Aufdecken
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Aufgedeckt
§. 1. Etwas, das da verdeckt und verborgen, entblößen, daß es könne gesehen werden, 1 Mos. 9, 21. 2 Mos. 20, 26. Ruth 3, 5. Marc. 2, 4.
§. 2. I) Des Vaters Decke, 5 Mos. 22, 30. Den Bittig, c. 27, 20. heißt seines Vaters Weib nehmen, seine Mutter beschlafen. Die Juden hatten die Gewohnheit, daß der Bräutigam seiner Braut, wenn sie einander die Ehe zusagten, den äußersten Theil des Kleides über das Haupt deckte, anzuzeigen, daß sie nun sein Weib, und Niemandem solche Decke, weil sie beide lebten, aufzudecken vergönnt sei.
II) Das Gebräme unter dem Gesicht, Nah. 3, 5. Schaam, Esa. 47, 3. Ezech. 23, 29. c. 23, 10. Säume, Jer. 13, 22. 26. heißt: ich will dir deine Unterkleider über den Kopf stürzen, d. i. ich will dich vor allen Völkern zu schanden machen, wie man einer Hure den Hurenschmuck auszieht, und solche vor ehrlichen Leuten nackend und bloß zu Schimpf und Schande hinstellt.
III) Schande, Hos. 2,10. GOtt will ihr gottloses Wesen offenbaren, und ihnen ihre zeitlichen Güter, euch die Kleider entziehen, daß sie entblößt allen Leuten zur Verachtung herum ziehen, und schimpflich gehalten werden sollen.
IV) Sünde, Klagel. 4, 22. d. i. so durch Züchtigung und Strafen ans Licht bringen, daß die Bosheit und die daher rührende Strafe allen Menschen vor Augen liegen soll.
V) Den Vorhang Juda, Esa. 22, 8. wird von der Gutheiligung des Allerheiligsten erklärt, vergl. Klagel. 1,10. Im geheimen Verstande: GOtt will um der Bosheit willen die Juden alles Schutzes entblößen, damit sie, als mit einem Vorhang bedeckt waren, vergl. Jer. 52, 7.
§. 3. Mit aufgedecktem Angesicht die Klarheit des HErrn schauen, 2 Cor. 3. 18. heißt: Christum und sein heiliges Evangelium, nicht wie die Juden im Gesetz unter der Decke in Vorbildern haben, sondern nachdem das Wort Fleisch geworden, Joh. 1, 14. 16. 17. beides klar und deutlich sehen.
§. 4. Die Hölle ist vor GOtt aufgedeckt, Hiob 26, 6. er sieht daselbst Alles und richtet Alles zu Ehren seiner Gerechtigkeit ein.