Aurelianus
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Lucius Domitius, röm. Kaiser 270-275 n. Chr., geboren zu Sirmium in Pannonien, von niedriger Herkunft, hatte sich durch seine Tüchtigkeit zu den höchsten Stellen im römischen Heer emporgearbeitet, wurde 270 von den Truppen in Sirmium zum Kaiser ausgerufen, führte zuerst an der Donau Krieg gegen die Goten, die er aus der Provinz Mösien diesseit der Donau vertrieb, wogegen er ihnen das jenseits gelegene Dacien überließ, dessen Namen er auf Mösien übertrug; dann brachte er den Alemannen und Markomannen, die bis nach Italien [* 2] vorgedrungen waren, wiederholte Niederlagen bei, und nachdem er hierdurch die Grenzen [* 3] an Donau und Rhein gesichert hatte, unternahm er 271 den Feldzug gegen Zenobia, welche nach dem Tod ihres Gemahls Odenathus das palmyrenische, Syrien, Ägypten [* 4] und einen großen Teil Kleinasiens umfassende Reich selbständig beherrschte. Er schlug diese bei Antiochia und Emesa, eroberte Palmyra und nahm Zenobia gefangen, die hierauf in dem glänzenden Triumph aufgeführt wurde, den er 274 feierte.
Auch zwei andre Gegenkaiser, Firmus in Ägypten, Tetricus in Gallien, wurden, jener durch Gewalt der Waffen, [* 5] dieser durch freiwillige Unterwerfung, beseitigt. Er unternahm hierauf einen Feldzug gegen den Perserkönig, wurde aber Anfang 275 auf dem Marsch zwischen Byzanz und Herakleia von Verschwornen ermordet, die von seinem Schreiber Mnestheus durch Betrug gegen ihn angestiftet worden waren. Er wird mit Recht als Wiederhersteller des Reichs gepriesen, und nur seine allzu große, nicht selten in Härte und Grausamkeit ausartende Strenge wird hier und da getadelt. Von seinen Friedenswerken ist besonders die von ihm 271 begonnene und nach ihm benannte Mauer zu erwähnen, durch die er (ein bedenkliches Zeichen der Zeit) Rom [* 6] gegen auswärtige Feinde schützen wollte.