derPferde
[* 4] (Köcken, Bölken, Aufsetzen, Barrendrücken, Krippensetzen, Luftschlucken), eine Art Rülpsen, welches
viele Pferde willkürlich, aber mit bald mehr, bald weniger Anstrengung bewirken. Sie drücken dabei meist die Schneidezähne
auf einen Gegenstand, z. B. auf den Rand der Krippe, auf Sprossen der Raufe, auf die Deichsel, die Ketten
etc., fest auf, strecken zuerst und beugen dann den Hals, halten auf einen kurzen Moment den Atem an, ziehen dann die Bauchmuskeln
zusammen und lassen ein rülpsendes Geräusch durch das geöffnete Maul hören, wobei jedoch keine Luft ausgestoßen, sondern
Luft verschluckt wird.
Das Koppen der Pferde ist eine üble Gewohnheit, welche im Handel und Verkehr allgemein als ein Mangel von Erheblichkeit angesehen wird. In den
höhern Graden verschlucken die Pferde beim Koppen so viel atmosphärische Luft, daß die Eingeweide
[* 5] stark auftreiben und die
Tiere an heftiger Kolik (Luftkolik) erkranken. Eine solche Kolik ist stets lebensgefährlich, wenn sie auch
bei zeitiger Behandlung (anhaltendem Herumführen) häufig wieder nachläßt. Zuweilen leiden die mit dem Koppen behafteten
Pferde an schlechter Verdauung.
Oft wird aber, abgesehen von dem Umstand, daß die betreffenden Pferde beim Koppen viel Kurzfutter verstreuen, daß das rülpsende
Geräusch für manche Personen sehr unangenehm ist, ein weiterer Nachteil nicht beobachtet. Die Erkennung
des Koppens ist bei längerer und ruhiger Beobachtung der betreffenden Pferde im Stalle leicht, sonst aber in der Regel unmöglich,
da charakteristische krankhafte Veränderungen, namentlich auch an den Zähnen, fehlen, indem diese bei koppenden Pferden öfters
ganz normal erscheinen, bei andern Pferden hingegen stark beschädigt sein können.
Zur Verhütung des Übels dient hauptsächlich tägliche fleißige Bewegung, besonders bei jungen Pferden Vermeidung des langen
Müßigstehens im Stall. Die gänzliche Beseitigung des Koppens gelingt höchst selten. Zuerst ist die Gelegenheit zum Aufsetzen
der Zähne
[* 6] zu beseitigen und zu diesem Zweck das kurze und hohe Anbinden des Kopfes, das Umkehren des Tiers
im Stande, mit dem Kopfe von der Krippe entfernt, und das Füttern aus einem sogen. Freßbeutel zu empfehlen. Fruchtet dies nicht,
so muß das Tier bei dem Koppen so oft als möglich mit der Peitsche bestraft werden, oder es muß einen Kopperriemen um den
Hals gelegt erhalten. Das Koppen der Pferde wird als ein Gewährsmangel betrachtet, und die Gewährszeit ist für
denselben in einzelnen deutschen Staaten auf 5-9 Tage festgesetzt.