Augusta
,
der 254. Planetoid.
Augusta
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Augusta,
der 254. Planetoid.
Augusta,
der
Name zahlreicher von röm.
Kaisern oder zu ihren Ehren angelegter oder neubevölkerter
Städte und
Kolonien.
Die bedeutendsten derselben waren: Augusta
Ausciorum, jetzt Auch im franz. Depart.
Gers;
Augusta
Bracara, Stadt der Callaici Bracarii in Gallaecia, jetzt
Braga im nördl.
Portugal;
[* 2]
Augusta
Emerita,
Stadt in Lusitanien, jetzt Merida in der span.
Provinz
Badajoz;
Augusta.
Praetoria, jetzt
Aosta;
Augusta
Suessionum, jetzt
Soissons;
Augusta
Taurinorum,
jetzt
Turin;
[* 3]
Augusta
Trevirorum, jetzt
Trier;
[* 4]
Augusta
Trinobantum, im 4. Jahrh, üblicher
Name für Londinium, jetzt
London;
[* 5]
oder Agosta, Stadt im Kreis [* 7] Siracusa in der ital. Provinz Siracusa auf der Ostküste von Sicilien, an der Linie Messina-Siracusa der Sicil. Bahnen, auf einer durch Brücken [* 8] mit der Halbinsel des Kap Sta. Croce verbundenen Felseninsel, 1232 durch Kaiser Friedrich II. erbaut, hat (1881) 12634, als Gemeinde 13180 E., einen sichern und bequemen Hafen, dessen Eingang durch ein Kastell geschützt wird, große Magazine, die Seesalz für die Ausfuhr bereiten, und Handel mit Wein, Baumöl, Flachs und Sardellen. - Im Altertum lag in der Nähe die durch ihren Honig berühmte griech. Stadt Megara, die den Beinamen Hybla führte. Bei Augusta wurde 1676 die unter Montesarchio und Ruyter vereinigte span.-holländ. Flotte von dem franz. Admiral Duquesne geschlagen, wobei Ruyter eine Wunde erhielt, an der er in Siracusa starb. Augusta wurde 1693 durch ein Erdbeben [* 9] sehr beschädigt.
1) Hauptstadt des County Richmond in Georgia, am hier schiffbaren Savannah, wichtiger Knotenpunkt von Bahnen, gut gebaut, mit breiten und schattigen Straßen, hatte 1880: 23023, 1890: 33300 E., mehr als 30 Kirchen, Stadthaus, mediz. Schule, große Baumwoll- und andere Fabriken und ist der Handelsmittelpunkt eines großen Gebietes namentlich für Baumwolle. [* 10] Wasserkraft liefert der Augustakanal. - 2) Hauptstadt des Staates Maine und des County Kennebec, zwischen Portland und Bangor, an beiden Ufern des Kennebec (150 m lange, schöne Brücke) [* 11] aufsteigend, 1771 gegründet und 1797 zur Stadt erhoben, ist regelmäßig gebaut und hat (1890) 10257 E., ein Stadthaus, Irrenhaus, Arsenal und etwas Industrie.
Marie Luise Katharina, Deutsche [* 12] Kaiserin und Königin von Preußen, [* 13] zweite Tochter des Großherzogs Karl Friedrich von Sachsen-Weimar und der Großfürstin Maria Paulowna, wurde zu Weimar [* 14] geboren. Sie erhielt unter der Obhut ihrer Mutter eine ausgezeichnete Erziehung. Vom Okt. 1824 bis Sept. 1825 begleitete sie ihre Mutter nacb Rußland. Ihr fester, selbständiger Charakter fiel schon früh den Beobachtern auf. Am wurde sie mit dem Prinzen Wilhelm von Preußen, nachmaligen Kaiser Wilhelm I. vermählt.
Durch ihre geistigen Vorzüge, ihren Kunstsinn, edle Humanität und Wohlthätigkeit gewann die Prinzessin Augusta bald eine gefeierte Stellung am Hofe. Die Erziehung ihrer beiden Kinder, des nachmaligen Kaisers und Königs Friedrich und der Prinzessin Luise, spätern Großherzogin von Baden, [* 15] überwachte die Mutter mit verständnisvoller Sorgfalt. Seit 1850 nahm der schon 1848 zum Generalgouverneur der Rheinlands und Westfalens ernannte Prinz meist in Koblenz [* 16] seinen Aufenthalt; seit dieser Zeit datierte die Vorliebe der Kaiserin für Koblenz, woselbst sie in jedem Sommer längere Zeit zu residieren pflegte.
Eine ungemein segensreiche Thätigkeit für Zwecke der Wohlthätigkeit und der Pflege verwundeter und erkrankter Krieger entwickelte sie namentlich seit dem Regierungsantritt ihres Gemahls und seit dem Dänischen Kriege. Nicht geringen Anteil hatte sie an dem Zustandekommen der Genfer Konvention (s. d.). Augusta wurde der Mittelpunkt der über ganz Deutschland [* 17] verbreiteten Vereine, die für die Truppen im Felde und für die Verwundeten sorgten, namentlich der Vereine vom Roten Kreuz [* 18] seit 1864 und des Vaterländischen Frauenvereins seit 1866. Das Augusta-Hospital, das Langenbeck-Haus in Berlin [* 19] und das Augusta-Stift in Charlottenburg [* 20] gehen auf ihre Anregung zurück.
Den Kulturkampf mißbilligte sie, er widersprach ihren Anschauungen von Glaubensfreiheit. Sie besaß reges musikalisches Interesse und hat auch mehrere Märsche komponiert, darunter den als Armeemarsch Nr. 102 bekannten. Am konnte sie mit ihrem Gemahl die Goldene Hochzeit feiern. 1881 erkrankte sie in bedenklichem Grade und mußte sich in Koblenz einer Operation unterziehen. Die Schicksalsschläge des J. 1888, die ihr den Gatten, Sohn und einen Enkel raubten, überlebte sie nicht lange; sie starb in Berlin und wurde im Mausoleum zu Charlottenburg beigesetzt. In Baden-Baden [* 21] wurde ihr 1892 ein Denkmal errichtet; in Berlin ist ein solches (von Schaper) geplant.
Vgl. O. Schrader, Augusta, Herzogin zu Sachsen, [* 22] die erste Deutsche Kaiserin (Weim. 1890);
Lina Morgenstern, [* 23] Augusta, erste Deutsche Kaiserin (2. Aufl., Berl. 1890);
Hesekiel, Augusta, Kaiserin-Königin (Lpz. 1890).