(Erntemonat, Ährenmonat, lat. Augustus), der achte Monat im christlichen, der sechste im altrömischen Kalender,
daher anfangs Sextilis genannt. Seinen jetzigen Namen erhielt er dem Kaiser Augustus zu Ehren, welcher ihn ihm besondere
Glücksfälle erlebte. Im Mittelalter nannte man in Deutschland den Juli den ersten Augst und den den andern Augst. Die Sonne tritt
im A. in das Zeichen der Jungfrau. Die mittlere Temperatur dieses Monats ist im mittlern Europa etwas niedriger als die des Juli.
Nach Dove ist die Durchschnittswärme des Augusts in
Die
mittlere Veränderlichkeit der Temperatur, d. h. der Mittelwert von allen in einem möglichst großen Zeitraum für den
Monat vorgekommenen Abweichungen von der ihm zukommenden Mitteltemperatur, ist wenig verschieden von der des Juli, aber größer
als im September; sie beträgt im nordöstlichen Europa 1,4, in den baltischen Ländern 1,3, in Deutschland
1,3, in Westeuropa 1,2, in England 0,9, in Italien 0,9° C.
männlicher Taufname, Verkürzung des lat. Augustus (franz. Auguste, engl. Augustus, ital. Augusto oder Agosto,
span. Augusto). Bemerkenswerte Fürsten dieses Namens sind:
[Braunschweig.]
1) der jüngere, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, geb. zu Dannenberg, siebenter
und jüngster Sohn des Herzogs Heinrich und der Prinzessin Ursula von Sachsen-Lauenburg, erhielt eine gelehrte Erziehung, studierte
in Rostock und Tübingen bis 1599, wurde 1601 Domherr zu Straßburg, machte eine Reise durch Italien, Frankreich und England und
lebte dann 30 Jahre in stiller Zurückgezogenheit aus dem Schloß in Hitzacker. Hier schrieb er unter dem
Namen Gustavus Selenus (d. h. Augustus von Lunäburg) sein seiner Zeit berühmtes Werk »Das Schach- oder Königsspiel« (Leipz.
1616) und die »Cryptomenyticae et Cryptographiae libri IX« (Lüneb.
1624). Aus der Erbschaft des 1634 erloschenen mittlern Hauses Brandenburg - Wolfenbüttel fiel ihm 1635 das Fürstentum Wolfenbüttel
zu. Doch konnte er erst 1643 dorthin übersiedeln, da es bis dahin noch von den Kaiserlichen besetzt
war. Er nahm dahin auch seine in Hitzacker begründete Bibliothek mit, welche er bis auf 180,000 Bände, darunter wertvolle
Handschriften, vermehrte, selbst mit großer Sorgfalt verwaltete, und von der er eigenhändig einen Katalog in
fünf starken Foliobänden geschrieben hat. Um Hebung der Kirche, der Schule, des Rechtswesens, der Steuerverhältnisse erwarb
er sich durch weise Verordnungen große Verdienste.
Daneben trieb er seine gelehrten Studien fort und gab 1640 eine »Geschichte des Herrn Jesu« und 1644 eine »Evangelische Kirchenharmonie,
d. h. der Hochheiligen Schrift unterschiedene Texte und Worte«, welche sechs Auflagen erlebte, beide nach
dem Urtext der Bibel gearbeitet, heraus. Auch der »Fruchtbringenden Gesellschaft« gehörte er an. Er war vermählt mit Klara
Marie von Pommern, dann mit Dorothea von Anhalt-Zerbst, endlich mit Sophie Elisabeth von Mecklenburg. Er starb August ist
Begründer der jüngern Wolfenbüttelschen Linie des Hauses Braunschweig.
Vgl. Bethmann, Herzog der Gründer
der Wolfenbütteler Bibliothek (Wolfenb. 1863).
[Erzstift Magdeburg.]
2) der 48. u. letzte Erzbischof und Administrator des Erzstifts Magdeburg, zweiter Sohn des Kurfürsten
Johann Georg I. von Sachsen und der Magdalena Sibylla, Tochter des Herzogs Albrecht Friedrich von Preußen, geb. zu
Dresden, ward schon in seinem 12. Jahr (1625) vom Domkapitel in Magdeburg zum Koadjutor des damaligen Administrators, Christian
Wilhelms von Brandenburg, und nach dessen Ächtung und Absetzung 1628 zum Erzbischof gewählt und als solcher im Prager Frieden
stillschweigend anerkannt. Aber erst 1638 gelangte August zum ruhigen Besitz des Erzstifts. Am vermählte
er sich mit Anna Maria, Tochter des Herzogs Adolf Friedrich von Mecklenburg - Schwerin, die ihm 5 Söhne und 7 Töchter gebar. August legte
damals die erzbischöfliche Würde nieder und ließ sich zum Administrator des Erzstifts postulieren, dessen Besitz
ihm, als im
mehr
Westfälischen Frieden (1648) Magdeburg dem Kurfürsten von Brandenburg zur Entschädigung für Vorpommern bestimmt wurde, auf
Lebenszeit zugesichert ward. Nach dem Tod seines Vaters (1656) erhielt August 10 Ämter im kursächsischen Thüringen und die Stadt
Weißenfels sowie auch die vier im Prager Frieden vom Erzstift abgerissenen Ämter Burg, Querfurt, Jüterbogk und
Dahme als besonderes Fürstentum und stiftete die Nebenlinie Sachsen-Weißenfels, die 1746 ausstarb; er residierte in Weißenfels,
wo er 1663 das schöne Residenzschloß Augustusburg baute und 1664 ein Gymnasium stiftete. Im J. 1659 erhielt er die Grafschaft
Barby. August sorgte trefflich für sein Land. Die verwüsteten und verödeten Städte, Dörfer, Schlösser und
Kirchen wurden wieder aufgebaut, Prediger angestellt und Schulen errichtet. Doch legte er durch seine Prachtliebe den Grund zu
der tiefen Verschuldung seiner Nachkommen. Als seine erste Gemahlin 1669 gestorben war, verheiratete er sich mit
der Gräfin Johanna Walpurgis von Leiningen-Westerburg, welche ihm noch drei Söhne gebar. Er starb
[Oldenburg.]
3) August Paul Friedrich, Großherzog von Oldenburg, Sohn des Herzogs Peter Friedrich Ludwig und der Prinzessin Elisabeth von
Württemberg, geb. auf dem Lustschloß Rastede, besuchte 1803-1805 die Universität Leipzig, ging nach der Besetzung
Oldenburgs durch die Franzosen 1811 mit seinem Vater nach Rußland und nahm thätigen Anteil am Befreiungskrieg.
In den Jahren 1811-1816 war er Gouverneur von Esthland und stiftete sich als solcher ein bleibendes Gedächtnis, namentlich durch
die von ihm geleiteten Vorarbeiten zur Aufhebung der Leibeigenschaft.
Nachdem er an den Kriegen von 1812 bis 1814 thätigen Anteil genommen, kehrte er zunächst nach Rußland, 1816 nach
Oldenburg zurück und vermählte sich mit der Prinzessin Adelheid, Tochter des Fürsten Viktor II. von Anhalt-Bernburg-Schaumburg,
die er aber schon 1820 durch den Tod verlor, nachdem sie ihm zwei Töchter geboren hatte. Im J. 1825 schritt er zur zweiten
Ehe mit der Prinzessin Ida, der jüngern Schwester seiner verstorbenen Gemahlin, die aber nach der Geburt
des Erbgroßherzogs Nikolaus Friedrich Peter (geb. ebenfalls starb.
Aus seiner 1831 geschlossenen dritten Ehe mit der Prinzessin Cäcilie, der jüngsten Tochter des ehemaligen Königs von Schweden,
Gustavs IV. Adolf, lebt der Herzog Elimar (geb. 1844). Nach seines Vaters Tod trat der schon
als Erbgroßherzog seit 1821 sich mit lebhaftem Eifer den Regierungsgeschäften unterzogen hatte, die Regierung an und nahm
sogleich (am 28.) den großherzoglichen Titel an. Zwar war schon Ende 1831 eine Gemeindeordnung für die Landgemeinden, als
Grundlage der einzuführenden landständischen Verfassung, publiziert worden; doch wurde das Verlangen
nach einer solchen Verfassung, das sich auf seiten der Bevölkerung schon seit längerer Zeit kundgegeben, erst infolge der
Ereignisse von 1848 erfüllt. Nur mit Widerstreben und auf Andringen seiner Räte vollzog der Großherzog das mit
dem Landtag vereinbarte Staatsgrundgesetz, welches dann 1852 revidiert wurde.
Vgl. Oldenburg, Geschichte.
Er starb
Vgl. Mosle, Paul Friedrich August, Großherzog von Oldenburg (Oldenb. 1865).
[Preußen.]
4) August Wilhelm, Prinz von Preußen, zweiter Sohn König Friedrich Wilhelms I. und Sophia Dorotheas, geb. zu
Berlin, jüngerer Bruder des nachmaligen Königs Friedrich II.,
besaß die besondere Gunst seines Vaters, der
sogar daran dachte, ihm wegen des Ungehorsams seines ältesten Sohns die Thronfolge zuzuwenden. Schon seit 1735 Fähnrich im Regiment
des Kronprinzen, ward er bei der Thronbesteigung seines Bruders 1740 Chef des bisherigen kronprinzlichen Regiments. Im August
desselben Jahrs begleitete er seinen Bruder auf einer längern Reise bis Straßburg und verlobte sich auf
der Rückreise in Braunschweig mit der Prinzessin Luise Amalie, Schwester der Königin; die Vermählung fand zu
Berlin statt.
Der Prinz hatte am ersten Schlesischen Krieg teilgenommen und erhielt den damals zum erstenmal
verliehenen Titel eines »Prinzen von Preußen«. Er beteiligte sich auch bei den Hauptschlachten im zweiten Schlesischen Krieg,
namentlich an der bei Hohenfriedberg nach dem Friedensschluß bezog er das Lustschloß zu Oranienburg. Im Siebenjährigen
Krieg nahm er an den Schlachten bei Lobositz, Prag und Kollin teil, erhielt nach der letztern den Befehl, einen
Teil des Trosses nach der Lausitz zu führen, hatte dabei Unglück und wurde deshalb vom König so hart und ungerecht getadelt,
daß er sich von aller öffentlichen Thätigkeit zurückzog. Er begab sich nach Berlin und dann nach Oranienburg zurück; wo
er zu kränkeln anfing und schon starb. Er übte die Malerei mit Geschick aus. Nach seinem Tod
erhielt sein ältester Sohn, der spätere König Friedrich Wilhelm II., den Titel eines Prinzen von Preußen. Prinz
Augusts Witwe starb
5) Friedrich Wilhelm Heinrich August, Prinz von Preußen, jüngster Sohn des Prinzen August Ferdinand (s. Ferdinand),
Neffe Friedrichs II., geb. zu Friedrichsfelde, ward mit 18 Jahren Hauptmann und erhielt 1803 als Major ein Grenadierbataillon;
er war der erste, welcher die Mangelhaftigkeit des damaligen Schützensystems erkannte und das ganze dritte Glied bereits
zum Tirailleurdienst ausbildete. Im September 1806 rückte er als Oberstleutnant an der Spitze seines Bataillons
nach Thüringen, wo er an der unglücklichen Schlacht bei Auerstädt teilnahm. Im Treffen bei Prenzlau gefangen, ward der Prinz
nach Frankreich gebracht und kehrte erst nach dem Friedensschluß Ende Oktober 1807 nach Berlin zurück. Im März 1808 ging er
nach Königsberg, wo ihn der König 8. Aug. mit dem Charakter eines Brigadegenerals bekleidete und ihn zum Chef der Artillerie sowie
zugleich zum Chef des ostpreußischen Artillerieregiments ernannte.
Der Prinz begann nun die Reorganisation der Artillerie mit dem General v. Scharnhorst und war zur Ausführung dieses wichtigen
Geschäfts bis 1813 äußerst thätig. Im J. 1813 folgte er ohne besonderes Kommando dem Blücherschen
Hauptquartier und nahm an den Schlachten bei Großgörschen und bei Bautzen Anteil. Nach dem Waffenstillstand wurde er mit dem
Kommando der 12. Brigade im Kleistschen Korps betraut. Während der Schlacht bei Leipzig zeichnete er sich 16. Okt. bei
Markleeberg ^[richtig: Markkleeberg], am 18. bei Probstheida aus. Im Feldzug in Frankreich 1814 nahm er an allen Gefechten und
Schlachten im März (Laon, Paris) teil und übernahm 1. April interimistisch das Kommando des 2. Armeekorps. Nachdem er den Winter 1814-15
auf dem Kongreß zu Wien zugebracht hatte, ward ihm Juni 1815 der Belagerungskrieg im nördlichen Frankreich
übertragen. Nach dem Frieden kehrte er nach Berlin zurück. Die Umformung der Artillerie ward nun im großartigsten Maßstab
wieder
mehr
aufgenommen und auch das geistige und wissenschaftliche Element der Bildung des Offizierkorps nicht außer Augen gelassen. Von 1816 ab
inspizierte der Prinz 27 Jahre lang alljährlich die verschiedenen Brigaden, und auf einer solchen Reise ereilte ihn in
Bromberg der Tod. Er war zuletzt General der Infanterie, Generalinspekteur und Chef der Artillerie, erster
Kommandeur des 1. Bataillons im 3. Gardelandwehrregiment, Präses der Kommission zur Prüfung militärwissenschaftlicher und
technischer Gegenstände, Kurator der Artillerie- und Ingenieurschule.
Der Prinz war der reichste Grundbesitzer des preußischen Staates. Der größte Teil seiner Besitzungen fiel an die königliche
Familie zurück, da er nur illegitime Kinder hinterließ; ein kleiner Teil kam an das fürstlich Radziwillsche
Haus, da des Prinzen Schwester Luise den Fürsten Anton von Radziwill geheiratet hatte.
Vgl. v. Puttkamer und v. Höpfner, Erinnerungsblätter
aus dem Leben des Prinzen von Preußen (Gotha 1869);
»Aus dem kriegsgeschichtlichen Nachlaß des Prinzen von Preußen« (in
den »Kriegsgeschichtlichen Einzelschriften« des preußischen Generalstabs, Heft 2, Berl. 1883).
[Sachsen, bez. Polen.]
6) August, Kurfürst von Sachsen, zweiter Sohn Herzog Heinrichs des Frommen und Katharinas von Mecklenburg, jüngerer
Bruder des Kurfürsten Moritz, geb. zu Freiberg, schloß an König Ferdinands Hof in Prag, wo er eine Zeitlang
verweilte, mit dem nachherigen Kaiser Maximilian II. Freundschaft. Von dem gelehrten Johann Rivius unterrichtet, studierte er
zu Leipzig. Durch des Vaters Testament zu gleichem Anteil an dem väterlichen Erbe bestimmt, ließ er sich doch von seinem Bruder
Moritz mit einigen Besitzungen und Nutzungen bis zum Ertrag von jährlich 40,000 Fl. abfinden und erhielt 1544 die
Administration des Hochstifts Merseburg, die er bei seiner Vermählung mit Anna, Christians III. von Dänemark Tochter, 1548 niederlegte.
Er lebte meist in Weißenfels, bis ihn Moritz' Tod 1553, nachdem er schon 1548 zu Augsburg die Mitbelehnung mit der Kurwürde
erhalten hatte, zu einem größern Wirkungskreis berief. Er bewirkte zu Augsburg 1555 den definitiven
Friedensschluß (s. Augsburger Religionsfriede). Der Streit mit dem ehemals Moritz verbündeten Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach,
welcher trotz der Niederlage bei Sievershausen die Waffen nicht niederlegte, wurde durch dänische und kurbrandenburgische Vermittelung
beendet.
Die Ansprüche des ehemaligen Kurfürsten Johann Friedrich auf die Kur und seine Länder wurden durch
den Naumburger Vertrag erledigt und später bei Gelegenheit der Grumbachschen Händel die Irrungen zwischen beiden sächsischen
Linien durch den Zeitzer Rezeß vom vollends ausgeglichen. Trotzdem war die Sorge vor den Ernestinern ein Hauptgrund,
der ihn zum engen Anschluß an das Kaiserhaus veranlaßte. Die Stände des obersächsischen Kreises erhoben
August 1555 zum Kreisobersten.
Bald darauf setzte er das lange beanstandete Privilegium de non appellando durch, womit die Gründung eines beständigen Appellationsgerichts
(1559) zusammenhing. Auch auf die allgemeinen politischen Angelegenheiten Deutschlands war von Einfluß. Leider aber verkannte
er über dem Wunsch, den Friedensstand von 1555 unbedingt aufrecht zu erhalten, die Notwendigkeit, den
von allen Seiten sich erhebenden Angriffen der katholischen Mächte gegen den Protestantismus rechtzeitig und nachdrücklich
zu begegnen.
Anfangs ließ
er die Anhänger Melanchthons, die Philippisten oder Kryptocalvinisten, gewähren, bis er 1574 plötzlich, von
seiner Gemahlin Anna angespornt, sie stürzte und über ihre Häupter eine grausame Verfolgung verhing,
worauf mit der Konkordienformel die lutherische Orthodoxie in Kursachsen zur Herrschaft gelangte. Trefflich verstand sich August auf
die Benutzung der Verhältnisse, um auch mit unlautern Mitteln seine landeshoheitlichen Rechte und sein Besitztum zu vermehren.
Die Vormundschaft über die Söhne Johann Wilhelms von Sachsen-Weimar mißbrauchte er, um sich auf ihre Kosten
an der hennebergischen Erbschaft zu bereichern; für die Kosten der Achtsvollstreckung an Johann Friedrich dem Mittlern drang
er den Ernestinern die sogen. vier assekurierten Ämter ab, den Reußen von Plauen das Amt Voigtsberg und die Städte Plauen, Ölsnitz
und Adorf, der Familie von Berbisdorf 1559 für 107,784 Fl. einen Teil ihrer für Bergbau und Forstnutzung
wichtigen Besitzungen, die nachher das Amt Lauenstein bildeten, dem Bischof Johann IX. gegen Überlassung des Amtes Mügeln das
Stift Meißen; durch die Sequestration der überschuldeten Grafschaft Mansfeld wurde der Heimfall derselben an Sachsen eingeleitet,
von den Herren von Schönburg kaufte er die obere Herrschaft und einen Teil der niedern Herrschaft Hartenstein für 145,000
Fl. Bedeutendes hat August als Staatswirt geleistet, wenn schon auch in dieser Beziehung ihn kein höherer Gesichtspunkt als der
der Bereicherung seines Schatzes leitete.
Durch die Aufnahme flüchtiger Niederländer, Verbesserung der Straßen und des Münzwesens, Begünstigung
der Leipziger Messen hoben sich Gewerbfleiß und Handel Sachsens;
die treffliche Bewirtschaftung der fürstlichen Kammergüter,
bei der ihn seine Gemahlin Anna eifrig unterstützte, gaben Beispiel und Anregung zur Förderung des Ackerbaus, der Viehzucht und
des Obstbaus;
August schrieb selbst ein »Künstlich Obst- und Gartenbüchlein«;
auch die Waldwirtschaft und
den Gartenbau hob er, nicht minder wurden durch ihn die ersten Posten in Sachsen eingerichtet.
Für die Bildung des Volks dagegen
geschah wenig, und die Universitäten gingen seit dem kirchlichen Umschwung von 1574 sichtlich zurück.
Von Augusts Gesetzen erwähnen wir: die sächsischen Konstitutionen vom
die Bergordnung von
1554, ergänzt 1571 und 1573;
die Polizeiordnung von 1555;
die Münzordnung von 1558;
die Kirchenordnung von 1580, mit welcher
er eine besondere Ordnung für Universitäten verband. Er gründete das Appellationsgericht, das Obersteuerkollegium, das geheime
Konsilium, das Oberkonsistorium, das Kammerkollegium etc. Die Steuern wurden von den Kammereinkünften geschieden
und der ständischen Verwaltung überlassen.
Die Anfänge der meisten Dresdener Sammlungen für Wissenschaft und Kunst stammen
aus Augusts Zeit. Im Umgang war August zuvorkommend, gegen Untergebene leutselig, gegen den Bürger, an dessen Schießfesten er
fleißig Anteil nahm, zutraulich, in seinen Festen glänzend. Er liebte die Turniere und die Jagd. Seine
Lieblingsbeschäftigungen waren außerdem Drechseln, mechanische Künste und Alchimie, so empfindlich er auch in letzterer Beziehung
von Betrügern getäuscht wurde. Nachdem er seine Gemahlin Anna, die ihm in 37jähriger Ehe 15 Kinder (von denen ihn jedoch
nur 4 überlebten) geboren und stets großen Einfluß auf ihren Gemahl ausgeübt hatte, durch
eine Seuche verloren, vermählte er sich schon mit Agnes
mehr
Hedwig, der kaum 13jährigen Tochter Joachim Ernsts von Anhalt. Aber schon ward er in Moritzburg vom Schlage gerührt
und starb in Dresden an demselben Tag.
Vgl. Joh. Falke, Geschichte des Kurfürsten von Sachsen in volkswirtschaftlicher Beziehung
(Leipz. 1868).
7) Friedrich August I., Kurfürst von Sachsen, als König von Polen August II. (während August I. sonst Siegmund [s. d.
2] genannt wird), wegen seiner Körperkraft der Starke genannt, zweiter Sohn Johann Georgs III., Kurfürsten von Sachsen, und
der dänischen Prinzessin Anna Sophia, geb. zu Dresden, machte nach längern Reisen 1689-91 den Krieg am Rhein
gegen Frankreich mit, wo sein Vater mit dem Kurfürsten von Bayern die Reichsarmee kommandierte. Nach seines Vaters Tod 1691 begab
sich August nach Wien, wo er sich mit dem nachherigen Kaiser Joseph I. befreundete, der später seine Politik beeinflußte. Im J. 1693 vermählte
er sich mit Christine Eberhardine, Prinzessin von Brandenburg-Kulmbach, und 1694 gelangte er nach seines
Bruders Johann Georg IV. Tod zur Kurwürde. Er trat der großen Allianz gegen Frankreich bei und befehligte ein kaiserliches Heer
in Ungarn gegen die Türken, aber mit so wenig Geschick und Erfolg, daß er 1696 den Oberbefehl niederlegte.
Seine Eitelkeit trieb ihn, nach Sobieskis Tod als Bewerber um den polnischen Thron aufzutreten und zu diesem
Zweck in Baden bei Wien zur katholischen Kirche überzutreten. Zwar wählte die Majorität des polnischen Reichstags
den Prinzen von Conti, indes die von Flemming bestochene Minorität proklamierte ihn dennoch als König, und August ward 15. Sept. mit
großer Pracht in Krakau gekrönt. Schweden und Frankreich aber erkannten August nicht als König von Polen an. In Sachsen suchte
August trotz seiner feierlichen Erklärungen, daß sein Glaubenswechsel ein rein persönlicher sei und die Gewissensfreiheit nicht
angetastet werden solle, den Katholizismus wieder zur Herrschaft zu bringen, was aber an der protestantischen
Gesinnung der Bevölkerung scheiterte.
Augusts Gemahlin Christine Eberhardine wies alle Bekehrungsversuche ab und zog sich nach Pretzsch bei Wittenberg zurück, wo
sie starb. Die unseligste Folge der Erwerbung Polens war Augusts Beteiligung an dem Nordischen Krieg im Bund mit Rußland
und Dänemark. Trotz der Weigerung der Polen, an Schweden den Krieg zu erklären, schloß August als Kurfürst
von Sachsen 1699 mit Rußland ein Bündnis und fiel in Livland ein. Doch wurden seine Truppen bei Kliszow geschlagen
und August durch eine polnische General-Konföderation des Throns entsetzt.
Der Einbruch Karls XII. in Sachsen nötigte ihn, im Frieden von Altranstädt auf die polnische
Krone zu verzichten und Patkul auszuliefern. Trotz des unglücklichen Ausgangs dieses Kriegs, welcher Sachsen einen Verlust von
80,000 Menschen und 90 Mill. Thlr. zufügte, stürzte sich August dennoch in neue, weitaussehende
Unternehmungen. Er schickte dem Kaiser 9000 Mann unter Schulenburg nach den Niederlanden zu Hilfe (1708),
nahm selbst als Volontär unter dem Prinzen Eugen an der Eroberung von Lille teil und dachte, während Karl XII. in Rußland kämpfte,
an die Wiedergewinnung der polnischen Krone. Er verband sich zu diesem Zweck mit dem dänischen König Friedrich
IV. und erließ auf die Nachricht von Karls Niederlage bei Poltawa ein Manifest worin er die Erneuerung
des Kriegs zu rechtfertigen suchte, zugleich
aber versicherte, die deutschen Provinzen Schwedens nicht beunruhigen zu wollen.
Den Gegnern in Polen wurden drei Monate Frist gewährt. Der Papst sprach von seinem Eid los und entband die
Polen von ihrem Stanislaus Leszczynski geschwornen Eide der Treue. Am zog in Thorn ein, wo er mit Peter d. Gr. eine Unterredung
hatte; dann ging er nach Marienburg, um sich mit dem König von Preußen zu verständigen. Karls XII. Weigerung,
das zwischen Joseph I. und den Seemächten geschlossene Haager Konzert anzuerkennen, dehnte den Krieg auch auf Schwedens
deutsche Länder aus. August griff mit 20,000 Sachsen, Russen und Polen Pommern an und belagerte mit den Dänen Stralsund, mußte sich
jedoch 1712 vor General Steenbock nach Mecklenburg zurückziehen. Stettin wurde von den Sachsen
und Russen erobert. Der brandenburgische Sequestrationsvertrag zu Schwedt schien die Ruhe in Norddeutschland wiederhergestellt
zu haben, und August glaubte sich schon sicher im Besitz Polens, als Karl XII. unerwartet zu Stralsund erschien und der
Krieg wieder begann.
Inzwischen hatte sich in Polen die Partei Stanislaus' sehr verstärkt und zu Tarnogrod eine neue Konföderation geschlossen, der
sogar die Kronarmee beitrat, da man August im begründeten Verdacht hatte, daß er nach einer absoluten Herrschaft in Polen strebe.
Der nun in Polen ausbrechende Bürgerkrieg (Oktober 1715) wurde endlich dadurch beendet, daß August 1717 versprach,
in Polen nie mehr als 17,000 Mann Truppen zu halten, über welche überdies nicht er, sondern der Reichstag die Verfügung haben
sollte.
Mit Schweden wurde im Dezember 1719 zu Stockholm ein Waffenstillstand geschlossen, wonach beide Teile ihren Ansprüchen entsagten,
den Frieden von Oliva bestätigten, Schweden August als König von Polen anerkannte, wogegen Stanislaus den Königstitel
fortführen und August ihm 1 Mill. Thlr. zahlen sollte, endlich beide Teile zusammen der
immer drohender anwachsenden russischen Macht Schranken setzen sollten; derselbe wurde erst nach zehn Jahren in einen förmlichen
Frieden umgewandelt.
Die innige Verbindung Augusts mit Österreich beunruhigte jedoch Rußland, und die Polen fürchteten, August wolle
den Thron in seinem Haus erblich machen. Wirklich knüpfte August zu diesem Zweck mit allen Nachbarmächten Verhandlungen an; Österreich
und Preußen bot er sogar eine Teilung Polens an. Um den Klerus zu gewinnen, ließ er den Jesuiten gegen die Dissidenten völlig
freie Hand. August mußte indes das Wahlrecht der Polen förmlich anerkennen; ja, 1732 verlangten sie vom Kaiser als Garanten der
polnischen Verfassung zu ihrem Schutz kaiserliche Hilfsvölker.
Ebenso mißlang Augusts Plan, seinem Sohn Moritz, dem Marschall von Sachsen, das Herzogtum Kurland zu verschaffen; er selbst
mußte 1726 zu Grodno dessen einstimmig erfolgte Wahl vernichten und Moritz förmlich ächten. Die trotz
solcher Demütigungen glänzende Stellung, die in den europäischen Verhältnissen einnahm, kostete Sachsen schwere Opfer. Dazu
verschlangen Augusts Günstlinge und Mätressen, ein Flemming, Vitzthum, eine Aurora v. Königsmark, die Gräfin Esterle, die
Türkin Fatime (Frau Spiegel), die Fürstin Lubomirska u. v. august, sowie deren Kinder (man hat August 352 Kinder
zugeschrieben, darunter den Grafen Moritz von Sachsen, den Chevalier Georg von Sachsen, den Grafen Rutowski, die Gräfin Orselska),
ungeheure Summen. Wenn die Gräfin Cosel allein dem König
mehr
20 Mill. kostete, mögen im ganzen wohl 80-100 Mill. (88 Mill. läßt das »Theatrum europaeum« allein die polnischen Kriege
kosten) für Krieg, Feste, Kunst und Liebe verschwendet worden sein. Flemming soll 16 Mill. Thlr. hinterlassen haben, wovon die
Witwe die Hälfte zurückgeben mußte. Augusts Prachtliebe verschönerte zwar Dresden, aber während 1719 bei
der Vermählung seines Sohns in Dresden 4 Mill. vergeudet wurden, herrschten Teurung im Land und Hungersnot im Erzgebirge.
Für die Wissenschaften that August wenig, auch die Kunst diente nur seiner Prachtliebe. Die Natur des Riesen (er zerbrach das stärkste
Hufeisen, drehte dicke Eisenstangen wie Draht zusammen und hielt einen Trompeter auf der flachen Hand zum
Fenster hinaus) unterlag endlich unausgesetzten Anstrengungen. Ein alter Schade am linken Schenkel brach zu Anfang 1733 in Warschau
von neuem auf. Der Brand kam dazu, und August starb nach 38jähriger Regierung über Sachsen und 36jähriger über Polen.
Sachsen erhielt von seinem Fürsten nur das Herz in silberner Kapsel. Der Leichnam wurde in Krakau beigesetzt.
Von seiner rechtmäßigen Gemahlin hatte August nur den Kurprinzen gleichen Namens.
Vgl. Förster, Die Höfe und Kabinette Europas
im 18. Jahrhundert, Bd. 3 (Potsd. 1839);
Jarochowski, Geschichte Augusts II. (polnisch, Pos. 1856-74, 2 Bde.).
8) Friedrich August II., Kurfürst von Sachsen, als König von Polen August III., des vorigen Sohn, geb. zu
Dresden, ward unter Aufsicht seiner Mutter und seiner streng evangelischen Großmutter Anna Sophia von Dänemark evangelisch erzogen,
trat aber in Bologna insgeheim und in Wien öffentlich zum Katholizismus über, worauf
er sich mit der ältesten Tochter Kaiser Josephs I., Erzherzogin Maria Josepha, vermählte. Er lebte als eifriger
Jäger meist auf dem Schloß Hubertusburg. Im J. 1733 folgte er seinem Vater als Kurfürst von Sachsen. Um auch in Polen folgen
zu können, erkannte er den russischen Kaisertitel und die Pragmatische Sanktion Karls VI. an und gab Kurland
und Livland Rußland preis.
Auch der Papst Clemens XIII. leistete August Vorschub, die Pforte dagegen, Frankreich und die Mehrzahl der Polen waren für König
Stanislaus Leszczynski, der heimlich nach Warschau gekommen und vom Primas Potocki als König ausgerufen worden
war. Als aber Stanislaus vor einem russischen Heer nach Danzig geflohen war, erwählte die sächsische Partei August zum
König. Am wurde derselbe zu Krakau von Lipski, dem Bischof von Krakau, feierlich gekrönt. Nach dem Ende des polnischen
Erbfolgekriegs erlangte August auf dem Pazifikationsreichstag zu Warschau (Juni 1736) die Anerkennung von seiten
der Nation.
Obwohl von stattlichem Äußern, war August doch steif, indolent und arbeitsscheu. Nur für die Künste, Musik und Malerei, zeigte
er Interesse, brachte die Italienische Oper in Dresden zu hoher Blüte und erwarb kostbare Antiken und Gemälde. Die Regierung
überließ er ganz seinen Günstlingen, erst dem Grafen Sulkowski, seit 1738 dem Grafen Brühl. Dieser belastete Sachsen mit Schulden
und verkaufte in Polen die Staatsämter an den Meistbietenden; dabei war er ganz abhängig von Rußland. August und sein Minister
schienen sich nur als untergeordnete Geschäftsträger des Petersburger Hofs zu betrachten.
Da A. lieber in Dresden als in Warschau lebte, war Polen fast 30 Jahre ohne Regierung und geriet in völlige Anarchie. Später nahm
August gegen sein gegebenes Wort nach Karls VI. Tod am Kriege gegen
Maria Theresia teil. Seine Truppen, mit den Bayern vereinigt, eroberten
Prag. Im Mai 1744 trat er jedoch zu Österreich über. Am schloß er einen Subsidienvertrag mit
England und 18. Mai ein Bündnis mit Maria Theresia, wonach er derselben 30,000 Mann Hilfstruppen stellte; mit dem österreichischen
Heer vereinigt, erlitten diese jedoch bei Hohenfriedberg eine gänzliche Niederlage. Friedrich II. griff nun
Sachsen an, Fürst Leopold von Dessau schlug das sächsische Heer bei Kesselsdorf abermals, und die Preußen besetzten
Sachsen, welches beträchtliche Kriegssteuern erlegen mußte. Durch den Frieden zu Dresden erhielt August Sachsen zurück,
trat aber den Fürstenberger Oderzoll an Preußen ab und zahlte 1 Mill. Thlr. Dem neuen Bündnis Sachsens
mit Rußland und Österreich kam Friedrich II. 1756 zuvor. August verließ Dresden 10. Sept. und begab sich ins Lager bei Pirna, wo 17,000
Mann sächsische Truppen versammelt waren. Nach deren Gefangennahme (16. Okt.) flüchtete August auf den Königstein und später nach
Polen. Sachsen wurde durch den Siebenjährigen Krieg eine Schuldenlast von beinahe 40 Mill. Thlr. aufgebürdet.
Nach dem Hubertusburger Frieden kehrte von Warschau nach Dresden zurück und starb bald darauf an einem Schlagfluß.
Von 15 Kindern überlebten ihn 5 Söhne und 5 Töchter, die den Titel königliche Prinzen und Prinzessinnen von
Polen und Litauen führten. Als Kurfürst von Sachsen folgte ihm sein Sohn Friedrich Christian, als König von Polen Stanislaus Poniatowski.
[Sachsen-Gotha.]
9) August Emil Leopold, Herzog von Sachsen-Gotha, Sohn Herzog Ernsts II. und Amaliens von Meiningen, ein durch Geist
und Charakter ausgezeichneter Fürst, geb. 1788 bis 1793 in Genf
gebildet, vermählte sich 1797 mit
Luise Charlotte von Mecklenburg-Schwerin und nach deren 1801 bei Geburt einer Tochter erfolgtem Tod 1802 mit Karoline Amalie von
Hessen-Kassel, welche Ehe jedoch kinderlos blieb. Nachdem er seinem Vater gefolgt war, führte er sein Land durch
alle Stürme und Gefahren einer verhängnisvollen Zeit glücklich hindurch und erwarb sich Achtung bei Freund
und Feind.
Den Kaiser Napoleon I., den er als Helden bewunderte, bewog August durch die Klugheit seines Betragens zur Schonung seines Landes und
zum Erlaß der zuerkannten Kriegssteuer. Auch nach Wiederherstellung der alten Ordnung fand Augusts verständiges Benehmen gerechte
Anerkennung. Er starb Zur Freigebigkeit, ja zur Verschwendung geneigt, opferte August seinen abenteuerlichen Einfällen
manches; aber im ganzen führte er eine geordnete, gerechte und milde Regierung und förderte die Wohlfahrt des Volks.
Reichtum an Kenntnissen, lebhafte Phantasie, tiefes Gemüt und schlagfertiger Witz machten seinen Umgang anziehend. Seine
Briefe sind originell und reich an überraschenden Gedanken und Wendungen. Er schriftstellerte auch. Unvollendet ist das ungedruckte
Werk »Panedone« (»Die All-Lust«),
mehr Märchen als Roman. Gedruckt ist nur: »Kyllenikon, oder: Auch ich war in Arkadien«, eine
Reihe geistreicher idyllischer Gemälde in Prosa, mit Liedern durchflochten. Seine »Emilianischen Briefe«, in denen
er sich selbst und seine Neigungen, Gefühle und Verhältnisse zum Mittelpunkt der Dichtung machte, blieben ebenfalls unvollendet.
Die »Vierzehn Briefe eines Kartäusers« sind nur Übersetzung eines französischen Originals. Mit Jean Paul stand er in Briefwechsel,
Goethe galt ihm als
mehr
ein Pedant. Er war ein großer Kunstfreund, besaß eine der vorzüglichsten Kapellen und hat selbst Klaviersachen und vortreffliche
Lieder komponiert.
Vgl. Eichstädt, Memoria Augusti, ducis Saxoniae, principis Gothanorum etc. (2. Aufl.,
Erf. 1823).
[Württemberg.]
10) August Friedrich Eberhard, Prinz von Württemberg, preuß. General, zweiter Sohn des Prinzen Paul von Württemberg,
geb. trat 1829 in württembergische, 1830 als Rittmeister bei der Garde du Korps in preußische Kriegsdienste, ward 1838 Oberst,
führte 1840-44 das Gardekürassierregiment und, nachdem er 1850 zum Generalleutnant befördert worden, 1854-56 die 7. Division,
erhielt 1856 das Kommando der Gardekavallerie und wurde 1858 zum kommandierenden General des Gardekorps
ernannt, das er während der Feldzüge von 1866 und 1870/71 befehligte. Im J. 1866 war das Gardekorps der Armee des Kronprinzen
zugeteilt. Es siegte 28. Juni bei Soor und stürmte am folgenden Tag Königinhof. Am Sieg bei Königgrätz hatte dasselbe hervorragenden
Anteil, indem es durch die Erstürmung von Chlum die Entscheidung herbeiführte. Im J. 1870 gehörte das
Gardekorps zuerst zur Armee des Prinzen Friedrich Karl; in der Schlacht bei Gravelotte verursachte August durch einen voreiligen Angriff
auf St.-Privat dem Korps ungeheure Verluste. Er befehligte dann das der 4. (Maas-) Armee zugeteilte Korps unter dem Kronprinzen
von Sachsen bei Sedan und vor Paris. Im J. 1873 ward er zum Generalobersten der Kavallerie ernannt und erhielt 1882 den
erbetenen Abschied als Gardekommandeur. Er starb in Zehdenick bei Berlin.