Augila
,
s. Audschila.
Augila
10 Wörter, 71 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Augila,
s. Audschila.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Augila,
Oase der Libyschen Wüste, s. Audschila. ^[= (Audjila) oder Udschila (im Altertum Augila), Oase in der nördl. libyschen Wüste in Nordafrika, ...]
(Udschila), Oasenkomplex in Tripolis, aus den Oasen Audschila im W., Dschalo in der Mitte, Nadi im O. bestehend, zwischen 29°-29° 30' nördl. Br. und 21° 50'-22° 30' östl. L. v. Gr., liegt nach neuern Messungen in gleicher Höhe mit dem Spiegel [* 4] des Mittelmeers [* 5] und ist demnach keine Depression. [* 6] Die Oasen sind von Sanddünen umgeben und haben gipsartigen Boden. Die Bewohner (Berber), im ganzen nur 3000, zerfallen in drei Hauptstämme: die Nadschili in Audschila, die Modschabra besonders in Dschalo und die Suya in Leschkerreh.
Die erstern sind libyscher Herkunft, reden auch heute noch einen Dialekt des Tamasirht. Ob die Modschabra auch libyschen Ursprungs, ist zweifelhaft; sie reden arabisch, wie die Suya, welche echte Araber sind. Herrschende Religion ist der Islam. Ursprünglich unabhängig und räuberisch, sind die Bewohner gegenwärtig dem osmanischen Reich unterworfen. Die Modschabra sind gewandte Handelsleute, die mit ihren Karawanen bis Wadai ziehen und überall Kredit genießen; die Nadschili treiben Gartenzucht, und die Suya leben von ihren Datteln und Kamelen. Vom Liwa Bengasi abhängig, werden sie von einem Mudir regiert, der seinen Sitz in Dschalo hat; die Rechtsprechung besorgt ein Kadi. Die jährliche Einnahme, durch Besteuerung von 100,000 Dattelpalmen, bringt 250,000 Piaster ein. Außer türkischen Münzen [* 7] zirkuliert der Mariatheresienthaler. - Diese Oasengruppe war den Alten unter dem Namen Augila bekannt.
Schon Herodot überliefert uns, daß die Nasamonen alljährlich von der Syrte dorthin zogen, um Datteln zu ernten. Später scheinen sich libysche Stämme daselbst festgesetzt zu haben; dann herrschte dort, wie weiter östlich in Siwah, der Ammonsdienst. Justinian wandelte die heidnischen Tempel [* 8] in christliche Kirchen um. Unter den Römern wurde zum Schutz der Karawanen ein Kastell in Audschila angelegt; Leo Africanus im 15. Jahrh. will dort noch Schlösser gesehen haben. Dapper kennt die Oase im Anfang des 17. Jahrh. unter dem Namen Augela. Neuerdings ist sie von Hamilton (1852), v. Beurmann (1862) und Rohlfs (1868, 1879) besucht worden. Von alten Gebäuden vermochten diese aber keine Spur nachzuweisen.
Vgl. Rohlfs, Von Tripolis nach Alexandrien (Brem. 1871, 2 Bde.);
Derselbe, Kufra (Leipz. 1881).