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Begebenheit die kath.
Kirche ein eigenes Fest (3. Mai) gewidmet hat. Er begab sich hierauf einige Zeit in die Einsamkeit und
empfing in der Osternacht 387 mit seinem
Sohne Adeodat die
Taufe durch
Ambrosius. Hierauf verkaufte er seine
Güter, schenkte
den Erlös den
Armen, kehrte nach
Afrika
[* 3] zurück und lebte nun als Haupt eines ascetischen
Vereins (s.
Augustiner)
in strenger Abgeschiedenheit, bis er 391 in den geistlichen
Stand trat und, zum Presbyter geweiht, dem
Bischof
Valerius von
Hippo (jetzt
Bona) beigegeben wurde. Augustinus
predigte mit großem Erfolg und ward 395 Mitbischof zu
Hippo. Er starb daselbst 28. Aug. 430 während
der
Belagerung durch die
Vandalen. Die Gebeine des Augustinus
wurden nach
Sardinien
[* 4] gebracht, kamen später nach
Padua
[* 5] und wurden dort in der Peterskirche aufbewahrt, bis sie im Okt. 1842 neben dem auf den Ruinen von
Hippo errichteten
Denkmale
des Augustinus
niedergelegt wurden.
Die kirchlichen und dogmatischen Geschicke
Afrikas leitete Augustinus
mit fast beispiellosem Einflüsse und bestimmte
den
Geist der afrik.
Kirche, ja des Occidents überhaupt auf viele Jahrhunderte. Sein Scharfsinn, die
Tiefe seines Gemüts und
die
Energie seiner
Spekulation, die dämonische Kraft
[* 6] seines gewonnenen
Glaubens sowie seine feurige
Phantasie spiegeln sich
in seinen zahlreichen
Schriften wider, die unermeßlichen Einfluß ausgeübt und ihn ebenso sehr zum eigentlichen
Heiligen der kath.
Kirche und Förderer der mittelalterlichen Scholastik, wie andererseits zu einem der geistigen
Väter der
Reformation gemacht haben. Im Kampfe gegen die
Pelagianer stellte er die
Lehre
[* 7] auf, daß durch
Adams
Sünde die
Sünde über alle
Menschen gekommen sei und sich beständig fortpflanze (Erbsünde), daß dem
Menschen seitdem aller freie
Wille und alle Kraft zum Guten fehle, und er nur durch
Gottes freie
Gnade gerettet werden könne, woraus Augustinus
im spätern Leben
selber die Konsequenz der Prädestinationslehre zog. Gegen die Donatisten begründete er den kath.
Kirchen- und Priesterbegriff.
Die
Schriften des Augustinus
erschienen zu
Paris
[* 8] (11
Tle. in 8 Bdn., 1679-1700), zu
Antwerpen
[* 9] (12
Tle. in 9 Bdn.,
1700-3) und von neuem durch die
Benediktiner (11 Bde., Par. 1835-40).
Eine neue
Ausgabe ist in dem «Corpus scriptorum ecclesiasticorum latinorum» begonnen
(Wien
[* 10] 1887 fg.),
eine Auswahl bei Hurter, «Sanctorum patrum opuscula selecta» (Innsbr. 1870 fg.). Unter den Schriften zeichnen sich besonders aus: das Werk «De civitate Dei libri XXII», von Strange (2 Bde., Köln [* 11] 1850-51) und Dombart (2 Bde., Lpz. 1877) herausgegeben, von Sildert (2 Bde., Wien 1826) übersetzt, und die " Confessionum libri XII», eine Selbstbiographie, die in neuerer Zeit an Neander (Berl. 1823),
Bruder (Lpz. 1837 u. 1869) und Karl von Räumer (2. Aufl., Gütersl. 1876) Herausgeber und an Gröninger (4. Aufl., Münst. 1859),
Silbert (5. Aufl., Wien 1860), Rapp (8. Aufl., Brem. 1889) und Bornemann (12. Bd. der «Bibliothek theol. Klassiker», Gotha [* 12] 1888) Übersetzer gefunden hat.
Vgl. Harnack, Augustins Konfessionen [* 13] (2. Aufl., Gieß. 1894).
Sonst sind noch zu nennen die «Meditationes» und «Soliloquia» (zusammen hg. von Westhof, Münst. 1854; deutsch von Dreier, Steyl 1886),
das «Enchiridion» oder «Manuale» (hg. von Krabinqer, Tüb. 1861),
die «Retractiones», eine mildernde Kritik seiner eigenen Werke,
«De doctrina christiani libri IV», «Detrinitate libri
XXII» (hg. von Hurter in «Sanctorum patrum opuscula»,
Innsbr. 1881) und seine Predigten (in Auswahl deutsch
von Leonhardi im 5. Bde.
von «Die Predigt der
Kirche», Lpz. 1889). Eine
Übersetzung «Ausgewählter
Schriften» des Augustinus
erschien in der
«Bibliothek der
Kirchenväter» (8 Bde.,
Kempten
[* 14] 1871-79). Neuerdings fand man in der
Bibliothek zu Greifswald
[* 15] zwei bis
jetzt noch nicht herausgegebene kleinere
Schriften Augustinus
(«Tractatus de persecutione malorum in bonos viros
et sanctos» und «Tractatus de omnibus virtutubis»).
Vgl. Possidius
(Schüler des Augustinus
), Vita Augustini (in den meisten
Ausgaben der Werke Augustinus'
);
Kloth, Der heilige
Kirchenlehrer Augustinus
(2
Bde.,
Aach. 1840);
Bindemann, Der heilige Augustinus
(Berl. 1844);
Poujoulat, Vie de Saint-Augustin (2. Aufl., 2 Bde., Par. 1852; deutsch von Hurter, 2 Bde., Schaffh. 1847);
Dorner, Augustinus.
Sein theol.
System und seine religions-philos. Anschauung (Berl. 1873);
Böhringer, Augustinus
,
Bischof von
Hippo (im 11. Bde. der
«Kirche Christi», 2 Abteil., 2. Aufl., Stuttg.
1877-78);
Storz, Die
Philosophie des heiligen Augustinus
(Freiburg
[* 16] 1882);
Scipio, Des Augustinus
Metaphysik (Lpz. 1886);
Reuter, Augustinische Studien (Gotha 1887);
Wörter, Die Geistesentwicklung des heiligen Augustinus
(Paderb. 1892).