schriftlicher, die schriftliche
Darstellung einer
Reihe von
Gedanken, die sich auf einen
bestimmten Gegenstand (das
Thema) beziehen. Die Bezeichnung ist üblich in der wissenschaftlichen Litteratur für solche
Arbeiten
von begrenztem
Umfang, die in
Zeitschriften erscheinen. Eine große
Rolle spielt der Aufsatz im Schulleben. Man unterscheidet
hier: Erzählungen oder schriftliche
Darstellungen einer
Reihe von nacheinander folgenden Begebenheiten;
Abhandlungen oder geordnete und gehörig
motivierte schriftliche
Darstellungen unsers
Urteils oder unsrer Bemerkungen über einen Gegenstand.
Vor allem sind die Aufsätze
in der Muttersprache bedeutsam und zwar gleichmäßig
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für alle Stufen des Unterrichts von der Volksschule bis zur Prima der Gymnasien etc. In den obern Klassen der Gymnasien werden
auch lateinische, der Realgymnasien und Oberrealschulen französische Aufsätze angefertigt. Zur Entlassungsprüfung ist gleichfalls
in allen Anstalten ein deutscher, in den humanistischen daneben ein lateinischer, in den realistischen ein französischer
Aufsatz vorgeschrieben. Die Unterscheidung einer Stufe der Reproduktion und einer solchen der Produktion in der Aufsatzübung
hat nur eine relative Berechtigung, indem selbst dem Jünglingsalter im wesentlichen doch nur Wiedergabe dessen zugemutet
werden darf, was im Unterricht gehörig durchgearbeitet worden ist. Diese Schranke darf nicht übersehen werden, aber innerhalb
derselben gibt es reiche Mannigfaltigkeit. Nicht mit Unrecht hat man den deutschen Aufsatz das »Gesicht
[* 9] der Schule« genannt.
in der Artillerie ein Instrument zum Richten des Geschützes, das in Verbindung mit dem am Geschützrohr befestigten
Korn gebraucht wird. Der Aufsatz hat einen verschiebbaren Richtpunkt von der Form eines Einschnittes
oder einer Durchbohrung, Visier genannt. Letzteres und das Korn bestimmen die Visierlinie des Geschützrohrs. Infolge der Abweichung
der Geschosse
[* 10] nach unten vermöge der Schwerkraft, muß der Aufsatz eine Erhöhung des Visiers gestatten; er hat daher meist die
Gestalt einer Leiter oder einer Stange und wird entweder wie früher stets auf eine bestimmte Fläche an
dem hintern Rohrende aufgesetzt (daher Aufsatz) oder in eine Öffnung des Rohrmetalls eingelassen. Im erstern Falle
liegt das Visier in einem Schieber, der sich auf dem Aufsatzauf und nieder bewegt, im letztern Falle ist es am obern Ende des
Aufsatz angebracht, und der ganze Aufsatz hat eine senkrechte Bewegung.
Die eingelassenen Aufsatz sichern eine festere Verbindung mit dem Rohre als die losen und werden daher in neuerer Zeit vorherrschend
angewendet. Zum Einstellen des Visiers nach der jedesmaligen Entfernung des Ziels ist der Aufsatz mit einer Skala versehen, die
entweder die in Graden und Minuten ausgedrückte Erhöhung des Rohres, häufig aber auch die Schußentfernungen
angiebt. Haben die Geschosse eine stetige Seitenabweichung, wie bei sämtlichen gezogenen Geschützen, so muß der Aufsatz auch eine
seitliche Verschiebung des Visiers gestatten. (S. Geschütz, Korn, Richtung, Visier.)