Ausdrucksb
ewegungen,
alle körperlichen, äußerlich wahrnehmbaren Veränderungen eines beseelten Organismus, wodurch dieser seine innern Vorgänge reflektorisch, unwillkürlich oder willkürlich kundgiebt. Dem Ausdruck der Gemütsbewegungen dienen alle wahrscheinlich durch vasomotorische Veränderungen hervorgerufenen Zeichen erregter oder niedergeschlagener Stimmung (s. Affekt). Dazu kommt, daß Empfindungen von ähnlichem Gefühlston sich leicht verbinden und gegenseitig verstärken, wodurch es sich erklärt, das, Affekte von bestimmter Qualität in Bewegungen ihren Ausdruck finden, die sich zunächst an einfache Sinnenreize von ähnlicher Gefühlsqualität geknüpft haben. Endlich aber ist das Princip der Beziehung einer Bewegung zu Sinnesvorstellungen wirksam, das sich namentlich in der Gebärden- und Lautsprache auf die mannigfaltigste Weise äußert. Von dem letztern Ausdrucksmittel finden sich bei den Tieren nur Anfänge, auf seiner vielseitigen Ausgestaltung beruht großenteils das höhere Geistesleben.
Vgl. Ch. Darwin, Der Ausdruck der Gemütsbewegungen bei den Menschen und den Tieren (deutsch von J. B. Carus, 4. Aufl., Stuttg. 1884);
Piderit, Mimik [* 2] und Physiognomik (2. Aufl., Detmold [* 3] 1886).