Austerndieb
(Haematopus L.), Vögelgattung aus der Ordnung der Stelzvögel und der Familie der Regenpfeifer (Charadriidae), gedrungen gebaute Vögel [* 2] mit großem Kopf, langem, geradem, vorn sehr zusammengedrücktem, keilförmigem, hartem Schnabel mit spaltförmigen, in eine Furche verlängerten Nasenlöchern, mittelhohen, kräftigen Beinen mit drei kurzen, breiten Zehen und Spannhäuten zwischen denselben, mittellangen, spitzigen Flügeln und ziemlich kurzem, gerade abgeschnittenem Schwanz.
Der gemeine Austerndieb
(Austernfischer,
Seeelster,
Wasser-,
See-,
Elsternschnepfe, H. ostrealegus L.), 42
cm lang, 82
cm breit, auf der
Oberseite,
Hals und
Kopf schwarz, auf dem Unterrücken, dem
Bürzel, an der
Brust und am
Bauch
[* 3] weiß; auch die Handschwingen und
Steuerfedern sind an der
Wurzel
[* 4] weiß, sonst schwarz; das
Auge
[* 5] und der
Schnabel sind blutrot, die
Füße dunkelrot. Der Austerndieb
bewohnt
die Seeküsten des nördlichen
Europa
[* 6] und des
Eismeers, die
Inseln der
Nordsee, die großen
Ströme Nordasiens, wandert nur, wo
das
Wasser zufriert, und dann stets der
Küste nach, weilt in der
Nord- und
Ostsee vom April bis zum
August.
Er lebt gesellig, läuft, fliegt, schwimmt und taucht gut, ist ungemein rege, mutig, kampflustig, wachsam, sucht am
Strand
allerlei Gewürm und
Weichtiere, holt wohl auch aus offenen Austernschalen das tote
Tier heraus, öffnet aber nie frische
Austern,
denn dazu ist sein
Schnabel viel zu schwach. Er hat die
Gewohnheit, kleine
Steine oder
Muscheln,
[* 7] welche am
Strand liegen, umzuwenden, um das darunter befindliche Gewürm zu fressen.
Sein dunkles Fleisch ist zäh und nicht besonders schmackhaft. Das kunstlose Nest, meist auf Grasplätzen, seltener im Sand, enthält im April oder Mai 2-3 gelbgraue, schwarzbraun und aschbläulich gefleckte Eier [* 8] (s. Tafel »Eier II«, [* 1] Fig. 4), welche von dem Weibchen in drei Wochen gezeitigt werden, wobei es aber mittags niemals brütet. In Seestädten hält man den in Gärten, die er von Schnecken, [* 9] Würmern und Insekten [* 10] reinigt. Die Eier sind sehr schmackhaft, das Fleisch aber ist ungenießbar.