Auferstehung
der
Toten, Auferstehung
des Leibes oder
Fleisches, lat. Resurrectio mortuorum), die dereinstige
Wiederherstellung des im
Tod ausgelösten Menschenkörpers und seine Wiedervereinigung mit der
Seele zu neuem, unsterblichem
Leben. Die
Lehre
[* 2] von einer solchen Auferstehung
findet sich weder im abendländischen
Heidentum noch im ältern
Mosaismus, wohl aber im
Parsismus. Teils unter den Einflüssen dieser
Vorstellung, teils als
Konsequenz des
Glaubens an ein zukünftiges
messianisches
Reich bildete sich die
Lehre des spätern
Judentums von der Auferstehung
aus, deren erste
Spuren sich bei den
Propheten
(Jes.
26, 19;. Hesek. 37, 1 ff.) finden, und welche besonders
von den
Pharisäern gepflegt wurde, die sich ein künftiges
Leben nur als Wiederherstellung und Auferstehung
des
Leibes, ja des
Fleisches vorstellen konnten. Aus dem
Scheol
(Hades,
Unterwelt, Totenreich) wird der
Messias zunächst die
Frommen
zu neuem
Leben hervorrufen; dann sollen einer weiter entwickelten, auch
Offenb.
20, 5. 12 f. vertretenen
¶
mehr
Lehrweise zufolge nach dem messianischen Reich eine zweite allgemeine Auferstehung
und das Gericht folgen. Das Grobsinnliche an dieser
Vorstellungsweise ist gesteigert in den Mohammedanismus übergegangen. Eine andre und neue Bedeutung erhält die Lehre von der
Auferstehung
im Christentum (vgl.
1. Kor. 15),. wo sie mit den Gedanken des ewigen Lebens und des Reichs Gottes verknüpft
und durch die Auferstehung
Jesu (s. d.) eingeleitet und vorgebildet wird.
Im übrigen schließt sich die christliche Lehrweise zum Teil an die pharisäisch-jüdische an, während dagegen Paulus von
einem himmlischen Auferstehung
sleib spricht, zu dem der gegenwärtige in dem Verhältnis des Saatkorns zur Pflanze stehe.
In der Lehrentwickelung der christlichen Kirche treten mit der Zeit drei verschiedene Grundrichtungen
auf, auf welche noch jetzt alle die zahlreichen philosophischen und theologischen Versuche, den Inhalt dieser Lehre näher zu
begründen, zurückgeführt werden können. Die einen, an ihrer Spitze die Gnostiker, lassen jede körperliche Auferstehung
fallen und
halten nur die Unauflöslichkeit alles wahrhaft geistigen Lebens fest. Es fällt daher die Auferstehung
zusammen
mit der Wiedergeburt oder sonstwie mit dem Eintritt des höhern Selbstbewußtseins im Menschen.
Ihnen gegenüber stehen diejenigen, welche eine wirkliche Auferstehung
des Leibes annehmen, so daß der Auferstehungsleib
identisch mit dem jetzigen, aber eine verklärte Form desselben sein soll. Diese ursprünglich judenchristliche
Meinung ist durch Tertullian, Hieronymus und Augustinus nach Aufgebung des Chiliasmus in die Kirchenlehre übergegangen und
hat in den Worten »Auferstehung
des Fleisches« im Apostolischen Glaubensbekenntnis eine symbolische Feststellung erhalten. Die dritte,
im Grund schon von Origenes, neuerdings von einzelnen Theologen, wie Rothe, vertretene Anschauung geht davon
aus, daß der wirksame Geist niemals eines körperlichen Organs entbehren könne, läßt daher die vollendete Persönlichkeit
eine vergeistigte Leiblichkeit wiedergewinnen. Die Konsequenz dieser Auffassung ist die Beschränkung der Auferstehung
auf die geistig
gereifte Menschheit.