Aussprache
,
die besondere Art und
Weise, wie die
Laute und ihre
Verbindungen beim Sprechen hervorgebracht
werden. In der
Sprachwissenschaft beschäftigt sich mit deren Bestimmung die Lautphysiologie oder
Phonetik im allgemeinen,
die
Lautlehre für jede
Sprache
[* 2] oder jeden Dialekt im besondern (s.
Laut und
Grammatik). Im gewöhnlichen Leben wird die Aussprache
z. B.
eines Dialekts oder einer fremden
Sprache oft kurz gekennzeichnet als «hart, weich, singend,
voll»
u. dgl., Bezeichnungen, die wertlos, weil zu unbestimmt sind: was dem einen
hart, erscheint häufig dem andern weich.
Für Schule und Leben kommt am meisten der Gegensatz zwischen sog. «reiner»
und «unreiner» (oder «richtiger»
und «falscher» in Betracht. Als «reine»,
normale Aussprache
des
Deutschen (und ähnlich in andern
Ländern) gilt die auf der
Bühne im
Trauerspiel und Schauspiel
übliche (f.
Deklamation).
Unreine, verkehrte Aussprache
ist, wo nicht ein individueller
Fehler vorliegt, in der Regel eine
an sich völlig
berechtigte, nur von den Gebildeten vermiedene Sprechweise eines Dialekts.
In den meisten
Ländern gilt die Aussprache
einer besondern
Gegend oder eines einzelnen Ortes als die richtigste und feinste, so in
Frankreich die
Pariser, in
Rußland
die
Moskauer u. a.
Deutschland
[* 3] fehlt ein solcher Mittelpunkt; im allgemeinen herrscht am wenigsten dialektisch gefärbte Aussprache
des
Schriftdeutschen in den gebildeten
Kreisen Norddeutschlands.