künstliche.ZumErsatz verloren gegangener natürlicher
Augen benutzt man längliche Näpfchen oder Schälchen
aus
Glas,
[* 2]
Email oder
Celluloid von der
Größe des vordern, bei geöffneten Lidern sichtbaren Teils des Augapfels und diesem
an
Farbe und
Glanz möglichst treu nachgebildet. Die vorn konvexen, innen hohlen, einer halben Nußschale
vergleichbaren künstlichenAugen dienen sowohl dem kosmetischen
Zweck, die arge Entstellung zu verdecken, welche der Verlust
eines
Auges bedingt, als auch zum
Schutz des Augenstumpfes und zur
Stütze der Augenlider, welche sich sonst leicht umlegen
und entzünden würden.
BeimkünstlichenAuge
[* 8] muß die
Größe der
Iris und ihre
Stellung aufs genaueste mit dem gesunden
Auge übereinstimmen, da selbst
geringe
Abweichungen die
Aufmerksamkeit des Beobachters erregen, während die Farbennüancen viel weniger
stören. Das künstlicheAuge wird nur durch die
Bewegung der Augenlider bewegt, und der die
Muskeln
[* 9] noch enthaltende Augenstumpf
wirkt nur insofern mit, als eben die
Muskeln auf die Lidbewegung influieren.
Vor der Einsetzung des künstlichenAuges muß
jede entzündliche
Affektion beseitigt und letzteres anfangs nur so lange getragen werden, als es ohne
lästiges
Gefühl geschehen kann. Die Kranken lernen das Einlegen und Herausnehmen des künstlichenAuges in der
Regel sehr
bald.
Beim Herausnehmen bedient man sich einer
Stecknadel, deren
Kopf man nach abgezogenem untern
Lid unter den
Rand des Kunstauges
schiebt, worauf man denselben hervorzieht. Auch der
Sport hat sich dieses
Schönheitsmittels bemächtigt
und läßt bei Luxuspferden den Verlust des
Auges durch künstlicheAugen ersetzen.
KünstlicheAugen nennt man auch sogen. Augenphantome oder Modelle, d. h. Nachbildungen des ganzen Augapfels und seines Bewegungsapparats,
welche von Optikern konstruiert werden, um den Bau und die Brechungsverhältnisse der einzelnen durchsichtigen Teile des Auges
zu erläutern.