Ausonius
,
Decimus Magnus, röm. Dichter, geb.
um 309 n. Chr. zu
Burdigala
(Bordeaux),
[* 2] ein Sohn des nachmaligen Leibarztes des
Kaisers Valentinian I., Julius Ausonius
, wirkte in
seiner Vaterstadt zuerst als Sachwalter, später als
Lehrer der
Grammatik und der
Beredsamkeit. Valentinian übertrug ihm die
Erziehung seines
Sohnes Gratian und ernannte ihn zum
Comes und quaestor sacri palatii. Nach Valentinians
Tod (375) wurde von Gratian zum
Präfekten und (379) zum Konsul ernannt.
Nach dem
Tode dieses
Kaisers (383) zog sich Ausonius
aufs Land zurück. Er starb um 395. Man hat von ihm namentlich
Epigramme, Parentalia
(auf gestorbene Verwandte); dann eine Reihe Gedichte auf «professores Burdigalenses»,
20sog. «Idyllia», darunter «Mosella»,
epische
Schilderung einer
Reise an Mosel und Rhein, Ausonius'
bestes Werk; das «Eclogarium»,
allerlei in Verse gebrachte
Kapitel vorzugsweise astron. und kalendarischen
Inhalts, endlich
Briefe in Versen; außerdem in
Prosa eine zu
Trier
[* 3] an
Kaiser Gratian gehaltene Dankrede für das
Konsulat. Seine Gedichte, in der Form gewandt, aber ohne
poet. Wert, sind ergiebige
Quellen für die Kenntnis jener Zeit. Die vorzüglichsten
Ausgaben sind von Scaliger
(Leid. 1575),
Tollius (Amsterd. 1669
u. 1671), Souchay (Par. 1730), Schenkl («Monumenta
Germaniae,
Auctores antiquissimi»,
Tl. V, 2, Berl. 1884) und Peiper (Lpz. 1886). Die «Mosella»
gaben besonders, mit deutscher
Übersetzung,
Troß (Hamm
[* 4] 1821
u. 1824) und
Böcking (Berl. 1828 und im «Jahrbuch
des
Vereins von Altertumsfreunden»,
Bonn
[* 5] 1845) heraus, eine deutsche
Übersetzung auch Viehoff
(Trier 1885).