Augenwasser,
s. Geheimmittel.
3 Wörter, 30 Zeichen
s. Geheimmittel.
(Arcāna), Substanzen, welche als Arzneimittel oder zu technischen Zwecken unter Geheimhaltung ihrer Abstammung (Pflanzenteile etc.) oder Zusammensetzung verkauft werden. Die Geheimniskrämerei war früher in der Medizin und in der Technik weit gewöhnlicher als jetzt. Die Ärzte glaubten durch ihre Erfahrungen zu durchaus bewährten Formeln gelangt zu sein und hielten dieselben, eifersüchtig auf ihren Ruhm, mit Sorgfalt geheim. Gegenwärtig huldigt man andern Anschauungen, und nur ausnahmsweise werden noch mehr oder minder erprobte Mischungen, deren sich der
Industrialismus der Apotheker bemächtigt hat, geheim gehalten. Dagegen spielen jetzt Geheimmittel, die vor allem dadurch charakterisiert sind, daß ihr Preis ihren wahren Wert weit übersteigt, eine große Rolle und finden hauptsächlich in der Scheu des Publikums, sich in gewissen Fällen einem Arzt anzuvertrauen, oder in dem Wunsch, Hilfe in Fällen zu erhalten, wo sie der Arzt nicht bieten kann, die Basis ihrer Existenz. Diese Geheimmittel, welchen sich auch mehrere für technische Zwecke bestimmte Mischungen anschließen, repräsentieren in ihrer großen Mehrzahl den gemeinsten Schwindel; die Urheber und Verkäufer derselben, meist schmutzige Spekulanten, wissen in der Regel das Gesetz geschickt zu umgehen, bedienen sich in ausgedehntem Maß der Presse, welche, bis auf einige ehrenhafte Blätter, leider solche Annoncen nicht zurückweist, und richten vor allem dadurch Schaden an, daß sie die Patienten veranlassen, durch Quacksalbereien vielleicht den richtigen Zeitpunkt zu verfehlen, wo noch ärztliche Hilfe möglich war. Um die Bekämpfung des Geheimmittelunwesens haben sich K. E. Bock (s. d.) in der »Gartenlaube«, Hager und Wittstein, Jacobsen, der Ortsgesundheitsrat von Karlsruhe u. a. große Verdienste erworben. Die Gesetzgebung bietet ungenügende Handhabe zur Verfolgung raffinierter Schwindler, und die auf Grund des § 6 der Gewerbeordnung erlassene kaiserliche Verordnung vom 4. Jan. 1875, den Verkehr mit Arzneimitteln betreffend, ferner Artikel 367 des Reichsstrafgesetzbuchs, Absatz 3, Zubereitung und Feilhalten von Gift und Arzneien betreffend, sowie die Betrugsparagraphen, event. die § 324 oder 326 des Reichsstrafgesetzbuchs kommen daher selten zur Anwendung. Sehr günstige Erfolge in der Bekämpfung des Geheimmittelunwesens hat die Schweiz erzielt, indem der Kanton Zürich Publikation und Verkauf von Geheimmitteln verbot, wenn diese nach ihrer Zusammensetzung erfahrungsgemäß schaden können oder auf bestimmt angeführte Krankheiten und Übel berechnet sind, welche zu behandeln nur dem geprüften Arzt zusteht, oder endlich im Preis oder durch die Art der Empfehlung auf eine Prellerei des Publikums ausgehen. Die von der Sanitätsdirektion erlassenen bezüglichen Verbote werden publiziert. In Fällen der Gesetzumgehung (durch Broschüren, wie Airys »Naturheilmethode«) ist ex officio einzuschreiten. Vgl. Wittstein, Taschenbuch der Geheimmittellehre (4. Aufl., Nördling. 1875); Hahn, Die wichtigsten der bekannten Geheimmittel und Spezialitäten (4. Aufl., Berl. 1879); Richter, Geheimmittelunwesen (Leipz. 1875); Schnetzler, Die Geheimmittel und die Heilschwindler (3. Aufl., Karlsr. 1883).
Wir geben in nachstehendem eine Zusammenstellung einiger der bekanntern Geheimmittel mit Angabe ihrer Bestandteile:
Acetidux, gegen Warzen, Hühneraugen etc., Lösung von 1 Chromsäure in 3 Wasser; 20 g 3 Mk.
Acetine, gegen Hühneraugen, Essigsäure, mit Fuchsin gefärbt; 15 g 1 Mk.
Dr. Airys »Naturheilmethode«, eine Broschüre, welche von F. A. Richter u. Komp. in Rudolstadt vertrieben wird, und in welcher die jetzt sehr zahlreichen Geheimmittel dieser Firma beschrieben und empfohlen werden. Die bekanntern Mittel sind: Pain Expeller, 80 g eines Gemisches von 35 Teilen der Tinktur aus spanischem Pfeffer, 20 Teilen verdünntem Spiritus und 20 Teilen Salmiakgeist. Preis 1,75 Mk. - Sassaparillian, ein mit Spiritus und Honig versetzter, 1 Proz. Jodkalium enthaltender Auszug aus Sassaparille und China. Preis 4,5 Mk. - Pills aus Jalappenharz, Jalappenpulver, Altheepulver und etwas bitterm Extrakt. 60 Pillen 1 Mk. - Calming Pastilles, Tabletten aus Zucker und Anisöl, gefärbt mit Lakritzensaft; 1 Mk. - Außerdem vertreibt die Fabrik noch eine große Zahl andrer Mittel von bedenklichem Charakter; alle von dorther stammenden Geheimmittel sind kenntlich an der Fabrikschutzmarke, einem Anker.
Akustikon, Mittel gegen Ohrenleiden, besteht aus Glycerin, Spiritus und ätherischem Öl.
Algontine, Mund- und Zahnwasser, wässerige Salpeterlösung mit Pfefferminzöl, Myrrhen- und Zimttinktur.
Alpenkräuterthee Dr. Schwarzes in Dresden, von Otto E. Weber in Berlin, enthält Sennesblätter, Malvenblätter, Huflattich, Zehrkraut, Goldwaldmeister, Ringelblumen, Wohlverleih, Schafgarbe, Flieder, Steinklee, Sassafras, Franzosenholz, Süßholz, etc.
American Pills von Boldt Lesington, für Vollblütige, Korpulente, bei sitzender Lebensweise, als Schutzmittel gegen ansteckende Krankheiten etc., bestehen aus Skammonium, Rhabarber und Seife.
Amykos-Aseptin von Barnängen in Schweden, ein gegen alle nur denkbaren Leiden empfohlenes Mittel, dessen wesentlichster Bestandteil Borsäure, in manchen Formen auch noch Alaun ist.
Anadoli von Kreller, orientalische Zahnreinigungsmasse, besteht aus 42 Seifenpulver, 44 Stärkemehl, 12 Seifenwurzel, 2 Bergamott- und Zitronenöl; 15 g 1 Mk.
Anatherin-Mundwasser von Popp, rotes Sandelholz 20, Guajakholz 10, Myrrhen 25, Gewürznelken 15, Zimt 5, Nelkenöl, Zimtöl je 0,66, Spiritus 1450, Rosenwasser 725, digeriert und filtriert; 100 g 3 Mk.
Anosminfußpulver von Bernar, gegen Fußschweiß und übeln Geruch der Füße, 21 Alaun mit 1 Maismehl; 60 g 4 Mk.
Anosminfußwasser von Koch, gegen übelriechenden Fußschweiß, Weinsäurelösung.
Antibakterion von Arwed v. Pistor, Reichsritter in Wien, eine Lösung von ca. 40 Proz. Zinkvitriol und 4 Proz. Alaun; wird als stark fäulniswidrig und desodorierend angepriesen. 1 Lit. 75 Kr.
Antifungin von Friedländer besteht aus ca. 20 Proz. Borax, 80 Proz. Borsäure und etwas Schwefelsäure.
Antiobesitas von Lehoussel in Genf, Mittel gegen Fettleibigkeit, stärkezuckerhaltige Jodkaliumlösung.
Antipsilothron von Hegewald, gegen das Ausfallen der Haare, verdünnte und parfümierte Galläpfeltinktur.
Asthmakraut von Plönes ist Stechapfelkraut, welches mit Salpeter imprägniert wurde; es wird angezündet und die Dämpfe eingeatmet. Eine Dosis 3 Mk., Wert 50 Pfg.
Asthmamittel. Rubales Asthmamittel, für längern Gebrauch bestimmt, in Flaschen von 200 g Inhalt, die mit Nr. 1-6 bezeichnet sind, besteht aus einer Lösung von Jodkalium, Bromkalium und Zucker in Wasser, stark kochenillerot gefärbt, in progressiver Steigerung der Dosis, so daß Nr. 1 die kleinere Dosis Jod- und Bromkalium, Nr. 6 die größere enthält; 3 Flaschen 15 Mk. - Asthmamittel von Aubrée, Abkochung von Senegawurzel mit Jodkalium, Opiumextrakt, Zucker und Spiritus.
Asthmathee von Orlein, Mischung aus Süßholzwurzel, Eibischwurzel, Isländischem Moos, Bitterklee und Andorn.
Asthmazigarretten von Kräpelin u. Hohn, enthalten Belladonna- (Tollkirschen-) Blätter; 15 Stück 1,50 Mk.
Augenwasser. Gräfes Augenwasser von Roth, 1,5 Zinkvitriol, 100 Fenchelwasser, gefärbt mit Fenchelsamentinktur; 100 g 4 Mk. - Whites Augenwasser von Ehrhard in Altenfeld, 3 Zinkvitriol, 4 Honig, 80 Wasser, parfümiert mit Nelkenöl; 1 Mk., Wert 5 Pf.- Romershausens, Auszug von Fenchelsamen mit Spiritus. Augenheilwasser von Hoffmann, Lösung von 1 Teil Eisenvitriol in 50 Teilen Rosenwasser.
Balsam, Berliner, von Böhm, gegen Wunden, Flechten, Geschwüre, Frostbeulen; ist unreines chlorcalciumhaltiges Glycerin.
Balsam Bilfinger, gegen Rheumatismus und Gicht, 25 schwarze Seife, 40 Wasser, 10 Spiritus, 10 Kampferspiritus, 20 Ammoniak, 5 Tinktur aus spanischem Pfeffer; 110 g 2,5 Mk.
Balsamum anthartriticum indicum, in Fläschchen zu 23 g mit 1 Mk. verkauft, ist indisches Holzöl (Wood oil) oder Gurjunbalsam, manchmal auch nur Harzöl.
Bandwurmmittel. Jacobis Bandwurmmittel, 20 g Kussopulver; 6 Mk. - Bandwurmmittel von Karig, Kupferoxyd 1, Zimtpulver 1,5, Milchzucker 10, gemischt und in 24 Pulver geteilt; 3 Mk. - Bandwurmmittel von Mohrmann besteht aus zwei Arzneien, von denen die eine aus 10 g Wurmfarn- und Granatwurzelextrakt, die andre aus einem Gemisch von je 8 g Himbeersaft und Rizinusöl zusammengesetzt ist. - Peschiers Bandwurmpillen bestehen aus je 1,6 g ätherischem Wurmfarnextrakt und Wurmfarnwurzelpulver, zu 20 Pillen formiert. - Genfer Bandwurmpillen vom Apotheker Bernard, Gelatinekapseln mit Rizinusöl, ätherischem Wurmfarnextrakt und Extrakt der Granatwurzelrinde. - Bandwurmpillen von Bloch, Auszug von Granatwurzelrinde.
Barellas Magenpulver, ein sehr unsachgemäß zusammengesetztes Gemisch von sodahaltigem, doppeltkohlensaurem Natron und ca. 5 Proz. Pepsin; 100 g 1,50 Mk.
Barterzeugungstinktur von Roger, Franzbranntwein 150, Kochsalz 10, Muskatblütentinktur 2. Barterzeugungstinktur von Bergmann, Auszug von Baumrinde mit etwas Rosmarin- und Thymianöl.
Bassorin, Wilhelms flüssiges Pflanzensedativ, ein völlig wert- und zweckloses Machwerk; eine parfümierte, schwach alkoholische Lösung von Schmierseife; 100 g 2,50 Mk.!
Bergersche Heilmittel gegen Lungenleiden. Gegen 10 Mk. Kurhonorar und 8,80 Mk. Medizinkosten erhält man 3 Fläschchen Medizin und ein kunstloses Gemisch einheimischer Kräuter. Die Flaschen enthalten 1) eine Auflösung von Holzteer in einem Absud von Pflanzenteilen; 2) eine desgleichen, doch mit größerer Menge Holzteer; 3) eine mit Gewürz (Nelken etc.) aromatisierte wertlose Abkochung von Pflanzenteilen.
Bettnässen, Thurmayrs Mittel gegen Bettnässen, zwei kleine, gleich große Flaschen, die eine gefüllt mit Mandelöl zum Einreiben in die Regio pubis, die andre zum Einnehmen (5-20 Tropfen morgens und abends), besteht aus gleichen Teilen eines am Tage gelassenen Harns und wässerigen Spiritus; 50 g des Öls 2 Mk.
Biscuits dépuratifs d'Olivier, gegen geheime Krankheiten etc., mit lügenhafter Reklame als unübertroffen empfohlen, bestehen aus Mehl, Milch und Zucker im Gewicht von 16 geheimmittel. Das Einzelne enthält 0,01 g Quecksilberchlorid. Sehr gefährlich.
Brandts Schweizerpillen bestehen angeblich aus verschiedenen harmlosen Pflanzenextrakten; in Wirklichkeit größtenteils aus Aloe; 50 Pillen 1 Mk.
Braume-Einreibung des Dr. Netzsels. Mischung von absolutem Alkohol, Karbolsäure und Nelkenöl, gefärbt mit Kochenille. Preis 1 Mk., Wert 15 Pf.
Bruchpflaster von Krüsi-Altherr, gegen Unterleibsbrüche, besteht aus Fichtenharz und Terpentin.
Bruchsalbe von Sturzenegger, ein Gemisch von Schweineschmalz mit wenig Lorbeeröl. Preis 5 Mk., Wert 10 Pf.
Brustsirup, weißer Mayerscher, 4 zerriebener Rettich, mit 5 Wasser ausgezogen, abgepreßt, filtriert und in 6 Saft, 10 Zucker gelöst (häufig auch nur reine Zuckerlösung); 250 g 1,50 Mk.
Cotoinpillen, »antidiarrhöische Pillen, mit einem Gehalt von Cotoin« bezeichnet, enthalten keine Spur dieser Mittel.
Diätetisch kosmetische Anstalt von Hensler-Maubach in Villa Annaburg beschäftigt sich mit der Entfernung von Fettleibigkeit. Die Medikamente bestehen aus: 1) zwei Fläschchen mit Tropfen, von welchen die einen die gewöhnlichen Magentropfen (Tinctura amara der Pharmazeuten), die andern die bekannten Hallenser Salztropfen vorstellen; 2) einem Salzgemisch aus Kochsalz, Glaubersalz, Natrium bicarbonicum und Zucker. Preis der Mittel nebst Gebrauchsanweisung 20 Mk.
Diphtheritismittel von Lobenstock in Mitterndorf: 1) Umschlag-, resp. Gurgelwasser, eine ziemlich dünne Auflösung von Kupfervitriol in Zimtwasser; 2) Tropfen, ein spirituoser Auszug aus harmlosen Pflanzenteilen, versetzt mit Kochsalz.
Donats Brustkaramellen gegen Husten, Schwindsucht, Schlaflosigkeit, Nervenschwäche, mit Eibisch- und Süßholzwurzel bereitete Bonbons.
Eau de beauté von Auguste Renard in Paris, Orangenblütenwasser 122, Sublimat 0,45, Kalomel 2,5.
Eau de Lys de Lohse, Schönheitsmittel, Zinkoxyd 2, präparierter Talkstein 2, Glycerin 4, Rosenwasser 200.
Eau des Fées von Sarah Felix in Paris, Haarfärbemittel, Lösung von schwefligsaurem Blei in unterschwefligsaurem Natron, Glycerin und Wasser.
Eau d'espérance von Rothe, Schönheitswasser, Lösung von Salicylsäure und Borax in Spiritus.
Edelweißsalbe gegen Mitesser, Sommersprossen, Falten, Runzeln; Fett mit Pottasche und Portugalöl.
Epilepsiemittel. Jacobis Epilepsiemittel. Zwei Schachteln mit je 60 Pillen, die einen mit Veilchenwurzelpulver bestreut, die andern versilbert. Die ersten sollen die Krankheit heben, die zweiten zur Nachkur dienen; sie sind aber beide gleich zusammengesetzt, und zwar enthalten je 60 Pillen 3 g Zinkoxyd, 2 g phosphorsauren Kalk, 0,5 g Rhabarber und 0,5 Beifußwurzel. Beide Schachteln zusammen 9 Mk. - Epilepsiemittel von Quante in Warendorf: 1) mit Alkanna rot gefärbtes und mit Tieröl versetztes Petroleum; 2) Mischung aus Bromkalium, Bromammonium, baldriansaurem Zink und Beifußwurzel; 3) rektifiziertes Bernsteinöl. - Auxilium orientis von Boas, erst von Berlin, dann von München, jetzt von Paris aus vertrieben: 1) 5 Flaschen, jede ca. 200 g 1,3-3proz. Bromkaliumlösung enthaltend, versetzt mit einer Kleinigkeit Theeaufguß; 2) eine kleine Flasche Baldriantinktur; 3) ein wertloses Theegemisch. Zusammen 25 Mk., Wert kaum 3 Mk. - Epilepsiemittel von Roller, aus der Diakonissenanstalt zu Dresden, ist Horn, das in dicht verschlossenen Gefäßen halb verkohlt, dann gepulvert wurde. - Epilepsiemittel der Hofapotheke zu Schwerin besteht aus 91,23 Teilen Päonienwurzelpulver und 8,77 Teilen kohlensaurem Kalk.- Epilepsiemittel von Killisch, 200 Wasser, 7,5 Bromkalium, 0,03 schwefelsaures Atropin (fehlt bisweilen), bisweilen blau gefärbt; sehr teuer, aber kein fixer Preis. Schädlich!
Ervalenta, Revalenta, Revalescière Du Barry, schwankende Mischung von Erbsen-, Saubohnen-, Wicken-, Linsen-, Gersten- und Reismehl, mit Kochsalz und Zucker versetzt; 500 g 3,75 Mk.
Esprit d'Amaranthe, drei sehr gefährliche Sommersprossenmittel, Lösungen von 1, 2 und 3 Quecksilberchlorid in 30 Spiritus; unverschämt teuer.
Fenchelhonigextrakt von Eggers, gegen Hals-, Brust- und Unterleibsleiden, Honig mit Malzsirup und Fenchelöl.
Fieberpulver von James, Jamespulver, Jakobspulver, Gemenge aus phosphorsaurem und antimonsaurem Kalk und antimoniger Säure.
Five minutes flagrant pain curer von Walter Scott in New York, heilt jeden Schmerz in 5 Minuten; 6 Äther, 21 Glycerin, 3 Kochsalz, 170 Wasser.
Flechtensalbe von Schwarzlose und Schwartz, gegen Salzfluß, Flechten und alle Hautkrankheiten, 1 Perubalsam, 2 Karbolsäure, 10 gelbes Wachs, 30 Schweinefett.
Galène-Einspritzung von Schwarzlose, Lösung von Gummi und Bleizucker mit safranhaltiger Opiumtinktur.
Gedächtnislimonade von Raufer in Wien, löst nach mehrwöchentlichem Gebrauch »einen Schleier vom Gehirn«; sie besteht aus 15 Phosphorsäure, 15 Glycerin und 70 Wasser. 3 Mk.
Gehörlikör, Schweizer, Wasser mit etwas fuseligem Spiritus.
Gehöröl des Oberstabsarztes Dr. Schmidt, besteht aus Kampferöl, dem geringe Mengen Nelken- und Kajeputöl zugesetzt sind; ca. 20 Tropfen 5 Mk.; von Brackelmann in Soest, Provenceröl mit Sonnenblumenöl und Spuren von Kajeputöl, Sassafrasöl, Rosmarinöl, Kampfer.
Gichtketten von Winter in Berlin, Kupfer- und Zinkblechschlingen mit einer Kapsel aus denselben Metallen, gänzlich wirkungslos; 10 Mk., Geldwert 0,2 Mk.
Gichtmittel von Laville in Paris; 1) Likör: 800 spanischer Wein, 100 Spiritus, 85 Wasser, 2,5 Koloquintenextrakt, 5 Chinin und Cinchonin, 4,5 Kalksalze; 2) Pillen: 15 Judenkirschenextrakt, 5 Wasserglas und soviel wie nötig Pflanzenpulver.
Gichtpomade, amerikanische, von Meine u. Liebig in Hannover; eine Mischung von Vaselin und Teer, die wahrscheinlich auch Krotonöl enthält, da nach dem Gebrauch sich ein hartnäckiger schmerzhafter Ausschlag einstellt; 25 g 3 Mk.
Gichtpulver, Wundrams, 3 Pulver aus je 1 g Schwefelblüte und 0,3 g Zucker; 2,25 Mk.
Gicht- und Rheumatismusmittel von Mössinger: 1) Tropfen, eine weingeistige Aloelösung (ca. 1:50); 2) Einreibung, eine Lösung von 5 schwarzem Pech und 5 Kampfer in 40 Weingeist (80proz.) und 50 Terpentinöl; 3) Pflaster, eine Mischung von 1 Pech und 2 Terpentinöl.
Gichtwatte, Pattisons, schlecht geleimte Watte, auf der einen Seite mit weingeistigem Sandelholzauszug, welcher mit wenig Perubalsam und Benzoeharz parfümiert ist, rot gefärbt; 0,5 Mk.
Graines de beauté des Dr. Penelle in Paris. 100 Pillen von 13 g Gewicht, bestehend aus Hülsenfruchtmehl und Zucker, mit wenig aromatischen Pflanzenstoffen und mit einem starken Quecksilberüberzug (?!) versehen; 8 Mk.
Haarbalsam von Schwarzlose, Eau de Cologne mit flüssigem Styrax, Pottasche und Spanischen Fliegen.
Haarbleichmittel, »Aureoline«, »Blondeur«, »Gold Feen Water« sind Lösungen von Wasserstoffsuperoxyd.
Haarerzeugungstinktur von P. Kneifel in Dresden, besteht aus Chinatinktur, Hoffmanns Lebensbalsam oder einer ähnlichen aromatischen Flüssigkeit und dem Safte der Zwiebeln; 32 g 1 Mk.
Haarfärbemittel existieren in einer Unzahl. Sie bestehen meist aus Lösungen von Metallsalzen, welche unter bestimmten Verhältnissen sich durch Zersetzung verschieden färben. Es ist erwiesen, daß die bleihaltigen Mittel schädlich wirken, während Lösungen von Silber und Wismut als unschädlich bezeichnet werden. Vor dem Gebrauch eines neuen Haarfärbemittels ist auf alle Fälle eine chemische Untersuchung desselben nötig.