Aurangseb
(d. i. Zierde des
Throns), engl. Aurunqzebe, Großmogul 1658-1707, geb.
ein Sohn des Großmoguls Schah-Dschahan, zeichnete sich im
Kriege seines
Vaters gegen die Fürsten von
Bidschapur und
Golkonda durch
Mut und strategische Einsicht aus und erhielt 1638 die Statthalterschaft des
Dekan. Einen
Aufstand der
Vasallen
dieses
Reichs schlug Aurangseb
1658 energisch nieder. Nachdem er seine
Brüder
Dara, Schudscha und
Murad besiegt und den
Vater gefangen
genommen hatte, bestieg er den
Thron
[* 2] zu Dehli und nahm den
Namen Alamgir (d. h. Welteroberer)
an. Aurangseb
ließ seine
Brüder ermorden und seinen
Vater bis zu dessen
Tod in
Agra gefangen halten.
Einen seiner
Söhne, die versucht hatten, sich eine Partei im
Staate zu machen, ließ er 1666 vergiften, während der zweite
nach
Persien
[* 3] floh. Er führte viele glückliche
Kriege im
Dekan (1668), mit den Bergvölkern von
Kabul und
Kandahar (1669, 1673) und den Radschputen (1678) und erweiterte 1683-87 durch völlige Einverleibung der Vasallenstaaten
Bidschapur und Golkonda sein
Reich sehr bedeutend. Aurangseb
wich von den
Traditionen der Mäßigung und religiösen
Toleranz, die seine
Vorgänger, besonders
Akbar d. Gr. ausgezeichnet hatten, ab und verfolgte in fanatischer
Weise die
Hindu. Hierdurch machte er sich die
Masse der
Bevölkerung
[* 4] zu Feinden und arbeitete auf diese
Weise dem
Verfall des Mogulreichs
vor, zu dessen äußerm
Glanze er viel beigetragen hatte. Aurangseb
starb 1707 zu
Ahmadnagar.