Ausonĭus,
Decimus
Magnus, der namhafteste röm. Dichter des 4. Jahrh.
n. Chr., geboren um 310 zu
Burdigala
(Bordeaux),
[* 2] stand als
Lehrer der
Beredsamkeit und
Grammatik in seiner Vaterstadt in so ausgezeichnetem
Ruf, daß ihn der
Kaiser Valentinian
zum
Erzieher seines
Sohns
Gratian berief, der ihm nach seiner Thronbesteigung außer andern Auszeichnungen 379 das
Konsulat übertrug. Nach
Gratians Ermordung lebte Ausonius
auf seinem
Landgut bei
Burdigala in eifriger litterarischer Thätigkeit
bis nach 393. Außer einer schwülstigen
Lobrede auf
Gratian besitzen wir von Ausonius
eine
Reihe von Gedichten in verschiedenen
Maßen
und über alle möglichen Gegenstände, wie denn überhaupt kein
Thema ihm zu gering schien,
Gelehrsamkeit
und
Witz nebst
Vers- und Sprachgewandtheit spielen zu lassen:
Epigramme, Gedichte auf verstorbene Verwandte (Parentalia) und
Fachgenossen
(»Commemoratio professorum Burdigalensium«,
wichtig für die Kenntnis des damaligen
Schulwesens),
poetische
Episteln
und 20 sogen.
Idylle, von denen das zehnte: »Mosella«, die poetische
Schilderung einer
Rhein- und Moselreise von
Bingen
[* 3] bis
Trier
[* 4] (hrsg. von
Troß,
Hamm
[* 5] 1821 u. 1824; von
Böcking, mit Übersetzung,
Bonn
[* 6] 1845; übersetzt von
Geib,
Trier 1843, und
Lingg, Stuttg. 1870), durch glückliche
Beschreibung sich auszeichnet, u. a. Den
Mangel eigentlicher poetischer Begabung sucht Ausonius
durch sprachliche und metrische Gewandtheit sowie
durch rhetorischen und gelehrten
Schmuck zu ersetzen, daher seine
Darstellung meist der Einfachheit und Natürlichkeit entbehrt.
Hauptausgabe seiner Werke ist die von Schenkl (Berl. 1883); von frühern sind zu nennen die Ausgaben von Scaliger (Leid. 1575, Heidelb. 1588 u. öfter), Vinetus (Bordeaux 1580 u. 1590), Tollius (Amsterd. 1669), Souchay (Par. 1730).
Vgl. Heyne, Censura ingenii et morum Ausonii (Götting. 1805);
Demogeot, Études historiques et littéraires sur Ausone (Bord. 1838);
Bacmeister, Alemannische Wanderungen, Bd. 1 (Stuttg. 1867);
Deydon, Un poète bordelais (Bord. 1868);