31 Mill. ins Ausland gingen). Aussig ist ein wichtiger Zentralpunkt des nordböhmischen Verkehrs geworden; es ist Station der Elbdampfschiffahrt
und der Prag-DresdenerBahn, Ausgangspunkt der Aussig-Teplitzer und Bielathalbahn und steht mit der Elbthalbahn durch eine Zweiglinie
mit Gitterbrücke über die Elbe in Verbindung. Neben dem Kohlenhandel ist auch der Obsthandel von großer
Bedeutung. Aussig ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Bezirksgerichts und Hauptzollamts. Am rechten Ufer der Elbe, 3 km
oberhalb Aussig, liegt die Ruine Schreckenstein auf steilem, 90 m hohem, in den Strom vorspringendem Felsen mit schöner Aussicht.
Die Stadt, seit Ottokar II. königliche Stadt, 1282 an Brandenburg
[* 6] verpfändet, aber bald zurückerworben,
in der Hussitenepoche an Meißen
[* 7] verpfändet, früher stark befestigt, wurde 1426 von den Hussiten zerstört, welche 18. Jan. d. J.
die Meißener bei dem nahen Dorf Predlitz und 15. Juni bei der eine Stunde entfernten Anhöhe Biehanj schlugen. Im J. 1538 eingeäschert,
erhielt Aussig als »allzeit getreue Stadt« 1547 Sitz
und Stimme in den Landtagen. Im J. 1639 ward von den Schweden
[* 8] unter Baner erobert. Aussig ist der Geburtsort des Malers RaphaelMengs.
Vgl. Feistner, Geschichte der königlichen Stadt Aussig (Reichenberg
[* 9] 1883).
1) Bezirkshauptmannschaft in Böhmen, hat 355,65 qkm, (1890) 78517 E., darunter 1295 Evangelische und 391 Israeliten, 8210 Häuser
und 18639 Wohnparteien, in 90 Gemeinden mit 134 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke und Karbitz. - 2) Aussig, czech.
Ousti nad Labem, Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft Aussig, 15 km von der sächs.
Grenze, in 138 in Höhe, an der Mündung der links zur Elbe gehenden Biela und der Linie Wien-Brünn-Prag-Bodenbach
der Österr.-Ungar.
Staatsbahn, den Linien Aussig-Komotau (65,23 km) und Aussig-Bilin (Bielathalbahn, 31 km) der Aussig-Teplitzer Eisenbahn und an der Zweiglinie
Aussig-Schreckenstein (2 km) der Österr. Nordwestbahn, Sitz eines Bezirksgerichts (57 Gemeinden, 87 Ortschaften, 52041 meist
deutsche E.), Zoll- und Steueramtes, hat (1890) 23646 meist deutsche E., Rathaus, Stadtkirche (angeblich von 826) mit schönem
Madonnenbilde von Carlo Dolce, einem Geschenk des Israel Mengs, dem hier 1728 sein Sohn Rafael geboren ward, Adalbertskirche
im Renaissancestil, neues Bürger- und Gewerbeschulgebäude mit Gewerbemuseum;
Glashütte, bedeutenden
Schiffbau und Handel mit Obst, das in der Umgegend gebaut wird, mit Getreide,
[* 11] Mineralwässern, Holz
[* 12] und den Braunkohlen der
Umgegend (jährlich an 2 Mill. t).
Am ist 2 km unterhalb der Stadt ein zweiter Winter- und
Verkehrshafen (1,8 m tief, 4,97 ha groß) für 110 Schiffe,
[* 13] erbaut auf Kosten der Aussig-Teplitzer Bahn, eröffnet worden;
der
alte Hafen ist 4,37 ha groß. 5 km von Aussig das Schlachtfeld von Kulm (1813);
2 km die Ferdinandshöhe,
ein Vergnügungsort (268 m) mit reizender Fernsicht;
5 km die Ruine Schreckenstein und die Hohe Wostrey (585 m). - Aussig, seit
dem 13. Jahrh. Stadt und einst stark befestigt, wurde 1426 von den Hussiten zerstört, die 18. Jan. desselben Jahres Friedrich
I. von Meißen bei dem nahen Dorfe Predlitz und 15. Juni auf der 4 km entfernten Biehanj (d. i. Lauffeld)
schlugen; 1639 wurde es von den Schweden unter Banér erobert. -