Aussatz
§. 1. War eine, besonders im Orient herrschende, bisweilen von GOtt außerordentlich verhängte, ansteckende und von dem abendländischen Ausschlag wesentlich verschiedene Krankheit, gegen deren bösartige Form, die Elephantiasis, wahrscheinlich Hiobs Uebel, noch kein sichres Heilmittel bekannt ist. Sie ¶
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greift nicht nur das Hautsystem, sondern selbst Gelenke und Knochen an, verdirbt die Säfte und entstellt den Menschen. Es
wurden damit nicht allein Menschen, sondern auch Häuser und Kleider,
3 Mos. 14, 34. angesteckt. An jenen war das Kennzeichen
des weißen Aussatzes
die glänzendweiße aufgedunsene Haut; an diesen aber eine grüne und röthliche.
Das Urtheil darüber stand nicht den Aerzten, sondern den Priestern zu, welche den Aussatz
besichtigen und den Kranken für
rein oder unrein erklären mußten,
3 Mos. 13, 4. ff.
c. 14, 3.
Matth. 8, 4. Der Aussatz
wurde den Juden als Strafe der Sünde
gedroht, und eben deshalb konnte man auch durch ein gehorsames und heiliges Leben sich davor hüten,
wozu
5 Mos. 24, 8. 9. ermahnt wird. Desto leichter konnte die symbolische Bedeutung dieser Krankheit, aber auch die Heilandskraft
Christi, der sie zu heilen vermochte, erkannt werden. S. Winer I. 131-35.
War gemein im jüdischen Lande, Luc. 4, 27. 3 Mos. 13, 2.
Die damit behaftet, mußten allein wohnen, 3 Mos. 13, 45. 4 Mos. 5, 2. 3 Mos. 26, 21. 23.
Ist von JEsu an Verschiedenen geheilt worden, Matth. 8, 2. c. ii, 5. Luc. 5, 12. c. 7, 23. c. 17, 12.
Von Jüngern, Matth. 10, 8.
§. 2. Mit dem Aussatz
, (Moses,
2 Mos. 4, 6. da er in seinem Beruf mit der Gabe Wunder zu thun ausgerüstet wurde, als das
andere Zeichen gegeben) waren behaftet:
Asaria, König in Juda, 2 Kön. 15, 5.
Gehaft, 2. Kön. 5, 26.
Hiob, c. 2, 7.
Vier Männer, 2 Kön. 7, 3. zehn Männer, Luc. 17. 12.
Mirjam, 4 Mos. 12, 10.
Naeman, 2 Kön. 5, 2.
Simon, Matth. 26, 6. Marc. 14, 3.
Usia, 2 Chr. 26, 20. 21. 23.
§. 3. Man hat den Aussatz
als Bild der Sünde betrachtet, wovon vielleicht schon
Ps. 51, 9. vergl.
3 Mos. 14, 6. 7. eine
Spur. Wie jener seinen tiefen Sitz in den innern Theilen des Körpers hat, Alles durchdringt, verdirbt,
oft den Tod bringt, forterbt, von der menschlichen Gesellschaft ausschloß, und von Christo geheilt wurde; so ist die Sünde
im Innern des Menschen,
Ps. 51, 7.
Hiob 14, 4. Joh. 3, 6. und verdirbt Geist und Herz, theilt sich mit,
schließt aus der Gemeinschaft des Himmels aus, bringt den ewigen Tod,
Röm. 5, 12.
1 Cor. 15, 22. 21. und kann nur durch
Christum und sein Blut getilgt werden,
Joh. 1, 7.
Eph. 1,17.