Auferstehungsmänner,
Ressurrection Men, vulgär Resurrectionists, in England eine Klasse von Leuten, die gewerbsmäßig Leichen aus den Gräbern stehlen, um sie an anatom. Institute zu verkaufen. Dieselbe Unsitte findet sich auch in Nordamerika, doch ist dort der Ausdruck Auferstehungsmänner nicht gebräuchlich. Sie beruht auf den in dem Vorurteil der öffentlichen Meinung beider Länder gegen Sektionen begründeten gesetzlichen Schwierigkeiten, die der Erlangung einer genügenden Menge von Leichen seitens der Anatomien entgegenstehen. In England besonders hatte das Unwesen der Auferstehungsmänner zu Anfang des 19. Jahrhunderts eine erschreckende Ausdehnung gewonnen.
Häufig standen sogar die Totengräber mit den Leichenräubern im Bunde. Besonders plünderten die Auferstehungsmänner die Gräber der in den Armenhäusern Verstorbenen, weil diese weniger tief waren und keine Aufsicht hatten. Mit den gestohlenen Leichen wurde ein schwunghafter Handel betrieben. Der Preis einer Leiche schwankte je nach dem Bedürfnis der anatom. Institute zwischen 2-16 Pfd. St. Den Anstoß zum Einschreiten der Gesetzgebung gab endlich 1828 der Prozeß gegen den Mörder Burke (s. d.), der sich nicht mit dem stehlen von Leichen begnügt, sondern zahlreiche Opfer erwürgt und dann verkauft hatte. Auf Grund dieser Enthüllungen erfolgte zunächst der Erlaß eines Gesetzes, das den Leichenraub mit 6-12 monatigem Gefängnis belebte. Wirksame Abhilfe wurde aber erst durch die Warburton-Bill von 1882 erzielt, die die Ablieferung der in den Armenhäusern und Gefängnissen Verstorbenen an die anatom. Institute gestattete, falls die Leichen nicht von den Verwandten reklamiert würden.