Aurikel
(Primula auricula L.), beliebte perennierende Gartenblume (s. Tafel: Primulinen, [* 1] Fig. 1). Die Stammpflanze findet sich auf den deutschen Voralpen und über das ganze südl. Europa [* 2] bis zum Orient wild und ist an ihren kurzen, etwas dicken, bestäubten, spateiförmigen, graulichen Blättern zu erkennen, zwischen denen der Schaft mit einem Bouquet aus 6-7 kurz gestielten, gelben, angenehm duftenden Blumen sich erhebt. Ob die zahlreichen Gartenvarietäten nur von dieser Art oder noch von andern abstammen, ist ungewiß. Am frühesten wurden in England kultiviert; im 17. Jahrh. kam diese Kultur nach Holland hinüber.
Man unterscheidet vier nach der Blütenfärbung getrennte
Klassen von Aurikel.
Die Zusammenstellung prächtiger
Farben ist eine reiche
und schöne. Die Aurikel
blüht im April und Mai, oft auch im Herbst zum zweitenmal. Die Kultur ist ziemlich einfach;
am besten gedeiht die in einem etwas schweren, dabei durchlassenden frischen, nicht feuchten
Boden in
halbschattiger, doch luftiger und von oben freier
Lage, in der sie gegen heiße
Sonne
[* 3] geschützt ist und nur etwa 3-4
Stunden
Morgensonne hat. In sandigem trocknem
Boden kann die Aurikel
nicht kultiviert werden.
Der
Boden darf keinen tierischen
Dünger enthalten, sondern wird besser mit guter Lauberde oder sonstigen
gut zersetzten pflanzlichen Resten gemischt. Gegen Frost ist die Aurikel
fast gar nicht empfindlich, desto mehr gegen
häufigen Wechsel von Frost und Tauwetter, heiße, trockne Luft, andauernden
Regen im
Frühjahre. Man vermehrt die Aurikel
durch
Teilung der
Stöcke und abgelöste junge
Triebe des Wurzelstocks im Herbst nach der Samenreife, oder durch
Samen,
[* 4] doch blühen die aus diesen erzogenen
Pflanzen selten vor dem 3. oder 4. Jahre.