Aufsatz,
in der Artillerie ein Instrument zum Richten des Geschützes, das in Verbindung mit dem am Geschützrohr befestigten Korn gebraucht wird. Der Aufsatz hat einen verschiebbaren Richtpunkt von der Form eines Einschnittes oder einer Durchbohrung, Visier genannt. Letzteres und das Korn bestimmen die Visierlinie des Geschützrohrs. Infolge der Abweichung der Geschosse nach unten vermöge der Schwerkraft, muß der Aufsatz eine Erhöhung des Visiers gestatten; er hat daher meist die Gestalt einer Leiter oder einer Stange und wird entweder wie früher stets auf eine bestimmte Fläche an dem hintern Rohrende aufgesetzt (daher Aufsatz) oder in eine Öffnung des Rohrmetalls eingelassen. Im erstern Falle liegt das Visier in einem Schieber, der sich auf dem Aufsatz auf und nieder bewegt, im letztern Falle ist es am obern Ende des Aufsatz angebracht, und der ganze Aufsatz hat eine senkrechte Bewegung.
Die eingelassenen Aufsatz sichern eine festere Verbindung mit dem Rohre als die losen und werden daher in neuerer Zeit vorherrschend angewendet. Zum Einstellen des Visiers nach der jedesmaligen Entfernung des Ziels ist der Aufsatz mit einer Skala versehen, die entweder die in Graden und Minuten ausgedrückte Erhöhung des Rohres, häufig aber auch die Schußentfernungen angiebt. Haben die Geschosse eine stetige Seitenabweichung, wie bei sämtlichen gezogenen Geschützen, so muß der Aufsatz auch eine seitliche Verschiebung des Visiers gestatten. (S. Geschütz, Korn, Richtung, Visier.)