanal den Kontinent durchschneiden könne, zur Absendung zweier großer
Expeditionen von Europa aus, einer französischen unter Baudin, die von 1801 an Tasmania und die ganze.
Süd- und Westküste des Kontinents, doch größtenteils auf sehr ungründliche Weise erforschte, und einer englischen unter
Flinders seit 1802, der man die trefflichen Aufnahmen der ganzen Südküste, des Teils der Ostküste von
Port Stephens bis Kap Palmerston, des Barrierriffs und des ganzen Carpentariagolfs verdankt, das Glänzendste, was bisher Europäer
an den australischen Küsten geleistet haben. Erst nach der Beendigung des großen Kriegs gegen Napoleon I. übertrug die englische
Regierung die Fortsetzung dieser Küstenaufnahme dem Kapitän King, der 1817-24 in vier Reisen die nordöstliche,
nördliche, nordwestliche und westliche Küste mit sehr anerkennenswerter Gründlichkeit erforscht hat (mit einziger Ausnahme
des Golfs, in den der Victoriafluß fällt, und des Teils der Nordwestküste zwischen dem Kap Levesque und dem Dampierarchipel).
Später wurde zur Ausfüllung dieser Lücken und genauerer Aufnahme einzelner derselben besonders bedürftiger Küstenteile 1837 Kapitän
Wickham, dem 1841 Kapitän Stokes gefolgt ist, abgesandt; beide haben mit dem besten Erfolg verschiedene Punkte der Nordwestküste
und der nördlichen Küste erforscht (Wickham entdeckte den Fluß Victoria wie Stokes den Albert und den Flinders). Die Notwendigkeit,
den nächsten Verbindungsweg zwischen den Kolonien des östlichen Australien und Indien genau kennen zu lernen,
hatte später noch drei Expeditionen zur Folge, von denen die erste des Kapitäns Blackwood 1842-1845 uns mit der Nordostküste
des Kontinents, dem Barrierriff und seinen Kanälen, den Pässen und Inseln in der Torresstraße bekannt gemacht hat, während
die zweite des Kapitäns Owen Stanley 1847-1850, deren Hauptzweck eigentlich die Erforschung des südöstlichen
Neuguinea gewesen ist, nicht unbedeutende Erweiterungen der Blackwoodschen Forschungen zur Folge hatte; die dritte endlich,
von Kapitän Denham 1859-60, war hauptsächlich der Erforschung des sogen. Korallenmeers gewidmet und führte zur Feststellung
des besten Wegs durch dasselbe zur Torresstraße.
Die ersten Versuche, in das Innere einzudringen, welche naturgemäß von Neusüdwales ihren Ausgangspunkt
nahmen, scheiterten an der Rauheit der hinter den ersten Ansiedelungen sich erhebenden Blauen Berge; erst 1813 erfolgte die
Überschreitung derselben und die Entdeckung der schönen Weidegründe von Bathurst, gleichzeitig auch der beiden größern
Ströme Lachlan und Macquarie. Den fernern Lauf derselben zu erforschen, übertrug man Oxley, der 1817 dem
erstern Fluß bis in die Nähe seiner Mündung folgte, 1818 den Lauf des andern entdeckte und zugleich auf der Rückkehr die
Liverpoolebenen und den Hastingsfluß auffand.
Die erste Bekanntschaft, die man dabei mit der wenig anmutenden Natur eines australischen Tieflandes machte, führte die Kolonisten
dahin, ihre Thätigkeit lieber der Erforschung des längs der Küste sich hinziehenden Gebirgslandes zuzuwenden,
und in zehn Jahren wurde dasselbe von 27-38° südl. Br. bekannt, hauptsächlich durch die Reisen Allen Cunninghams 1827 über
die Liverpoolebenen und das westliche Neuengland nach den Darling Downs, dem Küstenland des Brisbaneflusses und der Moretonbai,
sowie durch die Humes, Howells und Hiltons, welche den Murrumbidschi und den Murray entdeckten und Port Phillip
erreichten.
Darauf wurde Kapitän Sturt beauftragt, die Erforschung der beiden von Oxley entdeckten Gebirgsflüsse noch einmal zu unternehmen.
Er fand 1828 den Sumpfsee des Macquarie vollständig trocken und drang darüber hinaus vor bis an einen
viel größern Fluß, den Darling, den man sogleich und ganz richtig mit den von Cunningham gefundenen Gebirgsströmen in Verbindung
setzte; 1829 befuhr er den Murrumbidschi, wobei er entdeckte, daß der Lachlan sich in denselben ergießt, bis an seine Mündung
in den Murray, den er bis an seinen Ausfluß in die Encounterbai verfolgte. Dem Major Mitchell gelang es
1831, die Entstehung des Darling aus der Verbindung der Flüsse Namoi und Barwan nachzuweisen; 1835 erforschte er den Darling
bis in die Nähe seiner Mündung, 1836 folgte er dem Murray und bestimmte seine Verbindung mit dem Darling, auf der Rückreise
entdeckte er das Gebiet des jetzigen Victoria, das er Australia felix nannte.
Die Gründung der Kolonie Südaustralien und der Stadt Adelaide 1836 war eine Folge der günstigen Berichte, die Sturt von dem Mündungsland
des Murray entworfen hatte. Die ersten Unternehmungen der Kolonisten führten dahin, das Land bis zur Spitze des St. Vincentgolfs
kennen zu lernen. 1839 dehnte Eyre diese Untersuchungen bis zur Spitze des Spencergolfs, zum Torrenssee und
westlicher bis zur Gawlerkette aus; 1840 erforschte er das nördliche Ende der Flinderskette, von der aus er das südaustralische
Tiefland mit seinen Seebecken erblickte, die er irrtümlich für zusammenhängend hielt, und unternahm dann unter unsäglichen
Beschwerden den Weg zu Lande längs der Küste bis zum King George-Sund. - Die 1829 am Schwanenfluß gegründete Kolonie Westaustralien
ward Veranlassung einer Reihe von Unternehmungen zur Erforschung des Innern, durch welche die Darlingberge, die Bergzüge im
N. des King George-Sundes, der untere Lauf des Murchison und die Küsten der Sharksbai bekannt wurden. 1858 erreichte
Frank Gregory vom Murchison aus nördlicher das Thal des Gascoyne, erforschte es bis an seine Mündung und entdeckte 1861 von der
Nickolbai den ganzen nördlichen Teil des westaustralischen Berglandes und die Thäler der Flüsse Ashburton, Fortescue und De Grey.
Nachdem so die um die kolonisierten Teile der Küstenlandschaften sich ausbreitenden Gebirgsländer erforscht
waren, begannen seit der Mitte dieses Jahrhunderts die mit so außerordentlichen
mehr
Anstrengungen und seltener Ausdauer unternommenen Versuche, den Kontinent und zwar zuerst in der Richtung von S. gegen N. zu
durchschneiden. Der erste, welcher ebensolchen Versuch machte, war der Deutsche Leichhardt. Durch längern Aufenthalt in den
nördlichsten Teilen der Kolonie Neusüdwales mit dem Land hinlänglich bekannt, unternahm er 1844 seine große
Reise von der Moretonbai nach Port Essington, das er nach 15 Monaten erreichte. Er ist dadurch der Entdecker von Queensland und
Nordaustralien geworden.
Dieser Erfolg trieb ihn darauf zu einem andern Versuch, den Kontinent von O. nach W. zu durchziehen. Die erste Unternehmung 1846 schlug
gänzlich fehl, auf einer zweiten 1847 wählte er das inzwischen entdeckte Thal des Barku zum Weg in das
Innere; allein er kehrte nicht zurück, und alle Anstrengungen, sein Schicksal zu erforschen, sind erfolglos geblieben. Die
weitere Untersuchung von Queensland ist später namentlich durch zwei Expeditionen gefördert worden. Die des Landmessers Kennedy 1848 hatte
den Zweck, von der Rockinghambai aus den nordöstlichen Teil des Landes bis zum Kap York zu erforschen, endete
aber mit dem Untergang des Leiters und fast aller seiner Reisegefährten. 1855 erforschte August Gregory den von Wickham entdeckten
Victoriafluß, drang in das westliche Tiefland Australiens ein und kehrte am Carpentariagolf nach Queensland zurück.
Bald nach Leichhardt brach 1845 der Major Mitchell auf, um einen von den Bergen des östlichen Australien zum Carpentariagolf führenden
Fluß zu finden; er entdeckte dabei den Zusammenhang des Balun mit dem Condamine und Darling und das Thal des Belyando und glaubte
den gewünschten Fluß im Barku gefunden zu haben, dem er eine Strecke gegen W. folgte. Aber Kennedys (dessen
trauriges Ende oben erwähnt ist) fernere Untersuchung dieses Flusses 1847 ergab, daß er sich nach SW. wendet, und Aug. Gregory
zeigte 1858, daß der Barku mit dem Cooper identisch ist.
Während diese Versuche, die Nordküste zu erreichen, von Neusüdwales ausgegangen waren, wurden auch schon
früh ähnliche von Südaustralien unternommen. Gleichzeitig mit Leichhardt unternahm es Kapitän Sturt, der Entdecker des Murray
und Darling, vom letztern Fluß aus nach N. in das Innere einzudringen, und kam dabei über die Berge der Stanley- und De Grey-Kette
bis in die öden Gegenden am Barku (seinem Cooper) und in das Mündungsland dieses Flusses. Von größter
Wichtigkeit für die Kenntnis des Kontinents waren aber zwei Reisen zur Durchquerung desselben von N. nach S. Zu diesem Zweck
wurde 1860 von Melbourne aus eine Expedition unter Robert O'Hara Burke abgesandt; Burke ließ seine Reisegefährten teils am Darling,
teils am Cooper zurück und gelangte, nur von drei Männern begleitet, in die Nähe des Carpentariagolfs.
Aber bei der Rückkehr fand er die Seinen am Cooper nicht mehr vor und kam mit seinem Begleiter Wills auf jammervolle Weise um.
Auf die erste Kunde, daß er im Innern zurückgeblieben sei, sandte man 1861 sogleich Howitt ihm zu Hilfe,
der seinen Tod erfuhr und auf einer zweiten Reise. 1862 seine und Wills' körperliche Überreste nach Melbourne brachte, den
überlebenden King aber aus seiner schrecklichen Lage befreite. Fast zu gleicher Zeit sandte man drei Expeditionen (zwei aus
Queensland und eine aus Südaustralien) ab, nach dem Verschwundenen zu forschen.
Die erste führte Landsborough zur See nach der Mündung des Albertflusses, untersuchte das Thal des Gregory und die Gegenden
südlich
davon und kehrte durch die Thäler des Flinders und Thomson zum Barku und in die bewohnten Distrikte zurück. Fast auf
demselben Weg zog Walker von Queensland aus zur Mündung des Albert in entgegengesetzter Richtung aus und
durchschnitt auf der Rückreise das nördliche Queensland im Thal des Burdekin. M'Kinlay endlich begab sich von Südaustralien
in das Mündungsland des Barku, dessen auffallende Bildung durch ihn zuerst bekannt wurde.
Hier von Burkes indessen erfolgtem Tod unterrichtet, setzte er dennoch die Reise fort und erreichte auf
einem Weg, der nur wenig östlich von dem von Burke eingeschlagenen liegt, die Küste von Carpentaria. Fast zugleich mit Burke
unternahm M'Donall Stuart vom nordwestlichen Südaustralien aus eine Durchschneidung des Kontinents. Er ging auf seiner ersten
Reise mit nur zwei Begleitern vom Eyresee 1860 aus und durchschnitt das zentralaustralische Bergland bis
in seine nördlichen Teile, wo ihn unter 19° südl. Br. die Feindseligkeit der Ureinwohner zur Rückkehr nötigte.
Die zweite Reise führte ihn bis an das äußerste Ende desselben Berglandes, aber erst auf der dritten Reise erreichte Stuart
das Ufer des Vandiemengolfs. Das wichtigste Resultat war neben der Ansiedelung des Nordterritoriums mit Palmerston
am Port Darwin die Anlage der großen Überlandtelegraphenlinie von Port Augusta am Spencergolf bis Port Darwin, welche 1872 vollendet
wurde und nachmals zur Basis oder zum Ziel einer ganzen Reihe von nun folgenden Erforschungsreisen gedient hat.
Warburton, welcher schon 1866 die Ufer des Eyresees und den untern Lauf des Cooper erforscht hatte, ging 1873 im
Auftrag des reichen Herdenbesitzers Sir Thomas Elder nördlich von der Alice-Telegraphenstation aus und erreichte nach unsäglichen
Beschwerden den De Grey-Fluß an der Nordwestküste des Kontinents. Die von ihm durchzogene Strecke war wüst und im höchsten
Grad wasserarm. Nicht besser waren die Erfahrungen, welche John Forrest machte. Derselbe hatte schon 1869 von
Perth aus einen Vorstoß nach NW. über die Salzsümpfe Barlee u. a. unternommen, war dann 1871 an der Südküste entlang
Eyres Route in umgekehrter Richtung gefolgt und so nach Adelaide gelangt und durchmaß nun 1874 die ganze
Strecke von der Westküste bis zum Überlandtelegraphen, den er, dem Lauf des Alberga folgend, erreichte.
Parallele Linien mit dieser letzten Reiseroute zog Giles, der 1872 in seinen Exkursionen vom Überlandtelegraphen den großen
Amadeussee entdeckt hatte, zuerst 1875 im S. von O. nach W. und 1876 in umgekehrter Richtung nördlich
von Forrests Reiseroute. Als Resultat hat sich ergeben, daß das ungeheure Gebiet westlich vom Überlandtelegraphen bis nahe
an die Westküste hin eine trostlose, für jegliche Ansiedelung unbrauchbare Wüste ist, in welcher in weiten Entfernungen
verstreute Quellen kleine Oasen bilden.
Vom untern Cooper ausgehend, erforschte Hodgkinson 1876 die an der Westgrenze Queenslands gelegenen Striche,
ging vom Herbert zum Leichhardt und kehrte, diesem auswärts, später dem Diamentina folgend, zurück. Die noch völlig unbekannte
Gegend westlich von dem Überlandtelegraphen bis zur queensländischen Grenze erforschten 1878 Barclay und Winnecke, von denen
letzterer bis nahe an die Grenze selbst gelangte. John Forrest bereiste ebenfalls 1878 die Nordwestküste
von Ashburton, Fortescue und De Grey, und Alexander Forrest entdeckte auf seiner 1879 unternommenen Reise vom Kingsund am Fitzroy
mehr
aufwärts und sodann zur Catherinestation des Überlandtelegraphen ein wohlbewässertes und grasreiches Land, das sich nicht
allein zur Viehzucht, auch zum Anbau tropischer Produkte sehr wohl zu eignen scheint.
Die Litteratur über Australien ist eine außerordentlich reiche. Neben den oft sehr umfangreichen Berichten der Forschungsreisenden
(Stuart, Landsborough, Forrest, Giles) und den Jahresberichten der wissenschaftlichen Gesellschaften in Sydney,
Melbourne, Adelaide und Hobart nennen wir für die Entdeckungsgeschichte: Howitt, The history of discoveries in Australia, Tasmania
and New Zealand (Lond. 1866, 2 Bde.);
Woods, History of the discovery and exploration of Australia (das. 1865, 2 Bde.);
für die Geographie des Kontinents und seine wirtschaftliche Entwickelung: Sidney, The three colonies of
Australia: New South Wales, Victoria, South Australia (das. 1853; deutsch, Hamb. 1854);
E. Jung, Der Weltteil Australien, Bd. 1 u. 2 (Leipz.
1883);
Seelhorst, in seinen Weltausstellungjahren (Augsb. 1882);
Christmann und Oberländer, Australien (Leipz. 1880);
Wallace, Australasia
(Lond. 1880);
»The Australian Handbook« (jährl.
in London erscheinend);
für die Ureinwohner: R. Brough Smyth, The Aborigines of Victoria (Melbourne 1878, 2 Bde.), das auch
die übrigen Eingebornen des Kontinents und Tasmanias behandelt;
Waitz, Anthropologie der Naturvölker, Bd. 5 (Leipz.
1871).
Karten: Ravenstein, General map of Australia and Tasmania (2. Aufl., Edinb. u. Mainz 1857, 4 Blätter);
Hemkes,
Kaart van Australië (Leid. 1862, 6 Blätter);
Petermann, Australien nach dem Stande der geographischen Kenntnis in 1871 (mit Text von
Meinicke, Gotha 1871, 8 Blätter);
Australien J. ^[Alexander John] Skene, Map of Continental Australia (Melbourne 1879).
[* ] Die Bevölkerung der brit. Kolonien auf dem Australkontinent und Neuseeland betrug
3,672,803 Seelen, davon entfielen auf
Victoria
1090869
Neusüdwales
1085740
Neuseeland
607340
Queensland
387463
Südaustralien
313065
Tasmania
146149
Westaustralien
42134
In allen Kolonien zeigte sich eine Zunahme der Bevölkerung gegen das Vorjahr (von 5,95 Proz. in Queensland bis 0,21 in Südaustralien),
nur Westaustralien hatte einen Verlust und zwar von 351 Personen aufzuweisen. Die Einwohnerzahl vermehrte
sich durch Einwanderung in Victoria, Neusüdwales u. Queensland und verlor durch Auswanderung in Südaustralien, Westaustralien
und Neuseeland. Der Viehstand der sechs Kolonien des Kontinents beläuft sich auf 96,487,000 Schafe, 9,248,949 Rinder, 1,136,683
Pferde.
Forschungsreisen.
Das Forschungswerk in dem Australkontinent ist zwar noch lange nicht abgeschlossen, denn die Karte weist
noch ungeheure weiße Flecke auf; da es aber in hohem Grade unwahrscheinlich ist, daß neue Reisen ein wesentlich andres Bild
von den natürlichen Verhältnissen des Landes geben werden als das, welches uns die Forschungen früherer Jahre geschaffen
haben, so hat sich die Thätigkeit der Forscher mehr auf die genauere Kenntnisnahme schon bereister Gebiete
beschränkt. So durchzog J. Forrest 1883 den Kimberleydistrikt im nordöstlichen Westaustralien, Ernest Favenc erforschte das
Gebiet des in den Golf von Carpentaria mündenden Mac Arthur-Flusses, während Carrington die vor der Mündung dieses Flusses liegende
Sir Edward Pellew-Gruppe näher untersuchte.
Die Entdeckung von Silbererzlagern von großer Ausdehnung und überraschendem Reichtum in der Barrierkette
an der westlichen Grenze von Neusüdwales machte diese öde Gegend auf einmal zu einem vielgesuchten, volkreichen Gebiet, und
Mitte 1884 entdeckte Johnston am Ordfluß unter 17° 30' südl. Br. und 28° 40' östl. L. v. Gr. Gold. Zugleich wurden die
das Nordterritorium durchfließenden bedeutenden Gewässer (Daly, Adelaide, Victoria) von ihrer Mündung
ins Meer aus untersucht. Vom Cambridgegolf an der Nordküste machte Stockdale einen Vorstoß ins Innere, der von sehr günstigen
Resultaten begleitet war. Dieselben Gegenden wurden auch 1885 wiederholt untersucht. Der Geolog Hardman forschte hier
im Auftrag der Regierung von Westaustralien,
mehr
ebenso von Port Darwin aus O'Donnell; Stockdale untersuchte den Cambridgegolf genauer sowie auch die um denselben liegenden
Landschaften. Der zentrale Teil der australischen Alpen wurde im Auftrag der Regierung von Neusüdwales von dem Geologen R. v.
Lendenfeld untersucht und dabei festgestellt, daß nicht, wie man bisher annahm, Mount Kosciuszko ^[heute:
Kosciusko] (2827 m) der höchste Berg Australiens ist, vielmehr dem von dem Forscher entdeckten und benannten Mount Clarke (3216
in) dieser Platz gebührt.
Von weitern Forschungsreisen im Australkontinent sind besonders zu nennen die Reise Lindsays vom zentralen Teil des Überlandtelegraphen
zu dem in den Golf von Carpentaria mündenden Mac Arthurfluß, die Reise von Giles und Laurie vom Überlandtelegraphen
zum Kimberleydistriit im J.1886 sowie die Untersuchung der mineralischen Reichtümer des Nordterritoriums durch den Geologen
Tenison Woods, welche außerordentlich günstig ausfielen, ebenso wie die 1888 ausgeführte Reise von Lindsay und von Brown und
East ins zentrale Australien. Die Thätigkeit fast aller Forschungsreisenden hatte zum Zweck die Auffindung für
Ackerbau oder Viehzucht geeigneten Landes oder die Entdeckung mineralischer Schätze, insbesondere von Goldlagern.
Weit bedeutender war die Thätigkeit, welche in der Erforschung des neuerdings in den Besitz von England und Deutschland übergegangenen
Teils von Neuguinea entfaltet wurde. Eine 1884 von der Melbourner Zeitung »Age« ausgesandte Expedition unter
Strachan drang vom Baxterfluß 195 km weit ins Land, entging aber nur mit Not den Angriffen der feindseligen Eingebornen; eine
andre Zeitung: »Argus«, entsandte Armit, welcher mehrere der Inseln an der Südküste erforschte.
Ende des Jahrs heißten England an der Südküste, Deutschland an der Nordküste ihre Flaggen. Die englische
Regierung sprach zuerst ihre Schutzherrschaft über das Gebiet aus, übernahm aber in der Folge die Verwaltung, ebenso sprach
Deutschland die Schutzherrschaft aus, überließ aber die Verwaltung der neu gebildeten Neuguinea-Kompanie. Im S. auf englischem
Gebiet forschte 1885 Forbes, der zum Owen Stanley-Gebirge ging, die Australische Geographische Gesellschaft entsandte
unter Everill eine wissenschaftliche Expedition, welche den Flyfluß 644 km aufwärts ging und bis nahe an die Grenze des
deutschen Neuguinea gelangte, Strachan machte eine Fahrt auf dem Baxter und entdeckte mehrere neue Flüsse, forschte auch sonst
noch wiederholt an der Küste.
Der Russe Miklucho Maclay, welcher sich mehrere Jahre an der Nordostküste von Neuguinea aufgehalten hatte,
kehrte 1886 mit reichen Sammlungen zurück, seine Ansprüche auf das ihm angeblich von den Eingebornen abgetretene Gebiet
fanden bei der russischen Regierung keine Unterstützung. Auf englischem Gebiet machte Euthbertson Vermessungen und erstieg 1887 den 3120 in
hohen Mount Obree; eine geplante Ersteigung des Mount Owen Stanley konnte nicht ausgeführt werden. Wiederholt
wurden außerdem kleinere Vorstöße nach dem Innern sowie Befahrungen von Küstenflüssen, Untersuchungen der Küste vorliegender
Inseln ausgeführt, die indes keine sehr wesentliche Bereicherung unsrer Kenntnis des Landes ergaben.
In dem deutschen Teil Neuguineas wurde emsig gearbeitet. Nachdem schon 1884 Finsch die Küste befahren und
einzelne Punkte untersucht hatte, ging 1886 Kapitän Dallmann den Kaiserin Augusta-Fluß aufwärts, eine wissenschaftliche Expedition
unter Schrader mit dem Botaniker Hollrung und dem Geologen Schneider wurde abgesandt, und der Landeshauptmann Freiherr v. Schleinitz
beteiligte sich selbst eifrig an der Erforschung des Gebiets. Sitz der Verwaltung wurde Finschhafen, im
Huongolf fand man eine ganze Anzahl vorzüglicher Häfen, Schrader drang mühelos auf dem Kaiserin Augusta-Fluß 600 km weit
aufwärts, und auch sonst wurden überall Vorstöße ins Innere gemacht; 1888 unternahm Zöller vom Konstantinhafen in der Astrolabebai
mit mehreren andern eine Expedition in das Finisterregebirge, welches bis 2750 m erstiegen wurde, dann
besuchte Zöller auch die Salomoninseln. Ein Bericht des Kapitäns Strachan, wonach im holländischen Neuguinea die Geelvinkbai
und der Mac Cluergolf durch eine Wasserstraße verbunden sein sollten, erwies sich bei genauer Untersuchung als falsch.
Im Juni 1885 war durch ein deutsches Kriegsschiff von den Karolinen, wo deutsche Interessen stark vertreten
sind, Besitz ergriffen worden; doch machte Spanien ältere Ansprüche geltend, welche auch von dem zum Schiedsrichter erwählten
Papst anerkannt wurden, worauf Deutschland seine Ansprüche zurückzog.
Die in den jüngsten Jahren eingetretenen Besitzveränderungen in der Südsee sind sehr bedeutend. Außer der Teilung des bisher
noch unabhängigen Neuguinea und der Salomoninseln zwischen England und Deutschland, welch letzteres auch
Besitz vom Bismarck-Archipel und den Marshallinseln ergriff, fanden zahlreiche Annektierungen kleinerer Inseln seitens Englands
und Frankreichs statt. England heißte seine Flagge auf den Inseln Fanning, Christmas, Savage, der Cooks-oder Herveygruppe, Penrhyn
und Suwarow, Frankreich auf den Gesellschaftsinseln unter dem Wind, auf Futuna und den zum Australarchipel
gehörigen Inseln Rurutu und Rimitara. Neuere Litteratur: Graf Anrep-Elmpt, Australien, eine Reise quer durch den ganzen Weltteil (Leipz.
1885, 3 Bde.);
v. Lendenfeld, Forschungen in den australischen Alpen (Ergänzungsheft 87 zu »Petermanns Mitteilungen«, Gotha
1887);
Curr, The Australian race (Lond. 1888, 4 Bde.);
Favenc, History of Australian exploration (Sydney 1889).
[* ] Der bereits seit einer Reihe von Jahren die Bewohner des Australkontinents und Neuseelands beschäftigende
Gedanke einer Vereinigung aller australischen Kolonien zu einem Bundesstaat hat nach den bisher fruchtlos
verlaufenen Zusammenkünften endlich einen bedeutenden Schritt zur Verwirklichung gemacht. Eine von sämtlichen sieben Kolonien
beschickte Föderationskonvention trat in Sydney zusammen und faßte 10. April folgende Beschlüsse: Die Verfassung des
Commonwealth of Australia soll sechs Monate nach ihrer Genehmigung durch das Reichsparlament in London in
Kraft treten, nachdem sie vorher von den Legislaturen der einzelnen hier in Frage kommenden Kolonien angenommen wurde.
Die Kolonien heißen fortan »Staaten«. Die gesetzgebende Gewalt besteht aus der Königin, einem Senat und einem Repräsentantenhaus.
Der Generalgouverneur wird von der Königin angestellt, die Gouverneure der einzelnen Staaten von den Parlamenten
dieser. Der Senat besteht aus acht Mitgliedern für jeden Staat, welche durch die Parlamente der Einzelstaaten auf sechs Jahre
gewählt werden. Er hat weder exekutive Funktionen, noch ist er in finanziellen Fragen dem Repräsentantenhaus gleichberechtigt.
Das Repräsentantenhaus geht alle drei Jahre aus Volkswahlen der einzelnen Staaten hervor, ein Mitglied
auf 30,000 Einw. Die Mindestzahl der Abgeordneten für jeden Staat beträgt vier. Alle Gesetze bedürfen der Zustimmung des
Generalgouverneurs, bez. der Königin. Die der letztern innewohnende Vollzugsgewalt wird durch einen Generalgouverneur ausgeübt,
welcher Oberkommandant des Heeres und der Flotte ist, und dem ein Ministerrat von sieben Mitgliedern zur Seite
steht.
Die Exekutive übernimmt nach ihrer Einsetzung die Verwaltung der Zölle, Accise, Post, Telegraphie, Landesverteidigung und des
Leuchtwesens. Der oberste Gerichtshof von Australien ist auch die endgültige Appellinstanz, doch kann die Königin auch Berufungen
an das oberste Reichsgericht gestatten. Die Einzelstaaten behalten alle Vollmachten, welche ihnen durch die Verfassung nicht
entzogen sind. Bundesgesetze gehen den Staatsgesetzen vor. Alle Beziehungen zur Königin vermittelt der Generalgouverneur.
Zunächst werden sich wohl nur Neusüdwales, Victoria und Queensland zu einer Vereinigung
mehr
zusammenfinden; Neuseeland wird sicher noch einige Zeit zurückstehen. Die Kolonie Westaustralien erhielt als die
letzte der australischen Kolonien eine repräsentative Verfassung. Die Mitglieder des Oberhauses (Legislative Council) werden
vom Gouverneur ernannt, das Unterhaus (Legislative Assembly) besteht aus 34 in 30 Wahldistrikten gewählten Mitgliedern, welche
Landeigentum im Wert von 500 Pfd. Sterl. besitzen müssen. Auch die
Wählerschaft ist von einem gewissen Besitz abhängig. Die Bevölkerung der sieben Kolonien betrug nach der Zählung vom
Kolonie
männlich
weiblich
Zusammen
Auf 1 QKilom.
Neusüdwales
616008
518199
1134207
1.4
Victoria
599172
541233
1140405
5.0
Südaustralien
166374
153632
320006
0.3
Queensland
223781
170157
393938
0.2
Westaustralien
29878
19957
49835
0.02
Tasmania
77560
69107
146667
2.2
Neuseeland
333175
293655
626830
2.4
Zusammen:
2045948
1765940
3811888
1.6
Auf 100 männliche Einwohner kommen 86,31 weibliche, in Queensland nur 72, in Westaustralien 74, am günstigsten ist das Verhältnis
in Südaustralien (94).
Bei Neuseeland sind die eingebornen Maori, deren Zahl man auf 41,523 schätzte, nicht eingerechnet. Auf
das zu Südaustralien gehörige Nordterritorium entfielen 4958 Personen (1165 Europäer, 3677 Chinesen und 116 seßhafte Eingeborne).
Die Zahl der Eingebornen des Australkontinents schätzt man auf 50,000, davon in Neusüdwales 7529 (3428 Erwachsene und 1224 Kinder
reiner Rasse und 2871 Mischlinge), in Victoria 806, darunter 550 reiner Rasse, in Südaustralien 5444 ohne 718 im
Nordterritorium, in Queensland 20,585. Die Zahl der Chinesen berechnete man 1889 auf 49,805, davon 12,070 in Victoria, 16,828
in Neusüdwales, 8244 in Queensland, 6830 in Südaustralien (meist im Nordterritorium), 126 in Westaustralien, 1000 in Tasmania
und 4707 in Neuseeland. Die Zahl der Eheschließungen in den sieben australischen Kolonien betrug 7,18
pro Tausend, die der Geburten 33, der Sterbefälle 14,01. Zur See wanderten 1890 ein 232,670, aus 180,866 Personen, so daß die
Kolonien einen Gewinn von 51,804 Personen hatten.
Nahrungszweige. Der Ackerbau nimmt stetig zu; am stärksten ist derselbe in Südaustraulien [^richtig:
Südaustralien], Victoria, Neuseeland und Neusüdwales (vgl. auch Getreideproduktion etc.). In Victoria hat man 1883 in verschiedenen
von Flüssen durchzogenen, der Bewässerung bedürftigen Distrikten 27 Behörden geschaffen, die für Aufstauung dieser Flüsse
durch Dämme und für Bewässerung der anliegenden Ländereien sorgen sollen. Solche Anlagen sind vorgesehen
im Goulburn-Distrikt, am Loddon, Kow Swamp, Campaspe, Broken River, Wimmera, Werribee uud Murray. An dem letztgenannten Fluß
hat eine amerikanische Firma eine Konzession von 250,000 Acres (100,000 Hektar) erhalten, welche ihr als Eigentum zufallen, wenn
sie innerhalb 5 Jahren 35,000 Pfd. Sterl. darauf verwendet.
Sie verausgabte aber in 3 Jahren bereits 183,385 Pfd. Sterl., errichtete große Pumpwerke
und schuf einen vortrefflich gedeihenden Ort von 3000 Einw. Ähnliche Anlagen hat dieselbe Gesellschaft etwas weiter abwärts
am Murray auf südaustralischem Gebiet unter gleichen Bedingungen gemacht. Es sind unter Aufwendung von 50,000 Pfd. Sterl.
über 2400 Hektar bereits für
die Kultur von Cerealien vorbereitet worden. Großartige Anlagen zur Ansammlung
und Verteilung vorhandener Wasservorräte sowie zur Erschließung neuer durch Tiefbohrungen hatten auch in Südaustralien den
besten Erfolg.
Der Viehstand betrug 1889: 1,542,957 Pferde, 9,497,665 Rinder, 101,267,084 Schafe und 1,131,547 Schweine. Der Handel mit gefrornem
Fleisch hat außerordentliche Dimensionen angenommen: 1880 gelangten nur 400 Tiere in gefrornem Zustand
probeweise nach London, 1890 waren die australischen Kolonien mit mehr als der Hälfte an der englischen Einfuhr in Höhe von
3,104,590 Stück beteiligt, wobei auf Neuseeland allein 1,205,063 Stück kamen. Die mit Kältemaschinen versehenen Schiffe können
bis 30,000 Schafe in gefrornem Zustand fassen.
Durch dle Errichtung großer, mit allen Erfordernissen ausgestatteter Kühlräume hofft man diesem Handel
noch bedeutend aufzuhelfen. Die Kaninchenplage, welche in Victoria, Südaustralien, Neusüdwales und Neuseeland bereits ungeheuern
Schaden auf den Äckern und Weidegründen angerichtet hat, ist trotz aller Anstrengungen und Kosten noch nicht unterdrückt.
Allein Victoria hat seit 1879 über 160,000 Pfd. Sterl. für die Ausrottung dieser Plage
verausgabt; den in 11 Jahren angerichteten Schaden schätzt man auf 3 Mill. Pfd. Sterl. Vergebens hat man auch auf der Grenze
zwischen Victoria und Südaustralien mit großen Kosten einen Drahtnetzzaun errichtet. Frettchen, Wiesel und Ichneumons sind ohne
Erfolg importiert, und auch der Pasteursche Versuch, die Kaninchen durch eingeimpfte Hühnercholera zu vertilgen,
scheiterte. Man kann die Plage nur unter bedeutenden jährlichen Kosten in Schranken halten. Allerdings wird auch durch den
Verkauf der Kaninchenfelle ein nicht unbedeutender Gewinn erzielt.
Der große Reichtum an Mineralien hat neuen Zuwachs erhalten durch Funde von Gold, Silber und Kohle in Neusüdwales, von Gold und
Kohle in Victoria, von Kobalt und Silber in Südaustralien, von Gold in Queensland und Westaustralien, von Silber
in Tasmania und von Zinn in Neuseeland. Die Silberminen von Neusüdwales an der Westgrenze der Kolonie sind die reichsten der
Welt; die Broken Hill-Gruben lieferten 1890 allein 7,875,000 Unzen Silber und 25,179 Ton. Blei im Gesamtwert
von 1,317,831 Pfd. Sterl. Während ihres 4½ jährigen Bestehens zahlten dieselben 1,160,000
Pfd. Sterl. in Dividenden und 5,760,000 Pfd. Sterl. in Prämien.
Nächstdem am berühmtesten sind die Gruben von Herberton in Queensland, welche einen Ertrag von 215,000 Unzen ergaben. Im ganzen
lieferte Australien 1890: 10,5 Mill. Unzen Silber, davon Neusüdwales allein 10,122,000. Die Goldausbeute betrug
1890: 5,221,000 Pfd. Sterl., davon kamen auf Queensland 2,332,760, auf Victoria 2,280,600, auf Neusüdwales 362,000, auf Tasmania
(Mount Zeehan und Mount Dundas) 103,000, auf Südaustralien 97,500 und auf Westaustralien 46,000 Pfd. Sterl. Doch bleibt Wolle
der Hauptausfuhrartikel.
Von der Gesamtausfuhr im Betrag von (1889) 57,6 Mill. Pfd. Sterl.
entfielen auf Wolle allein 22,2 Mill., die Gesamteinfuhr betrug 65,3 Mill.
Pfd. Sterl. In Queensland entwickelt sich der Zuckerrohrbau schnell; 1889-90 betrug die Produktion 44,411 Ton., Neusüdwales
produzierte dagegen nur verhältnismäßig kleine Mengen. Die Staatseinkünfte sämtlicher Kolonien betrugen 1889: 28,738,025,
die Ausgaben 28,126,353, die Schulden Anfang 1890: 175,164,207 Pfd. Sterl.
Verkehr. Sieben subventionierte Dampferlinien befördern die Post zwischen Australien und Europa, nämlich die Poninsular
and Oriental Company, die Oriental
mehr
Company, die Orient Steam Navigation Company, die British India Steam Navigation Company, die Union Steamship Company of New Zealand,
die Messageries maritimes und der Norddeutsche Lloyd. Die Zahl der 1889 ein- und ausgelaufenen Schiffe betrug 19,737 von 15,993,658
T. Die Handelsflotte zählte 2874 Schiffe von 356,384 T., darunter 1039 Dampfer von 155,071 T. Das Eisenbahnnetz
der verschiedenen Kolonien wird immer mehr ausgebaut. Victoria ist bereits zum größern Teil mit einem dichten Netz überzogen,
Neusüdwales wird von vier von Sydney ausgehenden Linien gegen den Darling zu durchschnitten, in Queensland streben drei große,
von verschiedenen Punkten der Meeresküste auslaufende Stammlinien der Westgrenze zu, in Südaustralien
wird an dem Riesenunternehmen einer den Kontinent von S. nach N. durchschneidenden Bahn rüstig weitergebaut, in Westaustralien
hat man durch Bewilligung großer Landstriche an den Tracen der zu bauenden Eisenbahnen bereits mehrere Eisenbahnunternehmungen
ins Leben gerufen, welche die Besiedelung des bislang sehr dünn bevölkerten Landes in die Hand genommen
haben, so die bereits vollendete Bahn von Perth nach Albany (391 km), an welcher eine deutsche Kolonie (Warabin) gegründet wurde.
Die Eisenbahnen sämtlicher Kolonien hatten Ende 1889 eine Länge von 18,050 km, im Bau waren 16,427 km. Die Telegraphenlinien
waren 65,269, die Drähte 122,883 km lang. Sydney, Adelaide, Melbourne, Brisbane und mehrere Städte Neuseelands
haben Trambahnen. Durch 5608 Postämter wurden befördert 175,5 Mill. Briefe, Postkarten und Zeitungen. Seit gehört
Australien dem Weltpostverein an.
Die Heeresmacht der australischen Kolonien wird von diesen selbst ausgerüstet und erhalten. Neusüdwales hat 8767 Mann Land-
und Marinetruppen, Victoria 6302 Land- und 616 Marinetruppen, Südaustralien 2900, Queensland 4146, Westaustralien
640, Tasmania 2188 und Neuseeland 340 Mann. Außerdem hat jede der letztgenannten fünf Kolonien Marineartillerie an einigen
Punkten der Küste. Den Seepolizeidienst und die Küstenverteidigung versieht England durch ein Geschwader von 8 Fahrzeugen (worunter
ein Panzerschiff) von 14,205 Ton. und 13,070 Pferdekräften mit 53 Kanonen.
Neusüdwales besitzt eine Dampfkorvette, Victoria ein Panzerturmschiff von 3480 T., 1660 Pferdekräften und 8 Kanonen, eine hölzerne
Dampffregatte von 2730 T. und 32 Kanonen, 2 Kanonenboote von 880 T., 1200 Pferdekräften und 8 Kanonen, 3 Torpedofahrzeuge und 7 andre
Dampfer, Südaustralien hat ein Kanonenboot mit 5 Kanonen, Queensland 2 Kanonenboote und 1 Torpedoboot, Tasmania
einige Torpedoboote. Befestigungen sind bisher in den meisten Kolonien an geeigneten Punkten der Küste angelegt worden.
Über die Missionsthätigkeit in A. vgl. Mission.
Forschungsreisen in Australien.
Die Thätigkeit der zahlreichen in den letzten Jahren ausgesandten kleinern Expeditionen hat sich weniger auf die Erweiterung
unsrer Kenntnis des großen, noch vielfach unbekannten australischen Innern gerichtet, als auf die Prüfung schon bekannter
Gegenden hinsichtlich ihrer Nutzbarkeit, insbesondere ihres Metallreichtums. Geringen Erfolg hatte in dieser Hinsicht Favenc
bei seiner Durchforschung der Quellgebiete des Gascoyne und Ashburton in Westaustralien.
Auf große Mineralschätze wird hier kaum zu rechnen sein, auch sonst bietet das Land wenig Aussichten
für eine Besiedelung. Doch wurden mehrere bedeutende
Zuflüsse des Ashburton entdeckt. Der australische Staatsgeolog Brown
unternahm im Auftrag der Regierung von Südaustralien 1889 eine Reise nach dem Musgravebirge unter 26° südl. Br., das im Mount
Woodroffe (1560 m) seine größte Höhe erreicht, fand indes von den gesuchten Erzen keine Spur, wohl aber
wertvolle Weidegründe.
Tietkins erforschte den großen, bisher nur an seinem östlichen schmalen Ende besser bekannten Salzsumpf Amadeus, welcher
nördlich vom 25.° südl Br. bis nach Westaustralien hinein sich erstreckt, entdeckte dabei eine ganze Reihe von niedrigen
Gebirgszügen in der ziemlich wasserlosen, teils sandigen und mit Stachelgras bedeckten, teils mit niedrigen
Wäldern bestandenen Gegend, auch einen neuen 1,28 km langen und 20 km breiten Salzsumpf, den
er Lake Macdonald benannte.
Indes war auch hier von Metallen nichts zu finden. Die Regierung von Queensland entsandte Meston zur Aufnahme der unter 46° südl.
Br. nahe der Ostküste sich hinziehenden Bellenden Ker-Kette. Die höchsten Gipfel sind Centre Peak (1650
m), South Peak (1550 m) und Mount Sophia (1240 m). Danach hat diese Kette nicht, wie man früher glaubte, die höchsten Erhebungen
Queenslands, vielmehr erscheint der auf der Südostgrenze gegen Neusüdwales gelegene Mount Lindsay (1741 m),
der bald darauf von dem Norweger Borchgrevink und dem Queensländer Brown bestiegen wurde, als die höchste Erhebung der Kolonie.
Der Norweger Karl Lumholtz hatte bereits 1886 eine auf 4 Jahre berechnete Reise im Auftrag und auf Kosten der Universität Christiania
unternommen, um in Queensland zoologische Sammlungen zu machen und anthropologische und ethnologische
Forschungen anzustellen. Die Eingebornen, welche im N. in ihren »römischen«
Nasen papuanische Blutmischung verraten, sind arge Kannibalen, vergreifen sich indes an den Weißen nicht, deren Fleisch ihnen
zu salzig schmeckt, verzehren aber desto lieber die Chinesen. Im Kimberleydistrikt hatte 1889 Mac Phee durch Eingeborne von
einem Weißen gehört, der fern im SO. unter Schwarzen leben solle. Er fand auch wirklich einen Mischling,
der ihm mitteilte, daß in der Nähe seines Gebiets sich Reste der Ausrüstung einer Expedition von drei Europäern und einem
Eingebornen befänden, die dort vor vielen Jahren, mit Pferden von O. kommend, verschmachtet seien.
Man deutete diese Nachricht auf Leichhardt und beschloß, auf Anregung des Barons F. v. Müller eine Expedition
von Melbourne aus in jene Gegend zu senden. Ehe aber noch der Plan greifbare Gestalt annahm, erbot sich der freigebige Mäcen
australischer Forschung, Sir Thomas Elder, eine solche Expedition, aber mit erweiterten Zielen, auf eigne
Kosten auszurüsten. Die Aufgabe sollte eine doppelte sein, die geographische Karte von in ihren Hauptzügen zu vollenden und
das Schicksal des seit 1848 verschollenen Leichhardt und seines Gefährten zu ermitteln.
Die Expedition sollte zu diesem Zweck von der australischen transkontinentalen Telegraphenlinie ausgehen, sich zwischen der
Route von Giles 1875 und dem Zug
Gosses von 1873 und Forrests von 1874 westlich wenden, versuchen, den 122.°
östl L. v. Gr. zu erreichen, dann nördlich bis in die Nähe von Mount Macpherson zum obern Murchisonfluß vordringen, um dort
den neuen bereitgehaltenen Proviant und andre Erfordernisse zu erhalten und über diesen ersten Teil der Expedition
vorläufig zu berichten. In einem östlichen und etwas südlichen Kurs wird die
mehr
Rückreise angetreten und in der Nähe des 125. Längengrades Halt gemacht, um durch Nachfragen unter den Eingebornen Auskunft
über jene untergegangene Expedition zu suchen. Die letzte Hauptausfüllung der zweiten großen Landstrecke soll auf einer
Linie bedeutend südlich von Warburtons Route 1873 geschehen. An der Telegraphenstation Barrows Creek (21° 31' südl.
Br.) wird man wieder neue Vorräte vorfinden, dann nordwärts zur Station Daly Waters (16° 15' südl. Br.) gehen, um das östlich
davon gelegene Tafelland zu erforschen, und dann auf einer östlich vom Überlandtelegraphen verlaufenden Route den Rückmarsch
vollenden.
Die Expedition ist gänzlich auf Kosten Sir Thomas Elders (5000 Pfd. Sterl.) mit 42 Kamelen und allem Nötigen
ausgerüstet und besteht unter Führung von David Lindsay aus 14 Teilnehmern, darunter ein Schweizer, Helms, als Zoolog und Botaniker,
ein Deutscher, Streich, als Geolog, Mineralog und Meteorolog; auch ein Feldmesser und ein Arzt begleiten die Expedition. Sie
verließ Adelaide, fuhr auf der Großen Nordbahn bis zur Station Warrina in 28° 15' südl. Br.
und 135° 49' östl. L. v. Gr., konnte aber wegen Wassermangels
den beabsichtigten Kurs nicht innehalten und mußte vom 126.° sich südwestlich zu den von Giles 1875 entdeckten Victoria Springs
wenden und von da an die Esperancebai an der Südküste, wo sie eintraf.
Hier mußte den Kamelen eine längere Ruhe gegönnt werden. Einer der Weißen kehrte von hier nach Adelaide zurück, während
von dort ein Kamelführer zum Ersatz für den auf der Reise verstorbenen erwartet werden mußte. Mit frischen Vorräten versehen,
versuchte man nach N. und NW. vorzudringen, wurde aber durch entsetzliche Hitze, Dürre und Wassermangel
zurückgetrieben und erreichte endlich das Städtchen York, 125 km östlich von Perth. Somit war die erste Aufgabe, die Erforschung
des Gebiets zwischen den Routen von Forrest und Giles, ungelöst geblieben.
Schon 1890 war die Vermessung einer weitern 530 km langen Strecke der großen transkontinentaleu Bahn Südaustraliens
von ihrem Endpunkt Angle Pool in 27° 31' südl. Br. und 27° 31' südl. Br. durch die Mac Donnellkette bis zum Burt Creek (23°
12' südl. Br. und 133° 46' östl. L. v. Gr.) vollendet worden,
wobei große, über 20 in tiefe Höhlen, angefüllt mit Guano, die Wohnplätze zahlloser Fledermäuse, entdeckt
wurden. Die Mac Donnellkette wurde in demselben Jahr von dem Geologen Brown, von Warburton und einer Expedition unter Terrell
und Drane, einer andern unter Taplin und Severn durchforscht und Spuren von Gold gefunden, wodurch sogleich eine Anzahl von
Goldgräbern angezogen wurde.
Das südlich vom Prince Regent River im Distrikt Kimberley im äußersten Norden von Westaustralien gelegene
Land untersuchte Bradshaw und fand dasselbe wohlbewässert und grasreich; auch entdeckte er dort einen 915 m hohen Monolithen,
wohl, wie ähnliche, ein Überbleibsel der früher auch das umgebende Land bedeckenden Strata. Die Vermessungen britischer
Kriegsschiffe an der gefährlichen Nordostküste und in der Torresstraße wurden fortgesetzt und führten
zur Entdeckung eines 3 m unter dem Meeresspiegel befindlichen, 55 m langen Korallenfelsens, der nach einem hier früher gescheiterten
Dampfer Quetta Rock benannt wurde.
Die Inseln der Torresstraße durchforschte 1888-89 der englische Naturforscher Haddon, wobei er sein Hauptaugenmerk auf die
Erforschung der Meeresfauna sowie auf anthropologische und ethnologische Sammlungen richtete. Eine Erforschung
der
politisch zu Victoria gehörigen Kentinseln ergab, daß die große Masse der Flora und Fauna eine mit Victoria und Tasmania
gemeinsame ist, daß aber von Vögeln 6-7 Varietäten Tasmania und 2 Victoria angehören. Daraus schloß man, daß zuerst eine
Lostrennung vom Festland, dann von Tasmania erfolgt sei. Der zwischen dem Australkontinent und Neuseeland
belegene Meeresteil hat auf Anregung der australischen Naturforscherversammlung von der britischen Admiralität den Namen Tasmansee
erhalten.
Forschungsreisen auf den Australischen Inseln.
In Britisch-Neuguinea ist die Forschungsthätigkeit eine sehr rege gewesen. Die Vermutung, daß der Maikassa einen Mündungsarm
des Fly bilde, wurde durch die Untersuchung von Hall 1889 widerlegt, wie denn auch der Administrator von
Britisch-Neuguinea, Mac Gregor, welcher 1890 das Delta des Maikassa und Wasikassa untersuchte, zu dem Schluß gelangte, daß
man hier nicht Flüsse, sondern Meereseinschnitte vor sich habe. Um die Arbeiten seiner Landsleute Beccari und d'Albertis fortzusetzen,
begab sich der italienische Naturforscher Lorle nach Britisch-Neuguinea.
Die von so vielen Reisenden erstrebte Ersteigung des mutmaßlichen Gipfelpunktes von Neuguinea, des Owen Stanley-Gebirges, gelang dem
genannten Mac Gregor, welcher den höchsten Punkt (3621 m) Mount Victoria taufte. Ein Zusammenhang des Owen Stanley-Gebirges, welches
im Mount Victoria schroff abfällt, mit den weiter nach SO. ziehenden Bergmassen
scheint nicht zu bestehen. Darauf untersuchte er Ende 1889 das Delta des Flyflusses, das nun auf den Karten eine wesentlich
andre Gestalt erhalten muß, befuhr dann den Fluß selber bis zu d'Albertis' fernstem Punkt und verfolgte den nördlichsten
Zufluß, den Palmer, bis in die Nähe der deutschen Grenze.
Nahe der holländischen Grenze, unter 141° 25' östl. L. v. Gr., entdeckte
er einen bedeutenden Fluß, den er fast bis 8½° südl. Br. verfolgte. Er nannte ihn Moreland. Darauf entsandte er eine Expedition
unter Belford, dem die Ersteigung des 3062 m hohen Mount Yule zum erstenmal gelang. Er selbst erforschte
Januar 1891 die an der Südostküste von Neuguinea unter 10° 34' südl. Br. und 149° 47' östl. L. belegene Insel Mugula oder
Dufaure in der Orangeriebai. Die sehr gebirgige, waldlose und gut angebaute Insel ist 13 qkm groß und wird von 500 Eingebornen
in 10 Dörfern bewohnt.
Von Cooktown in Queensland ging eine Expedition unter Kerry nach Kap Vogel (9° 40' südl. Br. und 150° 60' östl. L.), um das
dortige Küstenland auf seinen etwaigen Mineralreichtum zu durchforschen. Infolge der Entdeckung von Gold auf mehreren Inseln der
Louisiadengruppe, namentlich auf der Tagula- oder Südostinsel, hat die Kenntnis der im SO.
von Neuguinea liegenden kleinen Inseln schnell zugenommen. Doch konnte der Ursprung des bisher ausschließlich im Sande der
Flüsse gefundenen Goldes noch nicht entdeckt werden.
Die an der Küste von Britisch-Neuguinea und auf den Inseln wirkenden vier Missionsgesellschaften haben eine Abgrenzung ihrer
Arbeitssphären vereinbart. Der Londoner Missionsgesellschaft ist die ganze Südküste von der holländischen
Grenze bis zum Ostkap (10° 13' südl. Br. und 150° 55' östl. L.), mit Ausnahme des St.Josephdistrikts, wo katholische Missionare
wirken, zugewiesen, der anglikanischen Mission das Gebiet vom Ostkap bis Mitre Nock (8° südl. Br. und 148° 12' östl. L.) und
den wesleyanischen Methodisten der ganze Louisiadenarchipel.
mehr
In Deutsch-Neuguinea erstieg 1889 von Finschhafen aus der Botaniker Hellwig den 970 m hohen Sattelberg. Der Kaiserin Augusta-Fluß,
welcher für die Erforschung des deutschen Schutzgebiets so wichtig zu werden versprach, wurde erst 1890 wieder befahren
im Interesse einer Bremer-Schweizerischen Gesellschaft in Sumatra, welche hier Tabaksplantagen anzulegen beabsichtigt. Graf Pfeil
unternahm eine Reise von Fortification Point (6° 17' südl. Br. und 147° 49' östl. L.), an deren Fuß
der Buporrum mündet, wurde aber von seinen Trägern verlassen und zur Umkehr gezwungen; Lauterbach erforschte das Land an der
Astrolabebai, indem er den in die Bai mündenden, 14 km aufwärts für Fahrzeuge von 1,6 in Tiefgang befahrbaren
Gogol 74 km aufwärts verfolgte.
Der Gesundheitszustand in Deutsch-Neuguinea war ein sehr unbefriedigender; 1890 starben nicht weniger als 14 der Angestellten
der Gesellschaft, 30 Chinesen und eine Anzahl Malaien, so daß man sich veranlaßt sah, Finschhafen als Hauptstation aufzugeben
u. dafür Friedrich-Wilhelmshafen zu wählen. Eine Kaiser Wilhelmsland-Plantagengesellschaft mit einem
Kapital von 500,000 Mk. bildete sich in Hamburg. Sie will Tabak, Kakao und Kaffee bauen. Die von der Neuguinea-Gesellschaft
eingeladenen Ansiedler haben sich bisher nicht eingestellt; dagegen hat sich die 1890 nach Deutschland gesandte erste Tabaksernte
als sehr gut erwiesen.
Für den niederländischen Besitz ist in jüngster Zeit, wie schon seit Jahren, seitens der Regierung nichts
geschehen. Eine Durchkreuzung der Gazellehalbinsel im N. von Neupommern von der Blanchebai nach dem Weberhafen unternahm im
Juni 1888 Assessor Schmiele, wobei die Expedition nach Desertion der Träger von den Eingebornen angegriffen wurde und in eine
sehr gefahrvolle Lage geriet. Graf Pfeil unternahm von seiner Station Kerawara eine Expedition nach Neumecklenburg,
wobei er den südlichen Teil der Insel viermal durchquerte. Er fand gutes Land, die Ostküste aber durch ein breites Korallenriff
von der See aus unzugänglich.
Hugo Zöller ging mit dem Landeshauptmann Krätke nach den Inseln Buka und Bougainville der deutschen Abteilung
der Salomongruppe. Buka besitzt östlich vom Kap Lavardie einen schönen großen Hafen, hat eine 10-20 km breite Küstenebene,
welche sich um die mächtige Bergkette des Innern lagert. Der 16 km von der Küste entfernte Berg Balby steigt zu 1950 m auf.
An der Nordküste zieht sich ein ganzer Archipel teils hoher vulkanischer, teils niedriger korallinischer
Inseln hin.
Die Insel Buka, im N. korollinisch und flach, im S. vulkanischen Ursprunges und 350-400 m hoch, ist 52 km lang und 8½ km
breit und zählt 15,000 Einw. Der deutsche Reichskommissar in Jaluit, Sonnenschein, besuchte 1888 die kleine Insel
Nauru oder Pleasant und verfügte die völlige Entwaffnung der durch Kriegführung auf 1050 Köpfe zusammengeschmolzenen Bevölkerung,
wobei 765 Schußwaffen abgeliefert wurden. Die Insel wurde 1890 von Eggert aufgenommen; sie ist 25 qkm groß.
Auf den Marshallinseln befinden sich gegenwärtig 109 Fremde (67 auf Jaluit), darunter 34 Deutsche, 24 Amerikaner, 20 Engländer, 10 Chinesen, 6 Norweger
etc. Nördlich von der zur Kermadekgruppe gehörigen Sundayinsel wurden
durch den Kapitän eines deutschen Segelschiffs, Dreyer,
sieben kleine, bisher unbekannte Inseln entdeckt, deren höchste zu 180 m aufsteigt. Auf den Tongainseln brachen durch die
Willkürwirtschaft des ehemaligen Missionars Baker, nun Minister des Königs Georg, Unruhen aus, die im Juli 1890 durch
die seitens des Gouverneurs der Fidschiinseln verfügte Ausweisung des gewaltthätigen Ministers beseitigt wurden.
Auf den Samoainseln machte der Exkönig Tamasese einen neuen Versuch, wieder zur Herrschaft zu gelangen, wurde aber nach der
Insel Manono verbannt, wo er im April 1891 starb. Auf den Neuen Hebriden setzen sich die Franzosen immer
mehr fest, sie kaufen große Landstriche, auf denen sie Pflanzungen von Kaffee, Bananen, Kokospalmen etc. anlegen und so den allmählichen
Übergang des Archipels in ihre Hände vorbereiten. Die von Deutschland 1886 in Besitz genommene Providenceinsel liegt eigentlich
innerhalb der vertragmäßig Spanien zugesprochenen Interessensphäre; die Besetzung der Insel stieß daher
auf den Widerspruch Spaniens, der aber nach längern Verhandlungen beseitigt wurde. Die Willkürwirtschaft der Spanier auf den
von ihnen militärisch besetzten Karolinen führte zu einem Aufstand auf der Insel Orea, der unterdrückt wurde, worauf ein
spanisches Kriegsschiff Ponape bombardierte. Die Eingebornen leisteten indes Widerstand und töteten 78 spanische
Soldaten und bald darauf bei einem Landungsversuch der Spanier 50 weitere Soldaten. Die Inseln wurden schrecklich verwüstet
und an 300 Eingeborne getötet.
Zur Litteratur: Giles, Australia twice traversed (Lond. 1889);
Thiéry, Australie (Brüss. 1890);
Commettant, Au pays des kangourous
et des mines d'or (Par. 1890);
[* ] der fünfte und kleinste Erdteil. (Hierzu eine Karte: Australien.)
Name. Das Wort Australien bedeutet Südland. Früher verstand man darunter im weitern Sinne das ausgedehnte, im stillen Ocean von den
Grenzen Asiens und dem Indischen Ocean bis zu den Küsten Amerikas zerstreut liegende Inselgebiet, jetzt nur
das große insulare Festland, ehedem Neuholland genannt, sowie die Insel Tasmanien, und bezeichnet die übrige hierher gehörige
Inselwelt als Oceanien (s. d.). Die Engländer rechnen außerdem zu Australien noch
Neuseeland (s. d.).
Lage, Grenzen und Umfang. Australien erstreckt sich vom östlichsten Punkte, dem Kap Byron (153° 40' östl. L.), bis zum westlichsten,
dem Steep-Point (113° 6' östl. L. von Greenwich), durch 40 Längengrade (4300 km), und von
seinem nördlichsten Punkte, dem Kap York 10° 43' südl. Br.), bis zu seinem südlichsten, dem Kap Wilson (39° 9' südl. Br.),
etwa durch 28½ Breitengrade (3180 km) weit. In diesem Umfange hat Australien eine Fläche von 7627832, mit Tasmanien
7695726, mit Tasmanien und Neuseeland (samt Chatham-Inseln) 7965158 qkm. Seine Gestalt ist eine
ziemlich gerundete. Es wird bespült im O. vom Stillen Ocean, im W. vom Indischen Ocean, im N. von der Arafurasee und im S.
von den Ausläufern des südl. Eismeers.
Küsten. An der Nordküste zwischen den Halbinseln Arnhem-Land und York im O. findet sich der tiefste Küsteneinschnitt,
der Carpcntariagolf, und westlich von Arnhem-Land der zum Cambridgegolf und zum Oueen's Channel (in den der Victoriafluß mündet)
führende Busen. An der Südseite liegt die ausgedehnteste Einbuchtung, die Große Australische Bucht (Australgolf), an deren
Ostseite der Spencergolf, der
St. Vincent-Golf und die Encounterbai eingeschnitten sind.
Von andern Einschnitten sind zu erwähnen: an der Südseite die Bai Port-Phillip;
an der Westseite der Freycinethafen, die
Sharksbai und der Exmouthgolf;
an der Nordwestseite der Kingsund, an der Nordseite der Van Diemensgolf, die Bai Port-Essington
an der Coburghalbinsel;
an der Ostseite die Prinzeß-Charlotte-Bai an der Yorkhalbinsel, die Halifaxbai,
die Edgecumbebai mit Port-Denison, die Herveybai, die Moretonbai, die Shoal-, Broken-, Port-Jackson-, Botany- und Jervisbai.
Flach sind nur wenige Küstenstrecken, wie z. B. die im innersten Teile des verschlammten Carpentariagolfs, während die Ufer
selbst an ganzrandigen Strecken, wie längs des Australgolfs, mit 1-200 m hohen Steilwänden zum Meere
abstürzen. Hohe, zernagte Felsufer mit vielen Einschnitten zeigt namentlich die Ostküste, an deren nördlichstem Teil überdies
die sich vor der Küste hinziehende Korallenbank, das Große Barriereriff genannt, die Annäherung hindert, während zwischen
derselben und der Küste eine schmale gefahrlose Verbindung hindurchführt.
Inseln. An Inseln ist Australien nicht arm. Im Norden wie im Süden führen Gruppen kleinerer Inseln einmal nach
Neuguinea (Thursday-Insel, Prinz-Wales-Insel, Mulgrave-Insel, Banksinsel), dann nach Tasmanien (Kingsinsel, Flindersinsel, Barreninsel,
Clarke-Insel) hinüber. Im Carpentariagolf liegen einige größere Inseln: Morningtoninsel und Groote-Eyland; dem Nordterritorium
gehören zu: Wesselinsel, Crokerinsel, Melville-Insel, Batburstinsel. Der Yorkhalbinsel gegenüber an der Südküste liegt
die Känguru-Insel, an der Ostküste die Frazerinsel. Zahllose Koralleninseln weist die Küste Queenslands auf; auch an den
andern Küsten fehlen kleine Inseln nicht. Tasmanien (s. d.) ist die größte Insel. Neuseeland wird nur politisch zu Australien gerechnet;
es ist geographisch selbständig.
Bodengestaltung. Australien ist im großen und ganzen ein etwa 540 m hohes Tafelland, dessen tiefste Einsenkung
die im N. des Spencergolfs liegenden und gleichsam dessen Fortsetzung bildenden Seen Torrens und Eyre, in 21 m Meereshöhe,
bilden. Namentlich erfüllt den ganzen Nordwesten ein mächtiges Tafelland von etwa 500 m Höhe, dessen wasserscheidender
Rücken etwa 450 m von der Küste entfernt bleibt. Auf der Hochebene erheben sich im Quellgebiete der
zur Westseite fließenden Ströme einzelne Höhepunkte, in der Nähe des Wendekreises selbst bis zur doppelten Höhe der Tafelfläche,
wie der 1158 m hohe Mount-Bruce und der 1091 m hohe Mount-Augustus.
Noch größere Höhen erreicht die Mac-Donnell-Range im NO. des Amadeussees, ferner der Mount-Wood-roffe
(1594 m) und Mount-Morris (1254 m) südöstlich desselben Sees; der See selbst liegt 204 m hoch. Kurze Ketten treten überall
auf, wo Reisende das Innere untersucht haben, und zwischen denselben dehnen sich Ebenen von verschiedenster Ausdehnung aus.
Der östl. Teil ist ein Gebirgsland, das sich nach Westen hin allmählich senkt. Das südlichste und bedeutendste
Glied dieses Gebirgslandes sind die Australischen Alpen, in denen sich der Mount-Kosciuszko (2240 m), der Mount-Clarke (2212
m) und westlich davon der Mount-Hotham (1955 m) erbeben. Der erste gewährt eine der prachtvollsten Aussichten der Welt.
Nach der Westseite fällt sein Gipfel steil fast 1000 in herab zu dem tiefen Schlunde,
mehr
in dem der Murray entspringt, dessen Thal nur mit einem der schweiz. Hochthäler verglichen werden kann. Die Kette zieht sich
in demselben kühnen Charakter, aber an Höhe abnehmend, nach Südwesten und bildet ein fast unübersteigliches, dichtbewachsenes
Gebirge. Vom Mount-Gisborne auf seinem Kamme blickt man in das schöne, von hohen Gebirgen umgebene, fruchtbare
Gippsland am Fuße der Alpen hinab und bis in das Meer hinaus. Vom Westende dieser Ketten bis nach Kap Wilson im S. und nach W.
bis zum Glenelgfluß reihen sich mehrere andere Gebirgsmassen aneinander, wie die Grampians, in welchen sich Gipfel von 1700 und 1900 in
Höhe finden. (Vgl. von Lendenfeld, Forschungen in den australischen Alpen [Ergänzungsheft 87 von Petermanns
«Mitteilungen », Gotha 1887 ].) - Nördlicher liegt, im W. von Sydney, das Gebirge der Blauen Berge (Blue Mountains), 750-1230
m hoch, durchrissen von gähnenden Schlünden, tiefen, gewundenen Schluchten und schrecklichen Abgründen zwischen riesigen
Sandsteinwänden, überall nur mit Lebensgefahr zu durchklettern und fast labyrinthisch.
Diese Gestaltung, weniger die Höhe, machte den ersten Ansiedlern, deren Niederlassungen am Fuße der Blauen Berge standen,
das Überschreiten der letztern lange Zeit unmöglich und den Namen der Berge zu einem der bekanntesten in Australien. Die nach SW. ausgehenden
syenitischen und granitischen Massen leiten zu den Honeysuckle-Ketten, deren Grünsteinkamm im Mittel 1270 m
Höhe hat, weiterhin aber noch höher wird und dort seinen Charakter ändert; statt der reich bewaldeten Grünsteinkuppen
treten öde, phantastische Syenitgipfel auf.
Weiter nach SW. werden die Formen wieder runder und bewaldet, ändern sich aber beim Georgsee, wo ein westl.
Serpentin- und Porphyrausläufer, die Peel-Range, die Zuflüsse des Murrumbidgee von denen des Lachlan
trennt. Jenseit des Bathurstsees zieht ein anderer Ausläufer nach NO. über Camden und Cumberland, der die malerischsten und
wildesten Scenen bietet. Im W. der Blauen Berge erheben sich zwischen dem obern Macquarie und Lachlan die 1405 m hohen
Canobolasberge.
Nördlich vom Hunter-River heißt das Gebirge die Liverpoolkette, ein Granit-und Porphyrgebirge, auf dem sich Grünsteinkuppen,
wie der Mount-Orley und Mount-Arthur, erheben. Der im W. von Port-Macquarie stehende Mount-Seaview hat 1829 m Höhe. Eine
Fortsetzung dieser Ketten säumt Queensland im O., tritt bis auf 450 oder 500 km ins Innere westlich hinein
bis an die Quellen des Victoria oder Barcoo und zieht sich längs der Ostküste bis in die Yorkhalbinsel nach N. Zu demselben
gehören der 1738 m hohe Mount-Lindsay im SW. Von Brisbane und der mehr als 1300 m hohe Gipfel an der Ostseite der Yorkhalbinsel.
Auf der Südseite des Kontinents, westlich von der Mündung des Murray, ziehen sich Gebirge nach N. zur
Region der Seen, meist niedrig, aber in einzelnen Gipfeln, wie im Mount-Brown am Nordende des Spencergolfs, 969 m hoch. Von
diesem nach NNO. zieht das mehr als 300 km lange Flindersgebirge hin, in dessen Mitte sich der 914 m
hohe Mount-Serle erhebt. Auch an der Südwestseite hat man von der schmalen Küstenebene aus einen kaum 700 m hohen Bergrand,
die Darling-, Herschel- und Victoriakette, zur innern Hochfläche hin zu übersteigen. Als der höchste Berg in dieser Region
wird der 1158 m höbe Mount-Bruce angesehen.
Geologisches. Ein archäisches und paläozoisches Kettengebirge
erfüllt den ganzen Osten A.s, jedoch nur
bis etwa 400 km von der Ostküste entfernt. Jüngere Eruptivgesteine durchbrechen dasselbe an zahlreichen Stellen, besonders
in Queensland. Auch das Innere hat wahrscheinlich einen archäischen Untergrund, der z. B. in der Mitte im N. und S. am Amadeussee
hervortritt. Auch an der Nordküste südlich von Port-Darwin und im W. quer durch das Festland zeigt sich
dieses archäische Gebiet.
Darüber aber lagert im Innern der sog. Wüstensandstein von nicht sicher bestimmtem Alter um den Eyresee, den Amadeussee,
im NW. und N. Paläozoische Sedimente treten ferner auf zwischen Adelaide und dem Fromesee, um den Mount-Malcolm
im SW. und an einzelnen Stellen im Innern. Im westl. Queensland, dem Quellgebiet der Flüsse Flinders, Diamantina, Thomson, Cooper,
Warrego, liegen mesozoische Ablagerungen, ebenso an der Ostküste bei Port-Clarence und Sydney sowie im W. in einem schmalen
Streifen nahe der Küste, endlich im N. in der Arnhemhalbinsel. Tertiär bedeckt das Flußgebiet vom Darling,
Murray, Murrumbidgee, Lachlan und die Nullarbor-Ebene an der Südküste; Quartär umschließt den Carpentariagolf im S. und
die Roebuckbai im NW. Der ganze Osten ist gefaltet, das Innere und der Westen gelagert.
Gewässer. Infolge der Trockenheit des Klimas ist Australien schlecht bewässert. Seine Flüsse bestehen während
eines großen Teils des Jahres nur aus Reihen von Wasserlachen und Sümpfen. Die kleinen Flüsse oder Creeks lösen sich im
Sommer zu Reihen von Wasserlöchern auf, und ihr Lauf bleibt nur an dem Sande und an den ihre Ufer einfassenden Gummibäumen
erkennbar. Mancher von einem Gebirge in ansehnlicher Größe herabkommende Fluß versiegt einige Kilometer
weiterhin in einer sandigen Ebene.
Ohne diesen Übelstand wäre ein großer Teil A.s herrliches Weideland. Ein wirklich eingeschnittenes Bett scheint vielen der
Flüsse ganz zu fehlen. Das bedeutendste unter den bekannten Stromsystemen ist das des Murray (s. o.) oder Gulwa, der in den
Alexandrinaküstensee mündet. Da derselbe durch die Schneemassen der austral. Alpen genährt wird, so
ist er ein beständiger Strom, ebenso wie die rechts in ihn einmündenden vereinigten Murrumbidgee und Lachlan. Dagegen versiegt
der ein weit größeres Gebiet umfassende und ebenfalls rechts in den Murray mündende Darling oder Calewatta zeitweise. Zu
ihm fließen Condamine, Warrego von rechts, Peel, Macquarie, Bogan von links.
Nächstdem verdient der obere Lauf des Victoria oder Barcoo Erwähnung, der, mit dem Thomson vereinigt, vielfach auch Cooper
genannt wird. Dieser löst sich in einer Wüste fast auf, und von ihm endet der Hauptarm im Eyresee und ein anderer unbedeutender
Arm, der Cooper- oder Strzelecki-Creek, in dem Salzsee Gregory. Unter den kürzern Küstenflüssen
sind an der Ostseite zu nennen: der nördlich von Sydney mündende, 67 km lange Hawkesbury, der 150 km lange Hunter, der 230 km
lange Clarence, der 145 km lange Brisbane, der aus Dawson und Mackenzie gebildete Fitzroy, der von Leichhardt
entdeckte und von Dalrymple 1859 weiter untersuchte Burdekin mit dem Belyando und der Endeavour in Queensland. Im S., an der
Küste von Victoria, fließt der Glenelg, weiter nach O. der 120 km lange Hopkins, der ebenso lange Yarra-yarra, Latrobe,
Snowy; an der
mehr
Westseite der Blackwood, der Schwanenfluß, der Murchison, Gascoyne, der Ashburton und Fortcscue; an der Nordseite der Victoria,
Alligator, Roper, Albert, Flinders, Mitchell u. s. w.
Die an Zahl und Ausdehnung nicht unbedeutenden Seen A.s sind einen großen Teil des Jahres nur Sümpfe. Im N. des Spencergolfs
(mit dem er nicht im Zusammenhange steht) zieht sich fast 225 km der von kahlen Sanddünen umgebene Torrenssee
hin. Weiter nördlich liegt in 21 m Meereshöhe der noch größere Eyresee, in dessen Osten sich der vielleicht in mehrere
Einzelseen zerfallende Gregorysee hinzieht. Südlich davon der Fromesee. Im W. des Torrenssees auf der Hochebene, in 115 m
Höhe, der große Gairdnersee.
Diese und unzählige kleinere Seen in derselben Gegend sind überaus salzreich und bilden ein Gebiet, das noch nicht lange
vom Meereswasser verlassen zu sein scheint, überhaupt sind deutliche Kennzeichen vorbanden, daß die Südküste noch jetzt
in langsamer Erbebung aus dem Meere begriffen ist. Noch weiter im NW. dieser Seen liegt im Innern 204 m
hoch unter 24° südl. Br. der 320 km lange schmale Amadeussee, in der Nähe der Westküste noch zahlreiche Seen, darunter
der Austin 427 m hoch.
Klima. Das austral. Klima ist bei der großen Ausdehnung des Festlandes naturgemäß kein einheitliches. Das nördl. Drittel
hat tropisches Klima, die südlichen zwei Drittel dagegen haben ein gemäßigtes, so daß das Klima der Kolonien im S. etwa
dem des südl. Europas oder auch Südafrikas gleichkommt. Der N. bat seine Regen im Sommer, vom November bis April, der S.
im Winter, vom März bis September. Der tropische Regen erstreckt sich jedoch nicht bis zum Wendekreise,
sondern, wie es scheint, nur bis zu 17° südl. Br. Zwischen beiden Regionen findet sich eine Übergangszone, in der Niederschläge
zu allen Zeiten, doch nur in sehr geringem Maße erfolgen. Im Innern giebt es auch ganze Strecken, in denen jahrelang kein Tropfen
Regen fällt.
Während der Regenzeit ergießt sich im S. in den Kolonien der Regen in Strömen. Durch denselben schwellen die Gewässer mächtig
an, veranlassen Zerstörungen und hemmen den Verkehr. Doch vergeben auch Monate ohne Regen, so daß in der That ein trocknes
Land ist. Zeitweise eintretende Dürren sind für die Kolonisten, die davon etwa alle 10-12 Jahre betroffen
werden, die schwersten Plagen; Ernten und Vieh gehen ihnen in solchen Zeiten zu Grunde. Indes werden Victoria und Südaustralien
von solchen Leiden nicht heimgesucht.
Die Regenmenge ist im N. nicht unbedeutend, etwa 1440 - 1660 mm im Jahre; im Innern dagegen sinkt sie
unter 200 mm und nimmt überhaupt von O. gegen W. rasch ab, da der Südostpassat seine Feuchtigkeit am Gebirge absetzt. Das
Innere erhält wenig davon. So ist das Gebirge im O. für Australien nicht vorteilhaft. Neusüdwales genießt neun Monate im Jahre ein
höchst angenehmes Klima. Nur die Sommerhitze ist hier drückend, da sie im Schatten zuweilen bis 47°
C. steigt, namentlich wenn der beiße Wind von Westen aus dem Innern weht, der jedoch nur 22-36 Stunden anhält.
Bei diesem Winde ist die ganze Luft mit dem feinsten Sandstaube erfüllt, der in dicken Wolken heranzieht, alle Vegetation zu
Grunde richtet und auf die Weißen eine Wirkung äußert ähnlich der des Siroccos oder des heißen Wüstenwindes.
Die Sommerwärme von Sydney kommt etwa der von Neapel oder Algier gleich, die Winterwärme der von Sicilien. Auch
Sydneys Jahreswärme
ist gleich der von Sicilien. Oft ändert sich der Stand des Thermometers binnen einer halben Stunde um 16-22°
C., namentlich im Sommer.
Sturt berichtet, daß er auf seiner Reise im Innern im Schatten 55° und in der Sonne 68° C. beobachtet habe. Überhaupt ist
das Klima des Innern sehr extrem; Alice-Springs(23½° südl. Br.)hat als mittlere Grenzen + 46,7° und - 2,2°. Trotzdem ist
das Klima entschieden gesund. Lungenkrankheiten treten nicht auf, höchst selten Epidemien. Dagegen sind
Diarrhöe und Ruhr sowie im N. Malaria sehr gewöhnliche Leiden. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt in Sydney 17,1, in Brisbane
22, in Melbourne 14, in Adelaide 17,3 und in Perth 18° C.
Pflanzenwelt. Ist auch die Flora in von einem gleichmäßigern Gepräge als in Afrika, Asien und Amerika,
so stellt sie doch so wenig eine Einheit dar als die Flora von Europa, ja noch weniger als diese. In vier Hauptgebiete zerfällt
das Land:
1) Die Nordküste bis 20° südl. Br. und der zum Gebiet des Stillen Oceans gehörende Küstenstreif von
Queensland und Neusüdwales bis über den 30. ° südl. Br. hinaus haben eine feuchte Tropenflora von ind. Verwandtschaft,
die aber in ihrem besondern Verhalten, in der Beimischung von Araucarien, in dem Fehlen von Eichen u. s. w., sich mehr an
die malaiischen Inseln und Neuguinea als an den Kontinent Indiens anschließt. Diese Region hat ihre allgemeine
Südgrenze mit dem Aufhören der tropischen Sommerregen.
2) Es folgt nun das weite, regenarme Innere A.s, ein mit lichten Hainen, dichten Gebüschen, weiten Gras- und Geröllflächen,
Salzbuschsteppen und Steinwüsten bedecktes ungeheures Gebiet, in dem nur Herdenzucht mit wechselnden Standorten möglich erscheint,
und in dem manche Expedition aus Wassermangel zu Grunde gegangen ist. Diese Wüstenregion schneidet von
den Tropen bis zu der großen austral. Bucht fast durch das Festland hindurch und teilt dadurch den Rest zu zwei Hauptfloren
ab; sie ist am dürrsten in der großen westaustral. Wüste.
3) Der Südwesten bildet ein ungemein reiches Florengebiet zwischen dem Murchisonfluß und der
Südküste, ein Dreieck, erfüllt mit eigentümlichen Gattungen und Arten der austral. Charakterordnungen; 82 Proz. der Gesamtzahl
sind auf dieses Dreieck beschränkt, und die Flora am Schwanenfluß mit ihren Grasbäumen (Kingia, Xanthorrhoea) ist seit lange
berühmt.
4) Auch Südaustralien (südlich von 30° südl. Br.) hat eine Anzahl eigentümlicher Formen derselben
Sippen; ein neues Entwicklungsgebiet derselben ist aber nur im SO. im feuchtern Gelände
rings um und auf den austral. Alpen, in Victoria und der Insel Tasmanien zu suchen, wo Baumfarne (Alosophila, Dicksonia, Todea)
im Schatten der Gumbäume wachsen, und auf den Bergeshöhen alpine Formen entwickelt sind, die im Einklang
mit Neuseeland und Patagonien den südlichen niedern Temperaturen folgen.
Während nun die erste Region sich durch Tropenwälder mit kletternden Lianen, Baumorchideen, Palmen, Araceen und Pandanus auszeichnet,
leben die eigentlichen austral. Charakterformen hauptsächlich in den drei andern Regionen, setzen dort lichte Wälder mit
hängender oder auf hoher Kante aufreckt stehender Belaubung oder dichte, aus einer Masse kleiner Gesträuche
gebildete Gebüsche (Scrub) zusammen, oder finden sich zerstreut in den Wüstensteppen. Der Reiz der austral. Flora liegt
in der
mehr
großen Menge von Gattungen, ja sogar Ordnungen, die nur hier so formenreich sich ausgebildet haben. Die bekannt gewordenen 8850 Pflanzenarten
gehören etwa 170 natürlichen Familien von Blütenpflanzen und Farnen an, aber gegen die Hälfte aller Arten nur 11 dieser
Familien. Eine der größern Gattungen ist die der Gummibäume oder Eucalypten, von denen man etwa 135 verschiedene
Arten kennt. Der im SO. gewöhnliche Eucalyptus amygdalina lab. erreicht dort oft eine Höhe
von 50 und am Fuße einen Umfang von 8-13 m. Von Melaleuca finden sich 100 Arten, die mit Ausnahme von dreien auf Australien beschrankt
sind.
Nicht weniger als 425 Gattungen gehören Australien allein an. Von den 950 bekannten Proteaceenarten
sind diesem Festlande mehr als die Hälfte eigen, namentlich auch Banksia, Dryandra, Haakea und Petrophila. Ebenso sind die 22 Casuarineenarten
höchst bezeichnend. Die ausgedehntesten Haine und Gebüsche bilden die ungefiederten Akazien (Wattlebäume), von denen man
mehr als 300 Arten kennt. Diese und die Eucalypten machen nach R. Brown
wohl die Hälfte der ganzen Vegetationsmasse A.s aus.
Die wegen ihrer starken Gummiabsonderung als «Gummibäume» bezeichneten Eucalypten werden von den Kolonisten gewöhnlich in
drei Gruppen, weiße, blaue und rote Gums, geschieden, und man hat wegen ihrer Widerstandskraft und Schnellwüchsigkeit mit
ihnen in Südeuropa, Südafrika u. s. w. Anpflanzungen in großem Maßstabe
gemacht, während sonst Australien wenige Nutzpflanzen an andere Länder abgeben konnte. Die gewöhnlichsten im Innern A.s vorkommenden
Grasarten sind das Kängurugras (Anthistiria ciliataL.), das auch in ganz Afrika verbreitet ist und in guter Lage mehr als
Mannshöhe erreicht, und das alle unfruchtbaren Sandstrecken überdeckende Stachelschweingras oder Spinifer
der Kolonisten (Triodia irritans R. Br.). Einheimische Früchte und eßbare Wurzeln giebt es nur sehr wenige, dagegen eignet
sich Australien für die Einführung fast aller europ. Getreidearten, Früchte und Gemüse, wie sich das bei der Vielseitigkeit seiner
Regionen zumal im S. und SO. von selbst erwarten läßt, welche ebenso die Kulturbedingungen
der Dattelpalme (im Innern), wie die der Baumwolle, des Zuckers, Kaffees und Tabaks, der Bananen, Orangen und Limonen, letztere
besonders an der Ostküste, enthalten. In Neusüdwales, Victoria und Südaustralien wächst die Getreideausfuhr jährlich.
Menge und Beschaffenheit der südeurop. Kulturpflanzen (Mandeln, Feigen, Aprikosen, Trauben, Quitten, Äpfel, Birnen, Pflaumen
u. s. w.) lassen nichts zu wünschen übrig.
Vgl. Ferd. von Müller, Allgemeine Bemerkungen über die Flora von Australien (mit Zusätzen
von Drude, in Petermanns «Geogr. Mitteilungen», 1883, Heft 7).
Tierwelt. Die Fauna ist gekennzeichnet durch die Gegenwart der Beuteltiere und Kloakentiere und den Mangel an andern Säugetieren.
Es finden sich 3 Kloakentiere (Monotremen), nämlich 2 Arten von Ameisenigel und 1 Schnabeltier. Beuteltiere
sind durch 100 Arten vertreten, die zum Teil in auffallender Weise andere Säugetiertypen wiederholen und als Raubtiere, Insektenfresser,
Nager u. s. w. auftreten, ja selbst so eigenartig entwickelte Formen wie fliegende Eichhörnchen in sich darstellen.
Nichtbeuteltierartige Säugetiere sind selten. Es findet sich ein Hund, der Dingo, der aber vielleicht
nur ein seit langer Zeit verwilderter Haushund ist, 23 Fledermäuse, die zu altweltlichen Typen gehören und dank ihres Flugvermögens
einwandern
konnten, und 31 Arten von Ratten und Mäusen, gleichfalls kosmopolit. Formen, die durch Zufälligkeiten leicht
verbreitet werden können. Sehr gut entwickelt ist die Vogelwelt von Australien trotz des Fehlens
so aufgezeichneter und meist auch artenreicher Gruppen, wie der Spechte, echter Finken, eigentlicher Hühner oder Fasane und
der Geier.
Sehr reich ist das Land an Arten und Individuen von Papageien, sehr eigenartig ist der Leierschwanz und der Emu, neben dem
sich noch 2 eigentliche Kasuararten finden. Im ganzen kommen 545 Vogelarten vor, von denen 400 Landvögel
und unter diesen wieder 380 Arten originell sind. Zahlreich sind die Schlangen und Eidechsen, und unter den erstern zeigen
die giftigen ein auffallendes Übergewicht, indem sie sich durchschnittlich zu den harmlosen fast wie 4 zu 1 verhalten. Allein
Queensland hat 42 Arten.
Eidechsen finden sich in etwa 140 Species. Krokodile kommen sowohl im Meere an der Küste wie im süßen Wasser vor. Landschildkröten
werden nicht angetroffen, wohl aber das Meer, Seen und Flüsse bewohnende Arten. Süßwasserfische sind verhältnismäßig gut
vertreten, unter ihnen finden sich 3 Arten der altertümlichen Lurchfischgattung Ceratodus, der Barramunda.
Landschnecken giebt es etwa 300 Arten, Schmetterlinge sind selten und nehmen an Artenzahl von der Nordküste (100 Arten Tagschmetterlinge)
nach S. (35 Arten) stetig ab. Weit zahlreicher sind die Käfer, besonders Bock- und Prachtkäfer. Auch Heuschrecken treten oft
in großen Mengen auf und werden schädlich. Mit Absicht oder durch Zufall hat der Mensch eine Reihe außeraustral.
Tiere eingeführt, die verwildert sind; von ihnen ist das Kaninchen in manchen Gegenden eine Landplage geworden.
Mineralien. Von höchster Bedeutung ist der Mineralreichtum A.s, durch den das Land schnell zu hoher Wichtigkeit aufgestiegen
ist. Namentlich bat das Auffinden der Goldlager alle Verhältnisse plötzlich umgestaltet und die Entwicklung
des Ganzen reißend beschleunigt. Das Gewicht des von 1851 bis 1889 gefundenen Goldes beträgt für Victoria 1750377 kg, Neuseeland 361525
kg, Neusüdwales 314500 kg, Queensland 212347 kg, Tasmanien 17452 kg, Südaustralien 8367 kg, Westaustralien 2130 kg, zusammen 2666698
kg, und stellt den ungeheuren Wert von über 70 Milliarden M. dar.
Vor Auffindung des Goldes hatte sich schon ein bedeutender Kupfervorrat, namentlich bei Burra-Burra (Kuringa) in Südaustralien,
gefunden, später bei Kapunda. Nach der 1861 erfolgten Entdeckung der Wallaroo-Minen gehört Südaustralien zu den an Kupfer
reichsten Ländern der Erde. Steinkohle findet sich an der Ostseite im Sandstein, im ganzen Gebiete des
Hunter-River. An der Mündung dieses Flusses bei Newcastle ziehen sich 11 flach gelagerte Flöze 45 km an der Küste hin, 1-10
m mächtig und bis auf 150 km ins Innere. In der Kolonie Victoria sind die Barabool-Hills bei Geelong reich an Kohlen, die
man in der neuesten Zeit abzuteufen begonnen hat. Silbergruben bestehen in Südqueensland.
Bevölkerung. Die im ganzen ungewöhnlich schwache Bevölkerung A.s zerfällt in eine ureinheimische (s. Australier) und eine
erst jüngst eingewanderte europäische, ferner wohnen Chinesen (etwa 43000) im SO. und in Queensland. Je weiter die Europäer
von den Küsten aus nach dem Innern vordringen und das Land einer regelmäßigen Kultur unterwerfen, desto
mehr werden die Urbewohner auf
mehr
die Wüsteneien beschränkt und ihrem völligen Untergange entgegengeführt. In den besiedelten Teilen A.s verschwinden sie,
wie zum Teil auch die einheimische Pflanzen- und Tierwelt, vor der europ. Kultur. Bei der Ankunft der Europäer mochten in den
jetzt kolonisierten Teilen von Neusüdwales, Victoria und Südaustralien etwa 50000 Australier herumschweifen. Man zählte 1851 in
Neusüdwales 1750, in Victoria 2500, in Südaustralien 3730 Eingeborene: 1872 lebten in Südaustralien noch 3369, in Victoria
noch 1330 Australier, in Neusüdwales 983;
1881 zählte man in Südaustralien 6346, in Victoria 780 Eingeborene.
Die Gesamtzahl
derselben für ganz Australien läßt sich nicht mit Sicherheit angeben. Die neuesten Schätzungen
(1889) haben ergeben, daß ihre Zahl etwa 55000 beträgt, wovon die meisten in Queensland leben.
Die einheimische Bevölkerung Tasmaniens ist jetzt ganz abgestorben.
Die Bevölkerung betrug 1892:
Kolonien
Bodenfläche qkm
Bevölkerung
Auf 1 qkm
Neusüdwales
799139
1197969
1,4
Victoria
229078
1167373
5,0
Queensland
1730721
421297
0,2
Südaustralien
2341611
3360702
0,3
Westaustralien
2527283
58674
0,2
Tasmanien
67894
153144
2,3
Australien einschl. Tasmanien
7695726
3335159
0,4
Die größten Städte sind:
Einwohner (1891)
Melbourne (Victoria) mit Vorstädten
490896
Sydney (Neusüdwales) mit Vorstädten
383283
Adelaide (Südaustralien)
133019
Brisbane (Queensland)
93657
Ballarat (Victoria)
40796
Sandburst (Victoria)
26735
Hobart (Tasmanien)
30608
Perth (Westaustralien)
9617
Bewegung der Bevölkerung 1892:
Kolonien
Eheschließungen
Geburten
Todesfälle
Neusüdwales
8022
40041
14410
Victoria
7723
37831
15851
Queensland
2774
14903
5266
Südaustralien
2123
10570
3741
Westaustralien
412
1848
931
Tasmanien
995
4965
2069
Zusammen
22049
110158
42268
Wie rasch sich die Bevölkerung in den Kolonien durch Einwanderung angesammelt hat, erhellt daraus, dass
Neusüdwales 1821 erst 29783, Victoria 1836: 224, Südaustralien 1838: 6000, Quensland 1848: 2257, Westaustralien 1854: 11743 E.
zählte.
Die Ein- und Auswanderung betrug 1892:
Kolonien
Einwanderung
Auswanderung
Neusüdwales
62197
52687
Victoria
62951
69214
Queensland
14646
13566
Südaustralien
17906
15005
Westaustralien
7440
2968
Tasmanien
23744
24407
Zusammen
198884
177847
Landwirtschaft und Industrie. Die Hauptthätigkeit der Kolonisten ist auf die Viehzucht und den Landbau
gerichtet. Im
Innern der Kolonien ist das Land als Farms ausgeteilt, an den Grenzen dagegen leben die Kolonisten auf einzelnen
Hirtenplätzen, sog. Stationen. Durch großartige Bewässerungsanlagen, besonders in Victoria, werden immer neue Gebiete kulturfähig
gemacht, und durch Verwendung praktischer Maschinen steigen die Erträge trotz der Kaninchenplage und
der häufigen Rostkrankheit des Weizens.
Große Fortschritte, auch in der Qualität, macht der Weinbau; die mit Reben bestandene Fläche bat sich von 1878 bis 1889 mehr
als verdoppelt. Der Hauptzweig der Landwirtschaft ist die Schafzucht: 1889 waren gegen 750 Mill. Stück
vorhanden. Die Ausfuhr nach England betrug 1879: 288 Mill., 1889 schon 431 Mill. Pfund Wolle. An Rindvieh zählte man in Neusüdwales
und Queensland 1871: 3,1 Mill., 1889: 6,6 Mill. Stück. Von großer Bedeutung für die Viehzucht ist neuerdings der lohnende
Transport gefrorener Hammel nach England geworden; 1880 sandte man zum erstenmale 400 Stück ab, 1890 wurden 210831
Stück ausgeführt. -
Vgl. Wallace, The rural economy and agriculture of Australia and New Zealand (Lond. 1891).
Die Industrie ist noch wenig entwickelt, trotz der Weltausstellungen zu Sydney 1879-80, der zu Melbourne 1880-81 und der Ausstellnug
zu Launceston im Herbst 1891. Es ist von ihr nur in den Hauptstädten des Landes und auch hier nur insoweit
die Rede, als sie auf Befriedigung der notwendigsten Lebensbedürfnisse gerichtet und als sie zur Verarbeitung der im Lande
gewonnenen Rohprodukte unbedingt notwendig ist. Die Haupterzeugnisse sind daher Bier, kohlensaure Getränke, Biskuits, Konserven
aller Art, namentlich eingemachte Früchte und Fruchtsäfte, Tuche, Leder, Pelzwaren, Möbel, Wagen, Boote
in hervorragender Schönheit und Güte, Geschirre, Sättel und Zaumzeuge. Auch chem. Fabriken,
Maschinenfabriken, sowie Schiffsbauanstalten sind vereinzelt schon in den größern Küstenstädten anzutreffen. Dennoch
wird ein großer Teil aller Industrieartikel von Europa, meist von England bezogen. Daß indes auch hier eine Wandlung
allmählich sich vollzieht, beweisen die den europäischen sehr nahe kommenden Verhältnisse der beiden Weltstädte Sydney
und Melbourne.
Handel. Die Ein- und Ausfuhr einschließlich der edlen Metalle betrug 1888 in 1000 Pfd. St.:
Kolonien
Einfuhr
Ausfuhr
im ganzen
aus England
im ganzen
nach England
einheim. Erzeugnisse
Neusüdwales
20885
9213
20860
8477
17289
Victoria
23972
10852
13854
8050
10357
Queensland
6647
3121
6126
1986
6013
Südaustralien
5414
2377
6984
3799
4671
Westaustralien
786
364
680
482
673
Tasmanien
1611
485
1334
221
1304
Im ganzen
59315
26412
49838
23015
40307
Im J. 1892 betrug die Einfuhr in 1000 Pfd. St. für die 6 Kolonien: 20476, 17160, 4248, 7395, 1391, 1497,
zusammen 52167, fast die Hälfte aus England;
die Ausfuhr 21920, 14215, 8578, 7819, 882, 1347, zusammen 54761, darunter nach
England 20000. Hauptgegenstand der Ausfuhr ist, abgesehen von edlen Metallen, die Wolle, von der
mehr
1890 für 19883000, 1892 für 24029000 Pfd. St. ausgeführt wurde. Davon entfallen auf Neusüdwales
10,5 Mill. Pfd. St.
Der Schiffsverkehr gestaltete sich 1892 folgendermaßen:
Kolonien
Ein- und Ausgang
Schiffe
Tonnen
Neusüdwales
6027
5647184
Victoria
4521
4456254
Queensland
1098
972428
Südaustralien
2170
2545076
Westaustralien
676
1124565
Tasmanien
1645
1137140
Zusammen
16137
15882647
Verkehrswesen. Das Eisenbahnnetz hat sich in neuester Zeit ganz bedeutend entwickelt. Die Gesamtlänge der im Betrieb befindlichen
Eisenbahnen betrug einschließlich Neuseeland 18889 km. Auf 100 qkm kommen 0,2 km
und auf 10000 E. 49,6 km Eisenbahnen. Hiervon entfielen auf Neusüdwales 3641 km;
Victoria 4325 km (584
km im Bau);
Südaustralien 2900 km;
Queensland 3435 km;
Westaustralien 825 km;
Tasmanien 643 km;
Neuseeland 3120 km. Die Eisenbahnen
sind überwiegend Staatsbahnen.
Ihre mittlere Betriebslänge betrug (1889/90) 16608 km; befördert wurden 99382428 Personen
und 12277419 t (engl.) Güter mit 1620 Lokomotiven, 3190 Personen- und 34580 Güterwagen. Von großer Wichtigkeit
für die Hebung des Durchgangsverkehrs ist die eröffnete große Eisenbahnbrücke über den Hawkesburyfluß, durch
die das letzte Glied der Eisenbahnverbindung Brisbane-Sydney-Melbourne-Adelaide geschlossen wurde. Von der quer durch das Festland
geplanten Bahn Adelaide-Port-Darwin (rund 3100 km), der Australischen Überlandbahn, ist bisher nur die Südstrecke Adelaide-Angle
Pool (1108 km) und die Nordstrecke Port-Darwin-Pine Creek (235 Km) fertiggestellt; das ungefähr 1757 km
lange Verbindungsstück befindet sich noch im Bau.
Seit ist Australien durch eine Telegraphenleitung mit Europa verbunden. Die Kolonie Südaustralien hat die Leitung von Port
Augusta am Spencergolf mitten durch den Kontinent nach Port-Darwin, an der Küste von Nordaustralien, gelegt,
während die engl. Regierung das Kabel von Java nach Port-Darwin hergestellt hat. Die Entfernung dieser Weltverkehrslinie von
Adelaide bis Falmouth beträgt 20000 km, darunter 14700 unterseeische Leitungen. Die wichtigsten Orte in den Kolonien und die
Kolonien selbst sind untereinander durch Telegraphenleitungen verbunden. Ende 1892 hatten die sechs Kolonien 67914 km
Telegraphenlinien 124383 km Drähte in Betrieb. - Australien hat auch bereits fünf verschiedene Postverbindungen mit Europa, und
zwar die ältere Linie über Point-de-Galle und Sues (von den Kolonien Victoria, Südaustralien, Westaustralien und Tasmanien
übernommen), die zweite über San Francisco und Neuyork (von den Kolonien Neusüdwales und Neuseeland
übernommen), die dritte durch die Torresstraße über Singapur und Sues (von der Kolonie Queensland übernommen), die vierte
französische über Mauritius bis Sydney, seit 1887 geht auch die staatlich unterstützte deutsche Linie von Bremerhaven in 54 Tagen
über Adelaide, Melbourne nach Sydney. Doch hat sich Australien erst seit dem Weltpostverein angeschlossen.
Verfassung
und Verwaltung. Politisch gehören die austral. Kolonien zu Großbritannien; die Verfassung der Einzelstaaten ist der
des Mutterlandes nachgebildet. Jede Kolonie hat ihren eigenen Gouverneur, dem ein Ministerium (Exekutive) und ein Ober- und
Unterhaus (Legislative) zur Seite stehen. Das Parlament, in das die Regierung ein Drittel der Abgeordneten,
die Einwohner zwei Drittel wählen, hat das Recht, Gesetze zu geben, soweit sie den englischen nicht widerstreiten, und über
die Einkünfte der Kolonien zu bestimmen, soweit diese nicht aus den Kronländern fließen.
Alle von dem Parlament angenommenen Gesetzesvorschläge hat der Gouverneur namens der engl.
Regierung zu bestätigen. Alles Land gehört gesetzlich der Krone, die es in öffentlicher Versteigerung
an die Meistbietenden verkauft. Außerdem wird zur Beförderung der Viehzucht unverkauftes Kronland zu einem geringen Preise
verpachtet. Seit längerer Zeit bestehen Bestrebungen, die auf eine engere Verbindung der einzelnen Kolonien nach dem Muster
der Dominion of Canada hinzielen. Im Frühjahr 1891 tagte in Sydney zur Beratung hierüber ein Verbündungsausschuß,
der einen Verfassungsentwurf aufstellte, doch ruhte die Sache wegen der schutzzöllnerischen Sonderinteressen; 1895 soll
zur weitern Beratung der Frage eine Konferenz der leitenden Minister der einzelnen Kolonien in Hobart zusammentreten.
Nach der neuen Bundesverfassung würde der Bund der 7 Kolonien (Neuseeland eingerechnet) den Namen «Commonwealth
of Australia» führen. Die einzelnen Kolonien sollen «Staaten» genannt werden. Die Staatsgewalt soll von der Königin von England,
die zu diesem Zwecke einen Generalgouverneur ernennt, von einem Senat und einem Repräsentantenhaus ausgeübt werden. Dem
Generalgouverneur steht ein Beirat von sieben verantwortlichen Ministern, welche entweder Senatoren
oder Abgeordnete sein müssen, zur Seite. In den Senat schickt jeder Staat 8 Vertreter, welche vom Parlament des Staates auf 6 Jahre
gewählt werden. Die Wahlen für das Repräsentantenhaus finden alle 3 Jahre unmittelbar durch das Volk statt. Auf je 30000 Bewohner
soll 1 Vertreter kommen. Weitere Vorschläge zielen auf Beseitigung der interkolonialen Zollschranken,
auf Einrichtung eines Bundesgerichts und auf Gemeinsamkeit von Verteidigungsmaßregeln.
Heerwesen. Da die engl. Regierung kein Militär mehr in den Kolonien unterhält, so haben sich daselbst Freiwilligenkorps gebildet
in einer Gesamtstärke von über 21000 Mann. Auch kleine reguläre Abteilungen sind vorhanden. Zur Küstenverteidigung und
zum Seepolizeidienst hingegen unterhält die engl. Regierung in Australien ein
Geschwader von 5 gedeckten Kreuzern, 2 Kanonenbooten und 3 Torpedobooten mit 147 Kanonen und 1058 Mann. Die Kolonialregierungen
selbst unterhalten einige Kriegsschiffe (insgesamt 27 Fahrzeuge).
Finanzen. Australien besitzt wie die Mehrzahl der engl. Kolonien hohe Schutzzölle, deren Erträge jedoch die wiederholte Aufnahme
von Anleihen zum Zwecke von Eisenbahn- und Hafenbauten nicht entbehrlich machen konnten. In letzter Zeit hat sich in den
einzelnen Staaten auch ein System direkter Steuern entwickelt. Die Einnahmen, Steuern, Ausgaben und Schulden betrugen im Jahre 1889 in
Pfd. St.:
mehr
Kolonien
Gesamteinnahmen
Davon Steuern
Ausgaben
Schulden
im ganzen
per Kopf
im ganzen
per Kopf
Neusüdwales
9063397
2677169
2,42
9250271
46646449
41,57
Victoria
8675990
3749670
3,45
7919902
37367027
33,42
Queensland
3440249
1574607
3,97
3594626
25840950
63,54
Südaustralien
2270433
711248
2,21
2355927
20435500
63,98
Westaustralien
382213
194248
4,51
386000
1371981
31,39
Tasmanien
678909
422644
2,84
681674
5019050
33,13
Zusammen
24511191
9329586
3,23
24188400
136680957
44,50
Geistige Kultur. Kirche. Früher bildeten alle engl. Besitzungen in Australien einen Teil der Diöcese Kalkutta. 1836 wurde Australien selbständiges
Bistum und seit 1847 nach und nach in 12 Diöcesen geteilt, wovon sechs aus Neusüdwales (Sydney, Bathurst,
Goulburn, Grafton und Armidale, Newcastle, Riverina), zwei auf Queensland (Brisbane, Nordqueensland), zwei auf Victoria (Melbourne
und Ballarat) und je eine auf Südaustralien (Adelaide) und Westaustralien (Perth) kommen. Der Bischof von Sydney, der unter dem
Erzbischof von Canterbury steht, ist Metropolit von Australien Sitz der alle fünf Jahre zusammentretenden
Generalsynode ist Sydney. 1891 zählte man: 2787000 Protestanten (1 Mill. der anglikan. Kirche angehörig), 829000 Römisch-Katholische, 14820 Juden
und 49580 Heiden und Mohammedaner. Das Sektenwesen ist in Australien mehr als anderswo zur Blüte gelangt.
Volksbildungswesen. Den zahlreichen Konfessionen entspricht die Einrichtung konfessionsloser Schulen, die konfessionellen
Schulen sind im Abnehmen begriffen. Letztere sind besonders von seiten der Katholiken errichtet. Die
Zahl der Privatschulen ist noch eine große, aber sie sinkt im Vergleich zu dem Wachstum der vom Staat errichteten Schulen,
um die sich derselbe früher nicht bekümmerte. Seit 1880 giebt es ein Schulgesetz, das sich auf die engl.
Elementary Education Act von 1870 stützt, aber nicht lediglich für elementare, sondern auch für mittlere
und höhere Ausbildung sorgt.
Der Schulbesuch währt bis zum 14. Jahre. Das Gesetz sorgt für herumreisende Lehrer, was von großer Bedeutung ist bei einer
Bevölkerung, die so zerstreut wie in Australien wohnt. Es giebt auch staatliche Abendschulen für Erwachsene,
deren Schulbildung vernachlässigt worden ist. Die Schüler der Staatsschulen zahlen wöchentlich 3-4 Pence Schulgebühren.
Den übrigen Unterhalt seiner Schulen bestreitet der Staat aus seinen Mitteln. Man zählte 1890: 6101 Schulen mit 616553 Schülern.
Universitäten, den englischen ähnlich, giebt es in Sydney, Melbourne und Adelaide. Die Universität von
Adelaide ist auch den Frauen geöffnet. Die Mitglieder der Schule der Künste zu Sydney errichteten 1874 eine Arbeiterschule,
in der technisier Unterricht erteilt wurde. Diese wurde 1883 von der Regierung übernommen, die zugleich ein bestimmtes System
für technischen Unterricht festsetzte, der jetzt auch in
Melbourne und Adelaide erteilt wird. Außerdem
giebt es Handwerkerinstitute in allen Städten. Gelehrte Gesellschaften haben ihren Sitz in Sydney, Melbourne, Hobart und Adelaide.
Die Zeitungslitteratur hat einen sehr raschen Aufschwung genommen. Das wichtigste Blatt in Neusüdwales ist der täglich morgens
erscheinende «Sydney Morning Herald»; jeden Abend erscheinen «Evening Mail» und «Evening
News». In der Kolonie Victoria befinden sich unter den in Melbourne erscheinenden Zeitungen drei tägliche:
«Argus», «Age» und «Herald»; monatlich erscheinen in gediegener Ausführung:
«The Australian Illustrated News» und " The Sketcher», wöchentlich ein Witzblatt:
«The Punch», ebenso wöchentlich einmal «The Australasian», «The
Leader» und «Weekly Times». Auch haben in Melbourne bereits Journale ernsten litterarischen und wissenschaftlichen
Inhalts Boden gewonnen. In Südaustralien, Westaustralien, Queensland und Tasmanien herrschen ähnliche Verhältnisse. Je eine
deutsche Zeitung («Australische Zeitung» und «Nordaustralische Zeitung») erscheint in Adelaide und Brisbane.
Entdeckungsgeschichte. Der fünfte Erdteil hat seinen Namen vor der Entdeckung erhalten. Die Kartographen des 16. Jahrh., namentlich
Mercator und seine Schule, glaubten auf die Autorität des Ptolemäus hin an das Bestehen eines großen
Südlandes, das von Magalhães 1520 im Feuerlande und von de Retes 1545 in der Nordküste von Neuguinea gesehen worden war.
Man nannte es «das unbekannte Südland», «Terra australis incognita», und dieses Phantasiegemälde fristete sein Dasein bis
auf die zweite Weltreise Cooks.
Die erste historisch nachweisbare Entdeckung A.s fällt ins Jahr 1605. Nachdem die Holländisch-Ostindische Handelsgesellschaft,
gegründet 1600, sich zuerst auf Java, dann auf den Molukken festgesetzt hatte, ging das Schiff Duyfken (Täubchen), Kapitän
Willem Jansz (d. h. Janszoon), 1605 von Bantam ab, um die Frage zu entscheiden, ob Neuguinea, wie die
Schule Mercators behauptete, eine Insel sei, oder ob es einen Teil des unbekannten Südlandes bilde. Willem Jansz. verfehlte
die Torresstraße und geriet in den Carpentariagolf; er behauptete daher, Neuguinea gehöre zum Festlande, und bei dieser Ansicht
blieb man, bis Cook 1770 durch die Torresstraße fuhr und dadurch endgültig Neuguinea vom südl. Festlande
abtrennte.
Zwar hatte Luis Baz de Torres schon 1606 die nach ihm benannte Straße von Ost nach West durchsegelt, allein seine Berichte kamen
nicht an die Öffentlichkeit; der eine wurde erst 1762 von den Engländern in Manila entdeckt, der andere, der nach Spanien
gelangt war, erst 1878 aus dem Archiv von Simancas veröffentlicht. Da nun die holländ. Schiffe auf ihrer
Fahrt vom Kaplande durch den Indischen Ocean seit 1611 zuerst bis zum Meridian von Java gegen Südosten bis zum 36. und 40.°
südl. Br. steuerten und dann nordwärts gingen, so mußten sie notwendigerweise gelegentlich die Westküste A.s
berühren, weil zuverlässige Längenbestimmungen auf der See noch nicht möglich waren, das Schiff also leicht über den
Meridian von Java hinausgeraten konnte und dann auf Australien treffen mußte. So wurden bis 1642 Teile der Westküste entdeckt und
aufgenommen. In diesem Jahre wurde der
mehr
große holländ. Seemann Abel Jansz. Tasman vom Generalgouverneur Antonio van Diemen ausgesandt, um jenseit des 40.° südl. Br.
vorzudringen und das unbekannte Südland aufzufinden. Er berührte, von der Insel Mauritius kommend, die Westküste
der Insel Tasmania, die er Van Diemensland nannte, fuhr an der Westküste hin, entdeckte die Westseite
von Neuseeland, das er für einen Teil des Südlandes hielt, berührte den Tonga-Archipel, die Nordostseite des Bismarck-Archipels
und Neuguineas und hatte durch diese Fahrt bewiesen, daß Neuholland (so nannte man die neuentdeckten Küsten A.s) nicht mit
dem unbekannten Südlande zusammenhänge.
Nachdem er 1644 zum zweitenmal ausgesendet worden war, fuhr er an der Südküste Neuguineas hin, untersuchte
den Golf von Carpentaria un den Van Diemensgolf und folgte der Nordwestküste des Festlandes, bis er De Wittsland und das Kap
Northwest erreichte. Sodann kehrte er nach Java zurück. Ob Neuguinea mit Australien zusammenhänge, ward nicht entschieden.
Die entdeckten Küstenstrecken reizten nicht zu weitern Untersuchungen. So blieb die Kenntnis von den
Küsten 125 Jahre lang dieselbe, obwohl einige Versuche innerhalb dieser Zeit unternommen wurden.
Von der brit. Admiralität wurde 1769 der königl. Societät der Wissenschaften das Barkschiff Endeavour zur Verfügung gestellt,
und diese sendete zur Beobachtung des Durchgangs der Venus durch die Sonne den Kapitän Cook aus. Dieser
umsegelte im Jan. 1769 das Kap Hoorn, kam 13. April nach Tahiti, umsegelte vom Okt. 1769 bis Ende März 1770 ganz Neuseeland, entdeckte
die Cookstraße und traf am 19. April auf die Ostküste A.s unter 37° 58' südl. Breite, westlich vom Kap Howe. Von
da nördlich segelnd, kam er in die Botanybai, steuerte an der ganzen, bis dahin unbekannten Ostseite A.s entlang und erreichte 21. Aug. das
Nordende des Kontinents.
Cook gab dein ganzen östl. Küstenstriche den Namen New South Wales. J. R. Forster machte 1780 zuerst den Versuch, Australien als
fünften Erdteil anzuerkennen. In England wurde 1786 beschlossen, das von Cook entdeckte Küstenland
zu kolonisieren und zunächst Verbrecher dahin zu verschicken. Unter Führung des Kapitäns Arthur Phillip, der zum Gouverneur
und Oberbefehlshaber von Neusüdwales ernannt worden war, langte ein Geschwader mit 778 Verbrechern an der Küste
des austral. Festlandes an, die bei der jetzigen Stadt Sydney angesiedelt wurden. Am 7. Febr. wurde eine geordnete
Regierung für die Kolonie vom Kap York bis zum Sydney und nach dem Innern bis zu 131° östl. L., einschließlich der anliegenden
Inseln, eingesetzt.
Nach mehrern Unternehmungen zur Erforschung des Innern und der Küste ward die nächste wichtige Expedition
im Mai 1813 unternommen, wo Wentworth, Blarland und Lawson über die Blauen Berge bis zur Quelle des Cox-River vordrangen. Schon
im November desselben Jahres wurde vom Gouverneur Lachlan-Macquarie der Landvermesser Evans mit fünf Begleitern zu weiterer
Erkundung des Landes ausgesandt, überschritt abermals die Blauen Berge und untersuchte den Macquarie-River.
Binnen sechs Monaten wurde eine Straße über das Gebirge hergestellt, der Gouverneur selbst unternahm eine Reise ins Innere und
legte dort den Grund zu der Stadt Bathurst. Eine weitere Expedition Evans' 1815 führte zu der Entdeckung des Flusses Lachlan. 1817 ging
der Landvermesser Oxley
von Sydney aus zuerst an den obern Macquarie, dann an den Lachlan, bis er im Juli
den 34. südl. Br. erreichte, 1818 zog er wieder aus, um den Macquarie bis dahin zu erforschen, wo er sich in der Ebene in
Sümpfen verliert, wandte sich von da ostwärts über die Liverpoolberge zurück und erreichte die
Küste bei Port-Macquarie. Im Okt. 1824 sandte man Hamilton Hume und Hovell aus, die über den Murrumbidgee bis Port-Phillip vordrangen
und so die Entdecker des östl. Victoria wurden. Der Botaniker Allen Cunningham ging 1825 das Thal des Hunter aufwärts und entdeckte 1827 das
herrliche Tafelland der Liverpoolebenen und nördlicher die grünenden Wiesenlandschaften der Darling-Downs. 1829 wurde
die Kolonie Westaustralien angelegt.
ImJan. 1829 unternahm Kapitän Sturt mir G. Macleay eine Reise, um den Murrumbidgee zu erforschen. Sie kamen an den Murray
und an den Darling, endlich im Febr. 1830 an den Küstensee Alexandrina, wo der Murray mündet. In drei Reisen
(1831, 1835, 1836) erforschte der Landvermesser Sir Thomas Mitchell das Flußgebiet des Murrey und seiner Nebenflüsse, besonders
des Darling. Sturts zweite Reise 1835 zog die Gründung der Kolonie Südaustralien und der Stadt Adelaide 1836 nach sich.
Von hier aus durchstreifte Eyre 1839-41 die Seenregion und Wüsteneien der Südküste und gelangte nach
Westaustralien zum King-George-Sund. Inzwischen hatte Philipp Parker King von 1817 bis 1821 die ganze Nordwestküste und die
Nordostseite des Festlandes innerhalb des Barriereriffs vermessen und damit die sog. Innerroute zur Torresstraße eröffnet.
Vollendet wurden die Untersuchungen der austral. Küstensäume erst 1837-42 durch die sorgfältigen Aufnahmen der Kapitäne
Wickham und Stokes. Bald darauf wurde 1844/45 von Sturt der erste Versuch gemacht, von S. nach N. den ganzen
Kontinent zu durchschneiden; aber er kam nur bis 24½ ° südl. Br.
Im J. 1844 wurde nach dem noch ganz unbekannten Nordosten eine Expedition unternommen durch einen thatkräftigen Deutschen,
Ludw. Leichhardt. Derselbe verließ 13. Aug. Sydney und richtete seinen Weg direkt nach dem Carpentariagolf,
verfolgte dann das ganze Küstenland desselben, durchzog die Mitte der Halbinsel Arnhem-Land und langte in Victoria
am Port-Essington an der Nordküste an. Noch ehe diese Reise beendigt war, reiste abermals Mitchell, wohl ausgerüstet
auf ein Jahr und in zahlreicher Begleitung, ab, um einen Weg durch das Innere nach dem Carpentariagolf aufzufinden, entdeckte
den Victoria oder Barcoo, kehrte um und traf wieder in Sydney ein.
Kennedy, einer seiner Begleiter, verfolgte Mitchells neue Entdeckung weiter, wurde aber auf seiner zweiten
Reise in der Nähe von Kap York von den Eingeborenen getötet. Leichhardts Versuch, 1846 von den Darling-Downs aus nach Westaustralien
zu gelangen, schlug fehl. Auf der dritten Reise 1847 zum Barcoo ist er verschollen. Endlich wurden noch 1848 in Westaustralien
Entdeckungsreisen nach dem Innern unternommen und durch dieselben das Weidegebiet der Kolonie am Schwanenflusse
ansehnlich nach Osten erweitert.
Nachdem infolge des Übeln Ausgangs der Reisen Kennedys und Leichhardts auf mehrere Jahre die Forschung gestockt hatte, ging
Australien E. Gregory 1855, mit zwei Schiffen und einer reichen Ausrüstung
nach der Treacherybai an der Nordküste, westlich von Arnhem-Land, um den dort mündenden Victoriafluß zu erforschen, den
Kapitän Stokes 1839 entdeckt hatte. Gregory folgte dem Strome, wendete sich dann nach SW. und kehrte im März 1856 in fast 21°
südl. Br. vor einer undurchdringlichen Sandwüste wieder um. Vom Unterlauf des Victoria wendete er sich
dann nach O., überschritt die Mitte von Arnhem-Land und durchzog nun dieselben Gegenden, die Leichhardt auf seiner ersten
Reise erkundet hatte. Am 25. Dez. langte er wieder in Sydney an. Bald darauf unternahm Gregory eine neue Reise nach W., um womöglich
die Spuren Leichhardts aufzufinden. Er brach im März 1857 auf und erreichte den Barcoo (Victoria), folgte
dem Bett des Thomson, dem Cooper- und Strzelecki-Creek und traf im Juli in Adelaide ein, ohne sein Ziel erreicht zu haben. In
derselben Zeit beschäftigte man sich eifrig mit der Erforschung des im N. des Spencergolfs gelegenen Gebietes der
Salzseen; besonders 1859 war hier MacDonall Stuart thätig und bereitete sich so auf seinen großen Plan einer Durchkreuzung
des ganzen Festlandes von S. nach N. vor.
Nach zwei Versuchen, auf denen er zur Umkehr gezwungen wurde, brach er im Nov. 1861 zum drittenmal auf, um wieder dieselbe
Straße zu ziehen. Diesmal kam er an den Strangways-River und in das herrliche Thal des Roper. Am pflanzte
er an der Nordküste von Arnhem-Land die brit. Flagge auf und ging dann zum Carpentariagolf hinüber. Nach einer außerordentlich
schwierigen Rückreise langte er, fast sterbend, nach 44 wöchiger Abwesenheit wieder bei seinen Landsleuten
an. Kurz vor Stuarts Rückkehr von seiner ersten Reise brach von Melbourne aus im Aug. 1860 eine Expedition aus unter Robert
O'Hara Burke, in Begleitung des Astronomen Wills, des Arztes Beckler, des Naturforschers Becker u. s. w., gegen 30 Personen, die 25 Kamele, 25 Pferde
u. s. w. mit sich führten.
Die Gesellschaft teilte sich in drei Partien, deren jede sich auf die andere stützen sollte, wenn sie
im Rücken Zuflucht zu suchen genötigt würde. Burke, Wills, King und Grey aber brachen im Dez. 1860 vom Cooper nach N. auf und
waren im Febr. 1861 an der sumpfigen Küste des Carpentariagolfs, ohne jedoch das Meer selbst erreichen
zu können. Am 21. April langten sie im Lager der zweiten Abteilung wieder an, fanden aber dasselbe verlassen. So kamen Burke und
seine Genossen in Elend und Hunger um, mit Ausnahme Kings, der von einer unter Howitts Kommando im Juli 1861 von Melbourne
ausgesendeten Hilfsexpedition 15. Sept. in einem Lager der Eingeborenen zum Skelett abgezehrt vorgefunden
wurde.
Die Kolonien Victoria und Queensland sandten nun gemeinschaftlich ein Schiff von der Moretonbai aus nach der Küste des Carpentariagolfs,
um Burkes Spuren aufzufinden. Von hier ging Landsborough im Febr. 1862 nach S. den Flinders-River aufwärts, dann längs des
Thomson, Warrego, Darling u. s. w., und traf im Juni 1862 wieder in der Heimat ein, nachdem er somit als
zweiter nächst Burke den ganzen Erdteil durchkreuzt hatte. Außerdem hatte die Kolonie Südaustralien MacKinlay nach dem Cooper-Creek
zur Aufsuchung Burkes gesendet, und dieser fand östlich von Burkes Route ebenfalls den Weg durch den ganzen
Kontinent bis zum Carpentariagolf.
Schon seit 1821 hatte die brit. Regierung verschiedene Versuche gemacht, die Nordküste von
Australien zu besetzen. Da aber der
erwartete Nutzen in Bezug auf die Handelsbeziehungen zwischen und Ostasien nicht eintrat, wurden
diese Versuche aufgegeben. Erst nachdem Stuart 1862 von Südaustralien aus über Land die Nordküste von
Arnhem-Land erreicht hatte und nachdem das Northern Territory unter die Verwaltung der Kolonie Südaustralien gestellt war, nahm
diese die Besiedelungsangelegenheit in die Hand. Nach mehrern erfolglosen Expeditionen sandte die Regierung den
Chef der Südaustralischen Landesvermessung, Goyder, mit der erforderlichen Mannschaft nach N. ab, der
in der Umgebung von Port-Darwin ungefähr 2700 qkm vermaß und bereits in Adelaide wieder eintraf.
Einen bessern Verlauf nahm die Ausbreitung der Ansiedelungen im nördl. Queensland, besonders nach dem Carpentariagolf hin,
indem das Bedürfnis nach neuen Weideländereien zu Privatunternehmungen anregte. Als 1811 Kapitän Stokes das südl. Uferland
des Carpentariagolfs «die Ebenen der Verbeißung», «die
Gelobten Ebenen» nannte, war vom ganzen heutigen Queensland nur der südlichste Winkel, die Umgebung der Moretonbai,
schwach besiedelt. Seitdem haben die Ansiedelungen in ihrem Fortschreiten nach N. den Carpentariagolf erreicht. Die Brüder
Franc und Alexander Jardine sowie der Geometer Richardson gingen 1864 mit einer großen Viehherde vom obern
Burdekinflusse in Queensland nach der Nordecke der Halbinsel York.
Nachdem die Telegraphenlinie von Adelaide im S. bis nach Port-Darwin im N. dem Verkehr übergeben worden war, nahm
auch die Erforschung des Innern einen mächtigen Aufschwung. Schon während des Fortschreitens der Arbeit bildeten
sich all der Linie kleine Niederlassungen an günstig gelegenen Stellen, und von diesen aus unternahmen spätere Forschungsreisende
wie Ernst Giles (1872) und W. C. Gosse (1873) zumeist ihre Wanderungen. Der
Glanzpunkt war der Zug
Warburtons, dem es gelang, die austral. Westhälfte zu durchschneiden. Er verließ im Dez. 1872 Adelaide
und im April 1873 Alice-Springs, überschritt die MacDonnell-Berge und erreichte nach unendlichen Mühseligkeiten
im Nov. 1874 Perth in Westaustralien. Weniger weitreichend waren die Reisen von John Roß und John Forrest (1874). Die innern
Wüsten wurden von Giles (1875-78), Hodgkinson (1876) und H. Vere Barklay (1877) durchforscht.
John Forrest beendete im Sept. 1879 eine zu Anfang desselben Jahres unternommene Reise nach dem völlig
unbekannten Nordosten der Kolonie Westaustralien und fand an den Ufern des Fitzroy herrliche Alluvialebenen. Die spätere Reise
erwies sich als schwierig; immerhin aber sind auf westaustral. Gebiete 20 Mill. und auf südaustral. Gebiete gegen 5 Mill.
Acres gutes Gras- und wohlbewässertes Ackerland aufgefunden worden, von dem ein guter Teil sich für den
Bau von Zuckerrohr und Reis eignen wird. - Gresley Lukin, der Besitzer und Redacteur des in Brisbane erscheinenden «Queenslander»,
entsendete vom Barcoo auf seine Kosten unter Führung von Ernest Favenc eine Expedition, um jene
unbekannten Gegenden vom Ausgangspunkte in der Richtung nach Port-Darwin zu erforschen, ob sich eine Überlandeisenbahn, von
dem Orte Blackall ausgehend und in Port-Darwin endend, ohne besondere Schwierigkeiten werde anlegen lassen. Die durchreiste
Gegend bot keine Schwierigkeiten für den Bau einer Eisenbahn.
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Über die neuern Forschungsreisen in den einzelnen Teilen A.s s. Westaustralien, Nordaustralien, Alexandraland, Südaustralien,
Neusüdwales.
Litteratur. Von den neuern Schriften über Australien sind hervorzuheben: Trollope, Australia and New-Zealand (2 Bde., Lond.
1873; 2. Aufl. 1875);
Ranken, The dominion of Australia (ebd. 1873);
Beauvoir, Australie (in «Voyage autour du monde», 10. Aufl.,
Par. 1874);
Wallace, Australasia (in Stanfords «Compendium of geography and travel», Lond.
1879);
Hayter, Australasian Statistics for the year 1879, 1884 (Melbourne 1880, 1885);
The Australian handbook and almanac
(London, jährlich);
Christmann, Australien Geschichte der Entdeckung und Kolonisation (ein populäres Werk, 2. Aufl., bearb. von Oberländer,
Lpz. 1880);
Fitzgerald, Australia (Lond. 1881);
Jung, Der Weltteil Australien (4 Bde., Lpz.
und Prag 1883);
Vickers, Voyage en Australien (Par. 1883);
Spencer, Australasia (in den «Consular Reports U.S.», 1884);
Hatton, Advance
Australia (Lond. 1885);
Yearbook of Australia for 1885 (ebd. 1885 fg.);
Seelhorst, und Sumatra (Lpz. 1886);
Graf Anrep-Elmpt,
Australien (3 Bde., ebd. 1886);
Mann, Eight Months with Dr. Leichhardt in 1846/47 (Sydney 1888);
Lumholtz,
Blandt Menneskeœdere (Kopenh. 1888; deutsch u. d. T.: Unter
Menschenfressern, Hamb. 1892);
Favene, History of Australian exploration (Sydney 1889);
B. Westgarth, Half a century of Australian
progress (Lond. 1889);
E. Giles, Australia twice traversed (ebd. 1889);
Thiéry, Australia (Brüss. 1890);
von Lendenfeld, Australische Reise (Innsbr. 1892);
Alex. und George Sutherland, The History of Australia and New-Zealand from1606
to 1890 (Lond. 1894).
Karten. Hughes und Turner, Map of Australia and New-Zealand 1:20000000 (Lond. 1880);
Bamberg, Wandkarte von Australien 1:8330000 (8.
Aufl., Berl. 1888);
Handtke, Generalkarten von Australien 1:20000000 (13- Aufl., Glog. 1889);
Garren, Picturesque Atlas of Australien (Sydney 1888);
außerdem die Generalkarten, Wandkarten von Kiepert (Berlin, Reimer) und die Kartenblätter
von in Stielers Handatlas (Gotha 1890);
ferner geolog., botan., ethnolog.
Karte von in Berghaus' Physikal. Atlas (Gotha 1885 fg.).
Skenes Karte: Continental Australia in in 1:3200000 ist in neuer Auflage 1889 in Melbourne erschienen.