Auferstehung
§. 1. Ist die wundervolle Begebenheit, da der Heiland um unserer Gerechtigkeit willen mit seinem
heiligen, wieder lebendig gemachten und verklärten Leibe am dritten Tage wahrhaftig aus seinem versiegelten Grabe hervorgegangen,
und sich als den Ueberwinder des Todes und der höllischen Feinde zur Versicherung unserer völligen
Erlösung, fröhlichen
Auferstehung
und ewigen Seligkeit lebendig dargestellt.
§. 2. Sie wird zugeschrieben I) dem Vater, A.G. 2 24. 32. c. 3, 15. c. 13, 30. 1 Cor. 6, 14. Röm. 4, 24. c. 6, 4. Ps. 16, 10. A.G. 2, 26. 27. (wo Hölle so viel bedeutet, als den Stand der Absonderung der Seele von dem Leibe nach dem Tode). II) Dem Sohne selbst, A.G. 1, 3. Röm. 1, 4. Joh. 2,19. III) dem heiligen Geist, der da ein lebendigmachender Geist genannt wird, Röm. 8, 11. Eph. 1, 20.
§. 3. Diese Auferstehung
, welche im alten Testament durch viele Vorbilder angedeutet worden,* ist I) von Christo
selbst verkündigt,
Matth. 16, 21.
c. 17, 9.
Marc. 14. 28. Joh. 16, 16. Joh. 11, 25. 26. II) durch die
Engel versichert,
Marc. 16, 6.
Luc. 24, 6. III) durch die
Apostel bezeugt,
Röm. 4, 25.
c. 6, 4.
c. 8, 11.
A.G. 1, 22.
c. 3, 15. IV)
durch die Hüter des Grabes,
Matth. 28, 4. 11. V) durch die Erscheinung Christi
nach dem Tode,
A.G. 1, 3. Joh. 20, 19. 27.
A.G. 10, 41.
1 Cor. 15, 6,. und VI) durch ihre Wirkungen, vornehmlich durch die völlige Umschaffung
und geistige Wiederbelebung der
Apostel, A.G. 1. u. 2. bekräftigt worden.
* Durch den Schlaf Adams, 1 Mos. 2, 21.
Durch die Ausführung Noahs aus dem Kasten, 1 Mos. 8, 16.
Durch Isaacs Opferung, 1 Mos. 22, 9.
Durch Josephs Erhöhung aus dem Kerker, 1 Mos. 41, 37. ff.
Durch Moses Errettung aus dem Meer, 2 Mos. 2, 5. 6.
Durch die blühende Ruthe Aarons, 4 Mos. 17, 5. 8.
Durch Simsons Zerreißung der Bande, Richt. 15, 14. c. 16, 9.
Durch Auferweckung verschiedener Todten, z. B. der Wittwe Sohn zu Zarpath, 1 Kön. 17, 19. des Sohnes des Weibes zu Sunem, 2 Kön. 4, 32. f. des Todten, der in Elisas Grab geworfen war, 2 Kön. 13, 21.
Durch das Gesicht Ezechiels, Ezech. 37, 1.
Durch Daniel in der Löwengrube, Dan. 6, 22.
Durch Jonas besonders, Jonas 2, 1. Matth. 12, 40.
Durch Erweckung der Todten, welche Christus auferweckt, Jofrus Töchterlein, Matth. 9, 25. Marc. 5, 42. des Jünglings zu Nain, Luc. 7, 11. und des Lazarus, Joh. 11, 44. etc. etc.
§. 4. Christi
Auferstehung
ist der Schlüssel zu der allgemeinen
Auferstehung der Todten. Denn er ist auferstanden I) als
das Haupt des Leibes seiner Gemeinde,
Eph. 1, 22.
c. 4, 15.
c. 5, 23.
Col. 1, 18. II) als der Erstling,
1 Cor.
15, 20. 16. Die Erstlinge waren ein gewisses Zeichen der bevorstehenden Ernte;
3 Mos. 23, 10. also ist Christi Auferstehung
die Versicherung der
Auferstehung der Todten. III) als der Erstgeborne,
Col. 1, 18.
Offb. 1, 5. Er stand ans eigner Kraft
auf,
Joh. 2, 19. und ist als der rechte Durchbrecher aus dem
Bauch der
Erde vorgegangen, wir folgen am
jüngsten Tage nach.
§. 5.
Christus ist allen Menschen zu gute auferstanden,
1 Cor. 15, 15. 21. vergl.
Röm. 5, 15. und hat seine und unsere Feinde
überwunden,
Hos. 13, 14.
Col. 2, 15.
Ebr.
2, 14. 15. Daher sollen sich Christen über diese Auferstehung Christi
freuen,
Ps. 16, 9,.
A.G. 2, 26.
Röm. 8, 33. 34.
1 Cor. 15, 55.
Hiob 19, 25. 26. und zu einem heiligen Leben dadurch aufmuntern
lassen,
Eph. 4, 24.
Röm. 6, 4.
2 Cor. 5, 15. damit sie sich des Trostes, welchen wir von der Auferstehung Christi
haben, erfreuen können,
Joh. 14, 2. 3.
Röm. 8, 38.
2 Cor. 5, 1.
Es ist nicht zu begreifen, wie man den
Beweis für die Wahrheit derselben aus ihren Folgen «trivial» nennen
kann; da überhaupt jede Thatsache in dem Grade historisch glaubwürdig wird, in welchem sie in eine
Reihe anderer ausgemachter Thatsachen eingreift, welche ohne jene gar nicht erklärbar wären. Dies trifft zu bei der Auferstehung Christi
,
wie kaum bei irgend einem andern historischen Facto. Thatsache ist's, daß die
Apostel nach dem Tode Christi
gänzlich muthlos,
niedergeschlagen, hoffnungslos waren, und zumal bei ihrer noch mangelhaften Einsicht gar nicht fähig
gewesen wären, vor dem Volke als Prediger aufzutreten.
Ohne von der Auferstehung Christi
gewiß zu sein, hätten sie nur als Getäuschte, Beschämte erscheinen können, und würden
am liebsten sich in stille Verborgenheit zurückgezogen haben. Nun aber ist's ebenso gewisse Thatsache, daß von alle dem
das Gegentheil geschehen, daß die
Apostel mit Muth und Freudigkeit zeugten, kühn den Feinden entgegentretend, und daß das
Predigen dieser ungelehrten Leute von beispiellosen Wirkungen begleitet war. Wie konnte denn das geschehen, wenn JEsus, der
so oft auf seine Auferstehung
sich berufen hatte, im
Fall diese nicht erfolgte, als ein Getäuschter in
ihren
Augen erscheinen mußte? Wie konnten sie die Hunderte von Gläubigen, wenn diese Christum nicht selbst sahen, in die
Einbildung, als hätten sie ihn gesehen,
1 Cor. 15, 6. versetzen? - Oder sollen die
Apostel Phantasten, Fanatiker gewesen
sein, sie, diese einfachen, schlichten, nüchternen Leute, an denen sich nichts von fanatischem Wesen
findet? Oder soll
Christus selbst sie fanatisirt haben?! Die
Apostel waren nichts weniger als bereit und willig, die Auferstehung Christi
zu glauben, und ihr Unglaube wurde erst durch den zu gewaltigen Augenschein überwunden. Wäre
Christus nicht auferstanden,
so wäre an keine Predigt des
Evangeliums zu denken gewesen, so wäre keine Kirche gestiftet worden; ja
selbst der Name Christi
würde untergegangen sein. Jeder Christentempel ist ein Zeugniß wider die Leugner der Auferstehung
Christi.