Die
mittlere Veränderlichkeit der
Temperatur, d. h. der Mittelwert von allen in einem möglichst großen Zeitraum für den
Monat vorgekommenen
Abweichungen von der ihm zukommenden Mitteltemperatur, ist wenig verschieden von der des Juli, aber größer
als im
September; sie beträgt im nordöstlichen
Europa 1,4, in den baltischen
Ländern 1,3, in
Deutschland
1,3, in Westeuropa 1,2, in
England 0,9, in
Italien
[* 5] 0,9° C.
Aus seiner 1831 geschlossenen dritten Ehe mit der Prinzessin Cäcilie, der jüngsten Tochter des ehemaligen Königs von Schweden,
[* 27] Gustavs IV. Adolf, lebt der Herzog Elimar (geb. 1844). Nach seines VatersTod trat der schon
als Erbgroßherzog seit 1821 sich mit lebhaftem Eifer den Regierungsgeschäften unterzogen hatte, die Regierung an und nahm
sogleich (am 28.) den großherzoglichen Titel an. Zwar war schon Ende 1831 eine Gemeindeordnung für die Landgemeinden, als
Grundlage der einzuführenden landständischen Verfassung, publiziert worden; doch wurde das Verlangen
nach einer solchen Verfassung, das sich auf seiten der Bevölkerung
[* 28] schon seit längerer Zeit kundgegeben, erst infolge der
Ereignisse von 1848 erfüllt. Nur mit Widerstreben und auf Andringen seiner Räte vollzog der Großherzog das mit
dem Landtag vereinbarte Staatsgrundgesetz, welches dann 1852 revidiert wurde.
Der Prinz hatte am ersten SchlesischenKrieg teilgenommen und erhielt den damals zum erstenmal
verliehenen Titel eines »Prinzen von Preußen«. Er beteiligte sich auch bei den Hauptschlachten im zweiten SchlesischenKrieg,
namentlich an der bei Hohenfriedberg nach dem Friedensschluß bezog er das Lustschloß zu Oranienburg. Im Siebenjährigen
Krieg nahm er an den Schlachten
[* 30] bei Lobositz, Prag
[* 31] und Kollin teil, erhielt nach der letztern den Befehl, einen
Teil des Trosses nach der Lausitz zu führen, hatte dabei Unglück und wurde deshalb vom König so hart und ungerecht getadelt,
daß er sich von aller öffentlichen Thätigkeit zurückzog. Er begab sich nach Berlin und dann nach Oranienburg zurück; wo
er zu kränkeln anfing und schon starb. Er übte die Malerei mit Geschick aus. Nach seinem Tod
erhielt sein ältester Sohn, der spätere König FriedrichWilhelm II., den Titel eines Prinzen von Preußen. Prinz
Augusts Witwe starb
Der Prinz war der reichste Grundbesitzer des preußischen Staates. Der größte Teil seiner Besitzungen fiel an die königliche
Familie zurück, da er nur illegitime Kinder hinterließ; ein kleiner Teil kam an das fürstlich Radziwillsche
Haus, da des PrinzenSchwesterLuise den FürstenAnton von Radziwill geheiratet hatte.
»Aus dem kriegsgeschichtlichen Nachlaß des Prinzen von Preußen« (in
den »Kriegsgeschichtlichen Einzelschriften« des preußischen Generalstabs, Heft 2, Berl. 1883).
Die Ansprüche des ehemaligen KurfürstenJohannFriedrich auf die Kur und seine Länder wurden durch
den NaumburgerVertrag erledigt und später bei Gelegenheit der Grumbachschen Händel die Irrungen zwischen beiden sächsischen
Linien durch den ZeitzerRezeß vom vollends ausgeglichen. Trotzdem war die Sorge vor den Ernestinern ein Hauptgrund,
der ihn zum engen Anschluß an das Kaiserhaus veranlaßte. Die Stände des obersächsischen Kreises erhoben
August 1555 zum Kreisobersten.
Bald darauf setzte er das lange beanstandete Privilegiumde non appellando durch, womit die Gründung eines beständigen Appellationsgerichts
(1559) zusammenhing. Auch auf die allgemeinen politischen Angelegenheiten Deutschlands
[* 49] war von Einfluß. Leider aber verkannte
er über dem Wunsch, den Friedensstand von 1555 unbedingt aufrecht zu erhalten, die Notwendigkeit, den
von allen Seiten sich erhebenden Angriffen der katholischen Mächte gegen den Protestantismus rechtzeitig und nachdrücklich
zu begegnen.
Anfangs ließ
er die Anhänger Melanchthons, die Philippisten oder Kryptocalvinisten, gewähren, bis er 1574 plötzlich, von
seiner Gemahlin Anna angespornt, sie stürzte und über ihre Häupter eine grausame Verfolgung verhing,
worauf mit der Konkordienformel die lutherische Orthodoxie in Kursachsen zur Herrschaft gelangte. Trefflich verstand sich August auf
die Benutzung der Verhältnisse, um auch mit unlautern Mitteln seine landeshoheitlichen Rechte und sein Besitztum zu vermehren.
die Kirchenordnung von 1580, mit welcher
er eine besondere Ordnung für Universitäten verband. Er gründete das Appellationsgericht, das Obersteuerkollegium, das geheime
Konsilium, das Oberkonsistorium, das Kammerkollegium etc. Die Steuern wurden von den Kammereinkünften geschieden
und der ständischen Verwaltung überlassen.
Die Anfänge der meisten Dresdener Sammlungen für Wissenschaft und Kunst stammen
aus Augusts Zeit. Im Umgang war August zuvorkommend, gegen Untergebene leutselig, gegen den Bürger, an dessen Schießfesten er
fleißig Anteil nahm, zutraulich, in seinen Festen glänzend. Er liebte die Turniere und die Jagd. Seine
Lieblingsbeschäftigungen waren außerdem Drechseln, mechanische Künste und Alchimie, so empfindlich er auch in letzterer Beziehung
von Betrügern getäuscht wurde. Nachdem er seine Gemahlin Anna, die ihm in 37jähriger Ehe 15 Kinder (von denen ihn jedoch
nur 4 überlebten) geboren und stets großen Einfluß auf ihren Gemahl ausgeübt hatte, durch
eine Seuche verloren, vermählte er sich schon mit Agnes¶
der achte im jetzigen, der sechste Monat im alten röm. Jahre (s. Kalender), daher sextilis genannt, bis ihm
Augustus zum Andenken an glückliche Ereignisse, die ihm in diesem Monat widerfahren waren, seinen Namen beilegen ließ. Der
sextilis hatte im alten röm. Kalender nur 29 Tage gehabt, Cäsar verlängerte ihn aber um 2 Tage, so daß der August 31 Tage zählt.
Während der ersten zwei Drittel des August steht die Sonne im Zeichen des Löwen,
[* 54] während des letzten Drittels
in dem der Jungfrau. Im Deutschen wird er als Erntemonat bezeichnet. Nach den Doveschen Isothermen ergiebt sich die
¶
+25° C.: FortUnion, St. Louis, Nashville, Richmond;
+30° C.: Fort Duncan, durch den Golf von Mexiko.
[* 68] - Die tägliche
Schwankung der Wärme beträgt in Mitteldeutschland 1,4° C.
Im norddeutschen Volksglauben ist der 1. August ein Unglückstag, da an ihm Satan aus dem Himmel
[* 69] gestoßen wurde. Heilig ist in ganz Süd- und dem kath. Mitteldeutschland der 15. August (Maria Himmelfahrt), den der Volksmund
«Mariä Kräuterweibe» oder «Unserer Lieben Frauen Würzweihe» nennt. An diesem werden Kräuterbüschel in der Kirche geweiht,
und diese sog. Sangen sind heilkräftig und schützen das Haus vor Blitz und Beherung. Mit dem 15. August beginnt
der Frauendreißigst oder die Dreißigtage, an denen die ganze Natur dem Menschen hold ist, giftige Tiere ihr Gift verlieren,
wohlthätige Pflanzen die höchste Kraft
[* 70] haben.
der Jüngere, Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel (1634-66), geb. 1579 als Sohn des HerzogsHeinrich von Braunschweig, studierte in Rostock und Tübingen und lebte dann in Hitzacker 30 Jahre seinen gelehrten Neigungen.
Unter dem Namen Gustavus Selenus schrieb er hier das lange Zeit berühmte Werk «Das
Schach- oder Königsspiel» (Lpz. 1616) und «Cryptomenyticae
et Cryptographiae libri IX» (Lüneb. 1624). Nachdem 1634 das mittlere
Haus Braunschweig-Wolfenbüttel erloschen war, erhielt August das Herzogtum Wolfenbüttel, dann nach dem Tode eines ältern Bruders
das väterliche ErbeDannenberg und 1651 die GrafschaftBlankenburg.
Als Regent erwarb er sich große Verdienste um sein durch den Dreißigjährigen Krieg tief heruntergekommenes Land. Er erließ 1651 eine
ausgezeichnete Schulordnung, 1657 eine Kirchenordnung, sorgte für Verbesserung des Rechtswesens und
des Steuerwesens. Er ist der Begründer der berühmten Wolfenbütteler Bibliothek. Auch setzte er als Herzog seine Studien fort
und veröffentlichte 1640 eine «Geschichte des Herrn Jesu» und 1644 eine
«Evangelische Kirchenharmonie». Er starb am
letzter Erzbischof von Magdeburg (1628-47), zweiter Sohn Kurfürst JohannGeorgs I. von Sachsen, geb.
wurde 1628 an Stelle des geächteten Markgrafen Christian Wilhelm von Brandenburg zum Erzbischof von Magdeburg erwählt. Der
Prager Friede (1635) verschaffte ihm Anerkennung auch von seiten der kath. Partei; der Westfälische Friede
sicherte ihm den Besitz des Erzstifts auf Lebenszeit; nach seinem Tode sollte Herzogtum und Stadt Magdeburg an den Kurfürsten
von Brandenburg übergehen. August vermählte sich 1647, legte infolgedessen die erzbischöfl.
Gleich diesem nahm er thätigen Anteil an dem Befreiungskriege. 1816 nach Oldenburg zurückgekehrt, vermählte er sich 1817 mit
der Prinzessin Adelheid von Anhalt-Bernburg-Schaumburg (gest. 1820), 1825 zum zweitenmal mit Ida (gest. 1828), der Schwester
seiner ersten Gemahlin, und 1831 zum drittenmal mit Cäcilie, der jüngsten Tochter des ehemaligen Königs
von Schweden, Gustavs IV. Adolf, die 1844 starb. Aus erster Ehe stammen die Prinzessinnen Amalie (s. d.), spätere Königin von
Griechenland,
[* 72] und Friederike (seit 1855 mit Maximilian Freiherrn von Washington
[* 73] vermählt, gest. aus der zweiten
der GroßherzogPeter (s. d.); aus der dritten Ehe der HerzogAntonGüntherFriedrich Elimar (geb. Schon als Erbprinz unterzog sich August seit 1821 mit lebhaftem Eifer den Regierungsgeschäften.
Bei seinem Regierungsantritt nahm er den großherzogl. Titel an, der den oldenburg. Regenten durch den Wiener Kongreß
zugestanden, von des Großberzogs Vater aber nicht geführt worden war. August sorgte durch Abschluß von Verträgen
für die Verkehrsentwicklung des Landes, begründete (1831) neue Gemeindeordnungen für Stadt und Land und ordnete das Gewerbswesen
und die kirchlichen Verhältnisse. Infolge der Ereignisse von 1848 kam ein mit dem Landtage vereinbartes Staatsgrundgesetz
zu stande, das er vollzog und das, nachdem es im Einvernehmen mit dem 5. und 6. Landtage abgeändert
war, als «revidiertes Staatsgrundgesetz für das Großherzogtum Oldenburg» publiziert wurde. Er starb Ihm
folgte in der Regierung sein Sohn Peter.