Austerlitz
,
[* 2] czech. Slavkov, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Wischau in Mähren, [* 3] 24 km östlich von Brünn, [* 4] an der Littawa und der Linie Brünn-Bisenz der Österr.-Ungar. Staatsbahn, Sitz eines Bezirksgerichts (40 Gemeinden, 41 Ortschaften, 29358 meist czech. E.), hat (1890) 3175 meist czech. E., darunter 441 eine eigene Gemeinde bildende Israeliten, schöne Pfarrkirche und Schloß des Fürsten Kaunitz-Rietberg.
Geschichtlich bekannt wurde der Ort durch die Dreikaiserschlacht vom (s. umstehenden Plan). Nachdem die Franzosen 13. Nov. Wien [* 5] besetzt hatten, schloß sich das österr. Korps des Fürsten Liechtenstein [* 6] den Russen unter Kutusow auf deren Rückzüge nach Mähren an. Napoleon I. ließ das 2. Korps und die Reservekavallerie folgen und brach selbst mit den Garden nach Brünn auf. Kutusow hatte mit Buxhoevden bei Olmütz [* 7] 22. Nov. Halt gemacht, wo am 24. ein Teil der russ. Garden eintraf.
Die Kaiser Alexander und Franz waren schon seit dem 18. Nov. im Hauptquartier. Das österr.-russ. Heer zählte 83650 Mann und 16000 Pferde. [* 8] Der Vormarsch der Verbündeten geschah in fünf Kolonnen äußerst langsam. Napoleon rief noch rechtzeitig sein 1. Korps (Bernadotte) von Iglau, [* 9] sein 3. (Davout) von Wien herbei und zog seine Truppen in eine Stellung hinter dem Gold(Rziczka)-bach zusammen. Der rechte Flügel, 4. Korps (Soult), besetzte am 1. Dez. mit einer Division die Übergangspunkte des Bachs, zwei Divisionen (Bandamme und Saint-Hilaire) standen zu einem Offensivstoße bei Puntowitz vereint; den linken Flügel bildete das 5. Korps (Lannes) auf den Höhen südlich von Wellatitz, rechts daneben die Reservekavallerie unter Murat und das 1. Korps (Bernadotte); die Garden und Oudinots Grenadierdivision nahmen hinter Schlapanitz Reservestellung ein.
Am 2. Dez. (morgens 7
Uhr)
[* 10] setzten sich staffelförmig vom linken Flügel die
Kolonnen der Verbündeten in
Bewegung. Der rechte Flügel, die fünfte
Kolonne
(Bagration), die Reservekavallerie (Fürst Liechtenstein) und die russ.
Vorhut
sollten den Gegner anfangs nur beschäftigen und erst, wenn der andere Flügel jenseit des
Bachs vordringe, angreifen; die
Garden
(Großfürst
Konstantin) blieben hinter den
Höhen von Blasowitz in Reserve. Beide
Heere waren gleich
stark, und dichter Nebel bedeckte die Gegend; gegen 8
Uhr brach die
Sonne
[* 11] («die
Sonne von Austerlitz»
) durch, und die
Schlacht begann.
Am
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Goldbache wurden die Défilés von Telnitz und Sokolnitz von der Vorhut und den drei russ. Kolonnen genommnen, Kutusow aber hielt die vierte Kolonne noch zurück und ließ sie erst auf Befehl des Kaisers antreten. Diese Zögerung gab Napoleon Zeit, die Angrifssmassen seines Centrums (unter Soult) zum Durchbrechen der feindlichen Schlachtordnung gegen Pratzen vorgehen zu lassen, während Davout mit seinen frisch ankommenden Truppen und der von den Défilés zurückweichenden Division des Soultschen Korps eine Flankenstellung ans den Höhen zwischen Kleinraigern und Kobelnitz einnahm und diese gegen die drei Kolonnen des linken Flügels der Verbündeten behauptete.
Unterdessen stieß die eben aus Pratzen vorrückende vierte Kolonne auf den Feind. Es kam hier zu einem langen Kampfe, der um 11 Uhr mit der Niederlage der Verbündeten endigte. An der Brünn-Olmützer Straße hatte der Kampf zwischen Lannes, der den linken Flügel befehligte, und Bagration mit großer Heftigkeit begonnen; er schloß damit, daß auch Bagration zum Rückzug gezwungen wurde. Napoleon hatte während dieses Kampfes seine Reserve nach den Höhen von Pratzen vorgeführt und ließ nun die Truppen, welche dieselben erstürmt hatten, den noch jenseit des Goldbachs kämpfenden Feind im Rücken angreifen, während Davout in der Front vorging. Die dritte Kolonne der Verbündeten wurde fast ganz vernichtet, die andern retteten sich teilweise. Noch am Abende des 2. Dez. trug Fürst Liechtenstein auf Waffenstillstand an, der am folgenden Tage abgeschlossen wurde, worauf der Friede zu Preßburg [* 13] (s. d.) folgte. (S. Französisch-Österreichischer Krieg von 1805.)