militärisch: einen Flügel der feindlichen Aufstellung durch überraschenden Angriff so in Unordnung bringen,
daß die dort aufgestellten Truppen nicht im stande sind, eine neue Gefechtsfronte zu bilden, sondern
alle übrigen Truppen in ihrer Auflösung mit fortreißen.
Namentlich wird der Ausdruck von dem Kavallerieangriff auf den Flügel
einer Schützenlinie gebraucht.
in der Taktik: vermittelst eines gegen die Flanke des Gegners gerichteten und in der Frontausdehnung seiner
Aufstellung fortschreitenden Angriffs eine Abteilung nach der andern schlagen. Ein solcher Angriff (in Form der schiefen Schlachtordnung
oder der Umfassung) ist insofern gefahrbringend, als vermöge der Richtung desselben jede geschlagene Abteilung
auf die nächste noch unberührte Abteilung gedrängt wird und diese daher in ihre eigene Niederlage zu verwickeln droht. Das
Aufrollen verspricht um so weniger Erfolg, in je größerer Tiefe der angegriffene Teil aufgestellt ist, eine je größere Front er
also dem Flankenangriff entgegenstellen kann; der Erfolg wird dann größer sein, wenn es sich um Flankenangriff
gegen dünne Linien handelt, wie zu den Zeiten der Lineartaktik.
Strategisch heißt Aufrollen, die auf einem Kriegsschauplatz nebeneinander entwickelten selbständigen Korps oder Armeen von einer
Flanke her nacheinander angreifen und schlagen. Mit dem taktischen wie mit dem strategischen Aufrollen ist meist ein
Abschneiden oder jedenfalls ein bedenkliches Bedrohen der Rückzugslinie verbunden.